In Portugal zählte eine unabhängige Untersuchungskommission mindestens 4.800 Fälle des sexuellen Missbrauchs durch Verantwortliche der katholischen Kirche. Nur ein kleiner Anteil wird strafrechtlich verfolgt.
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Phänomen massenhafter „Einzelfälle“?
Die unglaublich hohe Zahl an Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche in Deutschland ist kein Alleinstellungsmerkmal, was den Standort betrifft. Auch in Portugal waren die Übergriffe auf Kinder in den katholischen Einrichtungen keine „bedauerlichen Einzelfälle“, sondern ein Massenphänomen. In den vergangenen 70 Jahren wurden in Portugal in den jeweiligen katholischen Einrichtungen mehr als 4.800 Kinder sexuell missbraucht, so lt. dem Nachrichtenportal der katholischen Kirche das Ergebnis einer Untersuchung einer unabhängigen Kommission.
Es handelte sich dabei um eine niedrig angesetzte Zahl, da es nicht möglich sei, sämtliche Missbrauchsfälle zu ermitteln.
Mehrheitlich waren Täter katholische Priester
Die Haupttatorte waren demnach katholische Heime, Seminare, Schulen und Sporteinrichtungen. Das durchschnittliche Alter der Missbrauchsopfer war etwas über 11 Jahre. In mehr als 70 Prozent waren die Täter katholische Priester.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt allerdings nur in 25 Missbrauchsfällen, da die meisten Übergriffe bereits strafrechtlich verjährt seien.
Die Bischofskonferenz Portugals wolle nun „alles Nötige tun, um das Leid der Betroffenen zu lindern“.
In Deutschland ein weiterer Zwischenstand der Ermittlungen
Bei den Untersuchungen der Missbrauchsfälle durch die kath. Kirche in Deutschland gab es kürzlich einen unrühmlichen Zwischenstand. Die Häufung der Fälle liegt jedoch nicht nur in der Vergangenheit, sondern zieht sich hinein bis in die Gegenwart.