„Manifest des katholischen Glaubens“. Ein sich selbst als Katholik bezeichnender Autor hat die Sichtweise seiner Kirche auf den Erlösungsweg für den Menschen anschaulich, aber voller Widersprüche präsentiert. Maria, die höchste Instanz und letzter Rettungsanker eines verzweifelten und hoffnungslosen Verlorenen.
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Eine Anleitung für den „richtigen Glauben“
In den Sozialen Medien ist von einem sich selbst bezeichnenden Katholiken eine anschauliche Erklärung veröffentlicht worden, wie es sich mit der Konstellation und dem Wirken von „Gottvater, Gottsohn und Maria“ verhalte. Zu verstehen sei dies als eine Anleitung bzw. ein Hinweis, wie ein vermeintlich hoffnungsloser Fall dennoch zur Erlösung kommen könne. Der Gläubige müsse daher einschneidende Fehler vermeiden. Nacheinander listet der sich selbst als Katholik bezeichnende Autor die Frevel auf, durch diese die Gunst von Gottvater und Gottsohn verloren gehen können.
Verlust von Gottvater
Demnach verurteile Gottvater niemand, da Jesus Christus unser aller Richter sei. Gottvater habe die grausame Behandlung und finale Hinrichtung von Jesus Christus nicht vergessen und werde Schmähungen gegen seinen Sohn nicht mehr verzeihen. Daher sei ein jeder Gläubige dazu aufgerufen, mit dem Erretter Jesus Christus treu und ehrfürchtig umzugehen. „Wir“ dürften nicht zulassen, dass er „beleidigt, geschmäht und lächerlich gemacht wird“. Wer Jesus kränkt oder beleidigt, dann werde es der Vater nicht vergeben.
Widerspruch in einem einzigen Absatz
Unabhängig von Wahrheit oder Irrtum, in dieser Erklärung ist deutlicher Widerspruch enthalten. Einerseits verurteile Gottvater niemanden mehr, aber der Gläubige müsse sich hüten, Gottvater zu erzürnen, indem man Jesus schmähe. Eine solche Tat werde Gottvater nicht verzeihen. Welche Konsequenz sollte dies haben, wenn Gottvater nicht unser aller Richter sei? Gottvater verzeihe zwar nicht mehr, aber er richte nicht.
Bedenklich, aber auch irgendwie ein Markenzeichen der römisch-katholischen Kirche, ist die quasi Anwaltsfunktion des Gläubigen für Jesus Christus. Man dürfe keine Schmähungen und Beleidigungen gegen Jesus Christus zulassen, so die Erklärung. Wie solle dies denn aussehen? Das Gesetz in die Hand nehmen, das Urteil selbst sprechen, und einen jeden Frevler bestrafen? Vielleicht durch Verfolgung, Vertreibung und Exekution auf dem Scheiterhaufen?
Hier darf nicht vergessen werden, dass Jesus Christus der Fürsprecher bzw. Anwalt des sündigen und (reuigen) Menschen ist und nicht der Mensch der Anwalt Jesu Christi. Es hat schon etwas sehr Anmaßendes, wenn man die „Rechte“ Jesu Christi verteidigen müsse, dies auch noch anhand einer exekutiven Instanz. Als wenn dies Gott nicht selbst regeln könnte. Auf Sünde und Verfehlungen hinweisen, ja, aber die Bestrafung, wie z.B. nach Lästerung Jesu Christi, ist einzig und allein Gottes Angelegenheit.
Katholische Anschauung
Die Aussage, Gott werde dem Lästerer Jesu niemals verzeihen, ist offenbar römisch-katholische Anschauung, nicht aber die Aussage des Evangeliums. Jesus Christus selbst sagte gemäß Markus 3,28-29:
„Wahrlich, ich sage euch: Alle Sünden sollen den Menschenkindern vergeben werden, auch die Lästerungen, womit sie lästern; wer aber gegen den Heiligen Geist lästert, der hat in Ewigkeit keine Vergebung, sondern er ist einem ewigen Gericht verfallen.„
Damit ist es klar. Selbst Lästerung gegen Gottvater oder Jesus Christus können vergeben werden. Beim Heiligen Geist sähe dies jedoch anders aus, und dies hat eine besondere Qualität (Info).
