Fallbeispiel – Zweifel zum Evangelium sähen mit Taktik der Schlange

Wolf im Schafspelz

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Ein konkretes “Fallbeispiel” zeigt auf, wie mit der Taktik der Schlange des Garten Edens Zweifel über biblische Aussagen und das Evangelium insgesamt gestreut werden. Widersprüchliche Aussagen in der Bibel werden einfach als Fakt vorausgesetzt, um zu derlei Diskrepanzen bestimmte Verhaltensweisen zu suggerieren.

Die Taktik der Schlange

Die Bibel in ihrer Glaubwürdigkeit in den Zweifel zu ziehen ist das grundlegendste versuchte Mittel, die Menschen vom Glauben abzuhalten bzw. abzubringen, nachdem die unter Verschlusshaltung und die Zerstörung der Schrift durch die römisch-katholische Kirche kläglich gescheitert war. Das Wort Gottes in ein völlig falsches Licht zu rücken, war dagegen mit (scheinbar) größerem Erfolg gekrönt. Hierbei bedienen sich die Gegner des Evangeliums auffällig häufig der Vorgehensweise der Schlange im Garten Eden. Das Suggerieren von vermeintlichen Tatsachen durch offenes Anzweifeln in Verbindung mit einer Lüge.

Gott hatte Adam und Eva mit aller Deutlichkeit erklärt, dass sie von den Früchten der Bäume essen können, aber nur von einem einzigen nicht, vom Baum der Erkenntnis. Die Schlange hingegen wickelte Eva um den Finger, mit folgendem Satz:
Sollte Gott wirklich gesagt haben, daß ihr von keinem Baum im Garten essen dürft?” (1. Moses 3,1).

Raffiniert. Offenes Anzweifeln, ob Gott tatsächlich so etwas gesagt haben könnte und dann noch die bewusst falsche Darstellung, dass von ALLEN Bäumen die Rede sei. Ein bewährtes Rezept, denn die Anwendung dieser rhetorischen List ist auch heute mit Regelmäßigkeit zu beobachten.

Konkreter Fall in einer Facebook-Gruppe

Opferlamm Jesus
In Unschuldsmanier Zweifel streuen

Immer wieder wird die Frage gestellt, wie es denn sein könne, dass Jesus Christus und Paulus unterschiedliche Aussagen zum Gesetz gemacht haben, wo doch die Bibel sich nicht widerspreche. In diesem Fall wird kurzerhand ein (vermeintlicher) Widerspruch einfach als ein Fakt dargestellt, während es unterm Strich nur darum ginge, entweder Jesus oder Paul größeren Glauben zu schenken.

So lautet eine in einer Facebook-Gruppe hierzu geäußerte Ansicht. Dies von einem aktiven Teilnehmer, dem man aufgrund seiner Historie durchaus Verständnis unterstellen könnte und deshalb der tatsächliche Vorsatz der bewussten Irreführung nicht fern liegt:
Ich habe mich in letzter Zeit intensiver mit den Aussagen Jesu im Matthäus-Evangelium und denen von Paulus im Galater- und Römerbrief beschäftigt – und ich frage mich, ob wir uns manchmal scheuen, ihre unterschiedlichen Aussagen zur Gültigkeit der Tora wirklich ernst zu nehmen.

Schon ist klar, es geht diesem gar nicht darum, einen Widerspruch aufzulösen, sondern um den möglichen Umgang mit diesem “offensichtlichen Widerspruch”. Er stellt diese Diskrepanz zwischen den Aussagen Jesu und Paulus als gegeben hin.

Ausgewählte Bibel-Zitate

Er bedient hierzu Matthäus 5,17-20, die Aussage von Jesus Christus, und hebt folgenden Auszug hervor:
Nicht ein Jota oder ein Strichlein wird vom Gesetz vergehen, bis Himmel und Erde vergehen.

Zusätzlich verweist dieser auf die Aussagen Matthäus 23,2-3 und stellt Folgendes dar:
Alles nun, was euch die Schriftgelehrten sagen, das tut und haltet.

