Wer sich auf andere verlässt, der ist verlassen. Dieses Sprichwort trifft erneut auf die erwartungsvolle Frage eines um sein Heil besorgten Lesers an die Expertise der evangelischen Kirche zu. Die fachgerechte Antwort bestätigt erneut das völlig falsch vermittelte Gottesbild mit einem fatal irrigem Heilsversprechen.
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Muss ein Gottesgericht gefürchtet werden?
Wieder in einem „guten Glauben“ hat sich ein interessierter und sichtlich auch besorgter Leser an die „Expertise“ der evangelischen Kirche mit einer Frage gewandt, um wieder zu einem essenziellen Thema eine Antwort zu erhalten. Wie so oft (Info), bringt die fachliche Auskunft eines Medien-Spezialisten der evangelischen Kirche einem nur zum Staunen.
In einer sehr kurz gehaltenen Frage möchte ein Leser erfahren, was hinter dem Glaubensbekenntnis, „von dort wird er kommen zu richten die Lebenden und die Toten“, auf sich hat. Der Interessierte möchte zudem wissen, ob er von Gott geliebt werde, selbst dann, wenn er sündigt, nicht perfekt ist und Fehler begeht (Quelle).
Die Antwort aus der Expertise
Der augenscheinlich leitende Experte dieser medialen Einrichtung der evangelischen Kirchen sieht in dieser Frage den eigentlichen Initialzünder der Reformation. Demnach fragte einst Martin Luther sich selbst, wie er einen gnädigen Gott bekomme. Auch Luther erkannte, dass er niemals fehlerlos sein könne. Der Umstand, einst vor dem Richterstuhl Gottes stehen zu müssen, bereitete Luther große Angst. Daher könne das Bekenntnis, „von dort wird er kommen zu richten“, zu einer Bedrohung werden. „Wer möchte schon gerne vor Gericht angeklagt werden für etwas, gegen das man nichts tun kann!“, so der Experte.
Demnach fand Luther die Antwort auf diese Frage. Er bezog sich auf eine Aussage Paulus‘. Dieser sei der Ansicht, so der Experte, dass der Mensch sich noch so anstrengen könne, aber durch gute Taten werde man Gott nicht dazu bringen können, dass er den Menschen derart liebt, dass im Gericht nichts zu befürchten sei. Die Liebe Gottes könne nicht verdient, sondern nur angenommen werden. Luther habe erkannt, dass der Mensch einfach nur glauben müsse, dass Gott uns so sehr liebt, dass er selbst zum Mensch wurde.
Dennoch bedeute das nicht, dass jeder machen könne, was er wolle, ganz nach dem Prinzip: „Wir sind ja eh Sünder, Gott liebt uns ja trotzdem!“ Martin Luther habe immer hervorgehoben, dass ein jeder Mensch, der die Liebe Gottes verstanden hat, aus Dankbarkeit darüber versucht, keine Sünden und möglichst wenig Fehler zu begehen.
Das angefragte Glaubensbekenntnis drücke das Bekennen der Christen aus, auf die Wiederkunft Jesu zu warten. Dies werde auch das Ende der Welt einläuten, so wie sie heute besteht. Die Christenheit hoffe darauf, dass Gott sein Reich zur Vollendung bringen werde. Hierzu werde Jesus alle Menschen „richten“, so der Experte. Im Zusammenhang mit der Erkenntnis der Liebe Gottes zum Menschen, ergebe sich daraus die Konsequenz, dass wir uns alle unseren Fehlern stellen müssen. „Das wird kein Spaß, aber wir können uns darauf verlassen, dass Gott uns vergibt“, so der Experte der evangelischen Kirche.
Was Martin Luther tatsächlich schrieb
Eine Quellen-Angabe des „Experten“ über die Schlussfolgerungen Martin Luthers wäre angebracht gewesen. Es geht nicht nur um grundsätzliche Aussagen, sondern auch um den Zeitpunkt dieser Aussagen. Man kann nämlich davon ausgehen, dass Martin Luther einst auch die Hostie hochhielt, die „heilige“ Kommunion zelebrierte und die Absolution erteilte. Martin Luther war durch und durch Katholik und auch Professor der katholischen Theologie. Aber eben nur bis zu einem gewissen Zeitpunkt.
