Die Fußball-Europameisterschaft in 2024 erscheint als eine Gelegenheit für die Kirchen, den Massensport für ihre „theologischen“ Zwecke auszuschlachten. Ein Fußball-Gottesdienst mit einer sehr merkwürdigen Philosophie geistlicher Vertreter aus evangelischer und katholischer Kirche in einem jesuitischen Umfeld.
Inhalt / Content
Sportveranstaltungen – Antikes Werkzeug
„Brot und Spiele“. Eine vor allem im antiken Rom erfolgreich angewandte Taktik, um ein womöglich unzufriedenes Volk ruhig zu stellen. Man versorge sie mit preisgünstiger Nahrung und gebe ihnen Anlässe für die geistige Zerstreuung und schon können Kaiser bzw. der Senat schalten und walten wie sie wollen. Das Volk ist ruhig gestellt, spricht mehr über die Ergebnisse der Wettbewerbe und streitet sich ausgiebiger über ihre auserwählten „Lieblings-Gladiatoren“, als den Regierenden genauer und vor allem kritischer auf deren Finger zu schauen.
Sportliche Großereignisse sind daher in der Regel willkommene Anlässe, um „auf die Schnelle“ dieses und jenes Gesetz durchzuwinken, ohne dass es die (kooperierenden) Medien jemals aufgreifen. Der Blick in den Bundesanzeiger der Bundesregierung, wo beschlossene Normen veröffentlicht einsehbar sind, jeweils im Zeitbereich einer sportlichen Großveranstaltung, kann sehr erhellend sein. Aber wer sieht da schon nach?!
Ballspiele – Religion und Kriegsertüchtigung
Ballspiele wie Fußball, Handball, Golf und besonders Polo sind keine Erfindung der Neuzeit. Die Geschichte dieser sportlichen Veranstaltungen, worin der Ball eine zentrale Rolle spielt, geht weit zurück bis in die frühere Antike. Bereits im alten Mesopotamien kannte man den Wettkampfsport mit einem Ball bzw. einer Kugel. Diese mit einem Ball veranstaltete Wettkampfspiele hatten allerdings nicht die rein körperliche Ertüchtigung zum Zweck, sondern spiegelten in den jeweiligen Völkern die Darstellung einer Handlung in den jeweiligen mystischen Religionen wider. Auch spielte die Ertüchtigung der Soldaten mit dem Umgang ihrer Waffen eine wichtige Rolle.
Das heute als Polo bekannte Spiel mit einem Schlagstock, in der Hand des auf ein Pferd reitenden Spielers, war früher ein Schlaghammer für den Kriegseinsatz. In Babylon kannte man diese Übung ebenfalls, jedoch ohne Pferd. Hier saß der Spielende auf dem Rücken eines Mitstreiters. Das Gilgamesch-Epos wurde mit einem Ballspiel eingeleitet und mit einem solchen abgeschlossen. Hammer und Kugel wurden aus dem „kosmischen Baum“ hergestellt. Eine Konstellation mit „übernatürlichen Eigenschaften“. Der Ball vermochte den Zugang zur Unterwelt und ermöglichte die Kommunikation zwischen den Menschen auf der Erde und den Geistern. Hammer und Ball fanden auch Verwendung, um damit den Kriegsgott Ishtar zu symbolisieren.
Heiden-Ballspiele im Lehrplan
Die heidnischen Mythologien rund um die Ballspiele sind übrigens auch Lernstoff für die Montessori-Schulen (Quelle). Die Montessori-Schulen stehen in enger Verbindung mit den von der UN entwickelten globalen Lehrplanes. Weiterhin arbeiten die Montessori-Stätten mit „World Goodwill“ zusammen. Ein Ableger von der Theosophistin Alice Ann Bailey gegründeten Organisation „Lucis Trust“ (Info).
Wettkampfsport in „Theologie“ integriert
Früher noch einfach applaudiert über einen Sieg der heimischen Fußballmannschaft, heute bereits zu einem Bestandteil praktizierter Religion erhoben. Die Kirchen sehen im Ereignis der Fußball-Europameisterschaft eine Gelegenheit, die in der Regel in Massen versammelten Menschen, ein in „Gotteshäusern“ inzwischen ungewohntes Bild, für sich und ihrer Agenda zu vereinnahmen. Unter dem Motto „United“ („Vereint“) hielten die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Deutsche Bischofskonferenz am vergangenen Freitag zum Auftakt der Fußball-Europameisterschaft einen ökumenischen Gottesdienst ab.
Anwesend waren neben Vertretern der jeweiligen Kirche auch Darsteller aus der Politik und Gesellschaft. Man wollte für ein „friedliches und verbindendes Turnier“ beten (Quelle). Dieser Fußball-Gottesdienst fand „standesgemäß“ in der Jesuitenkirche St. Michael in München statt. Also ein „theologisches Heimspiel“.
EKD-Vertreter über christliche Werte
An den ohnehin schon bekannten Narrativen der „theologischen Botschaften“ wurde bei den einzelnen Ansprachen nicht gespart. Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, wünsche sich, dass „die Euro in Deutschland ein weltoffenes und menschenfreundliches Fest“ werde. Miteinander und Gastfreundschaft sollten in Erinnerung bleiben, denn dafür stünden die Christen. Dazu gehörten „unbedingte Nächstenliebe, Gastfreundschaft, ökumenische Weltoffenheit sowie Frieden und Gerechtigkeit in allen Beziehungen“. Als wenn Latzel tief in die Wörterkiste der Enzyklika „Fratelli Tutti“ von Papst Franziskus (Jesuit) gegriffen hätte, um sich den Punktestand bei den mit Sicherheit anwesenden Gastgebern der Jesuitenkirche aufzustocken.
