Bisher wurden die Debatten um den wahren Sabbat in einem Nischen-Dasein geführt. Wenn, dann nur innerhalb der Kirchen und das überkonfessionell. Nun verlässt die “Sabbat-oder-Sonntag-Frage” die offiziell christlichen Kreise und ist drauf und dran, zu einem allgemeinen Thema zu werden. Die Sabbat-Halter stehen nun direkt in der Kritik.
Inhalt / Content
- 1 Sabbat-Sonntag-Debatte erhält Fokus
- 2 Christliche Sabbathalter nun vom größeren Interesse
- 3 Schon sehr früh für Grundlagen gesorgt
- 4 Das Denken erfolgreich angepasst
- 5 Eine Ode für die Sonntagsheiligung
- 5.1 Nicht wirklich Stichhaltiges
- 5.2 Einfach nur mehr als nur 1 Vers lesen
- 5.3 Direkter Sprung in Dispensationalismus
- 5.4 Eigentlich ein selbst gelegtes Ei
- 5.5 Israel wurde Aufgabe nicht gerecht
- 5.6 Was ist mit der römischen Kirche?
- 5.7 Weitere Stimmen zum Dispensationalismus
- 5.8 Stimmen zweier Reformatoren
- 5.9 Adaptierte Version – Ökumene
- 5.10 Das alte Volk Gottes nicht verworfen
- 6 Selektive Sabbat-Vergabe
- 7 Sabbathalter im direkten Fokus
- 8 Eine zu erwartende Entwicklung
- 9 Gott wird es sehr schnell antworten
Sabbat-Sonntag-Debatte erhält Fokus
Schritt für Schritt wird aus der bis dato eher im Hintergrund gehaltenen Diskussion über den wahren, biblischen Ruhetag Gottes ein offener Konflikt. Eigentlich wäre es überhaupt kein Thema, ob der wahre Sabbat nun auf den 7ten Tag oder auf den 1ten Tag der Woche fällt, denn wie selbstverständlich gelte der 1te Tag, also der Sonntag. Aber da gibt es wenige (relativ) kleine Gruppen, welche immer deutlicher darauf hinweisen, dass nicht der 1te Wochentag, sondern der 7te Wochentag der von Gott selig gesprochene und geheiligte Tag ist.

Zu den prominentesten Verfechtern des 7ten-Tags-Sabbats zählen die Siebenten-Tags-Baptisten (STB) und die weltweit vertretenen Siebenten-Tags-Adventisten, kurz “Adventisten” (STA). Die Namensgebungen dieser protestantischen Kirchen deuten bereits darauf hin, was für die Lehre u.a. im Zentrum steht. Die im Jahr 1863 gegründete STA zählt weltweit rund 23,6 Millionen getaufte Glieder (Stand Ende 2024), während in den 1990ern die Gliederzahl noch bei rund 8 Millionen lag. Im Jahr waren die STA in 215 der 237 von der UNO registrierten Ländern und Territorien der Welt vertreten.
Deutlich früher gründete eine Abspaltung der Baptistengemeinde in der Mitte des 17ten Jahrhunderts die STB. Die Hauptvertretung dieser Gemeinde findet sich in den USA. Insgesamt sind die STB in 22 Ländern vertreten und zählen gut 50.000 Glieder.
Christliche Sabbathalter nun vom größeren Interesse
Außerhalb der jüdischen Gemeinden gibt es somit nicht viele Menschen, die den Sabbat des 7ten Tages halten. Doch die hinweisenden Rufe auf die unveränderte Gültigkeit der 10 Gebote Gottes und der gesonderter Fingerzeig auf das Vierte Gebot werden von immer mehr Menschen gehört. Wie man es bereits von der Reformation des 16ten Jahrhunderts kennt, dauert es nicht lange, bis eine Reaktion gegen derlei Bewegungen folgt. Damals die vom frisch gegründeten Jesuitenorden eingeleitete Gegenreformation und heute bis großer Sicherheit die gleichen “Loyola-Brüder”, aber im forcierten Kampf gegen die Proklamation des biblischen Sabbats.
Das Thema “Sabbat oder Sonntag” ist ohnehin das Thema schlechthin, auch wenn dies derzeit noch nicht so augenscheinlich ist (Info). Aber das wird sich sehr bald ändern und wie es scheint, nimmt dieser Zug bereits an Fahrt auf.
