Ein evangelischer Bischof fordert die Protestanten dazu auf, sich der „angeborenen Kirchenkritik“ zu entledigen und stattdessen für die durch eigenes Versagen angerichteten Verunstaltungen der Kirche solidarisch zu leiden.
Man dürfe die Kirche nicht kritisieren
Die Assimilation der protestantischen Kirchen in Deutschland mit der Mutterkirche Roms ist scheinbar schon derart manifestiert, dass bereits derartige Töne in eigener Sache zu hören sind, die man eigentlich vom „Kirchengesetz“ der römisch katholischen Kirche gewohnt ist.
Man solle „nicht herabwürdigend über Kirche sprechen“, so die Warnung des Bischofs Karl-Hinrich Manzke von der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe. Wenn „wir“ die Gemeinschaft erhalten und „wirksam erneuern wollen“, sei „die Liebe zu unserer eigenen Kirche dringend nötig“, so Manzke vor der versammelten Synode der Landeskirche, wie evangelisch.de berichtete.
Evangelischer Bischof für Katholiken zuständig
Diese als ein Déjà vu wirkende Warnung des Bischofs ist auch nicht verwunderlich. Der Landesbischof ist „Catholica-Beauftragter“ der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). Zu dieser Vereinigung gehören neben der Landeskirche Schaumburg-Lippe auch die Landeskirchen Bayern, Braunschweig, Hannover, Sachsen, Norddeutschland und Mitteldeutschland.
Angeborene Kirchenkritik überwinden
Manzke kritisiert die gegenüber der Kirche häufig kritisch eingestellten Protestanten. Dies sei ein Erbe der Fundamentalkritik Martin Luthers an die römisch-katholische Kirche. Der Bischof forderte dazu auf, dies „angeborene Kirchenkritik“ zu überwinden. Es sei „keine Tugend, über die eigene Kirche niederziehend zu sprechen“, zitiert das evangelische Magazin den Bischof und betont, dass diese Worte vom Redemanuskript stammen.
Bischof verlangt mehr Hingabe für die Kirche
Die Kirche verdiene als Gemeinschaft die „ganze Zuneigung und hingebungsvolle Unterstützung“. Nur auf diesem Wege sei es möglich, den Menschen dienlich zu sein und Fehlentwicklungen zu korrigieren. „Der getaufte und gläubige Christenmensch freut sich an der Kirche und leidet mit ihr mit, wenn sie durch eigenes Versagen verunstaltet ist.“
Bischof fordert zur Identitätsaufgabe auf
Der Landesbischof fordert die Protestanten zu nichts Geringerem auf, als ihre Identität als Protestanten abzulegen und sich dafür der „unantastbaren“ kirchlichen Hierarche gemäß der katholischen Kurie zu unterwerfen. Manzke hob schließlich selbst hervor, dass die Kritik an der römisch katholischen Kirche der Initialzünder für das gelegte Fundament des Protestantismus ist. Doch ignoriert der Bischof hierbei, dass dieser „Protest“, der sich aus „pro“ und „testare“ zusammensetzt, die Bekennung zum Evangelium und ausschließlich zum Evangelium beschreibt. So wie es die Landesfürsten im Jahr 1529 dem Kaiser Karl V. in Speyer ausdrücklich erklärten.
Bibel kennt keine katholische Hierarchie
Aus diesem Evangelium geht klar hervor, dass die Kirche, eigentlich besser als Gemeinde bezeichnet, weder ein Gebäude, noch eine hierarchische Struktur beschreibt, sondern die Gemeinschaft derjenigen, die das Zeugnis Jesu tragen. In dieser Gemeinde begegnet man sich auf Augenhöhe und derartige medo-persisch angehauchte Strukturen wie Aufseher (Bischof) und die Kardinäle in der römischen Mutterkirche, sind der Bibel völlig fremd.
