Ein katholischer Theologe erklärt Folgen und Ablauf der Menschheit nach dem ersten Sündenfall. Zwar kommt die Darstellung nicht über den Umfang von Untertiteln einer kleinen Bildergeschichte hinaus, aber die hohe Konzentration von Unwahrheiten ist beachtlich.
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Kleiner Abriss der Folgen der ersten Sünde
Mit einem weiteren „Katechismuspodcast“ im katholischen Magazin „Die Tagespost“ erklärt der Theologe Andreas Wollbold den weiteren Ablauf der Menschheit nach dem ersten Sündenfall. Demnach sei die Welt nach der ersten Sünde von Sünden überflutet worden. Doch anstatt den Menschen dem Tod zu übergeben, kündigte Gott bereits zu dieser Zeit den künftigen Messias an, der die Welt erlösen werde. Dieser bringe den Sieg über das Böse und „die Erhebung des Menschen aus dem Fall.“
Das Böse setzte sich nach dem ersten Sündenfall weiter fort. Schon bald darauf ermordete Kain seinen Bruder Abel, so der Theologe. Dies zeige auf, wie zerrissen die Menschheit ohne die Freundschaft zu Gott sei.
Es folgte die Welt überrollende Sintflut. Doch die Zerstörung des Menschen habe Gott nicht gewollt und dies werde auch von den Propheten im Alten Testament stets verkündet, so Wollbold. Schon von Beginn an habe Gott den Plan gefasst, die Menschheit zu erlösen, indem er seinen Sohn auf die Welt entsendet.
Oberflächlich – Ungenau – Unwahr
Mit der Erklärung der Folgen nach dem ersten Sündenfall handelt es sich mit dem Setzen einiger Eckpfeiler lediglich um einen sehr groben Abriss der Geschichte. Details, Kontext und Hintergründe fehlen gänzlich. Hinzu kommen auch Aussagen des Theologen, die mit dem Evangelium so nicht in Einklang zu bringen sind.
Warum Gott Kains Opfer ablehnte
Die Ermordung Abels durch seinen Bruder Kain hat einen äußerst wichtigen Hintergrund, der von der römisch katholischen Kirche jedoch nicht erkannt werden will. Abel brachte Gott ein Lamm zum Opfer und Kain die geernteten Früchte von seinen Feldern. Abels Opfer wurde von Gott angenommen, Kains Opfer lehnte Gott dagegen ab. Das Resultat war die rasende Eifersucht Kains gegen seinen Bruder und dies führte schließlich zum Mord. Doch warum Gott das Opfer Kains ablehnte, ist, wenn überhaupt, nur selten thematisiert. Viele mögen sogar eine Ungerechtigkeit Gottes sehen, oder die Bevorzugung Abels gemäß eines „Lieblingssohnes“ der Eltern. Doch Kains Verhalten repräsentiert genau das, was unter anderem von der römisch katholischen Kirche als Lehre verbreitet wird. Gerechtigkeit durch eigene Werke.
Erlösungsplan tatsächlich von Anfang an
Wie der Theologe richtig feststellte, war es schon von Beginn an Gottes Plan, Seinen Sohn als Erlöser der Menschen in die Welt zu senden. Dies kündigte Gott bereits der Schlange im Garten Eden an, unmittelbar nach dem Sündenfall, so in 1. Mose 3,15:
Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Samen und ihrem Samen: Er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.
Gott kündigte mit diesen Worten Seinen eingeborenen Sohn Jesus Christus an, der ans Kreuz geschlagen wird, aber mit Seinem Tod den Sieg über Satan erlangt. Der Opfertod Jesu ist nicht nur der eröffnete Erlösungsweg für die Menschen, sondern auch das endgültige Aus für den Widersacher. Gleichzeitig sorgte Gott mit Seiner Setzung der Feindschaft zwischen den Nachkommen Evas (gerechte bzw. gläubige Menschen) und Satans Nachkommen (Rebellen gegen Gott) für klare Verhältnisse zwischen Gut und Böse. Aus Evas Samen wird einst Jesus Christus hervorkommen.
Katholische Bibelvariante
Übrigens: Die sog. Douay–Rheims Bibel, eine katholische Übersetzung aus den Händen des Jesuiten-Ordens, änderte den Vers 1. Moses 3,15 in folgende Variante um:
„I will put enmities between thee and the woman, and thy seed and her seed: she shall crush thy head, and thou shalt lie in wait for her heel.“
„sie wird dir den Kopf zerbrechen, und du wirst ihr an den Fersen lauern“.
Eine glatte Fälschung zugunsten der katholischen Marienverehrung und dies zeigt sich auch an der katholischen Auslegung des Kapitels 12 der Offenbarung. Die dort beschriebene Frau wird von der Kirche Roms als Maria gedeutet.
Kains Werksgerechtigkeit ist kath. Tradition
Nach dem Sündenfall war die Menschheit gefallen und auch zum Tode verurteilt. Ohne diese Verführung Satans hätten Adam und Eva noch heute gelebt. Mit dem Erlösungsplan Gottes wurde jedoch ein Weg eröffnet, die Menschen von ihrem Todesurteil zu erlösen (außer Jesus war bzw. ist kein Mensch ohne Sünde). Doch ohne Blutvergießen kann es keine Vergebung geben (siehe Hebräer 9,22).