Eifrig am Intervenieren

Ebenso bekannt ist es, dass der “Loyola-Club in Schwarz” im Hintergrund operiert. Die sich stets hochheilig gebenden Ordensmitglieder hantieren nicht in der Öffentlichkeit wie die “Men in Black” und keiner merkt es, – das ist halt nur Hollywood – sondern tätigen sich auf dem Gebiet, das Denken der Menschen dahingehend zu ändern, damit diese entsprechend das postulieren, was eben als treffend erklärt ist. Sehr früh tummelten sich die Jesuiten deshalb auch in den Universitäten Europas herum. Längst weltweit. Mit sichtlichem Erfolg. Sogar die Hollywood-Mentalität ist ein Erbe dieses Ordens, das anhand der damals regelmäßig veranstalteten Jesuiten-Theater (Jesuit-Drama) große Bekanntheit genoss. Das Debüt fand im Jahr 1551 an der Uni Mamertino in Messina, Sizilien, statt.
Schon sehr früh für Grundlagen gesorgt
Zu den (leider) größten und auch nachhaltigsten Errungenschaften des Jesuitenordens zählt ihre gesonderte Auslegung biblischer Prophetien. Ganz besonders was die Endzeit-Ereignisse betrifft, also heute. Auch hier legte Ende des 16ten Jahrhunderts der Jesuit Franziskus Ribera Hand an und erfand den Futurismus. Sein späterer Ordensbruder Manuel Lacunza fügte Ende 18tes Jahrhundert dann noch eine Vorentrückung christlicher Gemeinden hinzu, vor dem Zeitpunkt einer gleichzeitig formulierten 7-jährigen Trübsalzeit.
Für diese Irrlehre fanden sich tatsächlich protestantische Anhänger, nicht nur darin interessiert, sondern brennend. Das waren der Presbyterianer Edward Irving, welcher das Werk Lacunzas übersetzte, und ein Mitglied der sog. Brüderbewegung, John Nelson Darby. Dieser wiederum sorgte für eine Kontinent-übergreifende Verbreitung der Jesuiten-Prophetien.
Der US-Theologe Cyrus I. Scofield setzte noch einen darauf und entwickelte daraus eine eigene Version einer Bibel, die Scofield-Bibel. Zwar im Großen und Ganzen im Original belassen, aber entsprechend kommentiert. Seit der Erstveröffentlichung im Jahr 1907 manifestierte sich diese “Left Behind-“Theologie vor allem in den USA (mehr Infos).
Das Denken erfolgreich angepasst

Entsprechend “gepolt” sind auch die meisten der sich heute noch evangelikal nennenden Kirchen. Die Vorentrückung erwartend und den Sonntag als hoch und heilig gehalten. Auch in Deutschland sind die institutionellen evangelisch-lutherischen Kirchen selbstverständlich auf den Sonntag ausgerichtet.
Dass die römisch-katholische Kirche den Sonntag als heiligen Tag und auch als “Tag des Herrn” betrachtet, kann als naturgemäß gegeben gesetzt werden, denn es war genau jene römische Kirche, deren “Kirchenväter” aufgrund der selbst empfundenen “göttlichen Autorität” bei sich eine Befugnis vermuteten, den biblischen Sabbat auf den 1ten Tag verlegen zu können (Info). Den Anfang nahm hierbei allerdings mit Kaiser Konstantin ein hoher Vertreter des römischen Heidentums.
Der Ursprung der Sabbat-Verlegung und das spätere Wirken des Urhebers müssen aber aus dem Gedächtnis der Menschen gestrichen werden. Schließlich soll der Sonntag als biblisch begründet gelten.
Mit der Webseite “ThyBlackMan.com” findet sich eine Community, die das Thema Christentum in einer Rubrik “Christian Talk” diskutiert. Es handelt sich gemäß eigener Beschreibung um eine Gemeinschaft, bzw. um einen Treffpunkt ausschließlich farbiger Männer.

Das Motto lautet: “Brotherhood at its Best”. Gut, kein Problem. Offensichtlich steht mindestens einer der Community-Betreiber den christlichen Themen sehr nahe. Ein Team-Mitglied schrieb einen Artikel über den Sonntag als der “offizielle, biblische” Ruhetag (Quelle).
Die einleitenden Worte des Beitrages erinnern sofort an eine Widerspiegelung der römisch-katholischen Soziallehre, zuletzt deutlich an Mann und Frau gebracht anhand der Enzyklika Fratelli Tutti (2020) von Papst Franziskus. Im Prinzip auch die Schiene, welche sein Nachfolger, Leo XIV, ausdrücklich verfolgt. Eine konsequente Fortsetzung der Sozial-Enzyklika “Rerum Novarum” von Papst Leo XIII (1891).