Den Aussagen Jesu stellt er im Anschluss die Ausführung von Paulus gegenüber, welche “ganz anders” klängen. So ein Auszug aus Galater 3 mit folgendem Zitat (aus Galater 3,24;25):
Das Gesetz war unser Zuchtmeister auf Christus hin.
und
Nachdem aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter dem Lehrmeister;

Es folgt noch die Darstellung von Römer 10,4:
Christus ist das Ende des Gesetzes zur Gerechtigkeit für jeden, der glaubt.
Demnach klinge es so, “als sei mit Jesu Tod der Gültigkeitsbereich des Gesetzes erfüllt – und damit beendet”, so seine Schlussfolgerung.

Das eigentliche Anliegen zur Sache

Der Diskussionsgruppe stellte er hierzu folgende Fragen:
“Nehmt ihr diesen Unterschied wahr und respektiert ihn als innerbiblische Vielfalt?”
“Oder versucht ihr, die Sichtweise von Jesus und Paulus harmonisch miteinander in Einklang zu bringen?”

Zusätzlich präzisiert er sein Anliegen noch durch folgende Anmerkung:
Und um die Diskussion nicht sofort auf eine andere Ebene zu lenken: Ich meine hier ausdrücklich nicht die Frage, ob das Gesetz für Juden oder Heiden galt – oder was beim Apostelkonzil in Apg 15 entschieden wurde. Sondern allein die Frage nach der Dauer der Gültigkeit der Tora aus Sicht Jesu und aus Sicht des Paulus.
Mich würde sehr interessieren, wie ihr das seht – und ob die “Paulusliebhaber” unter uns Jesus in Matthäus 5 vielleicht zu oft paulinisch lesen, statt seinen eigenen Worten Gehör zu schenken.

Der Keil zwischen Jesus und Paulus

Hegels Axt
Evangelium mit der Axt angehen

Das, was der Apologet als zu vermeiden wünscht, vollzieht dieser selbst. Er befördert diesen vermeintlichen Widerspruch zwischen den Aussagen Jesu und Paulus auf seine eigene Ebene, die der scheinbaren Tatsache, dass es sich um einen Widerspruch handelt. Das stehe außer Zweifel. Hinzu kommt, dass er mit seiner Bezeichnung “Paulusliebhaber” offenlegt, ohnehin einen Keil zwischen Jesus Christus und Paulus eintreiben zu wollen.

Hierzu, nebenbei, Paulus und seine Briefe, insbesondere der Römerbrief, stehen ohnehin im Visier der Gegner des Evangeliums, bzw. der Verfechter der Ökumene. Darin ist “zu viel Gesetz” und damit auch der geforderte Gehorsam Gott gegenüber enthalten. Dies darf im Rahmen der vereinheitlichenden Ökumene natürlich nicht sein. Der Keil zwischen Evangelium und den von jenen als “Sonderling” betonten Paulus ist daher Programm (Info).

Nur Auszüge aus einzelnen Versen

Man bediene sich einzelne Verse, verwende hieraus auch nur einen Auszug, setze dies in den eigenen Kontext, und schon präsentiert man sich auf dem Fundament des Evangeliums stehend. Eine äußerst üble und leider auch weit verbreitete Anwendung.

Vers-Fetzen aus Matthäus 23

Sein Beispiel aus Matthäus 23,2-3 enthält weitaus mehr Informationsgehalt, wenn man den Kontext erfasst. Hierzu braucht man lediglich das Umfeld dieses Vers-Auszuges zu erfassen. Er zitierte lediglich:
Alles nun, was euch die Schriftgelehrten sagen, das tut und haltet.
und das allein stehend suggerierte, dass die Schriftgelehrten wegweisend seien, Autorität besäßen und man ihren Worten deshalb Folge leisten müsse.

