Die Kinderbeichte in der katholischen Kirche sollte auf den Prüfstand. Ein mit den unzähligen Missbrauchsfällen vertrauter Psychiater rät von der Praxis, Kinder in den Beichtstuhl zu holen ab.
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Kinder unter 14 sollten nicht zur Beichte
Ein Psychiater stellt die Praxis der katholischen Kirche infrage, bereits Kinder im Rahmen der Erstkommunion in den Beichtstuhl zu holen. Zu diesem Anlass sind die Kinder in der Regel erst neun Jahre alt, bzw. gehen in die dritte Klasse. Zweifel an der Kinderbeichte hegt Harald Dreßing, lt. dem Internetportal der katholischen Kirche jedoch nicht aufgrund der Kollision mit den klaren Aussagen des Evangeliums, sondern aus Sorge um das unmittelbare Wohl der Kinder, angesichts der unzähligen Missbrauchsfälle innerhalb der katholischen Kirche. Hinzu komme, dass die Themen Schuld und Sünde in diesem Alter noch gar nicht erfasst werden können. Deshalb solle man überlegen, ob Kinder im Alter von weniger als 14 Jahren überhaupt zur Beichte sollten, so der Psychiater.
Ritual der Angst
Die Beichte für Kinder in diesem Alter drohe zu einem inhaltslosen Ritual zu werden, das dazu auch Ängste schüren könne. Mit dem ersten Sonntag nach Ostersonntag ist dies wieder ein aktuelles Thema, da dies der traditionelle Tag für den ersten Empfang der Eucharistie ist. Als Vorbereitung für dieses Ritual gehört auch die Beichte.
Im Beichtstuhl zum Opfer bereitet
Die Bedenken kommen nicht von ungefähr. Dreßing leitete die MHG-Studie zum Missbrauch in der katholischen Kirche in Deutschland. Die Studienergebnisse wurden im Jahr 2018 veröffentlicht. In den Jahren 1946 bis 2018 wurden demnach in sämtlichen Bistümern mindestens 3.316 Missbrauchsopfer und 1.735 Täter gezählt. Es waren auch viele Fälle dabei, in denen von den Verantwortlichen der katholischen Kirche eine solche Beichte für die Vorbereitung und Planung eines Missbrauchs genutzt wurden. „Kinder wurden ausgefragt und als potenzielle Opfer ausgespäht“, so Dreßing. Für die Kinder sei es eine „hochgradig beängstigende Situation“, weil die Machtdifferenz zwischen „Beichtvater“ und Pönitenten (Beichtender) eine Rolle spielt.
Generelle Anmaßung dieser Kirche
Mal ganz abgesehen von den ekelhaften Übergriffen so mancher „Geistlicher“ auf Kinder und Jugendliche, ist das Aufspielen als „Beichtvater“ und Priester im Sinne der römischen katholischen Kirche eine Blasphemie sondergleichen. Das Evangelium gibt nicht einmal Hinweise für irgendeine Hierarchie innerhalb der Gemeinde, geschweige die Benennung eines „Hirten“ als „Vater“. Diesbezüglich gibt es in der Bibel eine glasklare Aussage, und zwar in Matthäus 23,9:
„Nennt auch niemand auf Erden euren Vater; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist.“
Die vermeintliche Vergebung der Sünden durch den Priester ist eine ebenso maßlose Selbstüberhebung. Sogar die Schriftgelehrten hatte an diesem Punkt die richtigen Kenntnisse, so in Markus 2,7:
„Was redet dieser solche Lästerung? Wer kann Sünden vergeben als nur Gott allein?“
Weg mit Beichte und Eucharistie
Dem aber noch nicht genug. Dieses – so würde es wohl die Kongregation der Glaubenslehre ausdrücken – Geburtsrecht der überheblichen Arroganz der katholischen Kirche greift sogar so weit, dass Gott sich gefälligst den Entscheidungen des Priesters zu fügen habe. Dies geht eindeutig aus den Schriften des „Heiligen“ und zum „Kirchenlehrer“ erhobenen Alphonso Liguori hervor. Weitere Details hier.
Beichte und Buße sind ausschließlich im Gebet an Gott zu richten, im Namen Seines Sohnes Jesus Christus.
In der Tat. Die Beichte gehörte ganz besonders für Kinder und Heranwachsende abgeschafft und die Eucharistie (wiederholte Opferung Jesu) gleich dazu.
Bibelverse aus Schlachter 2000