“Ist es angesichts der Ausbeutung der Arbeiter und des unerbittlichen Profitstrebens nicht richtig, einen festen Ruhetag einzuführen?“
Nicht wirklich Stichhaltiges
Im Anschluss mutmaßt der Autor, dass die Apostel “offenbar” (also nicht sicher!) an zwei Tagen Gottesdienst hielten. Gebete jeweils samstags, da sie schließlich Juden waren und gemäß dem Alten Bund, und nach der Kreuzigung gemäß Neuem Bund auch sonntags, dem ersten Tag der Woche.
Was folgt, kommt ebenfalls sehr bekannt vor. Es sind die favorisierten Bibelstellen, welche als Belege herhalten sollen, dass bereits die frühen Apostel den Sabbat auf den 1ten Tag verlegt haben sollen. Hierzu hebt der Autor den Paulus durchaus richtig als einen Top-Gebildeten Zeitgenossen hervor und zitiert von ihm die Passage Römer 14,5:
“Dieser hält einen Tag höher als den anderen, jener hält alle Tage gleich; jeder sei seiner Meinung gewiß!“
Die suggerierte Botschaft lautet: “Suche die einen Tag aus, der dir am besten gefällt!”
Einfach nur mehr als nur 1 Vers lesen

Das kann aber ad hoc entkräftet werden, und zwar ganz ohne “offenbar, vielleicht, vermutlich”. Paulus relativierte nicht das Vierte Gebot von Gottes ewigen Gesetz, sondern sprach von den Gepflogenheit und Traditionen der zuströmenden (ehemaligen) Heiden und Neu-Gläubigen. Kurz: Wollen sie an ihre gewohnten Rituale und Festtage festhalten, davon gibt es im Heidentum mehr als genug, und widersprechen diese nicht Gottes Gesetz, dann soll dies ihnen belassen werden.
Man muss halt “nur” etwas über die demonstrierten Verse hinauslesen. Dann erkennt man auch ganz von alleine, was tatsächlich im Zusammenhang steht. Paulus machte nur wenige Verse vorher dingfest, dass die Dinge “rein und sauber” verlaufen müssen, Römer 13,13:
“Laßt uns anständig wandeln wie am Tag, nicht in Schlemmereien und Trinkgelagen, nicht in Unzucht und Ausschweifungen, nicht in Streit und Neid;“
Direkter Sprung in Dispensationalismus
Es gebe ein verschärfendes Problem, so der Autor, und zwar die Vermischung von Kirche und Israel. Es seien sogar Behauptungen im Umlauf, dass die Kirche das geistliche Israel sei. Hier müsse aber klar sein: “Israel ist nicht die Kirche.”
Es gäbe zwar Schnittmengen, aber grundsätzlich seien die Kirche und Israel getrennt voneinander zu betrachten, so der Autor.
Damit stößt der Autor direkt ins Horn des Dispensationalismus. Eben jener Bestandteil, für den Ribera SJ, Lacunza SJ den Grundstein gelegt hatten. Eine derartige getrennte Behandlung zwischen Israel und der Kirche ist auch Voraussetzung, um die Story über die Vorentrückung begründen zu können. Eine Variante, die wunderbar mit dem jüdischen Glauben von einem künftig erstmals erscheinenden Messias zusammenpasst. Also ökumenischer Natur.
Eigentlich ein selbst gelegtes Ei

Man kann schon direkt dankbar sein, dass sich der Autor unverdrossen auf Abraham beruft. Der Ursprung des Volkes Israels und der Juden. Das stimmt. Dieses buchstäbliche Israel, welches in Sklaverei groß wurde, nach gut 400 Jahren Sklaverei anhand Gottes Wirken durch Moses befreit fand und nach 40 Jahren Wüstenwanderung im verheißenen Land ankam, fand aber ein jähes Ende. Konkret in 70 n.Chr.
