Die Gesetze Gottes (10 Gebote) sind nicht erst am Berg Sinai definiert bzw. festgelegt worden. Der Unterschied lag lediglich zwischen mündlicher und schriftlicher Festlegung. Hinweise auf längst gültige Regeln vor den an Moses überreichten Gesetzestafeln gibt es viele.
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Gesetz nur zwischen Auszug und Kreuzigung?

Das Gesetz Gottes sei erst mit den 2 Tafeln am Berg Sinai in diese Welt gekommen. Außerdem haben die 10 Gebote lediglich das Volk Israel betroffen. Aus diesem Grund seien die Christen nicht an die Gebote gebunden. Das ergebe sich obendrein auch durch die Ablösung des alten Bundes mit dem neuen Bund. Derlei Thesen sind sehr populär geworden. Dabei stimmt nicht eine einzige dieser Behauptungen. Das ist schon alleine der Tatsache geschuldet, dass die 10 Gebote den Charakter Gottes widerspiegeln und Gott ändert sich nie.
Die 10 Gebote an das kurz vorher aus Ägypten ausgezogene Volk Israel sind keine Festlegung neuer Gesetze, sondern vielmehr eine Erinnerung, und zwar dieses Mal schriftlich und nicht nur mündlich überliefert. Nach 430 Jahren Aufenthalt im heidnischen Ägypten, und ein Großteil davon in Sklaverei, ist nicht nur das Gesetz Gottes aus den Erinnerungen der Menschen erloschen, sondern sogar Gott selbst.
Diese Unkenntnis zeigt sich an Moses, der überhaupt keine Ahnung hatte, wer der wahre Gott ist. Erst im Alter von 80 Jahren erfuhr Moses durch den „brennenden Busch“, außerhalb Ägyptens, von der Identität Gottes. Moses erhielt den Auftrag, nach Ägypten zurückzukehren und das Volk, die Nachkommen Jakobs, aus der Sklaverei herauszuführen. Gleichzeitig sollte Moses auch dem Volk erklären, wer der Gott ist. Er stellte sich vor als „ich bin, der ich bin“ (2. Moses 3,14).
Deutliche Hinweise auf Gesetze vor Sinai
Es gibt deutliche Hinweise in der Bibel, dass die Gesetze Gottes (natürlich) schon vor den 2 Gebotstafeln Gültigkeit besaßen. Schon alleine die Logik erfordert die Existenz von Regeln, die definieren, was gut und was böse ist. Die grundsätzliche Definition ist relativ einfach. Alles, was dem Willen und dem Charakter Gottes widerspricht, ist böse. Die Gerechtigkeit Gottes ist es, dies den Menschen auch klar und deutlich mitzuteilen, denn schließlich definiert sich auch die Sünde anhand der Übertretung des Gesetzes (1. Johannes 3,4).
Mit dem Sündenfall Adam und Evas ist die Natur des Menschen, geschaffen als das Ebenbild Gottes, gefallen. Die Unbeflecktheit der Menschheit war beendet. Beide hatten ursprünglich nichts Böses im Sinne und es war auch in der Umgebung Adams und Evas keinerlei Böses. Bis eben der Widersacher in Form der Schlange zu ihnen kam und zuerst Eva zum Ungehorsam Gott gegenüber verführte. Mit dem Fall von Adam und Eva fiel auch die gesamte Schöpfung (Römer 8,19-22). Von nun an war es erforderlich, die Gesetze zu formulieren, denn es galt, das Gute vom Bösen zu unterscheiden.
Das gefallene Herz der Menschen trachtet nach dem Bösen (Jeremia 17,9). Für die klare Unterscheidung zwischen Gut und Böse setzte Gott eine scharfe Trennlinie. Sie sind unvereinbar (1. Moses 3,15).
Genug Hinweise auf Gesetze vom Anbeginn

