Martin Luther hatte mit seiner Übersetzung der Bibel einen Fehler begangen. Er fügte in einem Vers das Wort „Allein“ hinzu. Das dabei entstandene Problem betrifft jedoch nicht die biblische Wahrheit, sondern die gegebene Steilvorlage an jene, die Heuchelei als festen Bestandteil ihres Wesens aufweisen.
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Ein verhängnisvolles „Allein“
Gerettet aus dem Glauben (allein). Das „Allein“ deshalb in Klammern gesetzt, weil dies seit rund 500 Jahren ein rhetorischer Aufhänger der römisch-katholischen Kirche ist, um damit gegen Martin Luther und seine Offenlegung des Evangeliums ins Feld zu ziehen. Martin Luther, das darf man ihm gerne ankreiden, hat bei seiner Übersetzung der Bibel ins Deutsche dieses „Allein“ eigenmächtig ergänzt.
Die besagte Stelle in der Bibel betrifft Römer 3,28. Dieser lautet z.B. in Schlachter 2000:
„So kommen wir nun zu dem Schluß, daß der Mensch durch den Glauben gerechtfertigt wird, ohne Werke des Gesetzes.„
In der Luther-Übersetzung aus dem Jahr 1545 ist folgender Wortlaut zu finden (Quelle):
„So halten wir nun dafür, daß der Mensch gerecht werde ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.„
Das „Übersetzungs-Team“ von King James, die die Bibel bis zum Jahr 1611 ins Englische übersetzten, hielt sich am ursprünglichen Grundtext in griechischer Sprache und kam zur folgenden Übersetzung:
„Therefore we conclude that a man is justified by faith without the deeds of the law.“
Auch im Englischen ist das Wort „allein“ nicht enthalten.
Aufschrei in Rom
Für die katholische Kirche war diese Aussage eines abtrünnigen und im Jahr 1521 exkommunizierten Mönchs natürlich ein Affront. Aus dem Glauben „allein“ kommt gemäß katholischer Lehre überhaupt nicht infrage. Das widerspricht ihrer Auslegung und Erzählweise des Evangeliums völlig. Im Selbstverständnis nimmt die Kirche Roms als „Nachfolger Petri“ die fortgesetzte Rolle des Apostels ein. Sie sei die von Jesus gegründete Kirche, der Körper Christi, und der Papst der Stellvertreter Christi („vicarius christi“) auf Erden. Hinzu kommen „natürlich“ die Unfehlbarkeit der Kirche aufgrund der Irrtumsunfähigkeit des Pontifex, wenn dieser seine Lehren und Entscheidungen aus dem Bischofsstuhl heraus verkündet („ex cathedra“).
Ein Sprichwort sagt: „Wer einen jeden ständig zum Narren hält, wird einst selbst zum Narr“. Derartiges könnte man den Kleriker-Köpfen dieser Kirche durchaus vorwerfen und daher davon ausgehen, dass sie tatsächlich daran glauben und der Papst sich selbst wahrhaftig für jenen hält, als den sich so einige dieser Zunft bereits beschrieben haben. Quasi Gott auf Erden (Info).
Martin Luther hatte prinzipiell recht
Jeglichen Bezug zur Wahrheit und Wirklichkeit verloren, ist eine heftige Reaktion seitens der Kirche Roms aufgrund eines einzelnen unbequemen Wortes durchaus nachvollziehbar. Martin Luther hat in diesem einen Vers im Römerbrief das Wort „Allein“ ergänzt. Hat er aber dadurch die Theologie, bzw. die Wahrheit über die Erlösung gefälscht? Nein, hat er dadurch nicht. Einfach aus dem Grund, weil die Aussage, „aus dem Glauben allein“, vollkommen richtig ist.
Zwei weitere Verse der Bibel bestätigen, dass die Gerechtigkeit allein aus der Gnade Jesu Christi aufgrund des (alleinigen) Glaubens kommt.
Römer 1,17:
„denn es wird darin geoffenbart die Gerechtigkeit Gottes aus Glauben zum Glauben, wie geschrieben steht: »Der Gerechte wird aus Glauben leben«.„
Epheser 2,8-9:
„Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus euch – Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme.„
Ja, aber…!
