Die Frage, ob es überhaupt Sinn machte, für verstorbene Menschen zu beten, ist durchaus wichtig und sollte auch gemäß biblischen Aussagen beantwortet werden. Hier zeigt sich der inzwischen katastrophale Zustand der evangelischen Kirchen in Deutschland.
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Gebete für Verstorbene?
Ist es erforderlich, nützlich, oder sogar ratsam, für verstorbene Menschen zu beten? Diese Frage stellen sich durchaus sehr viele Menschen und ist auch verständlich. Für den Glauben der katholischen Kirche wäre die Antwort schnell gegeben: „Ja, natürlich!“. Doch wie sieht es mit dem christlichen Glauben aus? „Sola scriptura“ („nur die Schrift“) war eines der Leitthesen der Reformatoren und bedeutete, den Glauben alleine den Aussagen des Evangeliums auszurichten. Daher sollte die Antwort auf die Frage, ob man für Verstorbene ein Gebet der Fürbitte an Gott richten könne, eigentlich anhand der Bibel schnell beantwortet werden können.
Eine Interessentin wollte es wissen
Mit einer solchen Frage richtete sich eine Fragestellerin an das Fragen-Antworten-Forum des Magazins „evangelisch.de“ (Quelle), ein Sprachrohr der evangelischen Kirchen in Deutschland. Die müssten es eigentlich wissen.
Die Fragestellerin fragt nach, ob ihre Gebete für ihren schon vor längerer Zeit verstorbenen Opa von Gott überhaupt erhört werden. Sie hoffe, dass ihr Opa von Gott aufgenommen werden, unabhängig davon, ob er gläubig war oder nicht. Sie wisse nur, dass er ein sehr netter Mensch gewesen sei.
Ein Glaubensbekenntnis statt Antwort
Die Antwort darauf basiere jedoch, wie es eigentlich zu erwarten gewesen wäre, nicht auf Wissen, sondern auf dem eigenen Glauben und der Hoffnung. Dennoch hoffe die Antwortgeberin (ob Theologin oder Schreibkraft der Redaktion ist nicht bekannt) des Magazins, dass ihre Ausführungen hilfreich sein könnten. Dennoch sei dies für sie kein neues Gebiet, sondern sie beschäftige sich regelmäßig mit diesem Thema.
Demnach sei sie fest davon überzeugt, dass die Gebete erhört werden und ermutigt die Fragestellerin dazu, auch weiterhin für ihren Opa zu beten. Für Gott sei es gar nicht wichtig, ob der Großvater verstorben ist. Für Gott sei wichtig die Hoffnung auf ein ewiges Leben nach dem Tod. „Darum beten wir für Verstorbene: Um unsere Hoffnung Ausdruck zu verleihen“, so die Antwort.
Solange sich der Mensch auf der Erde befindet, sei dieser in seinem Leben von Raum und Zeit bestimmt. Nach dem Sterben seien diese Orientierungshilfen nicht mehr vorhanden. Doch dann befinde sich der Mensch „ganz bei Gott, dem Vater, im Himmel“ und er sei die neue Orientierung. Selbst wenn der verstorbene Opa kein gläubiger Christ gewesen sein sollte, dürfe darauf gehofft werden, dass er „das ewige Leben bei Gott unserem Vater findet“. Dies werde durch die Gebete unterstützt.
Katholisch-New Age geprägt
Diese Antwort der (vermeintlich) evangelischen Beraterin hätte fast nicht katholischer sein können. Es fehlte nur noch ihr „Rat“, die Gebete direkt an den verstorbenen Opa zu richten, besser noch, an die „Königin des Himmelsreiches“, Maria (Info). Dann wäre die Übereinstimmung mit dem katholischen Katechismus perfekt gewesen. Derartige Elemente sind auch in der Szene des New Age zu finden.
Man fragt sich willkürlich, auf welche Quellen sie zurückgreift, wenn sie sich „regelmäßig“ thematisch mit dem Thema „Zustand nach dem Tod“ beschäftigt. Die Bibel kann es nicht sein, denn die Antworten sind in der Schrift nicht nur klar und auch verständlich enthalten, sondern sagen sogar das völlige Gegenteil dessen aus, was die Fragestellerin als Antwort erhielt.
