Das Thema „Habgier“ – Eine moderne evangelische Sicht

Neanderthaler

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Die evangelische Theologie trällert mit Wonne und Hingabe das Lied der römischen Kurie. Vorsätzliche Irreführung der ahnungslosen Schäfchen, die den Unterhalt des reißenden Wolfes auch noch selbst bezahlen müssen. Das Thema „Habgier“, vorgetragen von einer evangelischen Pfarrerin aus dem Skript der römisch-katholischen Kirche.

Öffentlich-rechtliche Plattform

Der „Deutschlandfunk“, eine Abteilung der öffentlich-rechtlichen Körperschaft „Deutschlandradio“, hält auch in der Rubrik „Kultur“ eine Nische für die Ansichten rund um das Evangelium bereit. Hierzu besteht eine Kooperation mit dem von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) betriebenen Medienportal „rundfunk.evangelisch.de“. Also eine anhand des verpflichteten Rundfunkbeitrags, der Kirchensteuer und den zusätzlichen allgemeinen Steuergeldtöpfen finanzierte Berieselung der Zuhörerschaft. Über diese Plattformen erhalten Vertreter der evangelischen Kirche eine Gelegenheit, zu ihrer Sicht auf den geistlichen Bedarf der Gesellschaft ihr jeweils Bestes zu geben.

Thema Habgier – Aus moderner evangelischer Sicht

Eines dieser den Menschen wohl in der Absicht der Ermahnung behandelten Themen ist die „Habgier“. Nachzulesen im evangelischen Medienportal (Quelle) und auch anzuhören in Deutschlandfunk Kultur (Quelle).

Pastorin
Lautstärke ist kein Wahrheitsgrad

Die theologische Fachkraft für diesen Beitrag ist Kathrin Oxen, derzeit Pfarrerin in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, in Deutschlands Woke-Hauptstadt Berlin. Eine Kirche, die derzeit aus dem jeweiligen Steuertopf entnommenen Mitteln des Bundes und des Bundeslandes Berlin um- und ausgebaut wird. Bei einer derart üppigen Liquidität könnten die im Zustand der Ahnungslosigkeit gehaltenen Schäfchen durchaus eine ebenso flüssige und vor allem kompetente Leitung erwarten. Eine Führung heraus aus der geistlichen Finsternis, schnurstracks auf den schmalen Pfad des im Evangelium versprochenen Heils. So könnte man es zumindest glauben.

Habgier oder Geiz? Egal

Die Pfarrerin stützt ihre Predigt auf einen Vers der „Versöhnungslitanei aus Coventry“. Es handelt sich um ein im Jahr 1958 formuliertes Gebet der internationalen „Nagelkreuzgemeinschaft“, also 13 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Anlass für dieses Gebet war die Zerstörung der Kathedrale von Coventry (Großbritannien) in der Nacht zum 15. November 1940 durch deutsche Bombenangriffe.

Oxen betont aus diesem Gebet die enthaltene Bitte um Vergebung für „das Streben der Menschen und Völker zu besitzen, was nicht ihr Eigen ist“. Damit sei die Habgier gemeint, so die Pfarrerin, wobei eigentlich der Geiz angesprochen worden sei. Ein Geiz, bei dem man alles für sich haben wolle und anderen nichts gönne.

Eigentlich müsste man an diesem Punkt schon etwas besser differenzieren. Habgier ist nicht gleich Geiz. Habgier beschreibt jemanden, der immer mehr in seinen Besitz schaffen möchte und niemals damit zufrieden ist, und Geiz ist die Weigerung von dem etwas abzugeben, was man bereits sein Eigen nennt. Geiz kann durchaus eine Begleiterscheinung von Habgier sein, das liegt sogar nahe, aber Synonyme sind beide Begriffe jedoch nicht.