Ohne “offenbar, vermutlich, vielleicht”, sprach Jesus Christus über die Zukunft des Volkes, als er sich über das abgefallene Jerusalem beklagte, Matthäus 23,37-38:
“Jerusalem, Jerusalem, die du die Propheten tötest und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder sammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken unter die Flügel sammelt, aber ihr habt nicht gewollt! Siehe, euer Haus wird euch verwüstet gelassen werden;“
Israel wurde Aufgabe nicht gerecht
Das buchstäbliche Israel hat es vermasselt. Sie sollten das Evangelium nicht nur aufnehmen, danach leben, sondern es den Heiden überliefern. Sie taten es aber nicht, bis das Fass überlief. Das war noch nicht einmal unmittelbar nach der Kreuzigung Jesu, sondern nach der Steinigung des Apostel Stephanus, 3,5 Jahre später.
Auch hier kündigte Jesus dies an, in Matthäus 21,42-43
“Jesus spricht zu ihnen: Habt ihr noch nie in den Schriften gelesen: »Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden. Vom Herrn ist das geschehen, und es ist wunderbar in unseren Augen«? Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird von euch genommen und einem Volk gegeben werden, das dessen Früchte bringt.“
Da der Autor den Freund Gottes, Abraham, als Stammvater hervorhob, aus dessen Samen das Volk Israel hervorging, hilft auch die Erklärung von Paulus in Galater 3,29:
“Wenn ihr aber Christus angehört, so seid ihr Abrahams Same und nach der Verheißung Erben.“
Johannes 1,12-13 hilft an dieser dem Verständnis ebenfalls weiter, dass es “wurschtegal” ist, ob man in der Genealogie eine Abstammung zu eines der 12 Stämme Israels nachweisen kann, oder nicht:
“Allen aber, die ihn aufnahmen, denen gab er das Anrecht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben; die nicht aus dem Blut, noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind.“
Was ist mit der römischen Kirche?

Aus dem Dispensationalismus, also die Trennung von christlicher Kirche und dem Volk Israel, folgte, dass Jesus Christus zwei Bräute in Aussicht hätte. Er hat allerdings nur 1 Braut, Sein Volk. Diese separate Betrachtung ist ohnehin jüngeren Alters und wurde von den Reformatoren ganz und gar nicht vertreten.
Hinzu kommt, dass der Autor die Sichtweise der Kirche Roms völlig außer Acht lässt. Das päpstliche System sieht sich, bzw. die Kirche selbst als den “mystischen Leib” Christi und Maria sei die Mutter der Kirche. Ein 1000-jähriges Reich des Friedens (Millenium) finde überhaupt nicht statt, da die Kirche selbst schließlich schon das Reich Christi auf Erden darstelle und nicht erst noch errichtet werden müsse. Damit fiele auch eine Vorentrückung der christlichen Gemeinde aus.
Das gilt auch für die mit dem Dispensationalismus verbundene Erhebung des jüdischen Volkes über alle Nationen dieser Erde. Für die römisch-katholische Kirche selbstverständlich eine völlig inakzeptable Variante. Sie selbst sei die stellvertretende Instanz Christi und daher mit dem Geburtsrecht ausgestattet, die “irdische Leitung” innezuhaben. Aber irgendwie erscheint es für den Autor als nicht sehr relevant, dies auch nur am Rande zu erwähnen.
Würde der Autor sich Gedanken über die Kirche Roms bereiten, deren Sichtweise auf die von ihm behandelten Dinge, würden die Chancen merklich ansteigen, dass er auch erkennt, wer eigentlich diese Sonntags- und Dispensationalismus-Flausen den Menschen ins Ohr gesetzt hatte.
Weitere Stimmen zum Dispensationalismus
Der Präsident der Mid-America Reformed Seminary, Professor für Doktrin-Studien, Dr. Cornelis P. Venema, Autor von zahlreichen Bücher, darunter “The Promise of the Future”, schrieb hierzu:
Ein neues Phänomen
“Obwohl der prämillenaristische Dispensationalismus ein relativ neuer Gesichtspunkt in der Geschichte der christlichen Theologie ist, hat seine Position zu Gottes besonderem Zweck für Israel die jüngsten Debatten unter evangelischen Christen über das Verhältnis zwischen Kirche und Israel geprägt und sogar dominiert.
