Der „Geist der Isebel“, ein relativ neues Phänomen insbesondere in evangelikalen Kreisen. Viel Wind um eine Sache, die der Wahrheit „nicht so ganz“ gerecht wird. Zahlreich behandelte Fehlinterpretationen und Missbrauch, während der tatsächliche Anti-Typus der Isebel totgeschwiegen wird.
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Isebel – Eine Intrigantin und Götzendienerin
Die biblische Figur Isebel scheint derzeit Hochkonjunktur zu haben. Vor allem evangelikale Gemeinden und Magazine beschäftigten sich mit dem „Geist der Isebel“. Auch zu sehen anhand von zahlreichen Beiträgen in den sozialen Medien. In der Bibel taucht Isebel erstmalig in 1. Könige 16,31 auf. Sie wird dort beschrieben als die Tochter des Königs der Zidonier (Phönizier), Et-Baal. Er war zudem Priester des Heiden-Gottes Baal. Isebel wurde (ausgerechnet) die Ehefrau von König Israels, Ahab.
Mit Isebel kam der Abfall ins Land Israel. Sie brachte eine ganze Schar von Priestern des „Gottes“ Baal und der „Göttin“ Ashera (Astarte) mit. Anlass für Gott, Seinen Propheten Elia mit dieser Angelegenheit zu beauftragen, denn das Volk war fast vollständig dem Baal-Priestertum verfallen. Es kam zur berühmten Szene des Gottes-Beweises auf dem Berg Karmel, bei dem im Anschluss alle anwesenden Baals-Priester am Bach Kison umgebracht wurden (1. Könige 18,40).
Für Isebel war dies wie ein Schlag ins Gesicht. Sie ließ Elia verfolgen, um ihn töten. Isebel fand ein „unrühmliches“ Ende. Als sie in Jesreel Besuch von Jehu erwartete, schmückte sie sich und blickte aus dem Fenster. Von den Kämmerern hinuntergestürzt, starb sie auf der Stelle. Wie bereits vorhergesagt, wurde sie auf einen Acker gezerrt, wo sie letztendlich von Hunden aufgefressen wurde. Von ihr blieb nichts mehr übrig.
Isebels unrühmliches Ende – Ein Typus
Isebel ist der Inbegriff des geistlichen Abfalls, der falschen Prophetie, der Intrigen, der Lügen, der Mordlust und Hinterlist. Ein Typus für die Hure Babylons in Offenbarung 17, wo diese letztendlich von den (Heiden-) Königen getötet, zerfleischt, gefressen und verbrannt wird. Hunde sind ein Sinnbild für das Heidentum (Offenbarung 22,15). Dazu steht Isebel auch als Sinnbild im Brief an die Gemeinde Thyatira (Offenbarung 2,20). Hier wird die Gemeinde davor gewarnt, ihren Worten Folge zu leisten und Götzenfleisch zu essen (Eucharistie – Info).
Diese Isebel symbolisiert somit einen Charakter des Abfalls, eben der „Geist der Isebel“. Ein Schlagwort, das derzeit große Runden zieht. Einige Vertreter von christlichen Gemeinden scheinen den „Isebel-Geist“ in einer besonderen Sichtweise zu verwenden. So moniert das evangelikale Magazin „Christianity Today“ den Missbrauch des Begriffs „Geist der Isebel“ (Quelle). Diese haben demnach offenbar ein Problem mit Frauen und verwendeten Isebel für die Hervorhebung bestimmter Aspekte von Frauen.
Andere Pastoren wiederum verwendeten diesen „Isebel-Geist“ für die Darstellung dämonischer Kräfte oder dämonische Wesen, so das Magazin. Dies meist im Bezug zu einer nicht zu übersehenden Frauenfeindlichkeit.
Kirche Roms bleibt unerwähnt
Eine biblische Figur umzudeuten und für die eigenen Zwecke zu missbrauchen, ist kein Novum und Isebel nimmt hier keine exklusive Rolle ein. Wie es eben gerade passt, kommen bestimmte Aussagen in herausgezogenen Vers-Fetzen zum Einsatz, um irgendeinen „theologischen Unsinn“ zu untermauern. Soweit man dem Magazin über die missbräuchliche Anwendung des „Isebel-Geistes“ auch zustimmen kann, soviel fehlt der klare Hinweis auf den durchaus realen Geist der Isebel, manifestiert in der römisch-katholischen Kirche.
Ablenkung anstatt Totschweigen
Die klaren Hinweise im Ablauf der angeschriebenen Gemeinden für die Gemeinde Thyatira und die Beschreibung in Offenbarung 17 stehen klar in Verbindung mit Isebel und ihrem Anti-Typus der Gegenwart. Thyatira steht in prophetischer Sicht für die Jahre 538 bis 1517 und den vorliegenden Widrigkeiten aufgrund des enormen Abfalls und der Tyrannei seitens der römischen Kirche (Info). An diesem Punkt zeigen sich die Parallelen zu den Eigenschaften und Charakter Isebels mit den Traditionen und Gepflogenheiten der römisch-katholischen Kirche.
Der klare Wink mit dem Zaunpfahl, Isebel als Typus und die Kirche Roms als ihr anti-typisches Gegenstück, darf in der Zeit der Ökumene natürlich nicht aufgegriffen werden. Hierzu dient nicht das durchaus übliche Totschweigen, sondern eben die Behandlung von womöglich durchaus existierenden Fehlinterpretationen des „Geistes Isebels“, um von der Erkenntnis der wahren Figur dieser abtrünnigen Heiden-Priesterin möglichst weit wegzuführen (Info).
Und die Frau war gekleidet in Purpur und Scharlach und übergoldet mit Gold und Edelsteinen und Perlen; und sie hatte einen goldenen Becher in ihrer Hand, voll von Greueln und der Unreinheit ihrer Unzucht, und auf ihrer Stirn war ein Name geschrieben: Geheimnis, Babylon, die Große, die Mutter der Huren und der Greuel der Erde.
Offenbarung 17,4-5
Bibelverse aus Schlachter 2000