Evangelium lässt auf sich warten

Bereits jetzt schon kann erahnt werden, wohin die geistliche Führung der evangelischen Pfarrerin führen soll. Schnurstracks in die Soziallehre der römisch-katholischen Kirche. Diese Lehre basiert auf dem Naturrecht, das sich in dem formulierten „solidarischen Humanismus“ ausdrückt (Quelle). Eine relativ neue Zusammenfassung der angestrebten Ziele ist in der Enzyklika „Fratelli Tutti“ (Oktober 2020) von Papst Franziskus zu finden.

Ein Schwenk zu katholischer Tradition

Pseudo-Jesubild
Katholisches Jesu-Bild – Sonnenscheibe und Mithras-Kreuz

Oxen moniert, dass sie „Habgier als Todsünde“ sehr mittelalterlich anhöre, ebenso wie das Gebet etwas antiquiert klinge. Dennoch könnte dieses Thema nicht aktueller sein, so die Pfarrerin.

Wiederholt fehlt es etwas an der notwendigen Differenzierung bzw. Hervorhebung. Das Evangelium, und das sollte die evangelische Pfarrerin eigentlich wissen, kennt keinen Unterschied zwischen einer „Todsünde“ und einer „lässlichen Sünde“. Das sind exklusive Definitionen der römisch-katholischen Kirche. Eine Institution mit derart angehäuften Traditionen, dass sogar ein katholischer Mönch und Theologieprofessor dagegen protestierte. Martin Luther. Der quasi Gründer dessen Institution, in dem die Pfarrerin in Lohn und Brot steht.

Die protestantische Lehre, die (leider inkonsequent) einzig und allein die Schrift als Grundlage postulierte, kennt nur die „eine Sünde“ und diese ist – zur Erinnerung – definiert in 1. Johannes 3,4:
Jeder, der die Sünde tut, der tut auch die Gesetzlosigkeit; und die Sünde ist die Gesetzlosigkeit.„.
Welche Gesetze? Die Gesetze, die einst in zwei Steintafeln geschrieben wurden. Zu finden – zur Erinnerung – in 2. Moses 20 und auch in 5. Moses 5.

Habgier oder Überlebensnotwendiges? Egal

Ihrem Leitfaden folgend schlägt die Pfarrerin eine Brücke zwischen Habgier und der Ökonomie. Habgier sei der Kampf um Ressourcen, um die lebensnotwendigen Dinge und deren Verteilung.

Nur ein Satz und schon wieder ist ein Einwand angebracht. Entweder spricht man von Habgier oder man spricht über den Kampf für das eigene Überleben. Doch Oxen wirft Habgier und den Kampf um Dinge, die für das Leben nötig sind, einfach in einen Topf. Gilt hier bereits die katholische Philosophie „weniger ist mehr?“.

Der „göttliche Funke“ im Menschen?

Es handelte sich um eine „menschliche Entwicklung“, die nur auf der Oberfläche erscheinend als abgeschlossen gelten könne. Die Habgier gebe es nach wie vor, sehe aber nur anders aus, so Oxen.

Neanderthaler
Welches Weltbild vertritt die Theologin?

Jetzt stellte sich die Frage, von welcher „menschlichen Entwicklung“ die Theologin hier eigentlich spricht. Eine legendäre evolutionäre Entwicklung, die Entwicklung gemäß römisch-katholischer Sicht, welche von einem „im Menschen innewohnenden göttlichen Funken“ spricht, oder die beschriebene Entwicklung eines Yuval Harari, der die Lehre der römischen Kirche offen auslebt, indem er von einer „Vergöttlichung der Menschen“ fabuliert? (Info)
Hier muss man bereits vermuten, dass die evangelische Pfarrerin vom Evangelium nur soviel Ahnung hat, was der Buchdeckel einer Bibel an Informationen preisgibt. Alternativ läge eine totale Ausblendung vor.

Voll auf Linie katholischer Soziallehre

Die weiteren Ausführungen der Theologin könnten direkt schon mit der Enzyklika Fratelli Tutti in der Hand begleitet werden. Sie spricht von einem Lebensstandard, der in den reichen Ländern bereits zur Normalität geworden sind. Aber „selbst in unserem reichen Land“ könnten sich nicht alle Menschen diese Normalität leisten, so Oxen.

