Hilferuf aus dem Vatikan – Es drohe wohl finanzielle Austrocknung

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Die römisch-katholische Kirche scheint finanziell auszutrocknen. Diesen Anschein erwecken die deutlich gefallenen Kirchensteuereinnahmen und ein „Hilferuf“ aus dem Vatikan. Papst und sein Hofstaat seien bereits gezwungen, ihren Bedarf mit dem Griff in den gefüllten Spendentopf zu finanzieren.

Kirchensteuer rückläufig

Die römisch-katholische Kirche verzeichnete in Deutschland im Jahr 2023 deutlich zurückgegangene Einnahmen bei der Kirchensteuer. Gegenüber dem Jahr 2022 sanken die Kirchensteuern um 330 Millionen Euro, bzw. um 5 Prozent. Somit erhielt der Kirche im Jahr 2023 von ihren verbliebenen Kirchenmitgliedern „nur“ noch 6,51 Milliarden Euro (Quelle). Damit liegt der Rückschritt in etwa gleich auf mit der Minderung der Evangelischen Kirchen in Deutschland (EKD). Deren Minderung gegenüber dem Vorjahr umfasste 5,3 Prozent auf „nur“ noch rund 5,9 Milliarden Euro Kirchensteuereinnahmen.

Apparat braucht Geld

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Vatikan bracht mehr Spenden

Die römisch-katholische Kirche unterhält in Deutschland 27 Bistümer, überwiegend finanziert von ihren Schäfchen. Der Vatikan in Rom dagegen verzichtet auf Steuern, so die gern betonte scheinbare Freizügigkeit. Doch welche Steuern sollten innerhalb des Staates des Vatikans überhaupt in welchem Umfang eingezogen werden können? Die Zahl der vom Vatikan bezahlten Bediensteten ist überschaubar. Außerdem handelt es sich mit „Vatikanstadt“ um einen völkerrechtlich anerkannten Staat. Das Abgreifen von Steuern in anderen Ländern erwiese sich als sehr problematisch. Ein Projekt „Ablass gegen klingende Münzen“ dürfte heute weitaus weniger Gläubige zum Geldbeutel greifen lassen als zu Zeiten eines Johann Tetzels.

Die Haupteinnahmequellen des Vatikans bestehen aus Mieteinnahmen und Gewinne aus Zinsen. Angesichts des vom Vatikan gehaltenen Immobilien-Imperiums dürften die Beträge üppig ausfallen. Eine weitere Geldquelle besteht aus freiwilligen Spenden, der sogenannte Peterspfennig. Diese Spenden-Quelle erweist sich insbesondere aus Deutschland inzwischen als zu mager. Man glaubt es kaum, der Vatikan befinde sich deshalb in einem finanziellen Engpass (Quelle). Die Lage sei heikel.

Alleine der Papst und sein „Hofstaat“ benötigten 90 Millionen Euro aus dem Topf der freiwilligen Spenden. Zusätzlich fielen 13 Millionen Euro für Hilfsprojekte an. Die im Jahr 2023 weltweit eingegangenen Spenden beliefen sich jedoch nur auf 48,4 Millionen Euro. Mit Berücksichtigung von Zins-Einnahmen betrugen die Einnahmen insgesamt 52 Millionen Euro. Das entstandene Defizit von 51 Millionen Euro wurden daher aus dem angesammelten Topf des Peterspfennig entnommen.

In 2023 kamen aus Deutschland anteilig nur noch 2,7 Prozent der an den Vatikan gerichteten Spenden. In 2021 lag der Anteil noch bei 4,9 Prozent. Der größte Spender in 2023 waren mit einem Anteil von 28,1 Prozent die USA. Das dem Vatikan „umliegende“ Italien kam auf 6,4 Prozent.

„Hintergrund-Vermögen“ des Vatikans

Wenn etwas intransparent ist, dann sind es die Vermögen des „Vatikanstadt“ und die Abteilungen Heiliger Stuhl und Kirche. Während die aus dem Vatikan Besorgnis erregende Nachricht kommt, dass Papst samt Hof anscheinend am Hungertuch nagen müssen, lässt sich der Heilige Stuhl bei einem Immobilien-Deal im teuren Pflaster London so nebenbei übers Ohr hauen (Quelle).

