Katholische Kirche zum Guten verändert? Von wegen!

Giftmischer

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Hat sich die römisch-katholische Kirche des Papsttums zum „Guten“ verändert? Derlei Behauptungen sind vor allem aus den Lagern der (einst) protestantischen Kirchen zu hören. Die eigenen Schriften aus dem Hause des Vatikans sind hierzu sehr aufschlussreich. Es wurden lediglich die Kleider getauscht, der Inhalt ist nach wie vor das Gift der Schlange.

Eine veränderte römische Kirche?

Die römisch-katholische Kirche habe sich zum Guten verändert, so eine Behauptung vor allem der in der Ökumene tätigen, einst protestantischen Kirchen (Info). Sogar konservative Katholiken beschweren sich, dass ihre Kirche seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil „zu protestantisch“ geworden sei. Man habe sich direkt angebiedert. Ist das aber tatsächlich der Fall? Hat die Kirche Roms ihre Dogmen modifiziert, um so einen Zusammenschluss der sich gegenüber stehenden Denominationen zu ermöglichen? Schließlich könne man doch erkennen, wie besorgt der heute Papst Franziskus um das Wohlergehen der Menschen ist.

Vatican Basilica
Das Zentrum der Scheinheiligkeit

Tatsächlich hat die Kirche Roms etwas geändert. Ihre Strategie, nicht aber ihre Dogmen. Die Änderung der Dogmen, insbesondere jene, die auf Konzilen auf die Welt losgelassen wurden, insbesondere das Konzil von Trient, ist gar nicht möglich. Sie wurden „ex cathedra“ verkündet. Das heißt im Zustand der Irrtumsunfähigkeit. Eine Änderung derlei Lehren würde die Behauptung der eigenen Unfehlbarkeit selbst widerlegen. Daher kam es nur zu einem Wechsel des Etiketts, nicht aber des Inhalts.

Das gilt hervorgehoben auch für die Verfolgung und das Ausradieren von Häretikern durch die römische Kirche. Diese definiert einen Häretiker als jemanden, der die Lehren der Kirche nicht annimmt, bzw. von ihr abweichende Lehren verbreitet. Unterm Strich ist somit bereits das Verbreiten des ausschließlichen und unverfälschten Evangeliums in den Augen der römisch-katholischen Kirche Häresie. Die Verfolgung von Häretikern ist bereits im Mittelalter kanonisiert worden.

Aktuell bis zur Gegenwart

„Alter Hut von gestern“? Nein. Denn Franz Xaver Wernz, General Oberer des Jesuitenordens (1906-1915), erklärte gemäß „Jus Decretalium“, Vol. 1, Seite 13:
Was die Beziehungen der katholischen Kirche zu anderen Religionsgemeinschaften betrifft, besteht kein Zweifel daran, dass alle Religionsgemeinschaften von Ungläubigen und alle christlichen Sekten von der katholischen Kirche als völlig illegitim und ohne jegliche Existenzberechtigung angesehen werden. […] wie zum Beispiel die Anglikaner, die Lutheraner, die orthodoxen Katholiken.

Hierzu Wernz auch ganz im Loyola-Stil:
Die Kirche kann Ketzer zum Tode verurteilen, die ihre Rechte auf unsere Nachsicht stützen, und offensichtlich sind diese Rechte nicht real.

Der Kirchen-Genosse und „Kirchenprinz“ Kardinal Lépicier erklärte in „De stabilitate et progressu dogmatis“, Teil 1, Art.VI 9 I („Typographia editrix romana, Romæ, 1908“):
Wenn jemand öffentlich erklärt, ein Ketzer zu sein oder versucht, andere durch seine Rede oder sein Beispiel zu verderben, kann er nicht nur exkommuniziert, sondern auch zu Recht eliminiert werden.