Der Präses der evangelischen Kirche konstruierte eine Verbindung zwischen Glauben und Fußball. Beide haben demnach den gemeinsamen Nenner der großen Leidenschaft und den Geist eines Team-Sports. „In der weltweiten Ökumene sind wir gemeinsam Teil des einen Christus-Teams“, jedoch mit unterschiedlichen Fan-Gemeinschaften. Es dürfe in diesem „Christus-Team“ ein jeder mitspielen. Herkunft, Reichtum, Armut, ob dick oder dünn, egal.
Die Zahl der jeweiligen Nationalspieler, die dick und verarmt sind, dürfte jedoch gegen null tendieren.
„Sportbischof“ setzt auf „Team-Christus“
Der ebenfalls zur Sprache gekommene „Sportbischof“ der Deutschen Bischofskonferenz, Stefan Oster aus Passau, vollbrachte es, in wenigen Sätzen völlige Gegensätze als eine Einheit aussehen zu lassen. Auch als Christen, so der Bischof, hoffen und wünschen wir uns, dass die Freude am Spiel und an der Gemeinschaft überwiege. Die Hoffnung, dass auch bei einer Enttäuschung die Perspektive erhalten bleibe. Selbst wenn die eigene Mannschaft verloren habe, so sollten die Fans mit Dankbarkeit nach Hause fahren, weil sie erleben, „eine Niederlage im Fußball ist weder das Ende, noch nimmt sie dem Fußball seine Schönheit, seine Kraft und die Freude, die aus dem Spiel kommt“.
Im Fußball gehe es um das, was Christus für uns will, so der „Sportbischof“ aus Passau. Es gehe um das „Erleben von Gemeinschaft, die Freude, dass er lebt, und die Perspektive des Ankommens in der großen Freude.“
Eine völlige Umkehrung
Hat Jesus Christus jemals zu einer sportlichen Betätigung oder das Aufsuchen eines Sport-Ereignisses, wenigstens eines Theaterbesuchs aufgerufen? Niemals. Waren die Apostel und die ersten Glieder der christlichen Gemeinde dazu aufgerufen, sich im „Team“ gegenseitig zu bekämpfen und herauszuwerfen? Niemals. Der „Sportbischof“ Oster setzt den Wettkampfsport Fußball, bei dem es einzig und allein um den „Sieg des Besten“ und das Ausscheiden einer jeden weiteren Mannschaft als Verlierer geht, mit dem Willen Christi gleich. Von den Milliardenumsätzen im Hintergrund derlei Ereignisse, erst gar nicht zu sprechen.
Wenn man die „sportliche Schiene“ des „theologisch sportlichen“ Bischofs weiterfährt, dann sieht die Realität völlig anders aus. Im „Team-Christus“ gibt es keine Verlierer. Verlierer dagegen sind jene, die sich nicht in das „Team-Christus“ begeben. Das gilt somit für alle Mannschaften, die sich nicht qualifiziert haben, aufgrund einer freien Entscheidung und natürlich auch für alle nur „berührten“ bis hin zu den „fanatischen“ Zuschauern in den Rängen. Im „Team-Christus“ gibt es keinen vielfältigen, kunterbunten Mix aus verschiedenen Mannschaften mit unterschiedlichen Philosophien, Wimpeln und Trikots. Somit ist die Gleichsetzung der Fußball-Europameisterschaft mit einem „Team-Christus“ – mit Verlaub – Blödsinn.
Allerdings liegt auch hier der Verdacht nahe, wie bei der römisch-katholischen Kirche generell, dass der mit dem auch von Oster genannte „Christus“ überhaupt nichts mit dem Jesus Christus des Evangeliums zu tun hat. Es ist ein offenes Geheimnis, dass die „Theologie“ der Kirche Roms auf dem Mithraismus basiert und sich lediglich ein christliches Aussehen verleiht (Info). So oder so, der
Sport – Religionsersatz
Körperliche Fitness durch dient der Gesundheit. Sei es Joggen, Schwimmen oder die Gartenarbeit. Aber der internationale Sport, egal ob Fußball oder eine andere Sportart, und deren als Großkonzerne geleiteten Clubs, sind nichts Weiteres als Institutionen für das Angebot einer Ersatzreligion. Abzeichen, Poster, T-Shirts, Fahnen, Wimpel, Haushaltswaren, egal was, es muss das Logo des favorisierten Teams enthalten sein. Eingefleischte Fußballfans beten in den Fankurven mit erhobenen Händen an, entzünden bengalische Feuer, singen, trinken, treffen sich in ihren Fanclubs und diskutieren auch zu Hause und am Arbeitsplatz über vergangene Spiele, Spielerauftritte, Einkäufe, Preise, Fouls, rote und gelbe Karten und das gleiche Programm auch über den Trainer.
Das gesamte Fußball-Evangelium rauf, runter und diagonal. Die von Oster und Latzel behauptete Gemeinsamkeit gibt es bestenfalls im gleichen Team. Der „große Rest“ ist und bleibt kein Miteinander, sondern ein teils verbittertes gegeneinander.
Zieht nicht in einem fremden Joch mit Ungläubigen! Denn was haben Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit miteinander zu schaffen? Und was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis?
2. Korinther 6,14
Bibelverse aus Schlachter 2000