Die Erzählungen und Legenden über die ewig brennende, die Seelen quälende Hölle muss sichtlich warm gehalten werden. Eine Aufstellung von „Seligen“ und „Heiligen“ zeigen die „Belege“ für einen solchen Ort des nimmer endenden Schreckens.
Inhalt / Content
- 1 Die Hölle auf der kirchlichen Warmhalteplatte
- 2 Eine Anschauung von Teresa von Ávila
- 3 Ansichten von Franziska von Rom
- 4 Eine Illustration von Emmerick
- 5 Der Höllen-Blick der Kowalska
- 6 Die Visionen von Vorágine
- 7 Die „große Vision“ von Fátima
- 8 Vielerlei aus der Mystik
- 9 Ein uraltes Märchen des Heidentums
Die Hölle auf der kirchlichen Warmhalteplatte
Die Kirchen lehren noch immer von der Hölle als einem Ort der ewigen Seelenqualen. Ein Sud brennenden Schwefels in einer Umgebung beständig lodernder Feuer. Dieses Schreckensbild muss irgendwann, irgendwo, von irgendwem in die Welt gesetzt worden sein. Zumindest geben die Aussagen der Bibel über einen solchen Ort mit derlei Eigenschaften keine Informationen her.
Vorreiter dieser Schreckensvisionen ist traditionell die römisch-katholische Kirche. Deren sog. Kirchenväter waren auch die Vordenker der bis heute beibehaltenen, dem Evangelium völlig fremden Traditionen. Das katholische Magazin „Catholic News Agency“ (CNA) beschreibt so manchen Urheber und Verfechter dieser bis heute gepflegten Darstellung der Hölle.
Eine Anschauung von Teresa von Ávila
Demnach sind in der römischen Kirche einige Vertreter der Ansicht gewesen, dass die Hölle so aussehe, wie sie regelmäßig dargestellt wird. Darunter seien „Heilige“ und „Selige“, wie z.B. die „heilige“ Teresa von Ávila (1515-1582), eine Karmelitin sowie Mystikerin. Sie war eine sog. Kirchenlehrerin und eine Zeitgenossin der jüngst losgetretenen Reformation. In ihrer Autobiografie schilderte Teresa, dass es ihr erschiene, als wenn sie sich in einer sehr langen Gasse befände und dies ein Eingang darstellte. Der Herr wollte ihr damit die Hölle zeigen, ein „sehr niedriger, dunkler und schmaler Ofen“ und einem mit Schlamm bedeckten, übel riechenden Boden.
Ansichten von Franziska von Rom
Eine ähnliche Vision hatte gemäß den Erzählungen die „heilige“ Franziska von Rom (1384-1440), eine Ordensgründerin und Mystikerin. Allerdings stammt ihre Geschichte nicht aus erster Hand, sondern von ihrem Beichtvater Juan Mattiotti. Nach seinen Erzählungen habe Frazinska einen „äußerst großen und schrecklichen Abgrund“ gesehen. Ein Schild war auch zu sehen, mit der Aufschrift: „Das ist die Hölle, wo es weder Ruhe noch Trost noch Hoffnung gibt.“
Eine Illustration von Emmerick
In der Historie der römischen Kirche gab es noch eine weitere Frau mit Visionen. Die „selige“ Anna Katharina Emmerick (1774-1824). Sie sang im Augustiner-Chor und war eine Mystikerin. Gemäß der Beschreibungen Katharinas bestehe die Hölle aus einem „riesigen, dunklen Gebäude, das von metallischem Licht erleuchtet“ werde. Es gebe einen Eingang mit „riesigen schwarzen Türen mit Schlössern und Riegeln“.
Der Höllen-Blick der Kowalska
Mit der „heiligen“ Faustina Kowalska (1905-1938), Ordensfrau und Mystikerin, erhielt die Hölle eine Erweiterung. Es gebe „Höhlen und Foltergruben“ für eine jegliche Art der verschiedenartigen Qualen. „Die Qualen nach Gott dem Vater“.
Gemäß CNA habe Gott der Vater selbst direkt zu einigen „Heiligen“ gesprochen. Dies sei bei der „heiligen“ Katharina von Siena (1347-1380), eine Kirchenlehrerin, „geweihte Jungfrau“ und Mystikerin, der Fall gewesen. Ihr habe Gott der Vater erzählt, dass es in der Hölle vier Hauptqualen mit jeweils charakteristischen Schmerzen gebe. Einer dieser „Qual-Sorten“ beruhe auf die nicht verzehrbare, immaterielle Seele. In seiner „göttlichen Gerechtigkeit“ erlaube Gott der Vater, dass diese Seelen vor Leiden brennen, gequält und nicht verzehrt werden. Dieses Leid gebe es in unterschiedlichen Formen, je nach Vielfalt der Sünden und der Schwere der Schuld.
Die Visionen von Vorágine
Mit dem „seligen“ Santiago de la Vorágine (1230-1298), Dominikaner und Bischof von Genua, handelt es sich gemäß der Aufstellung von CNA um den ersten Mann. Santiago erzählt in seinem Werk „Goldene Legende“(!) von einem „heiligen“ Abt Macarius. Dieser sei ein großer „Dämonenkämpfer“ gewesen. Ob dieser Abt nun gegen Dämonen kämpfte, oder selbst einer war, geht nicht hervor. Dieser fand gemäß Legende einen Schädel. Santiago habe nach diesem Fund zu Gott gebetet und um Aufklärung gefragt, wem dieser Schädel gehöre und wo nun seine Seele sei. Nicht Gott antwortete, sondern der Schädel selbst. Er gehörte einem Heiden und seine Seele schmorte jetzt in der Hölle. Anwesend seien auch „schlechte Christen“, die allesamt das „Blut Christi, mit dem sie erlöst wurden, mit Missachtung behandelten“. Gebete, Buße und Opfer hätten diese Sünder zu Lebzeiten geholfen, der Hölle zu entgehen.
