Die Auslegungen der biblischen Prophetien sind sehr unterschiedlich. Sie haben alles gemeinsam, dass diese nicht einfach kritiklos, geschweige ungeprüft geglaubt und auch niemals einfach übernommen werden dürfen. Stets hinterfragen, die Bibel in die Hand nehmen und auch außerbiblische, historische Quellen nachforschen.
Eine weitere Variante einer nicht nachvollziehbaren Auslegung der biblischen Prophetie in Daniel macht seine Runden. Demnach heißt es, dass gemäß Daniel 2 die vom Babylons König Nebukadnezar geträumte Standfigur vier Weltreiche darstelle, die allesamt untergegangen sind und dies bereits im Bereich der Geburt Jesu seinen Abschluss gefunden habe. Der historische Beleg dafür sei der Tod Herodes des Großen kurz nach der Geburt Jesu Christi. Denn wie damals verkündigt wurde, ist mit Jesus Christus der neue König von Juda geboren worden und damit sei auch sein Königreich errichtet worden. Er löste somit das römische Königtum ab. Und wenn man sich heute umsehe, ist vom römischen Reich in Israel keine Spur mehr zu sehen.
Nicht schwer zu widerlegen
Die Bibel erklärt
Na, hierzu bedarf es aber eine ordentliche Brise Leichtgläubigkeit, verbunden mit einem großen Desinteresse an weiteren biblischen Aussagen sowie das Unterlassen, in Eigeninitiative selbstständig nachzuforschen.
Diese Variante basiert ohnehin überwiegend auf Verschweigen bzw. Auslassungen sogar direkt im genannten Kapitel Daniel 2. Denn diese Nebukadnezar im Traum erschienene Standfigur endet gar nicht nach dem vierten Weltreich, sondern beschreibt eine Fortsetzung.
Es sind 5 Mächte und nicht nur 4
In diesem Kapitel besteht die Standfigur aus einem Haupt aus gediegenem Gold. Dann folgen Brust und Arme aus Silber, schließlich der Bauch und die Lenden aus Erz (Bronze), die beiden Oberschenkel aus Eisen. Final sind in Daniel 2,33 noch Füße aus einem Gemisch aus Eisen und Ton beschrieben. Das sind jedoch 5 Einheiten und nicht nur 4.
Haupt – Gold
Brust & Arme – Silber
Bauch & Lenden – Erz (Bronze)
Oberschenkel – Eisen
Füße – Mischung Eisen und Ton
Eine Zerstörung der Figur, und damit die Auslöschung erfolgt allerdings erst nach der fünften Abfolge und nicht nach der vierten Einheit. Daniel 2,35:
“Da wurden Eisen, Ton, Erz, Silber und Gold miteinander zermalmt; und sie wurden wie Spreu auf den Sommertennen, und der Wind verwehte sie, so daß keine Spur mehr von ihnen zu finden war. Der Stein aber, der das Bild zertrümmert hatte, wurde zu einem großen Berg und erfüllte die ganze Erde.“
Daniel erklärt es im gleichen Kapitel selbst, dass es sich mit dem Kopf aus Gold mit dem Reich Babylons handelt. Danach werde ein anderes Reich kommen und das erste ablösen. Schließlich dessen Ablösung durch ein aufkommendes drittes Reich. Das noch kommende vierte Reich wird so stark sein wie Eisen und alles zertrümmern und zerschmettern. Dessen Füße und Zehen, aus teils Eisen und teils Ton, zeigen auf, dass dieses Reich gespalten sein wird.
Weitere Eigenschaften sind verdeutlicht. Gold ist das edelste der genannten Materialien. Je fortgeschrittener die Abfolge, desto weniger edel, aber dafür härter. Ausnahme ist die Mischung aus Eisen und Ton. Das Eisen ist hart, aber es ist eben vermengt mit dem Ton.
Die tatsächlichen Weltreiche
Die ‘Großen’ der Antike
Zwei Quellen weisen darauf hin, um welche Reiche es sich tatsächlich handelt, denn das liegt bereits seit langem in der Vergangenheit. Das sind Daniel, Kapitel 7 und 8, sowie außerbiblische Quellen mit dem Blick auf die antike Historie. Nach Babylon folgte das Reich der Meder und Perser (Silber, Kyros der Große). Dieses wurde abgelöst vom Reich Griechenland (Erz, Alexander der Große). Schließlich folgte das Reich Roms (Eisen). Nach einer Einheit wurde es aufgeteilt in Westrom (Rom) und Ostrom (Konstantinopel, später Byzanz). Ersteres ging im Jahr 476 zugrunde und Ostrom fiel final durch die Osmanen im Jahr 1453.