Kain und Abel brachten bereits Opfer dar. Wofür, wenn es kein Gesetz gegeben hätte? Der Sohn trägt nicht die Schuld der Übertretung des Vaters und der Vater trägt nicht die Schuld der Übertretung des Sohnes (Hesekiel 18,). Ein Sühneopfer war erforderlich wegen selbst begangener Sünde. Aber wo kein Gesetz, da auch keine Sünde. Die (vorerst) geforderte Opferung Isaaks durch Abraham verdeutlicht die Notwendigkeit von Sündenvergebung aufgrund der Übertretung eines Gesetzes.
Kains Mord an Bruder
Kain erschlug Abel. Es war offenkundig böse und Kain hatte die Konsequenzen zu tragen. Deshalb muss dagegen schon ein Gesetz bestanden haben. Hätte es kein Gesetz dagegen gegeben, so hätte entweder Kain nicht dafür angeklagt werden können, oder Gott hat an dieser Stelle einfach willkürlich geurteilt.
Bosheit bis zur Sintflut
Gott klagt vor der Sintflut die „Bosheit“ der Menschen an (1. Moses 6,5). Die Herzen der Menschen trachteten nur dem Bösen. Also, muss auch an dieser Stelle ein Gesetz, ein Regelwerk bestanden haben, damit man mit Berechtigung vorwerfen kann, dass die Menschen böse handelten. Sie haben diese Regeln offensichtlich nicht beachtet.
Regeln gleich nach Sintflut
Eine erste genannte Regel nach der Sintflut ist das Verbot, Fleisch zu essen, während noch das Blut darin enthalten ist (1. Moses 4,4). Eine weitere klar genannte Regel ist das Verbot, das Blut anderer Menschen zu vergießen (1. Moses 4,6).
Rebellion mit Turmbau
Mit dem Turmbau zu Babel fand offenkundig eine weitere Reihe von Missachtung von Gesetzen statt. Das Motiv war offensichtlich die Rebellion gegen Gott bei gleichzeitiger Anbetung falscher Götter. Die Selbstüberhebung des Menschen. Auch hier muss es ein entsprechendes Gesetz vorgelegen haben (z.B. entsprechend 1. und 2. Gebot), ansonsten wäre die Entscheidung Gottes, die Menschen durch Sprachverwirrung zu zerstreuen, keine Gerechtigkeit, sondern nur Willkür gewesen.
Der Zehnte war auch bekannt
Abraham traf auf Melchisedek (1. Moses 14, 17-24) und Abraham zahlte dem Hohepriester den Zehnten. Obwohl nirgends „aufgeschrieben“. Abraham hat Gnade vor dem Herrn gefunden (1. Moses 4,3). Gnade wofür, wenn es kein Gesetz gegeben hätte, das man hätte übertreten können, um dadurch von Gnade abhängig zu werden? Melchisedek war zudem Hohepriester des Höchsten. Ein Priester war notwendig für den Opfer- und Mittlerdienst. Wofür? Wegen Sünden der Menschen, also die Übertretung von („irgendwelchen“) Gesetzen.
Boshaftigkeit in Sodom & Gomorrha
Die Sünden in Sodom und Gomorrha waren schwer (1. Moses 18, 20). Welche Sünden, wenn es kein Gesetz gegeben hätte, die man übertreten könnte? Abraham verhandelte mit Gott über die Rettung der noch verbliebenen „Gerechten“ in der Stadt Sodom. Gerecht durch was, wenn es keine Gesetze gegeben hätte, die den Maßstab für Gerechtigkeit abbilden?
Joseph kannte Gesetz gegen Ehebruch
Joseph, der Sohn Jakobs und als Sklave verkauft, sollte in Ägypten von seiner Hausherrin verführt werden. Seine Antwort war (1. Moses 39:9):
„…Wie sollte ich nun eine so große Missetat begehen und gegen Gott sündigen?“
Sünde? Da war offensichtlich das Gesetz gegen Ehebruch bereits formuliert.
Sabbat setzte den Anfang

Mit den beiden Gesetzestafeln und den darauf von Gott selbst geschriebenen 10 Geboten handelt es sich klar um die Erinnerung, die „Auffrischung“ der längst bestehenden Gesetze und nicht um ein Novum. Eben schriftlich und nicht nur mündlich. Diese Gesetze, das Abbild des unveränderlichen Charakters Gottes, sind der Grundstein für Seine Gerechtigkeit (Info). Die Abschaffung der Gesetze käme die Abschaffung Gottes gleich. Ein echtes Paradoxon (Info).
Seinen Charakter der Liebe stellte Gott mit Seiner vollbrachten Schöpfung unter Beweis. Die erste Vorformulierung des Gesetzes erbrachte der Schöpfer zum Abschluss Seines 6-tägigen Werkes. Er segnete den 7ten Tag und heiligte diesen, der Sabbat (1. Moses 2,1-3). Die erste Segnung und Heiligung betraf somit einen Zeitraum. Ein Tag, der für alle Menschen gilt (Info). Es ist das Vierte Gebot von den Zehn Geboten (Info).
Ein König ohne Regeln?
Dass es keine Gesetze vor den 2 Steintafeln gegeben hätte und dieses Gesetz mit der Kreuzigung Jesu Christi abgeschafft worden sei, ist absurd. In der Regel liegt bei der Behauptung abgeschaffter Gesetze eine Verwechslung zwischen Moralgesetzen (10 Gebote) und Zeremonialgesetze (Satzungen) vor (Info).
Jesus Christus, der König aller Könige, und unangefochtener Herrscher über alle Dinge, führt ein Königreich, aber dies ohne jegliche Regeln? Eine krude Idee.
Glückselig sind, die seine Gebote tun, damit sie Anrecht haben an dem Baum des Lebens und durch die Tore in die Stadt eingehen können.
Offenbarung 22,14
Bibelverse aus Schlachter 2000