Ein katholischer Autor protestiert gegen die Kritik von Protestanten, die es wagten, die römisch-katholische Sichtweise über die Autorität zur Auslegung der Heiligen Schrift anzuzweifeln. Das frevelhafte Betreten kirchlichen Hoheitsrechtes.
Inhalt / Content
„Reiner Schwachsinn“
Ein Widerspruch an sich und der Rätsel aufgibt, warum überhaupt das Thema „Wort Gottes“ auf diese Weise aufgegriffen wird. Nur um mit irgendwas gegen Protestanten zu wettern? Das katholische Magazin „catholic.com“ kritisiert die Behauptung „der Protestanten“, als wenn es nur diesen einen Protestantismus gäbe, dass die Schrift sich selbst ein Beweis ist.
Hierzu führt das Magazin ein Beispiel an, indem zwei zerstrittene Parteien vor einem Gericht aus dem gleichen Gesetzestext lesen, um ihre jeweils eigene als rechtmäßig behauptete Position zu untermauern. Je nachdem, wer was aus diesem Text betont oder hervorhebt, könne ein unterschiedliches Bild entstehen (Quelle).
Der Autor erklärt, so etwas „derart Schwachsinniges“ vor Gericht noch nicht erlebt zu haben, aber in der Apologetik des Protestantismus sei dies regelmäßig der Fall. Es stellt sich zudem heraus, dass der Autor dieses Beitrages des katholischen Magazins selbst ein Buch geschrieben hat, das die Auslegung der Bibel behandelt. Dieses Buch blieb nicht ohne Echo und stieß auf Kritik seitens protestantischer Kreise.
Das Lehramt sei unfehlbar

Der kritische Protestant ergänzte seine Ausführungen, „wir müssen die Geschichte und die Heilige Schrift durch die Heilige Schrift interpretieren, nicht durch das Lehramt“. Eine Aussage, die innerhalb der römisch-katholischen Kirche generell Pusteln und Furunkel verursacht, denn die Kirche Roms behauptet von sich selbst, über der Bibel zu stehen und die Bibel nur im Lichte ihrer Glaubenslehren auszulegen.
Auf dieser Basis steht auch der katholische Autor, der sich sichtlich auf den Schlips getreten fühlt. Er bekräftigt, dass die „Heilige Schrift und die Tradition göttliche Offenbarung“ und das (katholische) Lehramt der „unfehlbare Interpret“ dieser göttlichen Offenbarung seien.
An dieser Stelle fällt es bereits sehr schwer, den Autor wirklich ernst zu nehmen. Denn sein Hauptargument gegen die Behauptung des „Protestanten“, die Heilige Schrift beweise sich selbst, ist, dass sich dies nicht beweisen ließe. Angesicht der notorischen Selbstdarstellung der römischen Kirche als apostolisch und unfehlbar ein klassischer Treppenwitz (Info).
Ein altbackenes Thema
Der Streit um das „Hoheitsrecht“ über die Auslegung der Bibel ist nicht neu. Denn als Martin Luther in Worms vor Reich und Kaiser stand, kreidete er insbesondere die teils widersprüchlichen Ergebnisse der zahlreichen vergangenen Konzile an, die der Unfehlbarkeit geradewegs entgegenstehen. Zudem mussten unzählige Menschen ihr Leben lassen, weil diese die behauptete „Göttlichkeit“ der Kirche Roms berechtigt öffentlich anzweifelten. Und von den „Zweiflern“ gab es eine ganze Menge (Info).
Niedergeschriebene Anmaßung

Die eigene Überhebung über das Wort Gottes ist der römischen Kirche in die Gene gelegt. Diese erklärt in ihrem Katechismus (80 bis 84), dass die Heilige Schrift der Kirche anvertraut sei, ebenso wie die Überlieferungen der Apostel sowie die eigenen Überlieferungen. In Canon 85 heißt es dann auch über das Lehramt der Kirche:
„Die Aufgabe aber, das geschriebene oder überlieferte Wort Gottes authentisch auszulegen, ist allein dem lebendigen Lehramt der Kirche“ – das heißt den Bischöfen in Gemeinschaft mit dem Nachfolger Petri, dem Bischof von Rom – „anvertraut, dessen Vollmacht im Namen Jesu Christi ausgeübt wird„.
Der Autor mag durchaus ein devoter Katholik sein, der für seine dem Evangelium völlig gegenüberstehenden Institution (Info) in die Bresche springen möchte. Aber der Beweis, dass es sich mit der römisch-katholischen Kirche um die von Jesus Christus gegründete Kirche handelte, Seine Nachfolgeschaft und Vertretung innehabe und daher auch dem Irrtum unfähig sei, fehlt bis heute.
Schon das Wort „katholisch“, also universal, widerspricht dem Aufruf der Bibel, sich vom Heidentum ebenso wie von Irrlehren abzugrenzen, und im Kreis der wahren Gläubigen den Individualismus auszuüben, völlig. Das Universelle der römisch-katholischen Kirche entspricht vielmehr ihre Offenheit und Aufnahmebereitschaft zu den Glauben und Riten des Heidentums einer jeglichen Art, was sie schließlich in der Vergangenheit und bis zum heutigen Tag immer wieder selbst unter Beweis stellte (Info).
Beleidigte Leberwurst

Mit seinen weiteren Ausführungen belegt der Autor lediglich, dass er die Heilige Schrift nicht als unfehlbar ansieht, obwohl diese gemäß Katechismus „eigentlich“ als Gottes Wort behandelt wird. Dazwischen liegt eben noch das Lehramt dieser Kirche. Die „Selbstauthentifizierung“ der Bibel sei eine irrige Annahme der Protestanten, so der Autor, der auch die Hilfestellung des Heiligen Geistes beim Selbst-Studium der Bibel als einen Irrtum bezeichnet. Wie gehabt, wenn im Glauben die Bibel die („eine“) wesentliche Rolle spielt, dann ist man entweder Christ oder man ist ein Katholik.
Kommt dann auch noch die beleidigte Leberwurst hinzu, in Anbetracht der aufgrund der Kritiken möglichen Umsatzrückgängen beim Verkauf des eigenen Buches, dann verwendet man anstatt Tinte auch gerne mal Gift und Galle.
Und die zehn Hörner, die du auf dem Tier gesehen hast, diese werden die Hure hassen und sie verwüsten und entblößen, und sie werden ihr Fleisch verzehren und sie mit Feuer verbrennen.
Offenbarung 17,16
Und das Tier wurde ergriffen und mit diesem der falsche Prophet, der die Zeichen vor ihm tat, durch welche er die verführte, die das Malzeichen des Tieres annahmen, und die sein Bild anbeteten; die beiden wurden lebendig in den Feuersee geworfen, der mit Schwefel brennt.
Offenbarung 19,20
Bibelverse aus Schlachter 2000