Die „große Vision“ von Fátima
Unterstützung dieser Aufforderung zu Opfergaben erhielt die „Erscheinung der Muttergottes“ (Maria) den drei Kindern von Fátima am 13. Juli 1917. Zwei der Kinder, Jacinta und Francisco Marto wurden von der Kirche „heilig“ gesprochen. Das dritte Kind, Lucia dos Santos, gilt als „ehrwürdig“. Demnach habe „unsere Liebe Frau“ die Kinder dazu aufgefordert, „Opfer für die Sünder zu bringen und oft zu sagen, besonders beim Opfern: O Jesus, dies geschieht aus Liebe zu dir, zur Bekehrung der Sünder und als Wiedergutmachung für die Beleidigungen, die gegen das Unbefleckte Herz Mariens begangen wurden.“
Es folgte gemäß der Fátima-Legende für die Kinder eine Vision der Hölle. Diese Geschichte erzählte Lucia:
„Lichtstrahlen schienen die Erde zu durchdringen, und wir sahen, als ob sie ein Feuermeer wäre. In dieses Feuer waren Dämonen und Seelen in Menschengestalt getaucht, wie durchsichtige brennende Glut, ganz geschwärzt oder aus Bronze brüniert, die in der Feuersbrunst umherschwebten und nun durch die Flammen, die aus ihrem Inneren aufstiegen, in die Luft gehoben wurden, zusammen mit großen Rauchwolken, die jetzt herabfielen zurück auf allen Seiten wie Funken in riesigen Feuern, ohne Gewicht oder Gleichgewicht, inmitten von Schreien und Stöhnen des Schmerzes und der Verzweiflung, die uns entsetzten und uns vor Angst zittern ließen. (Es muss dieser Anblick gewesen sein, der mich zum Aufschreien brachte, da die Leute sagen, sie hätten mich gehört). Die Dämonen zeichneten sich durch ihre erschreckende und abstoßende Ähnlichkeit mit schrecklichen und unbekannten Tieren aus, schwarz und durchsichtig wie brennende Kohlen.„
Gemäß der Fátima-Sage fragten die Kinder erschrocken nach und wollten den Grund für diese Vision wissen. Maria antwortete:
„Um sie zu retten, möchte Gott in der Welt die Verehrung meines Unbefleckten Herzens etablieren. Wenn getan wird, was ich euch sage, werden viele Seelen gerettet und es wird Frieden herrschen.„
Maria forderte demnach noch dazu auf, den Rosenkranz zu beten, gemäß jedem Geheimnis: „O mein Jesus, vergib uns, rette uns vor dem Feuer der Hölle“.
Vielerlei aus der Mystik
Es könnte den Eindruck bekommen, als wenn die von der römisch-katholischen Kirche gelehrte Vision der Hölle einer „weiblichen Domäne“ entspringt. Hinzu scheint für derlei Eingebungen das „Fachgebiet“ Mystik eine Voraussetzung zu sein. Was man im tiefsten, von der römisch-katholischen Kirche verursachten Finsternis des dunklen Mittelalters noch verstehen könnte, die Leichtgläubigkeit der von der Wahrheit abgehaltenen Menschen mit solchen Schauergeschichten zu ängstigen, erschiene heute als beinahe ausgeschlossen, ja schon lächerlich.
Eine jegliche Erzählung stellt die Hölle in einer anders aussehenden Form dar. Der Ofen gemäß der „heiligen“ Teresa von Ávila erinnerte an der Nacherzählung von „Hensel und Gretel“ der Gebrüder Grimm. Das Motiv für derlei Angstmacherei seitens der Kirche liegt auf der Hand und dies erklärt auch selbst die Erzählung von Fátima. Das Annehmen der irrigen Dogmen der Kirche Roms. Gerechtigkeit durch Werke (Info), Heil durch heidnisches Plappern (Rosenkranz – Info) und der fundamentale Glaube an einer unsterblichen Seele (Info).
Ein uraltes Märchen des Heidentums
Die Hölle, wie sie von der römisch-katholischen und auch den einstigen protestantischen Kirchen nacherzählt wird, ist ein Fantasieprodukt von Mystikern. Eine derartige Unterwelt entwickelten bereits die antiken Ägypter und erlebte einen Höhepunkt unter Pharao Tutmosis III. Ein Teil (rund ein Drittel) seines von ihm aufgestellten Obelisk befindet sich heute auf dem Lateranplatz in Rom, vor der Hauptkirche der römisch-katholischen Institution. Eine Weiterentwicklung erhielt dieses Höllen-Schauspiel in der hellenistischen Zeit zwischen Homer und Platon.
Die römisch-katholische Kirche hat diese Visionen einer Hölle mit offenen Herzen in ihre Lehren aufgenommen und brachte diese auch noch in Harmonie mit den Lehren der biblischen Schlange im Garten Eden (Info). Beinahe schon eine geschwisterliche Nähe zeigt sich an der Parallele zwischen der römisch-katholischen Hölle und der islamischen Variante. Als wenn der identische Autor lediglich bei einigen Nuancen jeweilige Unterschiede vorsah.
Die Bibel schreibt tatsächlich etwas von einer „Hölle“. Es ist lediglich ein Begriff, der jedoch etwas völlig anderes beschreibt, als es von der Kirche Roms verherrlicht wird. Hinter dem Wort „Hölle“ in der Bibel stecken die hebräischen (AT) bzw. griechischen (NT) Bedeutungen für ein Grab bzw. einen noch heute existierenden Ort in Israel (Info).