Jesuiten: Unerwünscht in Nicaragua & Skandale in Bolivien

Jesuiten-Kreuz

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Derzeit ist der Jesuiten-Orden in mehreren Belangen in den Schlagzeilen vertreten. Quasi „Persona non grata“ in Nicaragua und skandalträchtig in Bolivien wegen unzähligen sexuellen Übergriffen auf Minderjährige. Es scheint einen Schwerpunkt in Mittel- und Südamerika zu geben.

Jesuiten in Nicaragua ungern gesehen

Innerhalb des Ordens, die „Gesellschaft Jesu“, scheint der Haussegen schief zu hängen. Inzwischen ist eine große Anzahl regelmäßiger Missbrauchsvorfälle, auch Kindern gegenüber, bekannt geworden. Die auch als Jesuiten-Orden bezeichnete Vereinigung innerhalb der römisch-katholischen Kirche steht erneut im Fokus einschlägiger Medien. Neben den Vorwürfen zahlreich praktizierter Pädophilie durch Ordensmitglieder gibt es derzeit in Nicaragua kräftige Reibereien mit der hiesigen sozialistischen Regierung unter Daniel Ortega und seiner Ehefrau und gleichzeitigen Vizepräsidentin des Landes. Erst wurden der vom Jesuiten-Orden in der Hauptstadt Managua geleiteten Hochschule „Universidad Nacional Casimiro Sotelo“ die Konten eingefroren und inzwischen ist diese Uni samt Vermögen auch vom Staat konfisziert und umbenannt worden.

Arturo Sosa beteuert Unschuld

Jesuiten-Kreuz
Jesuiten-Orden derzeit mit Negativ-Schlagzeilen

Der ansonsten weniger in der Öffentlichkeit stehende Generalobere des Jesuiten-Ordens, Arturo Sosa (Venezuela), hat diese Maßnahme scharf verurteilt, wie „katholisch.de“ berichtete. Die gegen die Universität erhobenen Vorwürfe seien „komplett falsch und ohne Fundament“, so Sosa in einem veröffentlichten Brief an den hiesigen Provinzial des Jesuiten-Ordens. Einer der Vorwürfe seitens der Regierung beschreibt die Uni als eine „Brutstätte des Terrorismus“.

Jesuiten-Provinzial bereut und bereut doch nicht

In Bolivien scheint nun der dortige Provinzial, Bernardo Mercado, die Nase gestrichen voll zu haben. Er wäre selbst dann nicht in den Jesuiten-Orden eingetreten, wenn er „geistesgestört“ gewesen wäre, hätte er gewusst, wie die tatsächliche Lage in diesem Orden in Bezug auf sexueller Gewalt und Päderastie aussieht, so in Catholic News Agency (CNA). Er zeigte sich enttäuscht, denn einst sah er die Jesuiten als „große Missionare“ an. Nie zuvor habe er diesen Orden mit jenen Eigenschaften gesehen, die diesem heute zugeschrieben werden. Niemals wäre er Jesuit geworden, wenn er dies gewusst hätte, so Mercado. Konkret ist von acht Jesuiten die Sprache, die auch in anderen Ländern aktiven Missbrauch begangen haben sollen. Ob diese aktenkundig waren, das wisse der Provinzial „als Institution“ jedoch nicht.

„Regulärer“ Missbrauch Minderjähriger

Von einem der beschuldigten Jesuiten sei ein Tagebuch gefunden werden. Anhand der Eintragungen sei zu erkennen, dass er mindestens 85 Fälle des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen während seines Dienstes in Bolivien begangen habe. Dies noch zusätzlich zu seinen über Jahre hinweg geführten homosexuellen Beziehungen. Gemäß dem Bericht seien auch weitere Jesuiten involviert gewesen. Dazu habe es Versuche der Vertuschung gegeben. Hochrangige Jesuiten sollen Kenntnis über diese Vorgänge gehabt haben.

Trotz dieses Eingeständnisses des Provinzials, dass er niemals in diesen Orden eingetreten wäre, wenn er diese Zustände gewusst hätte, denkt er nicht an Rück- oder Austritt. Er fühle sich trotz allem zu seiner Stellung berufen, da er wisse, dass er sich am richtigen Ort befinde. Hier könne er weiterhin Gutes tun und das wolle er auch.

Loyolas Orden galt der Gegenreformation

Ignatius v. Loyola
Ignatius v. Loyola – Hauptgründer des Jesuiten-Ordens

Der Jesuiten-Orden wurde im Jahr 1534, u.a. von Ignatius von Loyola gegründet. Genauer gesagt, am 15. August (Maria Himmelfahrt). Papst Paul III. hat diesen neu gegründeten Orden im September 1940 offiziell genehmigt. Es dauerte nur etwas mehr als 10 Jahre, als der Mitbegründer Franziskus Xavier seine „Mission“ vor Festland-China in Macao anbot. Nicht die Missionsarbeit war das Hauptziel der Jesuiten, den davon gab es anderweitig zahlreiche andere Vertreter innerhalb der römisch-katholischen Kirche, sondern die Vernichtung der nur wenige Jahre zuvor aufgekommene Reformation. Diese von der Kirche Roms u.a. als Tragödie bezeichnete Kirchenabspaltung war weitaus einschneidender als es gerne zugegeben werden will. Schließlich ging es der Kirche nicht um das Heil der Menschen, sondern um die Ausübung ihrer bis dahin uneingeschränkten politischen Macht. Der Jesuiten-Orden startete die sog. Gegenreformation mit dem Ziel, die Kirche wieder an ihre ursprüngliche, ungeteilte Autorität zurückzuführen. Die Vernichtung der Reformation ist diesem „Club der Loyola-Bruderschaft“ bereits gelungen.