Die Bibel ist eindeutig
In der Bibel gibt es einige Aussagen über das (unmittelbare) „Leben nach dem Tod“.
Kurz: Das gibt es nicht!
Ein „Ausfahren“ aus dem Körper nach dem Sterben erforderte zudem eine entsprechend (unsterbliche) Seele. Doch selbst diese ist gar nicht existent. Hierzu gibt 1. Mose 2,7 einen klaren Hinweis:
„Da bildete Gott der Herr den Menschen, Staub von der Erde, und blies den Odem [neshamah – Hauch, Atem] des Lebens in seine Nase, und so wurde der Mensch eine lebendige Seele.“
Der Mensch hat keine Seele, sondern der lebendige Mensch ist die Seele.
Eine weitere unmissverständliche Beschreibung des Zustandes nach dem Sterben beschreibt Prediger 3,19:
„Denn das Geschick der Menschenkinder und das Geschick des Viehs ist ein und dasselbe: Die einen sterben so gut wie die anderen, und sie haben alle denselben Odem, und der Mensch hat dem Vieh nichts voraus; denn es ist alles nichtig„
und Prediger 9, 5-6:
„Denn die Lebendigen wissen, dass sie sterben müssen; aber die Toten wissen gar nichts, und es wird ihnen auch keine Belohnung mehr zuteil; denn man denkt nicht mehr an sie. Ihre Liebe und ihr Hass wie auch ihr Eifer sind längst vergangen, und sie haben auf ewig keinen Anteil mehr an allem, was unter der Sonne geschieht.„
Fernab der Reformation
Der große Reformator Martin Luther, auf dessen Name die einstigen protestantischen Kirchen sich noch immer berufen, glaubte an einen „Seelen-Schlaf“ nach dem Sterben. Wenn Jesus Christus wiederkommt, dann werden die für gerecht erklärten, bereits verstorbenen Menschen aus ihren Gräbern gerufen. Was sonst sollte die „Auferstehung“ eigentlich sein? Die Seele verlässt den Schoß des Vaters, schießt vom Himmelsreich in den toten Leib zurück, um wieder aufzustehen?
Die Bibel gibt noch weitere klare Hinweise darauf, dass erstens die „separate Seele“ nicht existiert und zweitens das Sterben eine völlige Auslöschung des Bewusstseins darstellt (Info).
Weiteres offenbartes Unverständnis
Gott selbst braucht keine „Hoffnung“ auf das ewige Leben. Der Schöpfer weiß von selbst Bescheid, auch bevor die Dinge geschehen sind. Ganz gewiss ist es Ihm nicht gleichgültig, ob die Gebete für einen lebenden oder einen verstorbenen Menschen gelten. Jesus Christus sagte klar und deutlich in Lukas 20,38:
„Er ist aber nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebendigen; denn für ihn leben alle.“
Zu einem potenziellen Nachfolger sagte Jesus Christus in Lukas 9,60:
„Laß die Toten ihre Toten begraben; du aber geh hin und verkündige das Reich Gottes!“
Der Heiland meinte nichts anderes, als dass die Ungläubigen zu den Toten gezählt werden können, denn nur wer auf das Wort Jesu hört und es befolgt, ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen. Dazu gehören der Glaube und auch die aus dem Glauben resultierenden Taten. Und damit wäre auch schon die Aussage, es sei egal, ob gläubig oder ungläubig, widerlegt. Denn in Johannes 14,6:
„Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich!„
Eigenverantwortung der Fragestellerin
Es ist erschreckend, wie viel konzentrierter Unglaube, bruchstückhaftes Halbwissen und katholische Philosophie in einer solch kurzen Antwort gepackt werden kann. Genauso erschreckend ist es, dass es immer noch so viele Menschen gibt, die in ihrem Vertrauen auf die „Person“ sich mit ihren Fragen überhaupt noch an derlei Institutionen richten.
Man läuft sonst in Gefahr, ohne es zu ahnen und im „guten Glauben“, dem Spiritismus verfallen zu sein.
Hier muss auch die Fragestellerin in die Eigenverantwortung genommen werden. Denn nur das Selbststudium der Bibel kann Gewissheit und auch den Segen Gottes einbringen.
Bibelverse aus Schlachter 2000