Ein vermeintlicher Trumpf im Ärmel der Verfechter der Werksgerechtigkeit ist eine Aussage von Jakobus. Jakobus 2,24:
„So seht ihr nun, daß der Mensch durch Werke gerechtfertigt wird und nicht durch den Glauben allein.„
Gerne präsentiert und damit „belegt“, dass Werke die Voraussetzung für die Erlösung seien. Die Präsentation dieses Verses erfolgt in der Regel ohne Kontext. Deshalb sollte ein jeglicher präsentierter Vers eigenverantwortlich in der Bibel im Zusammenhang nachgelesen werden. Auf diese Weise kommt man auch drauf, dass Jakobus 2,24 mitnichten eine Werksgerechtigkeit beschreibt.
Schon im ersten Kapitel wird der Leser darauf hingewiesen, worum es sich überhaupt handelt, Jakobus 1,22:
„Seid aber Täter des Wortes und nicht bloß Hörer, die sich selbst betrügen.„
Ein weiterer wichtiger Hinweis ist in Jakobus 2,14 zu finden:
„Was hilft es, meine Brüder, wenn jemand sagt, er habe Glauben, und hat doch keine Werke? Kann ihn denn dieser Glaube retten?„
Spätestens bei Jakobus 2,17 sollte dann der Groschen gefallen sein:
„So ist es auch mit dem Glauben: Wenn er keine Werke hat, so ist er an und für sich tot.„
In anderen Worten: Behauptet jemand, er habe den wahren Glauben, aber die aus dem Glauben heraus motivierten guten Taten (Werke) bleiben aus, dann handelt es sich sehr, sehr wahrscheinlich um Heuchelei. Echter Glaube führt zu sichtbaren Taten. „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen“. Mit dieser Information erscheint Jakobus 2,24 in einem völlig anderen Licht.
Untergrabung der Autorität Roms
Die römische Kirche dagegen erzählt den Menschen etwas über Gerechtigkeit durch Werke. Man müsse zuerst die Sünde an einen Priester beichten und dieser habe die Autorität, die Sünde zu vergeben (Anmaßung). Im Anschluss habe der Gläubige dafür zu sorgen, die noch verbliebene Schuld abzutragen. Dies wiederum ist mit irgendwelchen Taten (Werken) verbunden. Andernfalls drohe dem Gläubigen das Fegefeuer. Hat der Priester die Absolution verweigert, und Gott sei gemäß katholischem Dogma an die Entscheidung gebunden(!), dann fahre der Mensch nach seinem Ableben direkt in die Hölle.
Damit macht die biblische Aussage, Rechtfertigung allein(!) aus dem Glauben, ohne Werke, ein solch monströses Konstrukt wie das Papsttum kurzerhand völlig überflüssig. Das gilt es bis heute mit allen nur erdenklichen Mitteln zu vermeiden.
Wer dem Unsinn der katholischen Theologie nicht glaubte und dies auch noch offen aussprach, wurde kurzerhand als Ketzer gebrandmarkt und nach ausgebliebener Rückkehr zum uneingeschränkten Gehorsam der Kirche gegenüber auch exkommuniziert. Dies hatte im Einzugsbereich der Kirche in aller Regel die Reichsacht zur Folge. Man war vogelfrei und durfte sogar getötet werden, ohne dass der Mörder sich dafür verantworten musste. Er habe schließlich nichts Falsches getan. Nach einem Jahr der ausgebliebenen Reue der Kirche gegenüber bedeutete dies in der Regel den Tod auf dem Scheiterhaufen. Entweder lebendig verbrannt, oder bei „Gnade“ des Bischofs noch vor der Verbrennung erdrosselt.
Ein bekanntes Beispiel ist Jan Hus aus Böhmen. Ein Prediger mit Einzugsbereich Prag, Tschechien. Er hatte die Kontroversen zwischen katholischer Lehre und dem Evangelium offen ausgesprochen. Nach dem Verrat durch den deutschen Kaiser Sigismund, der Jan Hus sicheres Geleit zusagte, wurde Hus am 06. Juli 1415 in Konstanz auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
Diese grausame Tyrannei im „Namen Gottes“ und in der selbst zugesprochenen „Verkörperung Christi“ auf Erden.