Abtrünnige Lehren müssen kritisiert werden
Es ist sogar die Pflicht eines jeden Gemeindegliedes, vom Evangelium abfällige Lehren direkt anzusprechen, zu hinterfragen und auch zu kritisieren. Die evangelischen Kirchen in Deutschland beweisen es fast täglich aufs Neue, dass ihre Existenzberechtigung nicht mehr auf der Schrift, sondern auf den reinen Selbsterhalt und als Sprachrohr der Mutterkirche beruht.
Eine andauernde, nicht zu überhörende Kritik an diese Kirche ist daher nicht tugendlos, sondern mehr als nur angebracht. Wer die Bibel tatsächlich liest, wird schnell erkennen, dass es sich mit der evangelischen Kirche längst um eine abgefallene Institution handelt.
Alles schwappt aus Übersee herüber
Wie gewöhnlich ist man in den USA bereits um einen Schritt weiter, was die Formulierung der inzwischen nach Rom zurückgekehrten Töchter betrifft. Zwischen der römisch katholischen Kirche und den Evangelikalen wurde bereits im Jahr 2015 mit „Declaration on the Way“ eine gemeinsame Erklärung abgegeben. Dies passierte über den Ausschuss für ökumenische und interreligiöse Angelegenheiten, Konferenz der katholischen Bischöfe der Vereinigten Staaten und Evangelisch-Lutherische Kirche in Amerika. Die angestrebte autokratische Natur, ganz der Natur der römischen Mutterkirche ist in diesem Schreiben in Punkt 9 (Seite 11) zu erkennen:
Catholics and Lutherans agree that the church on earth is indefectible, because it is and will be preserved by the Holy Spirit in all its apsects essential for salvtion. They share the certainty of Christian hope that the church, established by Christ and led by his Spirit, will always remain in the truth, fulfilling its mission to humanity for the sake of the gospel.
Katholiken und Lutheraner sind sich einig, dass die Kirche auf Erden unfehlbar ist, weil sie vom Heiligen Geist in all ihren für die Erlösung wesentlichen Aspekten bewahrt ist und wird. Sie teilen die Gewissheit der christlichen Hoffnung, dass die von Christus gegründete und von seinem Geist geführte Kirche immer in der Wahrheit bleiben und ihre Mission gegenüber der Menschheit um des Evangeliums willen erfüllen wird.
Die Evangelikalen Kirchen haben sich somit dem von der katholischen Kirche schon seit vielen Jahrhundert gepflegten Hochmut angeschlossen.
Gab die Mutter das Manuskript vor?
Der Bischof entnahm seine Worte dem vorliegenden Manuskript, so die Hervorhebung des evangelischen Online-Magazins. Dies lässt die Vermutung zu, dass Manzke die Vorlage „unbekannter Dritter“ vortrug. Dies offenbarte auch sein Hinweis auf eine bereits verunstalteten Kirche. Wohl eher ein „Hieb mit dem Ellenbogen in die Rippen“ des Manuskript-Verfassers als ein eigenes Bekenntnis des Bischofs. Der Stil der Revanche und des üblen Nachtretens kann durchaus zugeordnet werden.
Zwischen der Mutter und ihren zurückgekehrten Töchtern fehlt jetzt „nur“ noch die Übereinkunft zu einer gemeinsamen Zelebration der Eucharistie und des Abendmahls, damit die Familienzusammenführung als abgeschlossen erklärt werden kann. Die Mutter und damit auch „Erziehungsberechtigte“ dürfte für diese Wegbereitung bereits passende Manuskripte in Vorbereitung haben.
Ernsthafte Christen müssen Konsequenzen ziehen
Für alle noch in den sich selbst bezeichnenden protestantischen Kirchen verbliebenen ernsthaften Christen bleibt gemäß der eindringlichen Aufforderung in Offenbarung 18,4 nur noch ein Weg übrig:
Hierzu auch die sehr wichtigen Aufforderungen an alle Menschen gemäß Offenbarung 14.
Bibelverse aus Schlachter 2000