Der Vatikan trocknet mangels ausreichender Spenden finanziell aus, so das gezeichnete Bild. Im Jahr 2001 schätzte der Sozialwissenschaftler Carsten Frerk das Vermögen der römisch-katholischen Kirchen allein in Deutschland auf rund 270 Milliarden Euro. Zur Unterscheidung, es ist die römisch-katholische Kirche, nicht der Heilige Stuhl. Diese Vermögen setzen sich zusammen aus Immobilien, Grundbesitz, Geldanlagen und Beteiligungen.

In den 1970-er Jahre verfügte die Kirche in den USA über gut 1.100.000 ha Ackerland. Wie sehr dieser Kirche ihr zusammengerafftes Vermögen liegt, erkennt man an ihrer Strategie beim Umgang mit den aufgedeckten Missbrauchsfällen in den USA. Der Reihe nach meldeten die Bistümer Fairbanks, Iowa, Portland, San Diego, Spokane, Tucson, Wilmington und Milwaukee Insolvenz an. Somit entzogen sie sich den Ansprüchen auf Entschädigung für die Missbrauchsopfer.

Über 5.000 Immobilien

Armut-London
Immobilien-Vermögen auch in London

Mehr als 5.000 Kirchen- und Anlage-Immobilien weltweit besitzt der Vatikan, so eine Aufstellung von Forbes (Quelle). Davon befinden sich mehr als 4.000 in Italien. Der größte Teil davon wird von kirchlichen Einrichtungen genutzt oder vermietet. Außerhalb Italiens befindet sich ein Großteil der über 1.000 Immobilien in London, Paris, Genf und weiteren Städten. Vor rund zehn Jahren investierte der Vatikan in eine Londoner Immobilie mehr als 400 Millionen US-Dollar.

Grundsätzlich scheiterte es offensichtlich nicht an Geld, um Papst und Hofstaat eine „würdige“ Existenz zu sichern, ohne auf Spenden und auf schmerzliche Griffe in gefüllte Spendentöpfe angewiesen zu sein. Die Finanzen dieser Institution sind fein säuberlich getrennt in Vermögen des Heiligen Stuhls, der römisch-katholischen Kirche, der Bistümer und der anhängenden Unternehmen und Organisationen. Aber über allem steht nur ein einziger Primat, der Papst. Also derjenige, der das finanzielle Austrocknen seiner Gemächer verlautbaren lässt.

Mit den bekannten Zahlen dürfte es sich ohnehin lediglich um einen Auszug des Gesamten handeln. Alleine die Stadt Rom befindet sich zu einem Großteil im Besitz des Vatikans.

Motu Proprio Franziskus

Justiz
Franziskus sorgte für Unruhen

Besonders interessant erscheint hier der Aspekt der „anhängenden Organisationen“. Schon kurz nach dem Beginn seines Pontifikates sorgte Papst Franziskus anhand eines am 11. Juli 2013 veröffentlichen „Motu Proprio“ für einen Paukenschlag. Es handelte sich um die Gerichtsbarkeit der Rechtsorgane des Staates der Vatikanstadt im Bereich des Strafrechts. Vordergründig handelte es sich um die Strafbarkeit von Taten gegen den Heiligen Stuhl, verübt auch außerhalb von Vatikanstadt. Hierzu wurden Mitarbeiter den „öffentlichen Amtsträgern“ gleichgestellt.

Diese päpstliche Weisung betraf:
3a) Mitglieder, Beamte und Mitarbeiter der verschiedenen Einrichtungen der Römischen Kurie sowie der mit ihr verbundenen Institutionen„.
3c) Personen, die vertretende, verwaltende oder leitende Funktionen bekleiden, sowie jene, die – auch ‚de facto‘ – unmittelbar vom Heiligen Stuhl abhängige Körperschaften verwalten und kontrollieren und die im Verzeichnis der kirchlichen Rechtsperson eingetragen sind, das im Governatorat des Staates der Vatikanstadt geführt wird.

Dieses Schreiben fand Wirkung zum 01. September 2013. Da scheinen der Vatikanstadt eine ganze Reihe von „externen“ Institutionen anzuhängen.

Denn von dem Glutwein ihrer Unzucht haben alle Völker getrunken, und die Könige der Erde haben mit ihr Unzucht getrieben, und die Kaufleute der Erde sind von ihrer gewaltigen Üppigkeit reich geworden.
Offenbarung 18,3

Bibelverse aus Schlachter 2000

Hilferuf aus dem Vatikan – Es drohe wohl finanzielle Austrocknung
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