Keine Spur davon, dass die Figur bereits mit dem Reich Rom vernichtet wurde, was angeblich im Bereich Jesu Geburt passiert sein soll.
Rom existierte munter weiter
Nun könnte man argumentieren, dass es sich mit der Auslegung schließlich nicht um das Weltreich handelte, sondern um das Königreich Juda. Aber dies hakt ebenfalls an einfachen Dingen. Hierzu gäbe es auch Hinweise in Matthäus 24. Jesus Christus prophezeite eine Zerstörung Jerusalems, samt dem Tempel. Das geschah tatsächlich, und zwar im Jahr 70 n.Chr. Durch wen? Ausgerechnet durch die Römer, welche ja gemäß umtriebiger Auslegung ja “irgendwie” nicht mehr existierten. Konkret gab es schon im Jahr 66 n.Chr. eine erste Belagerung der Stadt Jerusalem durch die Römer. Diese wurde aber völlig überraschend abgebrochen und die Römer zogen gen Rom zurück.
Nach der ersten Belagerung vergingen 3,5 Jahre und es folgte unter dem römischen Feldherrn Titus im Jahr 70 eine erneute Belagerung. Diese war aber folgenreich. Jerusalem wurde eingenommen, zerstört und im Tempel wurde kein Stein mehr auf dem anderen belassen.
Auslegung das exakte Gegenteil
So “nebenbei” war Herodes der Große nicht der letzte römische König (bzw. Vasall), der Juda beherrschte. Noch zu Lebzeiten, genauer bei Jesu Kreuzigung schwang Herodes Antipas das Zepter. Es kommt noch dicker. In den Jahren 132 bis 135 fand in Juda der Bar Kochbar Aufstand statt. Kaiser Roms war damals Hadrian. Dies führte dazu, dass die Bewohner Judas in alle Winde zerstreut, der Staat Juda aufgelöst und als eine Provinz Roms einverleibt wurden. Kurz: Das Gebiet um Jerusalem war rundherum sehr, sehr römisch. Dafür hörte Juda, das “Rest-Israel”, das Existieren auf.
Die Historie beschreibt somit das exakte Gegenteil dessen, was diese umtriebige Auslegung der Prophetie zu vermitteln versucht. Wie gehabt, auch die Bibel selbst gibt genügend Hinweise darauf, dass das Imperium Roms nicht die letzte Macht ist, welche final der Zerstörung durch Gottes Eingreifen unterliegen wird. Es ist ja noch dieses Gemisch aus Eisen und Ton der Füße. Dieser Zustand wird allerdings Bestand haben bis zum großen Tag des Herrn. Da das Imperium Rom schließlich seit 476 bzw. 1453 nicht mehr existiert, muss schließlich etwas anderes existieren, der Nachfolger.
Wer oder was ist der Fünfte?
Viel von Rom geerbt
Durch das beschriebene Eisen hat es Eigenschaften wie Rom, der Ton signalisiert die Völker bzw. die Menschenmassen (Daniel 2,43). In Daniel 7 ist das Reich Roms durch ein schreckliches Tier symbolisiert. Aus diesem wächst ein kleines Horn hervor. Das kleine Horn und das Gemisch der Füße aus Eisen und Ton haben die gleiche Eigenschaft, bis zum Ende der Tage zu bestehen. Bis Gott Gericht halten und diesem Treiben in Ende setzen wird.
Auch die Historie zeigt, dass der fließende Übergang vom römischen Imperium zu einer Nachfolge-Macht in der Institution mündete, die sogar in ihrem Eigennamen ihre Herkunft klar hervorhebt.
Die römisch-katholische Kirche!
Dass das Papsttum eindeutig jene Macht ist, welche Angst, Schrecken und Tyrannei verbreiten wird, zeigen die Einzelheiten in Daniel 7, Daniel 8, Offenbarung 13 und Offenbarung 17 mehr als deutlich auf – Hier die Details.
Was diese umtriebige Auslegung, welche offensichtlich dazu ausgerichtet ist, ein irdisches Friedensreich zu suggerieren (Info), betrifft Folgendes:
Prüft alles, das Gute behaltet!
1. Thessalonicher 5,21
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