Der jüngst verstorbene Papst Franziskus hinterließ nicht nur irdische Spuren, sondern gemäß römisch-katholischer Vorstellung auch deutliche Veränderungen im himmlischen Gefilde. Er stockte das Arsenal der „Heiligen“ deutlich auf. Ob der Himmel wohl wegen des Eifers ihres irdischen „Oberbefehlshabers“ vor logistischen Problemen stand?
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Franziskus war fleißig bei himmlischer Aufstockung
Papst Franziskus hat im Laufe seines Pontifikates deutliche Spuren hinterlassen. Zu seinen „Leistungen“ gehört auch die Aufstockung des himmlischen Arsenals der „Anbetungswürdigen“ um weitere 942 „Heilige“. Obwohl Papst Johannes Paul II bei der Erweiterung des Heiligen-Repertoires sehr fleißig war, brachte er es nur auf 482 weitere Namen, und dies im Laufe von 27 Jahren, während Franziskus nur 12 Jahre benötigte (Quelle).
Wie darf man sich das eigentlich vorstellen, wenn der Papst und damit der selbsternannte Vertreter des Himmlischen irgendwelche Menschen als „heilig“ definiert? Gemäß römisch-katholischen Legenden gibt es im Himmel eine Art erweiterte Hierarchie. So wie es auf der Erde eine Hierarchie gibt, so müsse es im Himmlischen gleicherweise geordnet zugehen. Die Quelle für derlei Vorstellungen ist jedoch – wie bei der Kirche Roms gewöhnlich – nicht in der Bibel zu finden.
Es wird mysteriös

Eine Rangordnung, die auch „Heilige“ mit einbezieht, stammt aus dem frühen 5. Jahrhundert. Nein, nicht aus den Kreisen der „alten Kirchenväter“, sondern von Dionysius Areopagita. Ein griechischer Schriftsteller und Christ, so die römisch-katholische Auskunft (Quelle). Doch schon eine geringfügige Nachforschung ergibt, dass es quasi zweierlei dieser historischen Figur gibt.
Es gibt einen historischen Bezug zu Dionysius Areopagita gemäß dem Bericht in Apostelgeschichte 17,34:
„Einige Männer aber schlossen sich ihm an und wurden gläubig, unter ihnen auch Dionysius, der ein Mitglied des Areopags war, und eine Frau namens Damaris, und andere mit ihnen.„
Auch der „Kirchenvater“ Eusebius von Caesarea (Historia Ecclesiae 3,4) schreibt über einen Dionysius Areopagita. Eusebius schrieb sein Werk zu Beginn des 4ten Jahrhunderts.
Nun stellte sich die Frage, wer denn dieser Dionysius Areopagita sein sollte, der lt. römisch-katholischer Version die Idee der „Himmlischen Hierarchie“ erst im 5ten Jahrhundert hatte. Tatsächlich taucht eine Figur auf, die um das Jahr 500 als Philosoph und Theologe wirkte. Er selbst blieb anonym, bezeichnete sich aber selbst als ein Angehöriger der Athener Areopagiten. Heute ist dieser Philosoph bekannt als der Pseudo-Dionysius Areopagita.
Kirche erzählt Irrtum unbeirrt weiter
Bis zum Mittelalter hinein wurde von der Kirche Roms irrigerweise angenommen, es handelte sich mit dem Autor der Aufzeichnungen um den tatsächlichen Dionysius aus dem 1ten Jahrhundert. Aber, so ist es offensichtlich, hält man bis heute, wider besserer Erkenntnisse, an diesem Irrtum fest und erzählt den Menschen die mittelalterliche Märchen-Version. Das ist „konsequent“, um das Wort „verlogen“ zu vermeiden.
Diese auf einem offensichtlich historischen Irrtum basierende Hierarchie schließt natürlich auch die Mutter des zum Mensch gewordenen Jesus Christus ein, die Maria. Sie nimmt demnach in der himmlischen Rangordnung die höchste Position ein. Dann erst folgten die drei(!) Erzengel Michael, Gabriel und Raphael. Darunter seien die Heiligen des Alten Bundes, also Abraham, Mose und David. Es gebe sogar „Schwellenheilige“, die im Anschluss folgten. Diese sind definiert aus den Zeitgenossen Jesu Christi, aber vor Ihm geboren wurden. Dazu gehörten Josef und Johannes der Täufer.
