Die Enzyklika und das Umwelt-Werk von Papst Franziskus, Laudato si‘, ist inzwischen schon fast acht Jahre alt. Ein Brief an die Öffentlichkeit, welcher durchaus als Begleitschreiben der bisherig und künftig realisierten Umweltpolitik verstanden werden kann.
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Laudato si quasi als Handbuch für Umweltfragen

Die von Papst Franziskus im Jahr 2015 veröffentlichte Enzyklika „Laudato si'“ liest sich wie eine „Betriebsanleitung“ für die künftig handzuhabende Politik und Wirtschaft. Ein Aufruf zur Veränderung der Gesellschaft im Namen der Natur und Umwelt. Im Jahr 2015 betrafen die „Aufrufe“ des Pontifex Maximus noch die Zukunft, aber diese hat die Menschheit inzwischen eingeholt. Angesichts der Entwicklungen haben sich die „Leitenden“ der Politik und Wirtschaft das „Manual des Papstes“ durchaus zu Herzen genommen.
Bereits im Juni 2015 hat James Martin SJ (Jesuit) in The Huffington Post „Laudato si'“ die Umweltthemen in der Enyklika des Papstes hervorgehoben und die darin vorkommenden „10 wichtigsten Botschaften“ des Papstes aufgeschlüsselt. Eine Art der „10 Grünen Gebote“ der Neuzeit.
Die Essenz aus Laudato si‘ – „10 Papst-Gebote“
1. Der geistliche Blickwinkel ist jetzt Teil der Umweltdiskussion
2. Die Armen sind unverhältnismäßig vom Klimawandel betroffen
3. Weniger ist mehr
4. Die katholische Soziallehre beinhaltet jetzt auch umweltrelevante Lehrthemen
5. Die Umweltdebatte kann auch aus der Bibel und der Tradition der Kirche hergeleitet werden
6. Alles ist miteinander verbunden – auch die Wirtschaft
7. Wissenschaftliche Umweltforschung sollte anerkannt und angewendet werden
8. Die weitverbreitete Gleichgültigkeit und Selbstsucht verschlimmern die Umweltprobleme
9. Wir brauchen den globalen Dialog und Solidarität
10. Es bedarf einer Herzensänderung
Jesuit Martin konkretisiert die „Gebote“
Mit Laudato si‘ habe Papst Franziskus die Umweltkrise in den Blickwinkel der religiösen Sicht gezogen. Mit dieser Enzyklika komme nun die Sprache des Glaubens ins Gespräch.
Besonders die Erläuterung zu Punkt 3 dürfte so manchen aufmerksamen Zeitgenossen bekannt vorkommen. Martin hebt beim Punkt „weniger ist mehr“ die Kritik des Papstes gegen die „technokratische Denkweise“ hervor. Es werde bei jeder Einführung einer neuen Technologie gar nicht darüber nachgedacht, wie sich diese auf unsere Welt auswirken werde. Dagegen biete die „christliche Spiritualität“ ein Wachstum, welche von „Maß und der Fähigkeit zum Glücklichsein mit Wenig“ geprägt sei.
Indirekt erhöht Martin die Katholische Soziallehre, indem er diese im Jahr 1891 von Papst Leo XIII. (Enzyklika Rerum Novarum) gestartete Ausrichtung als ein Zeichen der Autorität einstuft, da Papst Franziskus die nun in den Mittelpunkt gerückten Umweltthemen „zum Körper der Soziallehre der Kirche“ hinzugefügt habe. Dies begründete mitunter die Festsetzung des Punktes 4 als maßgebliches „Gebot“.
Den etwas abstrakt wirkenden „Sinneswandel“ gemäß Punkt 10 konkretisiert Martin anhand den in Laudato si‘ beschriebenen „Schrei der Erde und den Schrei der Armen“. Der Papst fordere daher eine Bekehrung und zwar eine „ökologische Bekehrung“.
Laudato si wurde praktisch schon verfilmt
Diese Enzyklika samt den konkreteren Beschreibungen ist zum Zeitpunkt Anfang 2023 nun fast 8 Jahre alt. Was in der vergangenen Zeit in den Bereichen Politik und Aktivismus durchaus zu beobachten war, weisen teils eindeutige Parallelen mit den Aussagen („Aufforderungen“) der Enzyklika Laudato si‘ auf. So finden sich die „10 Gebote“ dieses „Umwelt-Werkes“ durchaus wieder im umfangreich produzierten Film „Brief vom Papst“. Ein bildgewaltiger Streifen im Kinoformat.
Die Geschichte wiederholt sich. Bereits im alten, heidnischen Rom gab es Religionsgemeinschaften, die die Verehrung der Natur ein „wenig“ zu weit trieben.
Römer 1,25:
„sie, welche die Wahrheit Gottes mit der Lüge vertauschten und dem Geschöpf Ehre und Gottesdienst erwiesen anstatt dem Schöpfer, der gelobt ist in Ewigkeit. Amen!“
Bibelverse aus Schlachter 2000