Papst und heutige Inquisition

Galileo Inquisition
Die Inquisition – Heute wie damals

Die „Internationale Theologische Kommission“, gegründet von Papst Paul VI im Jahr 1969, hat zum Thema „Abweichler vom katholischen Glauben“ ebenfalls eine klare Haltung. Diese Kommission spiegelt die Lehren des Papstes sowie des Dikasteriums für Glaubenslehre (Inquisition) wider. Am 26. April 2019 veröffentlichte dieser kirchliche Verein, dass religiöse Freiheit nur im Rahmen des Allgemeinwohles zulässig sei.

Die selbst deklarierte Unfehlbarkeit bei der Verkündung von Lehren gründe auf den Einfluss des Heiligen Geistes. Papst Leo XIII berief sich auf den Heiligen Geist:
Verdammt ist die Ansicht, dass der Heilige Geist nicht möchte, dass wir den Ketzer ausrotten.
(Frédéric Hoffet: „L’IMPÉRIALISME PROTESTANT“, 1948, Seite 172)

Der Brief macht in wohlklingenden Worten klar, wohin die Reise geht. Religionsfreiheit ja, aber nur im definierten Rahmen des „Gemeinwohls“. Wer definiert dieses „Gemeinwohl“, geschweige denn die moralische Grundlage dahinter?

Weitere, nicht veränderte Dogmen der römisch-katholischen Kirche, betreffen die eigentliche „Göttlichkeit“ des Menschen. Ein paar Auszüge aus dem Schreiben der päpstlichen Kommission sind sehr aufschlussreich.

„Die wichtigsten Punkte von Dignitatis Humanae“

§18:
Diese innere Berufung des Menschen steht im Einklang mit dem ursprünglichen göttlichen Plan, wonach Männer und Frauen, offen für das Transzendente, als capax Dei geschaffen werden.
(„capax Dei“ – Gottfähigkeit des Menschen)

„Christentum und die Würde des Staates“

§60:
Die Koordinaten des Problems der Religionsfreiheit und der Beziehungen zwischen der Kirche und den politischen Autoritäten scheinen sich geändert zu haben. Eine neue Seite in der Geschichte der Religionsfreiheit und der Beziehung zwischen Kirche und Staat beginnt mit den Gesetzen des Kaisers Theodosius ( ca. 380-390). Diese neuartige Konstruktion des „christlichen Staates“, der jeglichen offiziellen religiösen Pluralismus fehlt, führt eine neue Realität für die Reflexion über Religionsfreiheit ein.

„Religionsfreiheit zum Wohle aller“

§66:
Jetzt wenden wir uns der konkreten Ausübung der Religionsfreiheit und den praktischen Themen der Vermittlung zwischen dem gesellschaftlichen Leben und den juristischen Institutionen zu, die ihre konkrete Ausübung regeln.

„Geselligkeit hat die Qualität eines Guten“

§68:
Nur wo der Wille zum Zusammenleben vorhanden ist, kann eine gute Zukunft für alle aufgebaut werden, sonst wird es für niemanden eine gute Zukunft geben. […] Religionsgemeinschaften werden in die Lage versetzt, transzendente Gründe und humanistische Werte zu fördern ​der Geselligkeit sind ein Prinzip der Lebendigkeit der gegenseitigen Liebe, um die gesamte Menschheitsfamilie zu vereinen. Das Wohl der Geselligkeit wird zu einem Schatz für alle, wenn alle an seinem Schutz teilhaben.

„Das richtige Urteil über Religionsfreiheit“

§70:
Jede Form religiöser Erfahrung (individuell und kollektiv, historisch oder aktuell) besitzt nicht notwendigerweise den gleichen Wert. Daher ist es notwendig, die verschiedenen Formen der Religiosität zu untersuchen und ihre Einstellung zum Schutz der universellen Bedeutung und des Gemeinwohls der Geselligkeit zu bewerten.“ […] Die politische Autorität hat die Pflicht, die öffentliche Ordnung zu schützen und ihre Bürger (insbesondere die Schwächsten) gegen die sektiererischen Strömungen bestimmter religiöser Ansprüche (psychologische und emotionale Manipulation, wirtschaftliche und politische Ausbeutung, Isolationismus…) zu verteidigen.