Etwas mehr “Umgebung” zu diesem Zitat erfasst, bringt dagegen die Erklärung (Matthäus 23,1-7, verwendeter Auszug hervorgehoben):
Da redete Jesus zu der Volksmenge und zu seinen Jüngern und sprach: Die Schriftgelehrten und Pharisäer haben sich auf Moses Stuhl gesetzt. Alles nun, was sie euch sagen, daß ihr halten sollt, das haltet und tut; aber nach ihren Werken tut nicht, denn sie sagen es wohl, tun es aber nicht. Sie binden nämlich schwere und kaum erträgliche Bürden und legen sie den Menschen auf die Schultern; sie aber wollen sie nicht mit einem Finger anrühren.

Alle ihre Werke tun sie aber, um von den Leuten gesehen zu werden. Sie machen nämlich ihre Gebetsriemen breit und die Säume an ihren Gewändern groß, und sie lieben den obersten Platz bei den Mahlzeiten und die ersten Sitze in den Synagogen und die Begrüßungen auf den Märkten, und wenn sie von den Leuten »Rabbi, Rabbi« genannt werden.

Wer sich dazu die “Mühe” macht, das gesamte Kapitel Matthäus 23 zu lesen, stellt fest, dass Jesus Christus an den Schriftgelehrten und Pharisäern ganz und gar kein gutes Haar belässt. Das von diesem Apologeten verwendete Zitat ist von diesem direkt ins Gegenteil verdreht worden, um damit seine eigene These stützen zu können.

Kontext in Galater 3

Paulus behaupte das Gegenteil der Aussage Jesu Christi, so der Apologet. Hierzu bedient sich dieser den Auszügen zweier Verse, aus Galater 3,24;25:
Das Gesetz war unser Zuchtmeister auf Christus hin.
sowie
Nachdem aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter dem Lehrmeister;

Wie zuvor, steht (eigentlich) jeder in der Selbstverantwortung, derlei Darstellung anhand eigener Recherche zu überprüfen. Nichts einfach als das, denn es benötigt hierzu nur das selbstständige Öffnen der Bibel zur besagten Stelle. Der Kontext muss erfasst werden, bzw. die Frage gestellt werden, in welchem Zusammenhang hat Paulus dies geschrieben? So geben in Galater 3 die unmittelbar vorangehenden Verse 19 bis 23 die Antwort:

Wozu nun das Gesetz? Der Übertretungen wegen wurde es hinzugefügt, bis der Same käme, dem die Verheißung gilt, und es ist durch Engel übermittelt worden in die Hand eines Mittlers. Ein Mittler aber ist nicht [Mittler] von einem;Gott aber ist einer. Ist nun das Gesetz gegen die Verheißungen Gottes? Das sei ferne! Denn wenn ein Gesetz gegeben wäre, das lebendig machen könnte, so käme die Gerechtigkeit wirklich aus dem Gesetz. Bevor aber der Glaube kam, wurden wir unter dem Gesetz verwahrt und verschlossen auf den Glauben hin, der geoffenbart werden sollte.

Wegen der Übertretungen wurde dieses Gesetz hinzugefügt! Es handelt sich somit eindeutig nicht um die 10 Gebote Gottes, sondern um die zusätzlichen Gesetze über die Feste und Zeremonien (Zeremonialgesetze). Denn die 10 Gebote Gottes zeigen dem Menschen, was Sünde überhaupt ist, während die Zeremonialgesetze eingeführt wurden, WEIL der Mensch gesündigt hat. Diese Zeremonialgesetze bildeten die Heilstaten Jesu Christi ab und wurden mit Seinem Tod am Kreuz aufgehoben. Denn diese waren damit erfüllt.

Der Widerspruch löst sich in Luft auf

Schloss Neuschwanstein
Suggestion ist ein Luftschloss

Das, was der Apologet mit seinen suggestiven Fragen gar nicht beabsichtigte, man könnte direkt behaupten, gar vermeiden wollte, löst sich ins Nichts auf, wenn nur der Kontext seiner missbrauchten Vers-Fetzen erfasst wird. Es gibt überhaupt keinen Widerspruch zwischen den Aussagen Jesu und Paulus.
Jesus Christus spricht in Matthäus 5 über die 10 Gebote Gottes und Paulus spricht in Galater 3 über die Zeremonialgesetze. So einfach ist das.