Das Monopol Deutungshoheit gebrochen
Martin Luther hatte mit seinem „Aufruhr“ gegen die unfehlbare Kirche Roms die alleinige Deutungshoheit der Kleriker gebrochen. Die römisch-katholische Kirche verbot die Verbreitung und den Besitz der Bibel. Das galt auch für Auszüge aus der Heiligen Schrift. Verboten waren auch die Übersetzung in eine andere Sprache als Latein und die „eigenmächtige“ Interpretation. Zuwiderhandlungen endeten in „peinlicher Befragung“, der Beschlagnahmung des Vermögens, auch das Vermögen der nächsten Angehörigen, und nicht selten mit dem Tod. Prediger waren angewiesen, die offiziellen Dogmen der Kirche, also die Traditionen von den Kanzeln zu rufen.
Der Reformator setzte dieser Monopolmacht der Kirche Roms, die exklusive Auslegung der Bibel, ein plötzliches Ende. Ein heftiger Schlag für das Papsttum. Die Menschen hatten ab diesem Zeitpunkt die Möglichkeit, das Wort Gottes und damit seinen (tatsächlichen) Willen selbst zu erfahren. Das Lügenkonstrukt der römischen Kirche drohte zusammenzubrechen. Dies ist der eigentliche Grund für das unnatürlich laute Geschrei um das Wort „Allein“ in Luthers Übersetzung. Man bezeichnet seine Bibel einfach als durch und durch korrumpiert. Schließlich habe die unfehlbare Kirche die einzige Wahrheit. Allerdings eine sehr flexible Wahrheit, wie dies die neuen Bibelausgaben belegen.
Fortgesetzte Heuchelei
Angesichts der heute im Umlauf befindlichen Bibelübersetzungen kann man von diesem verursachten Aufruhr um die Ergänzung um ein einziges Wort lediglich von einer beispiellosen Heuchelei sprechen. Diese „modernen“ Bibeln enthalten rund 14.000(!) Abweichungen von der ursprünglichen Übersetzung Luthers und auch der englischen King James Version gemäß „textus receptus“. Irgendwelche Proteste aus Rom zu hören? Nirgends.
Zu diesen Neu-Interpretationen der Bibel zählt auch die ökumenische Einheitsübersetzung. Offiziell „abgesegnet“ von der römisch-katholischen Kirche. Diese modernen Bibeln, die auf den Grundtexten von Eberhard Nestle und Kurt Aland basieren, weichen auch von der historischen „Hausbibel“ der Kirche Roms ab, die lateinische Vulgata. Aber im Sinne der Ökumene erscheint dies als völlig unproblematisch.
Wer sich die teils massiven Änderungen und Weglassungen in den modernen Bibeln genauer betrachtet, wird feststellen, dass diese überwiegend darauf abzielen, Jesus Christus Seine Stellung, Seine Botschaft und Seinen Willen abzuerkennen. Er darf nur ein gewöhnlicher Wanderprediger und Prophet sein. Er muss kompatibel sein zu der von der römisch-katholischen Kirche angetriebenen Ökumene. Zahlreiche Beispiele über die Bibelfälschungen – hier.
Das eigene Gewissen entscheidet
Man kann es drehen und wenden, wie man will. Man braucht lediglich die Historie des Papsttums so zu betrachten, wie sie tatsächlich vorliegt. Die Kirche Roms und die einst protestantischen Kirchen haben sich zwar darauf geeinigt, sich an diese unveränderliche Historie „anders“ zu erinnern (Info), aber der Mensch mit einem Gewissen ist schließlich nicht dazu gezwungen, dieser institutionellen Verlogenheit nachzufolgen.
Dazu ist es sehr hilfreich zu wissen, um wen bzw. was es sich mit dem Papsttum überhaupt handelt (Info). Und an dieser Stelle spielen auch die einst protestantischen Kirchen eine wesentliche Rolle. Deren Niedergang ist sogar biblisch, da durch sie beschrieben als der „falsche Prophet“, ein Bestandteil des Babylons (Info).
Das Gezerre um das „Allein“ in der Übersetzung Luthers ist lediglich das Ablenkungsmanöver eines Diebes, der mit seinem Geschrei, „haltet den Dieb!“, die Aufmerksamkeit von sich ablenken möchte und sich dabei noch als Ankläger und Richter aufspielt. Das liegt eben in der Natur jener, die auch als die „Hure Babylons“ mit ihrem Wohnsitz in der Stadt der 7 Hügel bezeichnet wird.
und auf ihrer Stirn war ein Name geschrieben: Geheimnis, Babylon, die Große, die Mutter der Huren und der Greuel der Erde.
Offenbarung 17,5
Bibelverse aus Schlachter 2000