Orden mit unverwechselbarem Stil

Die Jesuiten bekämpften in ihrer Öffentlichkeitsarbeit die Reformatoren schon sehr früh und bevorzugt in auch dem heute vertrautem Stil der Diffamation, wie z.B. „über Komödianten und Gehirnlose„. Im Bereich der Theologie sorgten insbesondere die Jesuiten Franziskus Ribera, Robert Kardinal Bellarmine und Luis del Alcázar für eine umfangreiche Umdeutung der biblischen Prophetien gemäß Daniel und der Offenbarung. Sie sind die Urheber der heute weit verbreiteten Formen des sog. Präterismus und Futurismus. Da die Reformatoren das Papsttum als der in der Bibel beschriebene „Mensch der Sünde, Sohn des Verderbens und Antichrist“ identifiziert wurde, sah sich der Jesuiten-Orden dazu aufgerufen, die römisch-katholische Kirche aus der Schusslinie zu holen und dies geschah durch die neue Interpretation der biblischen Prophetien.

Orden der Unschuldslämmer

Opferlamm Jesus
Jesuiten-Orden – Nur harmlose Missionare und stets unschuldig?

Der Jesuiten-Orden stellt sich gerne als ein Opfer anhaltender Verschwörungstheorien in Szene. Dies nicht erst seit wenigen Jahrzehnten, sondern schon bald nach dem Beginn ihrer Aktivitäten. So war diese „Speerspitze“ der römisch-katholischen Kirche auch stets „völlig unschuldig“, als sie von England, Spanien, Italien, Portugal und weiteren Ländern kurzerhand herausgeworfen oder mindestens unter starker Kontrolle gestellt wurden. Dass auch katholische Länder die Jesuiten hinausbeförderten, hat einen besonderen Geschmack. Doch auch heute solle man auch davon ausgehen, dass die aktuellen Repressalien in Nicaragua „völlig unbegründet“ seien. Schließlich wolle man die Menschen ja nur „vernünftig ausbilden„.

Schwerpunkt Mittel- und Südamerika?

Es ist schon etwas auffällig, dass mit dem Beginn des Pontifikates (seit 2013) des aktuellen Papstes Franziskus nicht nur ein Jesuit die Rolle des Papstes übernahmen, sondern auch ein besonderer Schwerpunkt auf Mittel- und Südamerika gelegt wurde. Der Papst kommt aus Argentinien und ist damit der Erste aus dieser Region. Der Generalobere der Jesuiten (seit 2016) stammt aus Venezuela und ist damit ebenfalls erstmaliger Vertreter aus dieser Region. Schon bald nach dem Antritt des Generaloberen begannen in Venezuela heftige politische Unruhen, samt des gesamten Programms der Verteufelung des Regierungschefs (seit 2013) Nicolás Maduro. Die aktuellen „Unregelmäßigkeiten“ in Nicaragua finden ebenso in Südamerika statt wie die nun erhobenen Vorwürfe der chronischen Missbrauchsfälle in Bolivien.

Es bleibt bei Spekulationen

Erde-Sonne-Schutz
Jesuiten wollen sich mehr um das Klima kümmern

Ob dahinter eine Strategie dieses Ordens steckt, sei dahingestellt und bleibt auch spekulativ. Die allgemeine Demontage des Christentums in ihrem ursprünglichen Sinne, so verzerrt das Christentum auch von der katholischen Kirche stets dargestellt wurde, ist zugunsten der Alternativ-Religion, die „Bewahrung der Schöpfung“, im vollen Gange. So darf es ganz nach dem Motto, „der Zweck heiligt die Mittel“, auch gerne eine lokale Selbstdemontage sein. So kommt auch ein Provinzial in Bolivien nicht in seinen jungen Jahren zu seinem Posten, ohne dass er das Ordens-Motto „perinde ac cadaver“ vorher ausdrücklich „beherzigt“ hat. Das Hauptszenario bleibt hinter den Kulissen.

Offizieller Konsens dieses Jesuiten-Ordens ist neben der „besonderen Fürsorge“ für Natur- und Klimaschutz auch das „hingebungsvolle Kümmern“ um die Jugend und die Gerechtigkeit. So zumindest die Verlautbarung dieses Ordens anlässlich der Schließung ihres bisherigen Stützpunktes in Linz, Österreich.

Jesuiten: Unerwünscht in Nicaragua & Skandale in Bolivien
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