Die Töne über die aufgedeckte Missbrauchs-Kriminalität in der römisch katholischen Kirche werden schärfer, bzw. konkreter. Nach weiterer Aufarbeitung sind nun mafiöse Strukturen ans Tageslicht gekommen.
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Vertuschung – Aktenvernichtung
Die Missbrauchsfälle in den Einrichtungen der katholischen Kirche weist offenbar Strukturen auf, die an die Organisation der Mafia erinnern. Die Kirche Roms mit der Mafia zu vergleichen, ist durchaus legitim. Denn der Vergleich ist nicht Gleichsetzung, wie es immer wieder gerne von einschlägigen Medien zu diversen Themen „verwechselt“ wird. Einen solchen Vergleich wagte der Sprecher der sog. Betroffeneninitiative „Eckiger Tisch“, Matthias Katsch. Demnach sei die katholische Kirche bei der Aufarbeitung der unzähligen Missbrauchsfälle vorgegangen, die mit der organisierten Kriminalität der Mafia zu vergleichen sei.
In einem Gastkommentar im Magazin Spiegel schreibt Katsch, dass die Bischöfe die Verbrechen der Täter weitestgehend verhindert haben. Ein weiteres Verbrechen sei die Vertuschung der Tagen vor den Aufklärungsarbeiten des Staates gewesen.
Hohe kriminelle Energie
Die römische Kirche habe „mit offensichtlich hoher krimineller Energie und Raffinesse, teilweise über Grenzen hinweg durch eine mächtige Institution systematisch Täterschutz betrieben und die Justiz offenbar bewusst getäuscht“. Katsch fordert nun eine Untersuchungskommission durch den Bundestag. Diese soll nun in sämtlichen deutschen Diözesen die Archive durchforsten und auswerten. Der katholische Missbrauchsskandal müsse von einer Wahrheitskommission aufgeklärt werden.
Aktive Eingriffe in die Politik
Wie weit die Einflüsse der katholischen Kirche in die Politik hineinreichen, zeige die Anmaßung des damaligen Freiburger Erzbischofs und Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Zollitsch auf. Die zu diesem Zeitpunkt amtierende Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger von der FDP forderte im Jahr 2010 eine zwischen den Opfern und Tätern eingesetzte Vermittlungsinstanz. Zollitsch zeigte sich darüber empört und forderte die FDP-Politikerin dazu auf, diese Forderung zurückzunehmen und „wagte es sogar, der Ministerin ein Ultimatum für eine Entschuldigung zu stellen“, so Katsch. Der Erzbischof hatte damit sogar Erfolg. Lediglich der Eingriff der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel habe die Bundesjustizministerin zurückrudern lassen.
Rückendeckung bis hin zum Vatikan
Bei der Aufarbeitung der Missbrauchsfällen habe es lt. dem 600-seitigem Bericht seitens Zollitsch und seinem Amtsvorgänger Oskar Saier schwere Versäumnisse und aktive Vertuschung gegeben. Taten seien erst gar nicht gemeldet und bereits vorhandene Akten versteckt oder vernichtet worden. Die Vorgehensweise von Zollitsch sei lt. Katsch atemberaubend unverfroren gewesen.
Die Aufarbeitungskommission stellte u.a. fest, dass Zollitsch nicht nur aktiv Vertuschung der Missbrauchsfälle betrieb, sondern auch Rückendeckung vom damaligen Papst Benedikt XVI. erhielt. Weitere Unterstützung erhielt Zollitsch vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, vom Trierer Bischof Stephan Ackermann und sogar vom Missbrauchsbeauftragten der Bischofskonferenz.
Aufarbeitung wohl noch immer nicht erwünscht
Zollitsch blieb Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz bis März 2014. Sein bis heute amtierender Nachfolger ist Reinhard Kardinal Marx. Dieser ist auch seit 2008 Erzbischof von München und Freising, das „Heimat-Bistum“ des Benedikt XVI. alias Josef Kardinal Ratzinger in den Jahren 1977 bis 1982.
Die vermeintliche Entschuldigung Marx‘ zu den Missbrauchsfällen bestand bisher aus allgemein gehaltenen leeren Worthülsen. Die Kirche sei nun dazu aufgefordert, sich zu verändern, so Marx.
(Offenbarung 18,2-3)
Bibelverse aus Schlachter 2000