„Abschluss“

§86:
Es gibt kein vernünftiges Argument dafür, dass der Staat die Religionsfreiheit von der Beteiligung an den Überlegungen der öffentlichen Sphäre zum Beitrag der Gründe für das Gemeinwohl ausschließt.

Einfach nur schöne Töne

Es hört sich alles so gut an. Dennoch ist es eine Ansammlung vollkommener Heuchelei. In §87 schreiben die Inquisitoren völlig geschichtsvergessen:
Das Christentum lehnt den Wahn jeder weltlichen messianischen Allmacht (weltlicher oder religiöser Natur) ab, die zur Knechtschaft der Völker und zur Zerstörung des gemeinsamen Hauses führt.

Das Zauberwort der Gegenwart heißt nicht mehr „Ketzerei“, sondern „Gefahr für das Gemeinwohl“.

So wie Papst Innozenz III., der die gleiche Paranoia wie Nero und Diokletian aufwies, die Staatsgewalt für die Ausrottung von Ketzern automatisierte, wird die säkulare Regierung auch weiterhin für die Bewahrung kirchlicher Interessen sorgen.
Die Kirche von Rom bezieht sich in ihrer ständigen Haltung der Unschuld wie üblich auf Römer 13,1-2 (Gehorsam gegenüber Obrigkeit).

Papsttum – Das unveränderliche Biest

Giftmischer
Äußerlich wandelbar – Innen stets das gleiche Gift

Offensichtliche Widersprüche und der Anschein einer echten Charakterveränderung. Doch der Schein trügt sehr.

Der irische Autor Leo H. Lehmann (1895-1950) hat es als Zeitzeuge eines der schrecklichsten Kapitel der Menschheitsgeschichte in seinem Buch „Behind the Dictators“ (1942), Seiten 28-29, auf den Punkt gebracht:

Abgesehen davon ist an der unnachgiebigen katholischen Führung nichts Aufrichtiges. Die führenden Kräfte des modernen Katholizismus sind ebenso wie ihre Vorgänger davon überzeugt, dass liberale politische und soziale Regime nichts Gutes hervorbringen können. Liberalismus in der Religion ist ihnen und ihrem größten Feind ein Gräuel.

Die übliche Propaganda

Lehmann weist in seinem Buch darauf hin, dass die Kirche Roms einer bestimmten Strategie folgt.

  1. Gegensätzliche Ansichten jesuitischer Autoren zu tatsächlichen Fragen der Politik, Wirtschaft und sogar religiösen Angelegenheiten;
  2. Die Übernahme nationaler Besonderheiten in allen Ländern, auch in heidnischen Ländern;
  3. Die Bekämpfung des Sozialismus einerseits und die Unterdrückung seiner Freundschaft andererseits;
  4. Die Bevorzugung chauvinistischer und nationalistischer Ansichten sowie internationaler friedlicher Tendenzen;
  5. Das Abgeben beredter Erklärungen zugunsten der Demokratie und das gleichzeitige Ergreifen aller möglichen Mittel, um sie zu untergraben und zu zerstören;
  6. Die Schaffung scheinbar widersprüchlicher Situationen.

Wer heute der Ansicht ist, die Kirche Roms habe sich zum „Guten“ verändert, ist offenkundig auf diese Propaganda hereingefallen (Info).

Mein Volk geht zugrunde aus Mangel an Erkenntnis; denn du hast die Erkenntnis verworfen, darum will ich auch dich verwerfen, daß du nicht mehr mein Priester seist; und weil du das Gesetz deines Gottes vergessen hast, will auch ich deine Kinder vergessen!
Hosea 4,6

Bibelverse aus Schlachter 2000

Katholische Kirche zum Guten verändert? Von wegen!
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