Eines der reichsten, wenn nicht das vermögendste Erzbistum in Deutschland, München-Freising, veröffentlichte die Jahresbilanz 2022. Das Geschäft rund um den katholischen Glauben scheint trotz schwieriger Zeiten wirklich rundzulaufen.
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Abschlussbericht zeigt schwarze Zahlen
Das Erzbistum München-Freising hat ihren Jahresabschlussbericht für 2022 veröffentlicht. Das vergangene Jahr scheint für das Gebiet des Erzbischofs Kardinal Reinhard Marx finanziell sehr gut verlaufen zu sein, obwohl die Massenflucht der Kirchenmitglieder sicherlich auch dieses Bistum schwer getroffen haben muss. Trotz der scharenweisen Abwanderung sind die Einnahmen durch die Kirchensteuer im Jahr 2022 sogar gestiegen.
Der Abschlussbericht 2022 in Form einer Broschüre erhielt den Titel „Zuversicht schenken – mit der Botschaft Jesu Christi und Ihrer Unterstützung“
Ein paar gerundete Zahlen
Zum Stand 31.12.2022 verfügte das Erzbistum München-Freising über folgende Vermögen (gerundet):
Anlagevermögen:
25.080.000 Euro Immaterielle Vermögensgegenstände
1.523.000.000 Euro Sachanlagen
2.949.000.000 Euro Finanzanlagen
Umlaufvermögen:
4.659.000 Euro Vorräte
187.206.000 Euro Sonstige Vermögensgegenstände und Forderungen
743.083.000 Euro Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten
Bilanzsumme:
3.884.000.000 Euro
Gewinn-Verlustrechnung 2022:
911.715.000 Erträge
-798.046.000 Aufwendungen
Ergebnis vor Steuern:
134.008.000 Euro
Jahresüberschuss:
128.565.000 Euro
Anteilig betrugen die eingenommenen Kirchensteuer im Jahr 2023 rund 658.191.000 Euro. Im Jahr 2021 betrug die Summe der eingenommenen Kirchensteuer 647.476.000 Euro. Damit nahm das Erzbistum trotz geschrumpfter Mitgliederzahl rund 10,7 Millionen Euro mehr Kirchensteuer ein als im Vorjahr. Zum Stand 01. Januar 2019 waren rund 1,67 Millionen Katholiken im Erzbistum München Freising gemeldet und damit rund 44 Prozent der gesamten Einwohnerzahl.
Um die Jahresbilanz auf die Null zu bringen, steckte das Bistum rund 4.674.000 Euro in die Ausgleichsrücklage und rund 199.408.000 Euro in zweckgebundene Rücklagen.
Das Geschäft läuft rund
Augenscheinlich geht es dem Erzbistum München Freising finanziell nicht schlecht. Es handelt sich um ein Bistum, das im Jahr 2016 das vermögendste Bistum im Bundesgebiet war. Rund 131.720.000 Euro der Einnahmen stammen aus nicht näher genannten Zuschüssen. Der Posten „Sonstige Erträge“ umfasst rund 81.665.000 Euro. Die Erträge aus dem Mitmischen an den Aktienmärkten und den Verleihungen aus Finanzanlegevermögen betrugen rund 21.657.000 Euro. Das Geschäft rund um den katholischen Glauben läuft sichtlich wie geschmiert.
Caritas ist transparenter
Erstaunlich ist nur, dass die „Sonstigen“ und nicht näher genannten „Zuschüsse“ -Positionen einen erheblichen Batzen ausmachen, obwohl man eigentlich das Gegenteil erwartet hätte. Auf eine Aufschlüsselung des „Sonstigen“ hat das Erzbistum verzichtet. An diesem Punkt ist z.B. die ebenfalls katholische Einrichtung Caritas offener. Die im Jahr 2021 gerade mal zu einem Anteil von 4,5 Prozent durch kirchliche Mittel gesponserte Organisation erhielt anteilig 39 Prozent ihrer Einnahmen vom Bund und von der EU, 38,5 Prozent aus Erbschaften und 3,2 Prozent aus Zuschüssen von Stiftungen und Verbänden. Die „Sonstigen betrieblichen Erträge“ bezifferte Caritas für das Jahr 2021 mit anteilig 2,7 Prozent. Das „Sonstige“ und „Zuschüsse“ macht beim Erzbistum immerhin rund 23 Prozent der Einnahmen aus. Woher und was genau? Das weiß man nicht.
Gelder für Missbrauchs-Entschädigungen
Der Haushalt für 2023 ist lt. Vatikan News bereits abgeschätzt. Das Erzbistum rechnet bis Ende 2023 mit Erträgen in Höhe von 833 Millionen Euro. Dem gegenüber stünden aber höhere eingeplante Aufwendungen im Bereich von 894 Millionen Euro. Den größten Teil wird wie jedes Jahr der Personalaufwand stellt, im Jahr 2023 voraussichtlich mit einer Summe in Höhe von 340 Millionen.
Trotz der glänzenden Zahlen spricht die Erzdiözese von „zurückgehenden Ressourcen“. Hier stehen die bevorstehenden, bzw. angekündigten Aufarbeitungen der zahlreichen Missbrauchsfälle innerhalb des Erzbistums München-Freising im Mittelpunkt. Was zwar nicht so direkt ausgesprochen wurde, liegt dennoch auf der Hand. Es geht um Entschädigungszahlungen, die diese Kirche jedoch als „Hinwendungen“ zu den Betroffenen bezeichnet.
Nun müsse man sich darum bemühen, den Menschen zu zeigen, wie lohnenswert es sei, in der Kirche zu sein, so ein Sprecher der Erzdiözese.
Eben ganz nach dem Motto: „Zuversicht schenken – mit der Botschaft Jesu Christi und Ihrer Unterstützung“