„Jesus ist Sabbat“ – Populäre Ausrede gegen Viertes Gebot

Schultafel

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Die versuchten Erklärungen, speziell den Sabbat als obsolet zu erklären, sind sehr vielfältig. Als wenn man tatsächlich krampfhaft versuchte, besonders die Ablehnung des Vierten Gebotes zu rechtfertigen. „Jesus ist der Sabbat“, so eine populäre Variante dieser Ansätze.

In Jesus ruhen sei permanenter Sabbat

Der Sabbat (7ter Tag der Woche, „Samstag“) müsse nicht mehr eingehalten werden, da schließlich Jesus „unser Sabbat“ sei. Eine weit verbreitete Behauptung (Ausrede), um damit – konkret – die Ablehnung des Vierten Gebotes (2. Moses 20,8-11) Gottes zu rechtfertigen. Neben der Begründung, man feiere den 1ten Tag der Woche („Sonntag“), weil an diesem Tag Jesus Christus auferstanden ist, ist die These über das „tägliche Einhalten des Sabbats“ durch das Innewohnen Jesu, tatsächlich sehr populär.

Wie so oft dienen für die Darstellung, „Jesus ist unser Sabbat“, lediglich einzelne Verse, die in ihrer isolierten Zitierung mit der gewünschten Interpretation ausgefüllt werden. Hierzu zählt insbesondere Matthäus 11,28-29 (Schlachter 2000):
Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, so will ich euch erquicken! Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen!

Bei den Englischsprechenden reicht in der Regel bereits der Vers 28 aus, um die These des „Jesus selbst ist Sabbat“ vermeintlich zu untermauern, Matthäus 11,28 (King James Version):
„Come unto me, all ye that labour and are heavy laden, and I will give you rest.“

Was im Deutschen als „erquicken“ übersetzt wurde, steht im Englischen als „rest“.

Ein Vers-Schnipsel als Erklärung

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Behauptungen ohne Substanz

„Alles klar, da steht es doch! Kommt zu mir und ihr werdet Ruhe (Rest) finden für eure Seelen. Rest ist Sabbat. Damit ist Jesus unser Sabbat“. Gerne wird auch noch nachgeworfen, dass Jesus Christus schließlich das Gesetz erfüllt habe. „Erfüllt“ im Sinne der Aufhebung, und damit auch das Sabbat-Gebot.

Wer sich damit zufriedengibt und sich auch danach ausrichtet, hat ein echtes Problem. Denn dann ist das Interesse, geschweige die Liebe zur Wahrheit, nicht gerade groß. Das gilt bereits mit der Behauptung, die Gesetze Gottes seien aufgehoben worden, und damit auch die 10 Gebote. Diese gelten jedoch unverändert nach wie vor (Info). Zudem liegt hier die Unkenntnis, oder auch das Desinteresse, über den Unterschied zwischen Moralgesetze und Zeremonialgesetze vor (Info).

Rest und Rast nicht gleich Sabbat

Recht und billig ist es jedoch, das Wort „Rest“ pauschal als „Sabbat“ zu bezeichnen. Um für Klarheit zu schaffen, braucht man lediglich in den griechischen Grundtext zu blicken. In Matthäus 11,28 steht für „erquicken“ im Deutschen bzw. „rest“ im Englischen das Wort „anapauó“. In diesem Fall hat die deutsche Bibel-Übersetzung (Schlachter 2000) es besser getroffen als ihr englisches Gegenstück King James Version.

Das griechische Wort „anapauó“ steht für Ruhe im Sinne der geistigen Erfrischung. Was in diesem Sinne mit der Vorgabe, am Sabbat zu ruhen, indem jegliche säkulare Arbeiten unterlassen werden, nicht viel gemeinsam. Klar, an einem Sabbat kann der Mensch auch „anapauó“ betreiben, also seinen Geist erfrischen, erholen und auffrischen, aber es fehlte an diesem Aspekt auch der explizite Rahmen einer vorgegebenen Zeit, also zwischen Freitag-Sonnenuntergang und Samstag-Sonnenuntergang. Dies ist eben DER Sabbat, wie es das Vierte Gebot vorzeigt.

Einen Hinweis, dass es sich mit „Rest, Ruhe“ finden nicht um den Sabbat handelt, gibt es bereits im nächsten Vers 30:
Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.

Wenn man nur etwas vor und auch nach einem zitierten Vers nachliest, ergibt sich in sehr vielen Fällen ein ganz anderes Bild, als es suggeriert wird. Auch in diesem Fall. Jesus Christus sagte nicht einmal ansatzweise, dass Er selbst der Sabbat sei, sondern dass die Bedrückten und Unterdrückten in Ihm Ruhe im Sinne von geistlicher Erfrischung finden.

Herr über Sabbat und nicht selbst

Sonntagsgesetz
Mensch setzt sich über das Sabbatgebot hinweg

Die Pharisäer klagten Jesus und Seine Ihn begleitenden Jünger an, mit dem Zupfen von Weizenkörnern gegen das Sabbat-Gebot zu verstoßen. Tatsächlich handelte es sich aber nicht um ein von Gott gegebenes Verbot, sondern der Verstoß gegen einer der von den Pharisäern selbst aufgestellten unzähligen Vorgaben (Info). An dieser Stelle antwortete Jesus Christus damit, dass Er Herr auch über den Sabbat ist (Matthäus 12,8). Noch überzeugender wäre es gewesen, hätte Jesus geantwortet, dass „Er der Sabbat sei“. Aber das ist Er jedoch nicht. Herr (Gesetzgeber) ja, aber Er eben nicht der Sabbat selbst.

An der Stelle, wo in der Bibel-Übersetzung das Wort „Sabbat“ steht, ist im Griechischen das Wort „sabbaton“ (oder ähnlich, je nach grammatikalischer Beugung) zu finden.

Ein jeder Spatz ist auch ein Vogel, aber nicht ein jeder Vogel ist auch gleich ein Spatz. Am Sabbat wird geruht und gerastet, aber nicht eine jede erwähnte Rast ist auch gleich der Sabbat.

Sabbat – Jederzeit für alle

Daher, das Wort „Rest“ ist nicht pauschal Sabbat, nur weil auch am Sabbat der Mensch rasten soll. Der Sabbat, das Vierte Gebot, ist nach wie vor verbindlich. Das galt im Alten Testament, im Neuen Testament, das gilt nicht nur für das Volk Israel, sondern für alle Menschen und wird auch auf der neuen Erde Gültigkeit haben (Jesaja 66,23 – Mehr Infos).

Liebt ihr mich, so haltet meine Gebote!

Johannes 14,15

Bibelverse aus Schlachter 2000

„Jesus ist Sabbat“ – Populäre Ausrede gegen Viertes Gebot
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