Das Opferlamm im Alten Testament symbolisierte des aus damaliger Sicht noch künftigen Jesus Christus. Das unschuldige Lamm (wie Jesus Christus) gab sein Blut starb stellvertretend für den Sünder (wie Jesus Christus). Vor Jesus Christi Ankunft war es der Glaube an den künftigen Messias (vom Lamm symbolisiert) und nach Jesus Christus war und ist es ebenfalls der Glaube, der rechtfertigt. Nun kam aber Kain nicht mit einem Opferlamm, sondern mit Feldfrüchten. Diese können aber die Sündenvergebung nicht erwirken, denn ohne Blut keine Vergebung.
Kain war der Ansicht, dass die Früchte seiner Werke ausreichend seien, während Abel den Anweisungen Gottes folgte und an das Blut des künftigen Erlösers glaubte. Während Kain auf die Gerechtigkeit seiner Werke (Werksgerechtigkeit), glaubte Abel an die Verheißungen Gottes und war Ihm gehorsam (Glaubensgerechtigkeit).
Die Lehren der katholischen Kirche setzen auf die Gerechtigkeit der guten Werke. Was zu Lebzeiten nicht ausreichte, muss im „Fegefeuer“ abgebrannt werden oder kann auch als Ablass erworben werden. Die Lehren Roms vertreten somit die Position Kains und dies auch im Bezug zu den Konsequenzen seiner Eifersucht.
Friede oder Zerrissenheit?
Die Zerrissenheit der Menschen ist keine Folge der „mangelnden Freundschaft“ mit Gott, wie es der Theologe darstellt. Die Zerrissenheit ist Gottes Wille und dies setzte Er um, indem Er „Feindschaft setzte zwischen ihrem Samen und seinem Samen“, wie es bereits in 1. Mose 3,15 beschrieben steht. Die Sünde des Menschen trennt von Gott. Das zerreißt aber nicht das Band der Liebe Gottes Seinen Geschöpfen gegenüber. Gott ändert sich niemals und dies zeigt sich auch in Jesus Christus. Er, Mensch gewordene Wort Gottes, räumte mit der These, Er sei gekommen, um innerhalb der Menschheit Frieden zu stiften, ein für allemal auf. So in Matthäus 10,34-36:
Ihr sollt nicht meinen, daß ich gekommen sei, Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert! Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter; und die Feinde des Menschen werden seine eigenen Hausgenossen sein.
Die Vereinigung der Menschheit als eine „Menschheitsfamilie“ kann somit nicht Gottes Wille sein, sondern das war ein Wille Nimrods, ein Same Satans, zur gemeinsamen Rebellion gegen Gott. Derlei Bestrebungen sind auch heute wieder aus einflussreichen „theologischen Kreisen“ zu vernehmen.
Gott ein hilfloser Beobachter?
Eine weitere „wackelige“ Aussage des Theologen ist die Behauptung, Gott habe die Zerstörung des Menschen nicht gewollt“. Diese These stellte Gott in die Position des Hilflosen Beobachters dar, der die Sintflut nicht verhindern konnte. Wie eigentlich die Regel gibt auch zu diesem Punkt das Evangelium eine gegenteilige Antwort, so in 1. Mose 6,5-7:
Als aber der Herr sah, daß die Bosheit des Menschen sehr groß war auf der Erde und alles Trachten der Gedanken seines Herzens allezeit nur böse, da reute es den Herrn, daß er den Menschen gemacht hatte auf der Erde, und es betrübte ihn in seinem Herzen. Und der Herr sprach: Ich will den Menschen, den ich erschaffen habe, vom Erdboden vertilgen, vom Menschen an bis zum Vieh und bis zum Gewürm und bis zu den Vögeln des Himmels; denn es reut mich, daß ich sie gemacht habe!
Lediglich für Noah und seine Familie, insgesamt 8, hatte Gott aufgrund ihres Wandelns Erbarmen. Nach 120 Jahren Bauzeit der Arche, ließ Gott die Sintflut über die Erde hereinbrechen. „Es nicht so gewollt haben“, wie es der Theologe schildert, sieht anders aus.
Ungenannte Propheten
Die Behauptung, die Propheten des Alten Testaments hätten stets verkündet, dass die Zerstörung der Menschen durch die Sintflut gegen den Willen Gottes war, müsste mit Beispielen hinterlegt werden. Doch dabei würde sich der Theologe äußerst schwer tun und hat vermutlich aus diesem Grund auf jegliche Versuche verzichtet.
Kath. Thesen könnten dennoch schlüssig sein
Da man sich bei der Theologie der römisch katholischen Kirche nicht sicher sein kann, ob mit deren Aussagen über „Gott, Christus und Jesus“ überhaupt „der Gott“ und „Jesus Christus“ gemeint sind, wie sie im Evangelium beschrieben stehen, kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass „deren Gott“ tatsächlich der Zerstörung der Erde samt bösartiger Menschen hilflos zusehen musste und dies auch gegen seinen Willen gerichtet war. Für diesen Fall hat die Bibel eine entsprechende Warnung parat, so in Jesaja 5,20:
Wehe denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die Finsternis zu Licht und Licht zu Finsternis erklären, die Bitteres süß und Süßes bitter nennen!
Bibelverse aus Schlachter 2000