Eine Fantasie nach der anderen

Es reiht sich in der katholischen Theologie eine Fantasie nach der anderen. Die Bibel selbst kennt nur einen einzigen Erzengel, das ist Michael. Z.B. in Lukas 1 erscheint auch namentlich der Engel Gabriel, aber nicht als Erzengel. Einen Raphael kennt die Bibel nicht. Dieser taucht lediglich in der Apokryphe „Buch Tobit“ auf (Info). Nicht umsonst sind Tobit und weitere als antike Fantasiegeschichten aus dem Kanon geflogen (Info). Die Kirche Roms hält aber daran fest.
Damit wäre die Hierarchie noch nicht zu Ende. Es gehe gemäß römisch-katholischer Philosophie mit den Aposteln weiter (z.B. Paulus und Petrus). Dann seien die Märtyrer an der Reihe. Davon gibt es gemäß Festlegung der römischen Kirche im Einzugsbereich Deutschland mehr als 1000.
Höchste Stufe der „Heiligkeit“
Selbst der „Heiligen-Status“ ist nicht einfarbig. Es gebe drei Stufen des „Heilig-Seins“. Die oberste Stufe ist die Position des „Kirchenlehrers“. Diese höchste Stufe wird einem „Heiligen“ zugesprochen, wenn dieser während seines irdischen Wirkens die Theologie zu „neuen Dimensionen“ geführt habe.
Eine solche schillernde Figur ist der „Heilige“ Alphonsus Liguori. Er wollte festgestellt haben, dass Jesus Christus für die Erlösung der Menschen von ihrer Sünde eigentlich kein Blut hätte vergießen müssen. Eine einzige Träne von Jesus hätte gereicht. Damit postuliert der „Oberheilige“ Liguori, dass Jesus‘ Kreuzigung eigentlich für die Katz gewesen sei (Info).
Das erklärt auch, warum Papst Franziskus bei Anfrage den Grund für die Kreuzigung Jesu nicht näher beschrieben hatte, sondern dies sogar als einen Fehler bezeichnete.
Eindeutig zuweisbarer Charakter
Man muss sich einfach nur die Konsequenz dieser „Heiligsprechungen“ vergegenwärtigen. Wenn der selbsternannte irdische Vertreter, der Papst, jemanden als „heilig“ definiert, ändert er damit die Konstellation der Hierarchie im Himmel. Er mischt quasi die Karten neu und die himmlische Welt habe sich danach zu richten. Seit dem Jahr 1234 habe der Papst alleine die Autorität, verstorbene Menschen als „heilig“ zu erklären und diese somit zu qualifizieren, von den (katholischen) Gläubigen zur Fürbitte im Gebet angesprochen werden zu können.
Franziskus brachte es auf 942 Neuzugänge auf den himmlischen Rängen der „Heiligen“. Der größte Schwung kam mit gleichzeitig 813 neuen „Heiligen“ aus den Märtyrern von Otranto zusammen. Ob der Himmel diesen „aus heiterem Himmel“ hereingebrochenen Andrang irgendwie managen konnte? Diese dürfen dann angebetet werden, auf Geheiß des Bischofs von Rom. Eigentlich unglaublich, dass man daran glauben kann.
Nicht umsonst trägt der Bischof von Rom die Tiara, die dreistufige Krone als „demütigst bescheidener“ Ausdruck der Herrschaft über Himmel, Erde und Unterwelt. Ist das nicht eigentlich schon pathologisch? Ein einziges Lügen-Konstrukt vom „Vater der Lüge“ (Johannes 8,44). Dieser anmaßende Charakter ist unverkennbar und auch in der Bibel klar zum Ausdruck gebracht:
und der Drache gab ihm seine Kraft und seinen Thron und große Vollmacht.
Und sie beteten den Drachen an, der dem Tier Vollmacht gegeben hatte,
Offenbarung 13,2;4
Bibelverse aus Schlachter 2000