Eine konkrete Aussage von Martin Luther über die Rechtfertigung durch Glauben und die Folgen des aufrichtigen Glaubens, ist in seinem Schreiben „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ zu finden. Es besteht aus 30 Thesen, die Luther als Antwort auf die päpstliche Bulle mit der enthaltenen Drohung der Verbannung schrieb. Luther verbrannte die Bulle, ging nicht auf die Drohungen des Papstes ein und verfasste stattdessen dieses Schreiben im Jahr 1520.
Zum Sechsten
In dieser Lutherschrift heißt es bei „Zum Sechsten“ u.a.:
„Du sollst dich in denselben mit festem Glauben ergeben und frisch auf ihn vertrauen. So sollen dir um dieses Glaubens willen alle deine Sünden vergeben und all dein Verderben überwunden sein, und du sollst gerecht, wahrhaftig, befriedet, recht sein; und alle Gebote sollen erfüllt und du sollst von allen Dingen frei sein. Wie Paulus Römer 1 sagt: Ein gerechtfertigter Christ lebt nur von seinem Glauben. Und Römer 10: Christus ist das Ende und die Vollendung aller Gebote, für die, die an ihn glauben.„
Zum Siebten
Eine weitere Aussage Luthers über den Glauben und die Rechtfertigung findet sich im Abschnitt „Zum Siebten“:
„Gott wird ein kurzes Ende machen auf Erden und an diesem kurze Ende wird wie eine Sintlut die Gerechtigkeit einfließen. Das heißt: Der Glaube, in dem kurz und knapp die Erfüllung aller Gebote besteht, wird alle diejenigen, die ihn haben, im Überfluss rechtfertigen, so dass sie nichts mehr brauchen, um gerecht und gut zu sein. Ebenso sagt Paulus Römer 10: Dass man von Herzen glaubt, das macht einen Menschen gerecht und gut.„
Zum Neunten
Im Abschnitt „Zum Neunten“ des Schreibens, spricht Martin Luther ein weiteres Mal Klartext:
„Wenn nun der Mensch aus den Geboten sein Unvermögen gelernt und empfunden hat, so dass ihm nun Angst wird, wie er denn dem Gebot genüge tue – zumal das Gebot erfüllt sein muss, oder er muss verdammt sein -, so ist er recht gedemütigt und in seinen eigenen Augen zunichte geworden: er findet nichts in sich, wodurch er gerecht werden könnte. Dann jedoch kommt das andere Wort, die göttliche Verheißung und Zusage, und spricht: Willst du alle Gebote erfüllen, deine böse Begierde und Sünde los werden, wie die Gebote erzwingen und fordern, siehe da, glaube an Christus, in welchem ich dir alle Gnade, Gerechtigkeit, Friede und Freiheit zusage. Glaubst du, so hast du. Glaubst du nicht, so hast du nicht. Denn was dir unmöglich ist mit allen Werken der Gebote, deren es viele gibt und die doch keinen Nutzen haben können, das wird dir leicht und kurz durch den Glauben.„
Große Diskrepanzen
An dieser Stelle muss nochmal die Aussage des „Experten“ beleuchtet werden. Gemäß dem medialen Vertreter der evangelischen Kirche sei Martin Luther der Ansicht gewesen, und so habe er auch gelehrt, dass Werke unnütz sind, da man damit nicht die ausreichende Liebe Gottes erhalten könne. Man müsse also durch den Glauben die Liebe Gottes nur annehmen.
Eben aufgrund dieser offensichtlichen Diskrepanz zwischen der Behauptung des „Experten“ und der eigenhändigen Niederschrift Martin Luthers aus dem Jahr 1520 wäre eine Quellen-Angabe seitens der „Fachkraft“ der EV-Kirche so wichtig. Sollte die vom Experten geschilderte Luther-These zu einem früheren Zeitpunkt gesagt worden sein, dann könnte man auf eine spätere Besinnung des Reformators rückschließen. Aber ohne diese Quellen-Angabe steht tatsächlich die Möglichkeit eines fatalen Irrtums oder einer blanken Lüge im Raum.