Etwas tiefer geblickt

Wieder nur an der Oberfläche gekratzt. Nur ein zweiter oberflächlicher Blick zeigt, dass die „reichsten“ Länder dieses Planeten in der Regel auch die Länder mit den höchsten Schulden sind. Schulden bei wem? Ein anderes Thema. Schon ein dritter oberflächlicher Blick zeigt, dass die seit Jahrzehnten von der deutschen Wirtschaft gefahrenen exorbitanten Handelsbilanzüberschüsse nichts anderes sind als der ebenso exorbitante Export von Kapital. Kapital, dass quasi beim Wirt an die Wand zur Begleichung geschrieben steht, aber nicht auch nur daran denkt, jemals ausgeglichen zu werden.

Dieses Geld ist „irgendwo“, aber nicht bei dem, der die Werte geschaffen hat. Man muss durchaus etwas tiefer bohren, aber man stößt auch zu diesem Thema auf einen Faden, der schnurstracks gen Rom führt. Ein „Nebenblick“ ergäbe die Erkenntnis, dass die (einst) prosperierenden Nationen mit christlicher Orientierung in der Mehrheit jeweils protestantische Länder sind.

Jetzt muss Verzerrung aushelfen

„Niemand lebt davon, dass er viele Güter hat“, zitiert die Pfarrerin aus Lukas 12,15. Eine Aussage von Jesus und diese Botschaft wirke wie „eine Kur gegen die Habgier und gegen eine rein materialistische Lebenshaltung“.

Ohne Griff in die Trickkiste kommt die studierte Theologin für ihre Argumentationen wohl nicht mehr aus. Der Blick in die Bibel, auf Lukas 12,15 zeigt folgende Aussage:
Er sagte aber zu ihnen: Habt acht und hütet euch vor der Habsucht! Denn niemandes Leben hängt von dem Überfluß ab, den er an Gütern hat.

In Kontext klärt Jesus Christus anhand eines Gleichnisses auf. Die Pfarrerin zitierte (von welcher modernen Bibelausgabe auch immer – Info) einen Vers, der von „vielen Gütern“ spricht, obwohl die tatsächliche Aussage über den Zusammenhang vom Überleben und Überfluss an Gütern spricht. Ein kleiner, aber dezenter Unterschied. Überfluss beschreibt an sich schon ein Zuviel, was über das Notwendige hinaus geht. Aber was sind „viele Güter“? Eine äußerst dehnbare und willkürlich auslegbare Definition.

Derlei Ambitionen des Zitat-Missbrauchs erinnern an den ehemaligen Vizekanzler Franz Müntefering (SPD). „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“, so Müntefering im Jahr 2006. Eine Anlehnung einer biblischen Aussage in 2. Thessalonicher 3,10. Doch das Evangelium ist an dieser Stelle weitaus humaner, als sich so manche politische Leitfiguren gerne darstellen, insbesondere jene aus dem „sozialem Lager“.
Wenn jemand nicht arbeiten will, so soll er auch nicht essen!

Ohne Besitz frei wie ein Vogel unterm Himmel

Kardinal Vogel
Frei sein wie ein Kardinal-Vogel

„Sammelt euch Schätze im Himmel“, so eine von der Pfarrerin bemühte Aussage Jesu Christi. Damit drückte Jesus Christus auch die Sinnlosigkeit der angehäuften Schätze im weltlichen Leben aus. Doch was sind diese Schätze im Himmel? Die Theologin weiß ihre eigene Antwort darauf. Ihr fielen hier weder „Haus noch Auto noch Urlaub“ ein, sondern „meine vielen unterschiedlichen Beziehungen zu verschiedenen Menschen. Und die vielen Arten von Liebe, die es in der Welt gibt“. Diese habe sie auch in ihr. Daher wolle sich auch nicht, dass sie von dem, was sie besitzt, besessen werde. Sie wolle frei davon sein. So könne sie „lieben, geben, großzügig sein, teilen, was mir gehört“. Frei sei, wie die Vögel unter dem Himmel, so die evangelische Theologin.

