Die einheitliche Jahreslosung 2026 für die Kirchen steht fest. Ein Ausschnitt aus einem Vers in der Offenbarung. “Siehe, ich mache alles neu!” Die Gründe und Erklärungen für diese Wahl fallen aber mehr als seltsam aus. Die Bedienung des vorherrschenden Glaubens-Narrativ.
Inhalt / Content
Auszug aus Offenbarung 21,5
Die Jahreslosung der Kirchen steht für das Jahr 2026. Für das kommende Jahr hat man in der Bibel ganz nach vorne gegriffen und einen Ausschnitt aus dem Vers Offenbarung 21,5 ausgewählt. Die Wahl fiel auf:
“Siehe, ich mache alles neu!“
Der vollständige Vers lautet wie folgt:
“Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er sprach zu mir: Schreibe; denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiß!“
Darüber hinaus ist es, wie eigentlich immer, von großer Wichtigkeit, diesen Vers im Kontext zu erfassen. Wo steht dieser? In welchem zeitlichen Zusammenhang steht diese Aussage? Wer sagt dies? Aus welchem Grund wird alles neu gemacht?
So stellt sich auch bei so mancher Erklärung über das Motiv für die Auswahl der Jahreslosung 2026 wieder heraus, dass aus diesem ausgesuchten Vers-Fetzen eine eigene Story in einem gänzlich anderen Zusammenhang gebastelt wird.
Katholischer Theologe “erklärt”

Niedergeschrieben hatte die Offenbarung der Apostel Johannes, als er sich nach seiner Verbannung auf der Insel Patmos befand. Das war im Bereich von 90 bis 95 n.Chr. Johannes habe mit dem prophetischen Buch nicht nur auf die Zukunft verwiesen, sondern auch mitten in unsere Gegenwart hineingesprochen, so der katholische Theologe Wolfgang Baur, abgedruckt vom Onlinemagazin “evangelisch.de“. Na, so könnte man dies auch differenzieren, denn unsere heutige Gegenwart war schließlich auch die Zukunft für Johannes.
Durchaus zustimmen kann man die Erklärung, dass Gott seine “Hütte” bei den Menschen aufstellen wird (Offenbarung 21,3). Wiederum betont der Theologe, dass das griechische Wort für “Hütte” “skēnē” lautet und auch “Zelt” bedeuten könnte. Luther habe dies lediglich als Hütte übersetzt. Die Schlachter 2000 schildert den Vers wie folgt:
“Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Himmel sagen: Siehe, das Zelt Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen; und sie werden seine Völker sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott.“
Und schon wird’s problematisch
So weit, so gut. Aber dann wird es auch schon wieder grenzwertig. Denn der katholische Autor vergleicht diese Szene, in der Gott sich zum Menschen hinunterbeugt, allen Schmerz beseitigt und alle Tränen abwischt, als eine Zeitenwende, sogar eine “Temperamentswende Gottes”. Darüber hinaus ginge es sehr stark um die Frage der Gerechtigkeit, insbesondere um die soziale Gerechtigkeit.
Das hänge damit zusammen, so der Theologe, dass in der Zeit, als Johannes die Offenbarung niederschrieb, das Christentum aufgrund der starken Verfolgung durch die Römer unter großem Druck standen. Sie weigerten sich, den Kaiser als Gott anzubeten. Daher sei unter den Menschen die Sehnsucht nach “Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden” sehr groß gewesen. Diese Sehnsucht stecke in diesem Vers “ganz stark drin”.
Stadt vom Himmel menschengemacht

