Das Jahr des zweitausenden Jubiläums Christi Taufe rückt näher. Jordanien will für das besondere Ereignis rund 100 Millionen USD locker machen. Den spirituellen christlichen Pilgern wolle man ein besonderes Ambiente bieten.
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Spirituelles Erlebnis für christliche Pilger
Ein mit einem Anteil von rund 94 Prozent fast durchgehend (sunnitisch) muslimisches Land plant die besondere Feierlichkeit des (vermeintlichen) Tauftages von Jesus Christus. Jordanien will rund 100 Millionen Dollar investieren, um möglichst viele christliche Pilger zum 2000-jährigen Jubiläums der Taufe Jesu im Jahr 2030 anzulocken. Angepeilt sind gut 1 Millionen ankommende Pilger, so Christian Today.
Hierfür gründete die Regierung Jordaniens eigens eine gemeinnützige Stiftung für den Ausbau der Infrastruktur im Gebiet von „Bethanien jenseits des Jordans“. Diese Region gilt als der Ort mit der Stelle, an der Johannes der Täufer Jesus Christus im Fluss Jordan taufte. Diese Region samt des alten Klosters in Al-Maghtas wurde bereits im Jahr 2015 von der UNESCO zum „Weltkulturerbe“ erklärt.
Den Pilgern solle eine wertvolle Zeit der „Spiritualität“ am Ort der Taufe geboten werden. Hierfür will die Regierung Jordaniens eine Stätte mit dörflichen Ambiente errichten. Eine Anlage mit 5-Sterne-Hotels komme nicht in Frage. Das „biblische Dorfthema“ solle „eine 2.000 Jahre alte Erfahrung neu erschaffen“, so der Chef der Stiftung, Samir Murads.
Arabisches Ambiente zum christlichen Thema
Anstatt Luxus-Unterkünfte gebe es Einrichtungen im Glamping-Stil, also Zelte mit entsprechender Ausstattung und Betten. „Wir werden Zelte im arabischen Stil und alle sanitären Einrichtungen liefern, welche ein Gefühl der Authentizität vermitteln“, so Murads. Diese bringe das Thema in Einklang mit dem Ziel der Pilger, am „heiligen Ort“ eine spirituelle Zeit zu erleben. Dafür sorgten u.a. die unterirdisch verlegten Energie- und Internet-Leitungen, damit das „oberirdische Erlebnis“ nicht gestört werde. Die Unterkünfte werden zu „angemessenen Kosten“ zur Verfügung gestellt.
Etwas Luxus darf es aber dann doch sein
Soweit die Unterkünfte in gehobener Camping-Manier nach arabischen Vorbild gehalten werden sollen, stehen dennoch Pläne für Mehrsterne-Hotels, Einkaufsviertel, Museum, Wellness-Center und Restaurants. Die Pilger sollen eine Möglichkeit erhalten eine „besondere ruhige spirituelle Zeit zu verbringen“.
Der erste Teil des Projekts solle rund 15 Millionen Dollar kosten und sei im Laufe des Jahre 2023 fertiggestellt. In den weiteren Phasen folge der Ausbau der „besonderen Annehmlichkeiten“ mit einem angesetzten Volumen von 85 Millionen Dollar.
Nicht mehr als spirituelle Wellness-Pilger
Ein orientalischer Urlaub mit dem „guten Gefühl der christlichen Spiritualität“. Alleine die veranschlagten Kosten für die Infrastruktur am Rande zeigen auf, worin der Schwerpunkt des christlichen Ereignisses innerhalb eines muslimischen Landes liegt. Dem „christlichen Pilger“ in der spirituellen Phase mitten im Wellness-Center dürfte es wohl auch relativ egal sein, dass mit dem Jahr 2030 die Jubiläumsfeier bereits 3 Jahre zu spät sein wird. Nach Korrektur des (eigentlich bekannten) Kalenderfehlers fällt das Tauf-Jahr Christi nicht auf das Jahr 2030 sondern auf das Jahr 2027. So paradox wie es klingt, aber das Geburtsjahr Jesu ist nicht das ohnehin nicht existierende Jahr Null, sondern 3 v.Chr. Auch ersichtlich in der erstellten grafischen biblischen Chronik.