Selbst beim Thema Homosexualität basieren die Argumente der katholischen Kirche auf Naturrecht. Biblische Aussagen werden dagegen relativiert und in einen „modernen Kontext“ gesetzt.
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Statt biblische Linien dient das Naturrecht

Papst Franziskus bezeichnete Homosexualität als „keine kriminelle Handlung, aber nach wie vor als Sünde“ (Quelle). Bei derlei Aussagen wird man direkt hellhörig, da die Sünde in der Bibel unmissverständlich beschrieben ist als die Übertretung des Gesetzes (s. 1. Johannes 3). Nur gibt es zwischen der biblischen und der katholischen Definition der Sünde erhebliche Unterschiede. Während die Heilige Schrift die Übertretung des Gesetzes Gottes meint, stellt die Kirche dagegen ganz andere Urheber auf.
Der kath. Katechismus hat eine Antwort darauf
Das gegenwärtige Hin und Her innerhalb der verschiedenen „Abteilungen“ der katholischen Kirche über die Homosexualität, gleichgeschlechtliche Paare und deren Segnungen gibt ein gutes Beispiel für die „christliche“ Dogmen dieser Institution.
Für derlei Fragen hat der Katechismus der römisch katholischen Kirche eine eigene Antwort. Homosexuelle Handlungen werden als wesentlich ungeordnet erklärt und stehen gegen das Naturgesetz. Der sexuelle Akt sei eine Gabe der Erbringung von Leben. Gleichgeschlechtliche Paare können keinen Nachwuchs hervorbringen und dies dürfe keinesfalls gebilligt werden.
Homosexuell sind Beziehungen von Männern oder Frauen, die sich in geschlechtlicher Hinsicht ausschließlich oder vorwiegend zu Menschen gleichen Geschlechtes hingezogen fühlen. Homosexualität tritt in verschiedenen Zeiten und Kulturen in sehr wechselhaften Formen auf. Ihre psychische Entstehung ist noch weitgehend ungeklärt. Gestützt auf die Heilige Schrift, die sie als schlimme Abirrung bezeichnet , hat die kirchliche Überlieferung stets erklärt, „daß die homosexuellen Handlungen in sich nicht in Ordnung sind“ (CDF, Erkl. „Persona humana“ 8). Sie verstoßen gegen das natürliche Gesetz, denn die Weitergabe des Lebens bleibt beim Geschlechtsakt ausgeschlossen. Sie entspringen nicht einer wahren affektiven und geschlechtlichen Ergänzungsbedürftigkeit. Sie sind in keinem Fall zu billigen.
Vgl. Gen 19, 1–29; Röm 1, 24–27; 1 Kor 6, 9–10; 1 Tim 1, 10.
Somit beweist sich die katholische Kirche auch beim Thema Homosexualität als das in der Offb. 13 beschriebene Tier aus dem Meer. Zu der hellenistischen Soziallehre gesellen sich babylonische Glaubenslehren und -riten (Löwenrachen) sowie medo-persische Kirchenstrukturen (Bärenfüße).
Moderne Theologen ganz auf der kath. Linie
Selbst zu diesem Thema werden die in der Bibel betreffenden Aussagen seitens „Theologen“ relativiert, so wie in einem Interview mit der Theologin Ilse Müllner von katholisch.de. Ilse Müllner ist Professorin für Biblische Theologie am Institut für Katholische Theologie an der Universität Kassel. Gemäß ihrer Ansicht sage die Bibel an keiner Stelle etwas über Homosexualität aus, wie wir dies heute verstehen würden.
Auf die Nachfrage der in der Bibel zu findenden Stellen im Buch 3. Mose sowie im Römerbrief antwortete Müllner, dass es darin nicht um eine auf Dauer angelegte Liebesbeziehung von Menschen gleichen Geschlechts ginge. Das müsse man berücksichtigen, bevor diese Bibelstellen als Argument dienen sollen. Im 3. Mose werde ein Geschlechtsakt zwischen zwei Männern beschrieben, aber es gehe hier nicht um homosexuelle Beziehungen. Der Geschlechtsakt werde werde verurteilt, weil dieser nicht als „gemeinschaftsförderlich“ angesehen wird.
Die angesprochenen Verse lauten:
3. Moses 18,22:
„Du sollst bei keinem Mann liegen, wie man bei einer Frau liegt, denn das ist ein Greuel.“
Römer 1,26-27:
„Darum hat sie Gott auch dahingegeben in entehrende Leidenschaften; denn ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr vertauscht mit dem widernatürlichen; gleicherweise haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen und sind gegeneinander entbrannt in ihrer Begierde und haben Mann mit Mann Schande getrieben und den verdienten Lohn ihrer Verirrung an sich selbst empfangen.“
Die moderne Theologie relativiert wie inzwischen gewöhnlich die biblischen Aussagen und die römische Kirche hat damit ohnehin noch nicht viel am Hut gehabt. Diese liefert dafür ihre eigenen Dogmen an die Menschheit. Selbst bei dieser Argumentation der Theologin kommt der „Panther in Offenbarung 13“ zum Vorschein, denn das auf Naturrecht basierende „Gemeinwohl“ durfte offensichtlich nicht fehlen.
Ein neue Lehre ist unwahrscheinlich
Die offiziellen Dogmen der Kirche, welche bei den bisherigen Konzilen „ex cathedra“ definiert wurden, können gar nicht abgeändert werden. Wenn der Bischof von Rom (Papst) in seinem Stuhl des Lateran sitzt und die neue Lehre aus der Kathedrale herausruft, dann befindet er sich im „Zustand der Irrtumsunfähigkeit“. Es versteht sich von selbst, dass die (selbst zugesprochene) Unfehlbarkeit nicht zu irgendwelchen Änderungen zu irgendeinen Zeitpunkt führen kann bzw. darf. Dazu gehören auch die auf das Naturrecht basierende Soziallehre, angestoßen vom Papst Leo XIII. (Enzyklika rerum novarum) und auch gepflegt vom gegenwärtigen Papst Franziskus (Enzyklika Fratelli Tutti).
Kurzer Anriss zum hellenistischen Gedankengut
In der Offenbarung Kapitel 13 ist im zweiten Vers das Aussehen des ersten Tieres (aus dem Meer) beschrieben:
„Und das Tier, das ich sah, glich einem Panther, und seine Füße waren wie die eines Bären und sein Rachen wie ein Löwenrachen; und der Drache gab ihm seine Kraft und seinen Thron und große Vollmacht.“
Der Panther symbolisiert gemäß Daniel 7 und mit Rückblick auf der Historie das antike Griechenland, bzw. das griechische Reich. Bis heute sind die Auswirkungen des historischen Griechenlands deutlich vernehmbar. Die Philosophen aus dieser Zeit sind bekannte Namen, darunter Platon und Aristoteles, und werden noch immer als Leitfiguren für so manche Thesen zitiert. So hat auch das Naturrecht seine Wurzeln in den hellenistischen Denkstrukturen. Die römisch katholische Kirche macht gar keinen Hehl daraus, dass ihre propagierte Soziallehre genau auf diesem Naturrecht basiert. Dazu zählen auch noch andere eindeutige Kennzeichen.
Bibelverse aus Schlachter 2000