Die Erbsündenlehre ist eine Spezialität der römisch katholischen Kirche. Demnach werden die Sünden der Vorväter an ihre Nachkommen weitergereicht. Eine rein katholische Lehre, die mit dem Evangelium nicht vereinbar ist.
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Ein Pfarrer erklärt die Erbsündenlehre
Mit einer weiteren Folge des sogenannten Katechismuspodcast des katholischen Magazins „Die Tagespost“ soll dem unwissenden Gläubigen die „Erbsünde“ erklärt werden. In dieser Runde kommt der katholische Pfarrer Guido Rodheudt zum Zuge. Er stellt bereits präventiv fest, dass es sich bei diesem Thema um einen „intuitiv schwierigen Glaubensinhalt“ der römisch katholischen Kirche handelte. Damit könnte der Pfarrer sogar recht haben, denn wer seinen Verstand beisammen hat und auch noch die Inhalte des Evangeliums kennt, dürfte so seine Schwierigkeiten haben, dieser katholischen Lehre Folge zu leisten.
Sünden der Vorgänger werden vererbt

Katholische Kirche lehrt vererbte Sünden seit Adam
Gemäß der katholischen Erbsündenlehre wird die Sünde des Vaters an den Nachwuchs weitergegeben. Die vollendete Sünde einer Generation wird der nächsten weitergereicht und diese hat für die Sünden ihrer Vorväter zu büßen. Somit sei auch ein jedes neugeborenes Kind bereits mit der Erbsünde belastet.
Der Pfarrer vergleicht dies mit der Vererbung von Schulden eines Glückspielers. Dieser schädige sich nicht nur selbst, sondern vererbe seine Schulden an seine Nachkommen. Diese verfügten über nichts mehr, außer die an ihnen weitergereichten Schulden. Somit sei auch ein neugeborener Nachkommen mit den Schulden belastet, obwohl dieser selbst diese Schuld nicht verursacht habe.
Damit handelte es sich lt. Pfarrer Rodheudt mit der Erbsünde um einen „empfangenen Zustand, ausgelöst durch den Sündenfall Adams“. Dies bemerke der Mensch anhand seiner täglichen Versuchungen und Belastungen. „Das Gute ist immer schwerer ins Werk zu setzen als das Böse“, so Rodheudt. Die alltäglichen Schwierigkeiten und damit auch die Verfasstheit des Menschen werden durch diese Erbsünde erklärt.
Doch mit der Taufe könne dem Menschen glücklicherweise „ein Stück weit“ dem Zustand der Gefallenheit entrissen werden. Die Taufe vernichte die Erbsünde und öffne damit eine „kleine Tür“ zu einem guten Ausgang. Christus habe seine Gnade in unsere Welt einbrechen lassen und diese gebe Kraft, um der Erbsünde die Macht zu nehmen und „das Leben zu finden“, so der Pfarrer.
Der Mensch ist tatsächlich gefallen