Im klassischen Dispensationalismus hat Gott zwei verschiedene Völker: ein irdisches Volk, Israel, und ein himmlisches Volk, die Kirche. Nach dem Dispensationalismus verwaltet Gott den Verlauf der Erlösungsgeschichte durch sieben aufeinanderfolgende Dispensationen oder Erlösungsformen. Während jeder Evangeliumszeit prüft Gott die Menschen durch eine eindeutige Offenbarung seines Willens. Unter diesen sieben Dispensationen sind die drei wichtigsten die Dispensation des Gesetzes, die Dispensation des Evangeliums und die Dispensation des Königreichs.“
Was die klassische Sichtweise betrifft:

“Nach der traditionellen reformierten Auslegung der Schrift initiierte Gott nach dem Fall den Gnadenbund, um sein auserwähltes Volk wieder in Gemeinschaft und Gemeinschaft mit sich selbst zu bringen. Während der Gnadenbund im Laufe der Erlösungsgeschichte unterschiedlich verwaltet wird, bleibt er von seiner formellen Ratifizierung mit Abraham bis zum Kommen Christi in der Fülle der Zeit inhaltlich eins. In allen verschiedenen Verwaltungen des Gnadenbundes erlöst Gott sein Volk durch den Glauben an Jesus Christus, den einzigen Mittler des Gnadenbundes, durch den die Gläubigen die Gabe des ewigen Lebens erhalten und die Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott wiederherstellen.“
Paulus erklärte es (eigentlich)
“Die Verschiedenartigkeit dieser unterschiedlichen Positionen zum Thema Israel und zur Kirche zeugt von der Bedeutung dieses Themas. Hat Gott einen eigenen Zweck und ein eigenes Erlösungsprogramm für Israel und die Kirche? Oder erfüllt das Evangelium von Jesus Christus Gottes Absicht, ein Volk aus jedem Stamm, jeder Sprache und Nation, Juden und Nichtjuden, zu einer weltweiten Familie zusammenzufassen?
Wenn der Apostel Paulus in Römer 1 erklärt, dass das Evangelium die „Kraft Gottes zur Errettung für jeden ist, der glaubt, zuerst für den Juden und auch für den Nichtjuden“ (Römer 1,16), erklärt er, dass es einen Weg gibt Erlösung für alle, die an Jesus Christus glauben. Gleichzeitig bekräftigt er, dass diese Erlösung Gottes Erlösungszweck für die Juden nicht verdrängt oder ersetzt, sondern vielmehr erfüllt. Die anhaltende Debatte über Israel und die Kirche muss das Gleichgewicht des Apostels aufrechterhalten, weder Israel und die Kirche trennen noch Israel durch die Kirche verdrängen.“
Stimmen zweier Reformatoren
Dass Dispensationalismus ein neuzeitliches Konstrukt ist, belegen auch die Erkenntnisse der frühen Reformatoren, welche keinesfalls die Sichtweise vertraten, Jesus Christus habe zwei Völker, die Er Sein Eigen nennt.
Martin Luther
Martin Luther schrieb einen Kommentar zu Galater 6,16 (Luthers Werke, Band 27, 1535)
“Hier greift Paulus die falschen Apostel und Juden an, die sich ihrer Väter, ihrer Erwählung, des Gesetzes usw (Röm 9,4-5) rühmten. Als ob er sagen möchte: “Das Israel Gottes sind nicht die physischen Nachfahren von Abraham, Isaak und Israel, sondern jene, die mit dem gläubigen Abraham an die Verheißungen Gottes glauben, die nun in Christus offenbart sind, seien sie jetzt Juden oder Griechen.“
John Calvin
“Mit einem Wort, er nennt die Israel Gottes, die er vorher als Kinder Abrahams nach dem Glauben bezeichnet (Gal 3,29) – das schließt also alle Gläubigen ein, ob Juden oder Griechen, diese wurden in einer Kirche vereint.”
(Commentaries, Vol. XXI, William Pringle, 1979)
Adaptierte Version – Ökumene

Der Professor des jüdischen Mystizismus (Kabbalah) an der Hebräischen Universität Jerusalem, Gershom Scholem, stellte in “The Messianic Idea in Judaism” (1971) fest, dass die Christen einer anderen Sichtweise nachgingen:
“Das Judentum (in allen Varianten) stellt sich also ein Kommen des Messias vor, welches auf Erden, also sichtbar und “anfassbar” vonstatten geht. Die Christen sehen die Erlösung im geistlichen Sinne (Verwandlung Verwesliches in Unverwesliches, Auffahrt in Himmel dem Jesus entgegen).“
Sichtlich hat der Dispensationalismus die Sichtweise des Judentums adaptiert, denn dem Evangelium entspricht dies keinesfalls. Eben, ökumenisch!