Gott schuf in Seiner ersten Schöpfung einen Garten, so der Theologe. Die zweite Schöpfung habe eine Stadt als Grundlage, also “eines menschlichen Produktes”. Diese Stadt komme zwar vom Himmel, aber Gott bediene sich dieser Stadt, welche von den Menschen geschaffen wurde, um schließlich darauf etwas Neues zu errichten. Das Frühere ignoriere Gott nicht, sondern nehme das Gute als Fundament und setze Seinen Aufbau fort.
Des Weiteren beschreibt der Theologe, dass Gott schließlich auch bei allem dabei sei, was neu gemacht werde. Das griechische Wort “pánta” beschreibe ja nicht nur das Neue, sondern zeige auch, dass Gott in allem drin sei. “Ich mache alles neu” bedeute also nicht, dass Gott alles andere beseitige, sondern dass Gott sich um alles kümmere.
Offenbarter Unglaube
Der katholische Theologe begann gleich damit zu verdeutlichen, dass für ihn die Bibel, mindestens aber das Buch der Offenbarung, nicht das Wort Gottes ist. Sondern es handelte sich um die niedergeschriebenen Gefühle, Eindrücke und Erlebnisse des Autors, der die bedrückende Situation der Christen widerspiegele. Dabei, wenn wir schon beim Kontext sind, steht gleich zur Einleitung der Offenbarung in Kapitel 1, Verse 1 und 2:
“Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gegeben hat, um seinen Knechten zu zeigen, was rasch geschehen soll; und er hat sie bekanntgemacht und durch seinen Engel seinem Knecht Johannes gesandt, der das Wort Gottes und das Zeugnis Jesu Christi bezeugt hat und alles, was er sah.“
Die wahre Aussage
- Wer gab die Offenbarung? Jesus Christus!
- Warum offenbarte Jesus Christus die Vorhersage? Weil Sein Volk(!) wissen soll, was schon in Kürze beginnen wird!
- Welche Rolle spielte hier Johannes? Er bezeugte das Wort Gottes und gab auch Zeugnis für Jesus Christus!
Dazu erscheint es ziemlich rätselhaft, wie der Theologe auf seinen unterstellten “Temperamentswechsel Gottes” kommt. “Gestern wütend und zornig, heute sanftmütig?”, gemäß dem “Temperamentsunterschied” zwischen dem Gott des Alten Testamentes und Jesus Christus des Neuen Testamentes? Offenbar fehlt es auch an dieser Stelle am Willen, das gesamte Alte Testament, angefangen von der Schöpfung, mit Jesus Christus in Verbindung zu setzen. Und hierzu auch Maleachi 3,6:
“Denn ich, der Herr, verändere mich nicht; deshalb seid ihr, die Kinder Jakobs, nicht zugrundegegangen.“
Vers für “soziale Gerechtigkeit”

Eigentlich voraussehbar. Alles, was an Einzelversen und Vers-Fetzen als geeignet erscheint, wird gedeutet als “soziale Gerechtigkeit, Allgemeinwohl, Menschlichkeit”. Schließlich steht die Kirche Roms auf dem Fundament des Naturrechts, und dies nicht unterstellt, sondern aus eigenen Worten (Info). So fantasierte auch Papst Leo XIV davon, dass Jesus das Naturrecht gelehrt habe (Info).
Neu ist wirklich neu
Direkt fantastisch ist es zu behaupten, Gott verwende eine von Menschen errichtete Stadt, um diese vom Himmel herabkommen zu lassen. Was soll das sein? Wäre es ein Zufall, sollte diese Stadt Rom heißen?
Nein! Gott nimmt nichts, rein gar nichts vom Alten, schon gar nicht als Fundament für irgendwas Neues. Ja, nicht einmal ein Ziegelstein käme infrage. Gott ist kein Bastler und Pfuscher. Die erste Schöpfung war “sehr gut” und so wird auch die Neuschaffung sein. Völlig geleugnet vom katholischen Theologen wird, dass die Erde verwüstet sein wird, von jeglichem Leben befreit. Nichts bleibt mehr übrig, und die “große Stadt” wird in 3 Teile zerrissen sein (Offenbarung 16,19).
Die vom Himmel kommende Stadt besteht aus Dingen, welche Johannes kaum in Worte zu fassen vermag. Er hat nur die Möglichkeit, es irgendwie mit dem zu vergleichen, was dem Menschen bekannt ist (Offenbarung 21,10-21). Welche menschliche Hand sollte diese Stadt gebaut haben, wann und wo? Gott hat sie gebaut, von Jesus Christus längst an Seinen Jüngern verkündigt, Johannes 14,2-3:
“Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen; wenn nicht, so hätte ich es euch gesagt. Ich gehe hin, um euch eine Stätte zu bereiten. Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit auch ihr seid, wo ich bin.“
Die Erde wird verödet sein