Genau deshalb ist gemäß Römer 10,4 Jesus Christus auch das Ende des Gesetzes. Welches Gesetz? Das Zeremonialgesetz, z.B. Matthäus 27,50-51:
Jesus aber schrie nochmals mit lauter Stimme und gab den Geist auf. Und siehe, der Vorhang im Tempel riß von oben bis unten entzwei, und die Erde erbebte, und die Felsen spalteten sich.
Jesus starb am Kreuz, erfüllte damit die Ihn vorab symbolisierenden Zeremonialgesetze, und waren damit obsolet geworden. Es war “vollbracht”. Das Zerreißen des Vorhanges im Tempel verdeutlicht, dass der Opferdienst damit beendet wurde.

Genau das war auch das wesentliche Problem der Lehren der Pharisäer. Sie predigten Gerechtigkeit aufgrund der Befolgung der Gesetze, also Werksgerechtigkeit. Jene zwangen den Menschen darüber hinaus ihre selbst formulierten Gesetze (Traditionen) auf, welche teilweise sogar im Widerspruch zu Gottes Gesetzen standen. Dies ging auch so weiter, nachdem Jesus Christus längst wieder in den Himmel zurückgekehrt war. Die Quittung, also die Ablehnung Jesu Christi und Sein Heilswerk durch fortgesetzte Opferungen, folgte im Jahr 70 n.Chr. Der Tempel wurde vollständig zerstört.

Verabreichter Wein Babylons

Der Unterschied zwischen den Geboten Gottes (10 Gebote) und den Geboten Mose (Zeremonialgesetze) ist enorm und mindestens ebenso wichtig ist es, diese Gesetzeswerke strikt voneinander zu unterscheiden. Der Apologet tut dies nicht, sondern wirft beide Gesetze in ein und denselben Topf. Dabei weisen Gebote und Zeremonialgesetze leicht erkennbare Unterschiede auf, die allesamt in der Bibel beschrieben sind (Info).

Wie die Schlange in Garten Eden, so auch der Stil derjeniger, welche die Menschen von der Wahrheit des Evangeliums wegführen, und zu einer ökumenischen, stark gnostisch angehauchten Philosophie hinführen wollen. Direkt ein Lehrstück und eine Verdeutlichung, wie ein solch vergifteter “Babylonischer Wein” tatsächlich aussehen kann.

Eigenverantwortung

Studieren
Individualität – Bibel selbst studieren

Man kann es nicht oft genug betonen. Selbst nachsehen, kontrollieren, prüfen und nachforschen. Hohe Lautstärken und Mehrheitsmeinungen waren noch nie Synonyme für die Wahrheit. In unserer heutigen Zeit sind gesonderter Lob, insbesondere der von Medien, viel Applaus und Zustimmung einer (vermeintlichen) Mehrheit und beständige Wiederholung diverser Themen und ehrende Auszeichnungen eigentlich blitzende, heulende, knallrot aufleuchtende Alarmsignale, die es vom Stand weg direkt anzuzweifeln gilt.

Während für beschuldige Menschen grundsätzlich die Unschuldsvermutung gilt (gelten sollte), was auch sehr gut ist, fährt man inzwischen besser, bei derlei medial stark betonten Themen eher die Schuldvermutung anzusetzen. Es handelt sich hiermit nicht um einzelne Menschen, sondern um einen Sachverhalt. Also, etwas so lange als unwahr zu behandeln, bis ggfs. die Wahrheit erwiesen wurde. Denn hierzu hat das Evangelium ebenfalls etwas zu sagen, Offenbarung 22,15:
Draußen aber sind die Hunde und die Zauberer und die Unzüchtigen und die Mörder und die Götzendiener und jeder, der die Lüge liebt und tut.

Die Quittung kommt bestimmt.

Sie werden Staub lecken wie die Schlange, wie die Kriechtiere der Erde; sie werden zitternd aus ihren Festungen hervorkriechen; angstvoll werden sie zu dem Herrn, unserem Gott, nahen und sich fürchten vor dir.
Micha 7,17

Bibelverse aus Schlachter 2000

Fallbeispiel – Zweifel zum Evangelium sähen mit Taktik der Schlange
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