Jesus Christus ist nicht „nachtragend“
Jesus Christus selbst war es, der den Saulus auf dem Weg nach Damaskus aufhielt und diesen „kräftig aufklärte“. Saulus war zu diesem Zeitpunkt ein erbitterter Verfolger der ersten Christengemeinden. Er befürwortete sogar die Steinigung von Stephanus. Jesus Christus machte unmissverständlich klar, dass Er seine Verfolgung der Christen persönlich nimmt, Apostelgeschichte 9,4:
„Saul! Saul! Warum verfolgst du mich?„
Saulus hatte durch seine Verantwortung sogar Blut an seinen Händen. Aus dem Saulus wurde der (bekehrte) Paulus und einer der wichtigsten und vor allem verständigsten Apostel Jesu. Von einer nicht vergebenen Schuld ist nicht einmal am Ansatz etwas zu sehen.
Verlust von Gottsohn
Bereits an dieser Stelle kommt die „Mutter“ ins Spiel. Der Katholik warnt, dass der Vater den Frevler „für den Sohn“ verwerfe, ebenso wie der Sohn den Frevler für „seine Mutter“ verwerfe, wenn die Mutter verachtet oder gekränkt werde. Jesus liebe seine Mutter „über alles“ [vom Autor fett geschrieben], „viel mehr als er dich liebt“.
Der Gläubige müsse beachten, dass Jesus, unser aller Richter, die gegen ihn gerichteten Beleidigungen vergeben „muss“. Sollten aber die Kränkungen ein gewisses Maß überschritten haben, so der Katholik, dann könne sogar der „milde Jesus“ dies nicht mehr vergeben und sei dann „gezwungen“ uns zu verdammen. Seine „königliche (göttliche!) Würde „verbietet“ [vom Autor fett geschrieben] ihm, erneut gnädig sein zu können.
Jesus Christus unter Zwang?
Schon hier wird klar, dass der Katholik die Mutter in einer höheren Position sieht als Jesus Christus. Außerdem besteht auch diese Erklärung aus einem einzigen, sich teils selbst widersprechenden Wirrwarr. Der Vater verwerfe den Frevler für den Sohn. Dies, obwohl Gottvater keinerlei Richterfunktion innehabe, so wie der Katholik selbst darstellte. Den ersten Höhepunkt des Katholizismus markiert der Autor mit der Aussage, dass Jesus den Frevler für die Mutter verwerfe, sollte gegen sie Schmähungen geäußert worden sein.
Unverkennbar ist die Anrechnung einer Erlöserrolle für die Mutter Maria. In der dargestellten Abfolge sogar mit einer höheren Priorität als Jesus Christus. Rätselhaft auch die Erklärung, warum Jesus Christus unter einem jeglichen Zwang stünde, den Frevler zu verdammen. Ebenso trifft diese Merkwürdigkeit auf diese im menschlichen Vorstellungsbereich angesiedelten Gnade Jesu Christi zu. Selbst jene krude Aussage, es sei Jesus aufgrund Seiner eigenen Würde „verboten“ weiterhin Gnade walten lassen zu können, wird vom o.g. Vers Markus 3,28-29 widerlegt.
Paulus hat das „Potenzial“ der Gnade Jesu angedeutet, Römer 5,20:
„Wo aber das Maß der Sünde voll geworden ist, da ist die Gnade überströmend geworden,„
Maria, die letzte Hoffnung
Der Mensch brauche aber nicht zu verzweifeln, sollte dieser bereits die Gunst von Gottvater und Gottsohn verloren haben, so der sich selbst katholisch bezeichnende Katholik. „Ohne Jesus hast du niemanden mehr, der dich vor der Hölle retten kann“, so der Autor. „Aber Gott sei Dank (!)“ gebe es dennoch einen letzten Rettungsanker, selbst wenn Jesus den Menschen bereits verworfen habe. Dieser letzte Strohhalm der Hoffnung sei Maria.