Ein auf Erden errichtetes Reich des Messias ist zudem sehr sichtbar und auch sehr greifbar. Hierzu sagte Jesus Christus in Lukas 17,20:
“Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es beobachten könnte“
Das alte Volk Gottes nicht verworfen
Um ein mögliches Missverständnis zu begegnen: Nein, Gott hat Sein Volk Israel nicht verstoßen oder gar verdammt. Gott hat diesem Volk den Auftrag entzogen, das Evangelium in der Welt zu verbreiten, nicht aber von der Liste der möglichen Errettung gestrichen, Römer 11,1:
“Ich frage nun: Hat Gott etwa sein Volk verstoßen? Das sei ferne! Denn auch ich bin ein Israelit, aus dem Samen Abrahams, aus dem Stamm Benjamin.“
Selektive Sabbat-Vergabe
Gott gab den Sabbat “NUR ISRAEL” (vom Autor in Großbuchstaben). Schließlich stehe dies auch in 2. Moses 31,13:
“Rede du zu den Kindern Israels und sprich: Haltet nur ja meine Sabbate! Denn das ist ein Zeichen zwischen mir und euch für alle eure [künftigen] Geschlechter, damit ihr erkennt, daß ich der Herr bin, der euch heiligt.“
Wem sagte Gott dies? Dem Moses, der von Gott ausgewählte Anführer des Volkes nach dem Auszug aus Ägypten. Also wem hätte Moses das noch alles erzählen sollen? Zurück zu den Ägyptern, den Heidenvölkern, die man auf der Wanderung über den Weg läuft? Natürlich sollte Moses dies dem Volk Israel erklären, diese waren schließlich in seiner Obhut.
Rund 20 Jahre nach Auszug aus Ägypten wurden im Volk Israel 603550 kampffähige Männer gezählt aus 11 Stämmen (Priester-Stamm Levi wurde ausgespart), plus Frauen und Kinder (4. Mose 2,32). Das sollte reichen für den Anfang, denn die Verbreitung des Evangeliums an die Heidenvölker, samt Sabbat-Gebot, sollte dann erfolgen, nachdem Israel das verheißene Land erreicht, erobert und sich darin niedergesetzt hatte.
Lange vor Sinai
Gott sprach den 7ten-Tag-Sabbat lange vor Israel selig und heiligte diesen (1. Moses 2,1-3). Die Betonung liegt auf Heiligung. Auch zu einem wesentlich späteren Zeitpunkt erklärte es Jesus Christus in Markus 2,27:
“Und er sprach zu ihnen: Der Sabbat wurde um des Menschen willen geschaffen, nicht der Mensch um des Sabbats willen.”
Jesus sprach, “um des Menschen willen” und nicht, “um des Volkes Israel willen”.
Es tauchten weitere Fragen auf

Das Sabbat-Gebot ist das Vierte Gebot auf der ersten der beiden, von Gott persönlich beschrifteten Steintafeln. Sollte dieses nur dem Volk Israel gelten, wie verhält es sich dann mit den anderen 9 Geboten? Wenn auch für Christen verbindlich, warum dann der Sabbat ausgespart. Wenn für Christen nicht mehr verbindlich, warum? (Info)
Also seitens des Autors auch an dieser Stelle nur Spekulation, Interpretation, Vermutung und Mutmaßung. Im Gegensatz spricht das Evangelium im klaren, direkten Text. Da es die 10 Gebote im unmissverständlichen Klartext gibt, wo gäbe es einen derartigen unmissverständlichen Klartext, welcher auch nur einen Buchstaben, ja nur ein Strichlein dieses Gesetzes aufhebt oder nur verändert? Nirgends, denn auch hierzu sagte Jesus Christus in Matthäus 5,19:
“Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und die Leute so lehrt, der wird der Kleinste genannt werden im Reich der Himmel; wer sie aber tut und lehrt, der wird groß genannt werden im Reich der Himmel.“
Wiederum biblischer Klartext, ganz ohne “offenbar, vermutlich, vielleicht”.
Das Treffen und Brot brechen
“Der erste Tag der Woche ist der Tag, an dem sich die Apostel und die frühe Kirche trafen. Es ist der Tag, an dem Christus von den Toten auferstand. Daher ist die Anbetung am ersten Tag jeder Woche ein ewiges Gedenken an die Auferstehung“, so der Autor.