Theologischer Totalausfall

Kurz: Legt man das Evangelium zur Grundlage, das Oxen ohne Zweifel auch als ihre Basis behaupten würde, dann handelt es sich hier um ein theologisches Desaster. Das regenbogenfarbene „Friede-Freude-Eierkuchen-Evangelium“, vorgetragen auf einer blumigen Wiese mit der darauf hüpfenden Heidi und dem zusehenden Ziegen-Peter.

Die Pfarrerin Oxen trällert das Lied der römischen Kurie und nichts anderes. Aus ihrem Betrag über „Habgier“ drücken die auf „Glauben basierenden Narrative“ der katholischen Soziallehre aus sämtlichen Ritzen heraus. „Soziale Gerechtigkeit, Menschheitsfamilie, Klimagerechtigkeit, guten Willens und Allgemeinwohl“, so die ständig wiederholten Slogans. Papst Franziskus schrieb in Fratelli Tutti, 120:
Das Recht auf Privateigentum kann nur als ein sekundäres Naturrecht betrachtet werden, das sich aus dem Prinzip der universalen Bestimmung der geschaffenen Güter ableitet, und dies hat sehr konkrete Konsequenzen, die sich im Funktionieren der Gesellschaft widerspiegeln müssen. Häufig kommt es jedoch vor, dass sekundäre Rechte über die vorrangigen und ursprünglichen Rechte gestellt werden, so dass sie ohne praktische Relevanz bleiben.

Die „säularen“ Weichen sind längst gestellt

Schienenweiche
Die Richtung ist längst vorbestimmt worden

Der Europäische Gerichtshof, eine Institution mit römischen Lorbeer und der Inschrift „Curia“ im Wappen, gab schließlich schon klares Signal, wie es um das sog. Eigentum eines jeden Bürgers bestellt sei. Am 16. Dezember 2020 veröffentlichte der Gerichtshof die Bestätigung der Urteile bezügl. der Schadensersatzklage der aufgrund der „Rettung von Zypern-Banken“ enteigneten Sparer (Pressemitteilung Nr. 160/20). Demnach sei die Enteignung rechtens gewesen. So heißt es u.a.:
Hierzu weist der Gerichtshof zunächst darauf hin, dass das Eigentumsrecht nicht absolut gilt, sondern Einschränkungen unterliegen kann„. Damit beriefen sich die Richter auf EU-Recht. In anderen Worten: „Es gibt kein absolutes Recht auf Eigentum“. Die „Rettung“ des Bankensektors diente auch dem Wohl der Allgemeinheit.

Vermeintlich säkulare Institutionen trällern wie im gemeinsamen Chor das gleiche Lied wie die Pfarrerin und damit auch die Hymne der römisch-katholischen Kirche. Der WEF singt hierzu lediglich den Refrain: „Nichts mehr besitzen, aber glücklich sein“.

Ein zynisches Spiel

Man muss sich an dieser Stelle wieder in Erinnerung rufen, dass die evangelische Kirche und deren Vertreter von Steuergeldern in verschiedener Natur alimentiert werden. Auch die für die Verbreitung dieser Botschaften verwendeten Plattformen sind finanziert von einer eher unfreiwilligen als freiwilligen Abgabe der Menschen.

Die Finanzierung dieser Fake-Theologie wird genau von jenen gestemmt, die gleichzeitig das Ziel dieser vorsätzlichen Irreführung darstellen. Unter Androhungen von Sanktionen abgenommene Gelder, um sich die eigene Fahrt auf dem „Highway to Hell“ (gibt es nicht wirklich – Info) selbst zu finanzieren. Geht es noch zynischer?

Wehe, wehe! die große Stadt, in der alle, die Schiffe auf dem Meer hatten, reich gemacht wurden durch ihren Wohlstand! Denn in einer Stunde ist sie verwüstet worden!
Offenbarung 18,19

Bibelverse aus Schlachter 2000

Das Thema „Habgier“ – Eine moderne evangelische Sicht
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