Damit ist auch schon beantwortet, wo die geretteten Menschen verweilen werden, während die Erde “da drunten” völlig verwüstet und ohne Leben ist. Auch nach den 1000 Jahren (Millenium), wenn Gott mit den Seinigen, samt der Stadt auf die Erde kommen werden, dann auch nur auf die Stelle, die von Jesus Christus zuvor gereinigt wurde (Offenbarung ). Denn die Erde in ihren Zustand ist durchtränkt von Sünde und Unreinheit.
Es kommt im Anschluss zur finalen Rebellion der auferstandenen Verurteilten und Satan, gegen Jesus Christus und Sein Volk, die sich innerhalb der neu angekommenen Stadt befinden. Es fällt ein verzehrendes Feuer vom Himmel, alle Verurteilten finden ihr endgültiges Ende und dieses Feuer breitet sich über die ganze Erde aus. Die Bereinigung. Erst dann, und nur erst dann wird Gott die bereinigte Erde, von allem Alten befreit, eine neue Schöpfung errichten!
Hierzu bedarf es lediglich, Offenbarung, Kapitel 20 zu lesen.
Sie beteten die Geschöpfe an
Apostel Paulus kannte die Zustände in Rom und wies darauf hin, was die Götzendiener so alles, auch im buchstäblichen Sinne treiben. Größtes Merkmal war, sie beteten die Geschöpfe an, anstatt den Schöpfer. In anderen Worten, sie sahen z.B. in der Sonne eine Gottheit, im Mond ebenso, Götzendienst in Reinkultur. Die gleiche Qualität, als würde man sagen, “Gott ist in allem drin”. Das ist Pantheismus, eben der babylonische Anteil der römisch-katholischen Kirche, durch und durch “Laudato Si'”.
Römer 1,24-25:
“Darum hat sie Gott auch dahingegeben in die Begierden ihrer Herzen, zur Unreinheit, so daß sie ihre eigenen Leiber untereinander entehren, 25 sie, welche die Wahrheit Gottes mit der Lüge vertauschten und dem Geschöpf Ehre und Gottesdienst erwiesen anstatt dem Schöpfer, der gelobt ist in Ewigkeit. Amen!“
Einheits-Irrtum

Was der katholische Theologe da erzählt, ist nichts anderes als die weit verbreitete Variante, eines irdischen Friedensreiches nach einem zurückgekehrten Jesus Christus. Wobei die römisch-katholische Kirche, der “mystische Körper Christi” und Maria, die Mutter der Kirche, schon als irdische Vertretung Christ für die entsprechenden Voraussetzungen gesorgt habe.
Das passte zusammen mit dem von den Evangelikalen vertretenen Futurismus und Dispensationalismus (Info), das passte auch zusammen mit den Visionen einen zukünftigen, erstmalig erscheinenden Messias für die jüdischen Gemeinden und das passte auch zusammen mit den Okkultisten, welche auf ihren “Christ, der Lichtträger” warten (Info)
Alles in allem, die in Aussicht stehende Weltreligion in der Form der Theosophie (Info).
Das passt aber nicht einmal im Ansatz mit den angekündigten, tatsächlichen Ereignissen zusammen. Und genau an diesem einhelligen Irrtum mit dem quasi Sog der Mehrheitsmeinung befindet sich die große Falle.
Und das Tier wurde ergriffen und mit diesem der falsche Prophet, der die Zeichen vor ihm tat, durch welche er die verführte, die das Malzeichen des Tieres annahmen, und die sein Bild anbeteten; die beiden wurden lebendig in den Feuersee geworfen, der mit Schwefel brennt. Und die übrigen wurden getötet mit dem Schwert dessen, der auf dem Pferd sitzt, das aus seinem Mund hervorgeht, und alle Vögel sättigten sich von ihrem Fleisch.
Offenbarung 19,20-21
Bibelverse aus Schlachter 2000