Der „Experte“ hat sichtlich die Gerechtigkeit Gottes entweder nicht erkannt, oder er leugnet diese. Vor Gericht kommen, für etwas, wogegen man gar nichts tun könne, spricht eher für Willkür oder im übertragenen Sinne für einen Unrechtsstaat als für einen gerechten Gott.
Eigentlich die erwartungsgemäße Krone setzte der Vertreter eigenwilliger Lehrmeinungen dadurch auf, in dem er behauptet, dass es vor dem Richterstuhl Gottes zwar „kein Spaß“ geben werde, aber wir uns alle der Vergebung Gottes sicher sein können.
Beides, die behauptete All-Versöhnung und die dargestellte Gerichtsbarkeit trotz gegebener „Unmöglichkeit“ der Sündlosigkeit, zeugen von einem völlig falschen Gottesbild. Dazu gehört auch die vom „Experten“ völlig verzerrte Darstellung der Aussagen Paulus‘, dass es sich lediglich um die Liebe Gottes handelte, und hierbei Gesetz (Gebote) und Sündlosigkeit völlig ausblendet.
Gemeinsamkeit mit Okkultisten
Wieder einmal offenbart sich die evangelische Kirche als die „Lehrmeisterin“ einer vermeintlichen „Jedermanns-Erlösung“. Es werde zwar unangenehm werden, aber am Ende komme ein jeder Mensch zum Heil. Diese All-Versöhnungsthese basiert auf die irrige Annahme, dass Gott aufgrund Seiner Liebe keinen Menschen in die Verdammnis schicken werde (Info). Die Gerechtigkeit, falls überhaupt angesprochen, sei hier eher als „Belohnung“ als für die Durchsetzung des Rechts zu verstehen.
Auf diesem Irrtum basieren übrigens auch die Motivationen und das Festhalten der Okkultisten und Anhänger des großen Widersachers. Offenbar auch der ausschlaggebende Grund, warum die evangelischen Kirchen der Sünde eine andere Definition verpassten (Info). Liebe, Liebe und nur die Liebe, so das fleißig verbreitete Narrativ. Dabei heißt es ohnehin warnend: „er [Satan] wird sich verkleiden als ein Engel des Lichts“ (2. Korinther 11,14).
Das Evangelium ist eindeutig
Der „Experte“ hat weder Martin Luther wahrheitsgemäß, bzw. zum letzten Stand wiedergegeben noch die Aussage des Apostels Paulus korrekt dargelegt. Geschuldet ist dies wohl dem eigenen Irrglauben bzw. der vorsätzlichen Täuschung der Menschen. Dabei sagen es Luther und das Evangelium klar aus, wie es sich tatsächlich verhält. Niemand kann in seinen Sünden gerettet werden! Eine weitere klare Aussage der Bibel besagt, dass auch kein Mensch von sich aus die Gebote einhalten kann, sondern auf das Wirken Gottes angewiesen ist. Hierzu dient der Heilige Geist und dieser wird erst dann aktiv, wenn der Mensch in seinem aufrichtigen Glauben darum bittet. Wenn Jesus Christus wiederkommt und die „Hochzeit des Lammes“ stattfindet. Dann ist die Braut (das Volk Gottes) bereits fertig bereitet (Offenbarung 19,7). Das heißt ohne Sünde, ohne Flecken, ohne Runzeln.
Jesus Christus selbst sagte hierzu Klartext, Matthäus 5,48:
„Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist!„
Ist der Himmlische Vater sünd- und fehlerhaft? Nein, sondern vollkommen! Ebenso soll der Mensch dies sein, bevor(!) Jesus Christus wiederkommt. Eben nur machbar durch den aufrichtigen Glauben. Eben exakt so, wie es das Evangelium beschreibt und Martin Luther es in seinem Schreiben wiedergab. Und nicht, wie es die evangelischen Kirchen heute gerne aus Gründen der „Toleranz und Verständigung“ innerhalb der Ökumene mit der Mutterkirche Rom an der Spitze gerne hätten. Eine Vermischung von Wahrheit und (plumpen) Lügen – Babylon (Info).
Hütet euch aber vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber reißende Wölfe sind!
Matthäus 7,15
Bibelverse aus Schlachter 2000