Wiederum nichts Neues. Klar, warum sollten sie sich nicht am ersten Tag der Woche treffen? Dies taten sie sogar explizit, wie in Apostelgeschichte 20 geschildert. Sie kamen zusammen, um das Brot miteinander zu brechen. Dazu sammelten sie auch die Gelder für die Gemeinde ein. Ergo. “Das war ein Gottesdienst”. Wirklich? Paulus wollte am frühen nächsten Morgen abreisen und hielt eine Rede, die bis über Mitternacht hinausging. Das begann nach Sonnenuntergang, denn es standen Leuchten auf dem Tisch. Ebenso natürlich taten sie dies alles nicht einen Tag zuvor, da dies schließlich der Sabbat war, den die Apostel gemäß Gesetz einhielten.
Der Ausdruck Brot brechen ist zudem kein Synonym für Abendbrot feiern. Es heißt schlicht gemeinsame Mahlzeit einnehmen. Ansonsten hätten sie das Abendmahl pausenlos feiern müssen, wenn man dies gemäß Apostelgeschichte 2,46 so interpretierte:
“Und jeden Tag waren sie beständig und einmütig im Tempel und brachen das Brot in den Häusern, nahmen die Speise mit Frohlocken und in Einfalt des Herzens;“
Natürlich darf an den Auferstehungstag Jesu gedacht und auch zelebriert werden. Ebenso wie Gott tagtäglich verherrlicht werden sollte, dies vor allem durch das Gebet. Aber dies alles hebt des 7ten-Tag-Sabbat weder auf, oder verschiebt diesen kurzerhand.
Sabbathalter im direkten Fokus

Nun geht der Autor direkt auf die “Samstags-Anbeter”, wie er das selbst ausdrückt. Eine beliebte Bezeichnung, denn dies ließe sich, wenn man nur will, auch so verstehen, dass Sabbat-Halter den Tag Samstag selbst als ihren Götzen anbeteten. Ein verdächtiges Terrain mit einem üblen Nachgeschmack.
Diese “Samstags-Anbeter” seien schnell bei der Hand, den Papst zu beschuldigen, der den Sabbat auf den Sonntag verlegt habe. Das sei ein Argument, um den ersten Tag der Woche abzuwürgen. Aber dieser Versuch sei zum Scheitern verurteilt, so der Autor.
Weiterhin seien zahlreiche Protestanten der Ansicht, der Papst und seine römisch-katholische Kirche seien über viele Jahrhunderte hinweg vom wahren biblischen Sabbat abgewichen. Dies letztendlich führte zur Reformation, zum Beginn der protestantischen Bewegung und schließlich zur Zersplitterung der Kirche.
Irgendwie bekannte Handschrift
Man ist hier direkt zur Vermutung geneigt, dass dieser Artikel aus römisch-katholischer Feder, wenn nicht sogar aus der Hand eines “Ghostwriter” des Loyola-Clubs entspringt. Leugnung, 180°-Verdrehung und absolute Ignoranz der Historie gegenüber. Das liest sich, als wenn der Autor eine Checkliste mit Schlüsselwörtern abarbeitete, noch ein oder zwei ausgesuchte Verse hinzufügte und auch nicht davon absah, sich Begriffen zu bedienen, die durchaus zur Diffamierung geeignet sind (“Samstags-Anbeter”).
Nicht die Protestanten behaupteten, das Papsttum habe den Sabbat auf Sonntag verlegt, sondern das Papsttum selbst beteuert diesen Vorgang mit allem Nachdruck (Info). Ein Affront ist es, diese Macht, Gottes Gesetz ändern zu können, sogar anzuzweifeln, denn dies untergrabe die “göttliche Autorität” dieser Kirche. Aber die Ansicht von der Kirche Roms spart der Autor ja völlig aus. Lediglich dargestellt in der Rolle einer ungerechtfertigt Beschuldigten. Seltsam.
Reformatoren vermasselten es selbst
Hinzu kommt ein grober Schnitzer des Autors. Nicht das Sabbatgebot war Anlass zur Reformation, sondern einzig und allein der römisch-katholische Ablasshandel. Der Chef-Verkäufer Johann Tetzel übertrieb dies einfach zu sehr. Die von Luther angeschlagenen 95 Thesen behandelten ausschließlich den kirchlichen Ablass und was damit in Verbindung steht. Ein Irrtum der Reformatoren war es, sogar am Sonntag festzuhalten.
Das Sabbatgebot befand sich sogar überhaupt nicht auf der reformatorischen Checkliste aller Streitpunkte (Info).