Seit dem ersten Sündenfall hat der Mensch eine gefallene Natur
Mit der Sünde Evas und Adams (um in der richtigen Reihenfolge zu bleiben) ist der Mensch tatsächlich gefallen. Die Sündlosigkeit zum Bilde Gottes war dahin. Der Mensch war ab diesem Zeitpunkt nicht mehr der, der er einmal war. In diesem Zustand hatten sie auch nichts mehr im perfekten Umfeld des Garten Edens etwas zu suchen. Sie wurden hinausgeworfen. Seither ist der Mensch in seinem Zustand zur Sünde geneigt und hat es auch in seiner „moralischen Unfähigkeit“ dringend nötig, die Gesetze „schwarz auf weiß“ zu erhalten.
Tatsächlich „intuitiv schwierige“ Lehre
Doch mit der vererbten Sünde der Vorgänger greift die römisch katholische Kirche mal wieder in ihre Trickkiste der Fantasien. Das Beispiel des Pfarrers hinkt alleine schon an der Überlegung, dass die Spielschulden des Vaters erst in der Buchhaltung der Nachkommen auftauchen, wenn diese das Erbe nicht ausschlagen. Da es, so wie es auch Paulus feststellte, nicht einen einzigen sündlosen Menschen auf dieser Erde gibt und dies schon seit dem ersten Sündenfall, müssten die heutigen Menschen aufgrund ihrer Schuldlast bereits zu jeglicher vernünftiger Handlung unfähig sein. „Von den Sünden der vielen Generationen beinahe schon erschlagen“.
Was sagt die Bibel über die Erbsünde?
Diese Erbsündenthese der katholischen Kirche ist daher tatsächlich „intuitiv schwierig“, da sie einem klar denkenden Menschen nicht einfach so vermittelt werden kann. Da aber das Herz des (gefallenen) Menschen äußerst trügerisch sein kann, hilft auch in diesem Fall nur der Blick in die Bibel.
So wird das Thema (nicht existierende) Erbsünde in der Bibel fast von einem ganzen Kapitel behandelt und zwar in Hesekiel 18. In diesem Kapitel gibt es ein anschauliches Beispiel über 3 Generationen. Ein gerechter Mensch, sein ungerechter Sohn und der wieder gerechte Enkel. Die gottesfürchtige Wandeln des Vaters wird ebenso wenig auf den Sohn vererbt, wie die Ungerechtigkeit des Sohnes auf seinen Nachkömmling vererbt wird. Jeder Mensch hat individuell für sein eigenes Verhalten Rechenschaft zu leisten. Hesekiel 18,20 fasst es final zusammen:
Die Seele, welche sündigt, die soll sterben! Der Sohn soll nicht die Missetat des Vaters mittragen, und der Vater soll nicht die Missetat des Sohnes mittragen. Auf dem Gerechten sei seine Gerechtigkeit, und auf dem Gottlosen sei seine Gottlosigkeit!
Die Aussagen der Bibel stehen somit der Erbsündenlehre der römisch katholischen Kirche gegenüber. Eine Erbsünde gemäß dieser Kirche ist ebenso fern der Wahrheit wie die „mystische Befreiung“ der Maria von jeglichen vererbten Sünden („unbefleckt“).
Das „peinliche“ Zweite Gebot
Hierzu könnte nun der Einwand anhand der Aussage in 2. Mose 20,5-6 zum Zuge kommen. An dieser Stelle heißt es:
Bete sie [Götzen, Bildnisse] nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott, der die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern bis in das dritte und vierte Glied derer, die mich hassen, der aber Gnade erweist an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten.
Gott lässt mit dieser Aussage die Missetaten der Väter nicht ungestraft und „fasst auch nach“ bis in die vierte Generation hinein. Man könnte diesen Vers auch auf die „Erbsünde“ anwenden, aber damit wäre diese Folge nur über wenige Generationen hinweg begrenzt. Doch hier trifft eher das Sprichwort „der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“ zu, im Sinne von anerzogenen Fehlverhalten als auf die Verantwortung der Kinder und Kindeskinder für die Taten der Väter und Großväter.
Ob diese beiden Verse vom erklärenden Pfarrer zur Verteidigung überhaupt herangezogen werden würden, wäre außerdem sehr spannend. Diese Verse sind Bestandteil des Zweiten Gebots und dieses wurde von der römisch katholischen Kirche innerhalb ihrer Lehren einfach gestrichen. Ein Nachhaken anhand dieser Verse könnte deshalb zu Rückfragen führen, die in Verlegenheit resultierten.
Jede Aussage muss überprüft werden

Bibel: Jeder ist für eigene Taten verantwortlich
Bei der Vielzahl dieser eigenwilligen Lehren der katholischen (und evangelischen) Kirchen verdeutlicht auch dieses Beispiel, dass der Gläubige oder Interessierte eine jegliche von einem „Geistlichen“ geschriebene oder gesprochene Aussage anhand der Bibel zu überprüfen ist. Weder die Position, noch die Sympathie garantieren eine wahrheitsgemäße Aussage. Da kann auch ein Pfarrer, Bischof, Kardinal oder Papst noch so freundlich daherkommen, dies ist kein Beleg für Kompetenz und Wahrheitsliebe.
Wer also den Wunsch verspürt, Jesus Christus nachzufolgen, wird die Bibel selbst in die Hand und diese auch selbstständig lesen müssen bzw. dürfen. Das Interesse der römisch katholischen Kirche am tatsächlichen Heil der Menschen ist traditionell „äußerst gering“.
Dem einzelnen Menschen hilft es nicht, sich auf die Aussagen irgendwelcher „liberalen Theologen“ zu berufen. Die Wahrheit ist ausschließlich in der Bibel zu finden und nicht in den Katechismen derart Evangeliums-fernen Institutionen wie es die Kirche Roms darstellt. Dies trifft längst auch auf die zu ihr zurückgekehrten protestantischen Einrichtungen zu.
Bibelverse aus Schlachter 2000