Sollte Jesus keine Gnade mehr abringen können oder wollen, dann bliebe noch die „Fürbitte“ seiner Mutter. Das sei das Einzige, was den Menschen noch retten könne, so der Autor. Daher müsse sich der Mensch in dieser Lage an Maria wenden. Jesus höre auf die Stimme seiner Mutter, und dies viel lieber als auf die Stimmen der rufenden Menschen.
Wer neben Jesus auch Maria in den Mittelpunkt seines Glaubens stelle, der könne somit sicher sein, in den Himmel zu gelangen. Es gebe schließlich auch das Sprichwort: „Ein Marienkind geht nicht verloren!“
Per definitionem römisch-katholisch
Diese als Muttergottes, unsere Liebe Frau, heilige Mutter der göttlichen Gnade, Himmelskönigin, ewige Jungfrau der Jungfrauen und mystische Rose gekürte Maria ist und bleibt das Markenzeichen der römisch-katholischen Kirche. Dem Evangelium völlig fremd und deshalb per se die Definition der Kirche Roms. Das fortgesetzte Heidentum aus der Antike und dies trifft uneingeschränkt auch auf diese katholische Maria zu (Info).
Der Urheber dieser Aufstellung ist sich offenbar gar nicht darin bewusst, dass diese merkwürdige, im Evangelium nicht beschriebene Konstellation und deren Zusammenhänge die eigentliche Lästerung, mindestens aber die grobe Ablehnung des Erlösungswerkes Jesu Christi darstellt. Das ist sogar offiziell, denn gemäß katholischer Lehre, habe Jesus für die Eröffnung eines Erlösungsweges gar nicht sterben müssen. Ein Blutstropfen, eine Träne hätten gereicht, so die Ansicht des „Kirchendoktors und Heiligen“ Alphonsus Liguori in seinem Manual für die Priesterschaft (Info).
Aus Schwarz wird Weiß
Die typische Umkehrung des Evangeliums, dies als „Christentum“ erklärt und alles verfolgt und umgebracht, was dieser Lehre keine Folge leisten wollte. An dieser Stelle darf Kritik angebracht werden, solange sich diese Institution mit ihren Dogmen auf das Evangelium beruft. Dass dies der römisch-katholischen Kirche sauer aufstößt, hat Papst Franziskus anschaulich demonstriert. In 2019 erklärte der Pontifex die beständige Kritik gegen die Kirche Roms als die „Freundschaft mit dem Teufel“ (Quelle).
Sei es drum, denn auch bei dieser Aussage darf im Geiste eine Umkehrung und damit die Richtigstellung vorgenommen werden. Der berechtigte Grund hierfür liegt nachweisbar auf der Hand (Info). Das liebliche Getue des Papstes kann nur denjenigen Honig um den Mund schmieren, der um die Wahrheit nicht sonderlich bekümmert ist.
Der „Sohn des Verderbens“ findet im Evangelium nur zweimal Anwendung. Das erste Mal für den Verräter Judas, der Jesus Christus mit einem lieblichen Kuss verriet und das zweite Mal für den notorrischen Widersacher Gottes, der seit vielen Jahrhunderten durch die Kirche Roms sein Unwesen treibt und seit neuerer Zeit nach außen hin eine demonstrativ liebliche Theologie vertritt.
Als ich bei ihnen in der Welt war, bewahrte ich sie in deinem Namen; die du mir gegeben hast, habe ich behütet, und keiner von ihnen ist verlorengegangen als nur der Sohn des Verderbens, damit die Schrift erfüllt würde.
Johannes 17,12
Laßt euch von niemand in irgendeiner Weise verführen! Denn es muß unbedingt zuerst der Abfall kommen und der Mensch der Sünde geoffenbart werden, der Sohn des Verderbens,
2. Thessalonicher 2,3
Bibelverse aus Schlachter 2000