Auf dem Konzil zu Trient betonte Kardinal Regio mit lauter Stimme, dass die Reformation völlig inkonsequent sei, da sie, wenn sie sich schon auf “sola scriptura” beziehe, dennoch den Sonntag heiligen. Sie müssten eigentlich den Sabbat halten. Daher auf diese Weise anerkennen sie nicht die Autorität des Evangeliums, sondern die Autorität der römischen Kirche. Damit hatte Regio völlig recht.
Überraschend wäre es, einen solch gewichtigen Verlauf der Geschichte nicht irgendwo in der Prophetie der Bibel entdecken zu können. Ja, die Inkonsequenz der Reformation lässt sich nachlesen. Es ist die fünfte Gemeinde Sardes gemäß Offenbarung 3 (Info). Offenbarung 3,1-2:
“Ich kenne deine Werke: Du hast den Namen, daß du lebst, und bist doch tot. Werde wach und stärke das Übrige, das im Begriff steht zu sterben; denn ich habe deine Werke nicht vollendet erfunden vor Gott.“
Wehe die Kirche wittert Abweichung
Tja, die Zersplitterung der Einheit der Kirche. Das größte Gut der Mutterkirche, ihre Töchterchen wieder um sich versammelt zu sehen. Das ist ohnehin schon fast abgeschlossen, denn das Gros der einstigen evangelischen Kirchen haben ihre Gründungsväter, die Reformatoren, längst verraten und den Protest mit der Mutterkirche gegenüber demütigen Schweigen ausgetauscht (Info).

Nicht das Aufzwingen des katholischen Glaubens führte diese vom Papsttum geführte Kirche zu ihrer über Jahrhunderte lang anhaltende Grausamkeit, sondern die Bewahrung ihrer Einheit. Zumindest ein immer wieder vorgeschobenes Argument, denn die Verweigerung des katholischen (Aber-)Glaubens führte dann eben zur Gefährdung dieser Einheit. Egal, wie man es sich selbst hinbiegen möchte.
“Gott hätte der Kirche nicht solch umfassende Macht verliehen…“, so der Autor. Tja, welcher “Gott”? Auch hier ist die Bibel glasklar darüber, wer tatsächlich dem “Tier aus dem Meer” die Macht verlieh, Offenbarung 13,2:
“…und der Drache gab ihm seine Kraft und seinen Thron und große Vollmacht.“
Eine zu erwartende Entwicklung
Man könnte diesen Beitrag auch als eine Präsentation der bisher angesammelten Narrative betrachten. Dabei spart der Autor nicht über teils sehr grobe Ungenauigkeiten und setzt bei seinen Lesen offensichtlich auf die Ignoranz der Bibel gegenüber und einer chronischen Geschichtsvergessenheit. Dass aber der Streitpunkt “Sabbat oder Sonntag” derartige Akzente erhielt, lässt auf eine aufkommende neue Qualität dieser Angelegenheit schließen. Wie bereits erwähnt, der Sabbat, Gottes Vierte Gebot, oder der Sonntag, des Papsttums Gebot, wird das Thema schlechthin werden.
Gott wies auf kein anderes Gesetz derart oft hin wie auf Sein Sabbat-Gebot. Alleine im Neuen Testament sind Zusammenhänge mit der Beachtung des Sabbats an rund 80 Stellen genannt. Eine explizite Abschaffung oder ein Ersatz des Sabbats ist dagegen an 0 (Null) Stellen erwähnt.
Gott wird es sehr schnell antworten

Hier sei auch zum bevorstehenden erneuten Sonntagsgesetz darauf hingewiesen, dass die im Typus erste zu hörende Posaune (von 7 Posaunen) im Bereich Ende des 4ten, Anfang 5ten Jahrhunderts zu hören war. Posaunen waren stets mit Warnung oder Krieg verbunden, bei Feldzügen Israels gegen seine Gegner, und damit auch gegen die Feinde Gottes.
Ende des 4ten Jahrhunderts war es die Kirche Roms, welche nach Schaffung des Sonntagsgesetzes (321) in der Folge den Sabbat verbot. Schon kurz darauf war die erste Posaune Gottes zu hören und damit begann auch der Feldzug gegen Rom (Info). Ein “Wink mit dem Zaunpfahl”.
Der Drache wird zorniger, seine Zeit läuft aus und sein erklärter irdischer Erzfeind ist bekannt:
Und der Drache wurde zornig über die Frau und ging hin, um Krieg zu führen mit den übrigen von ihrem Samen, welche die Gebote Gottes befolgen und das Zeugnis Jesu Christi haben.
Offenbarung 12,17
Bibelverse aus Schlachter 2000








