Olli Dürr Gesell. Entwicklungen In China sind Gläubige Schikanen ausgesetzt – Registrierung notwendig

In China sind Gläubige Schikanen ausgesetzt – Registrierung notwendig

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Repressalien und Schikane. In China haben Gläubige, insbesondere Christen alles andere als ein leichtes Leben im Rahmen ihrer Religionsausübung. Wer in der Provinz Henan in den Gottesdienst will, muss sich vorab über eine App registrieren lassen und die Erlaubnis einholen.

Repressalien schon vor Gottesdienst

Große Mauer

Die Idylle gilt nur bei viel Liebe für die Partei

In China werden die Bandagen gegen Gläubige offenbar weiter angezogen. Wer den Gottesdienst besuchen will, egal ob Christ, Buddhist oder Muslim, muss sich vorab über eine Smartphone-App dafür anmelden bzw. sich zum Gottesdienst registrieren. Diese Prozedur soll vorerst in der chinesischen Provinz Henan eingeführt werden, so die Meldung der in China tätigen Menschenrechtsgruppe „ChinaAid“, lt. Catholic News Agency (CNA).

„Smart Religion“

Die fast schon zynisch anmutende App mit der Bezeichnung „Smart Religion“ wurde demnach von der Kommission für ethnische und religiöse Angelegenheiten der Provinz Henan entwickelt. Für die Erlaubnis zum Gottesdienst müssen die Gläubigen über die App ihren Namen, ihre amtlich registrierte Ausweis-Nummer, den ständigen Wohnsitz, den ausgeübten Beruf, das Geburtsdatum und weitere Informationen eingeben, um eine Reservierung für den nächsten Gottesdienst ausführen zu können. Dazu sind die Gottesdienstbesucher angehalten, sich vor der Betretung des Gebäudes die Körpertemperatur messen zu lassen und den Code für die bestätigte Reservierung anzuzeigen. „ChinaAid“ vermutet, dass diese Maßnahmen in irgendeiner Weise mit den noch vorherrschenden Corona-Maßnahmen zusammenhängen.

Lediglich 6 % sind Christen

In der Provinz Henan leben rund 98 Millionen Menschen. Anteilig sind gemäß einer im Jahr 2012 durchgeführten Erhebung lediglich 13 Prozent gläubige Menschen. Von den 98 Millionen Menschen sind knapp 6 Prozent christlich und damit eine der größten christlichen Gemeinde in ganz China. Dieser doch recht marginale Anteil bereitet der kommunistischen und offiziell säkularen Regierung Chinas offenbar bereits Kopfschmerzen.

Es gibt auch „Privilegien

Die Überwachung der einzelnen Religionen werden in China demnach unterschiedlich gehandhabt. So berichtet CNA, dass es eine von der Regierung anerkannte katholische Kirche gibt, diese aber u.a. in ihren Predigten die „Vaterlandsliebe“ sowie die „Zuneigung“ zur Partei hervorhebt. Daneben gibt es noch eine katholische Untergrundkirche, die ausschließlich Rom als ihre Autorität anerkennt. Generell ist jedoch eine jegliche Religion den Repressalien und Überwachungen ausgesetzt.

Partei setzt Willen rigoros durch

Wenn der Regierung Chinas etwas gegen ihren Strich läuft, dann wird rigoros durchgegriffen. So walzte die Behörde Henans eine katholische Kirche kurzerhand nieder. Dabei wurden lt. CNA auch dutzende Menschen festgenommen. Die Kirche sei als ein „illegales Bauwerk“ deklariert worden. Im Ort Zhumadian, Henan, rückten im Jahr 2016 Planierraupen an, um die örtliche Kirche zu vernichten. Pastor Li Jiangong und seine Frau stellten sich den anrückenden Planierraupen entgegen. Während der Pastor knapp mit dem Leben davon kam, hat seine Frau diese von der Regierung befohlene Zerstörung nicht überlebt.

Der Zweck heiligt die Mittel

Für die Hilfsorganisation „ChinaAid“ ist die nun eingeführte App „Smart Religion“ lediglich eine Maßnahme, um den Gottesdienst für Gläubige weiter zu erschweren. Vor allem ältere und wenig technisch versierte Menschen könnten vom Gottesdienst gar ausgeschlossen werden. Mit dem Schutz der Rechte religiöser Menschen habe dieses neue „Management“ seitens der Regierung Chinas nichts zu tun, so die Organisation. Es handelte sich eher um ein Mittel für das Erreichen politischer Ziele.

Die Treue muss der Partei gelten

Der Ständige Ausschuss des Parteikomitees der Provinz Henan wies auf die Notwendigkeit dieser Maßnahmen hin. Religionen müssen umfassend und streng verwaltet werden. Die Menschen seien dazu aufgerufen, der Kommunistischen Partei Chinas weiterhin unbeirrt zu folgen.

China mit Vorbildfunktion

Chinas Überwachungswahn und das Soziale Punktesammelsystem darf gerne als eine Blaupause für den „Rest der Welt“ betrachtet werden. Derlei Entwicklungen sind bereits seit Jahren zu beobachten. Die technischen Voraussetzungen sind bereits vorhanden. „Irdisch“ schreitet der Ausbau der Mobilfunknetze voran und „extraterrestrisch“ sind bereits tausende Kommunikationssatelliten platziert. Gleichzeitig geht es voran mit der „Erprobung“ von digitalen Währungen, den Abbau von Bankautomaten, die Erweiterung der bargeldlosen Kassen in den Supermärkten, das Bezahlen per QR-Code-Scannen, die Installation einer digitalen Patientenakte, etc., usw. Man darf gespannt sein, wie schnell und in welcher Schrittweite derlei „schöne-neue-Welt-Gedanken“ manifestiert werden. Dazu gehört auch die Aussperrung aus der wirtschaftlichen Handlungsfähigkeit, wenn nicht brav die Linie gehalten wird.

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