Die Nachfolgeschaft zum 267ten Papst wird heiß diskutiert. Papst Franziskus hat die Weichen teils völlig neu eingestellt. Viel Kritik, aber auch viel Lob. Der Papst sei völlig neue Wege gegangen. Doch unterm Strich vertrat der jüngst verstorbene Pontifex durchaus die ureigensten Lehren und auch das Ziel der Kirche Roms. Ein aufschlussreiches Gespräch zwischen einem Jesuiten-Magazin und dem australischen Erzbischof Costelloe.
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Erzbischof Costelloe lobt Franziskus
Papst Franziskus starb am Ostermontag, den 21. April 2025. Wie gehabt, viele Stimmen waren zu hören, die den Papst in höchsten Tönen lobten, andere wiederum hatten weniger schmeichelnde Worte parat. Vor allem jene, die sich mit Franziskus und seinen teils sehr außergewöhnlich neuen „theologischen Ansichten“ nicht anfreunden konnten. Ein offensichtlicher Kenner und vor allem dem ehemaligen Papst zugeneigter Kirchenvertreter ist Erzbischof Timothy Costelloe. Er ist Präsident der katholischen Bischofskonferenz in Australien und war auch von Franziskus persönlich Nominierter für die Vertretung Australien bei der „Synode zur Synodalität“ in Rom, 2023/24.
Im Gespräch mit dem Magazin „America – The Jesuit Review“ äußerte Costelloe seine Eindrücke über das Wirken des jüngst verstorbenen Pontifex (Quelle). Demnach habe der Erzbischof vor allem in Erinnerung, dass Papst Franziskus der Menschheit insbesondere die Barmherzigkeit und die Gnade Gottes vermittelt habe. Durch die Fokussierung auf diesen Aspekt des Evangeliums habe der Pontifex die Herzen der Menschen sehr berührt.
Wer sollte Nachfolger werden?

Zur Frage, welche Person geeignet sei, die Nachfolgeschaft zum 267ten Papst anzutreten, antwortete Costelloe, dass es weniger wichtig sei, von welchem Kontinent der neue Pontifex komme, sondern dass dieser das „enorme Potenzial“ des Papsttums in seiner „einzigartigen und besonderen Art“ nutzte, die Einheit in dieser Welt zu schaffen. Papst Franziskus sei in dieser „einigenden Kraft“ sehr erfolgreich gewesen. Es müsse ein wichtiges Signal für die „Universalität der Kirche“ gesetzt werden.
Franziskus habe ein Beispiel gesetzt, wie dies gelingen könne. Jesus habe die Welt auf den Kopf gestellt, so der Erzbischof. So müsse auch die Kirche dem Herrn treu sein, „zur Realität dessen, wer wir als Kirche sind.“ Der Papst habe die Schlüsselrolle als Leiter und zur Vereinigung dieser Dinge. Nirgendwo werde der Leiter besser ausgedrückt als dort, wo er auf den Knien die Füße Anderer wäscht. Das ist die Art von Leiter, die benötigt werde.
Im Prinzip ein ehrlicher Erzbischof
Costelloe hat nicht um den heißen Brei geredet. Er hat genau dies zum Ausdruck gebracht, wofür die Kirche und deren (oberen) Vertreter tatsächlich stehen. Man muss nur etwas genauer lesen, um die Aussage des australischen Erzbischofs richtig einzuordnen. Die Treue der Kirche zum Herrn, aber eben „zur Realität dessen, wer wir als Kirche sind“. In anderen Worten, das Evangelium im Lichte der kirchlichen Tradition betrachten. Die Tradition der Kirche stehe über der Bibel, so eine generelle Aussage der Kirche Roms.
Nur den Zusammenhang berücksichtigen
Franziskus war bekannt dafür, regelmäßig die Füße anderer Menschen zu waschen. Seien es Vertreter des Islams gewesen, oder die Insassen eines Gefängnisses. Wer hat dies bereits praktiziert? Jesus Christus war es, der Seinen Jüngern die Füße gewaschen hat. Vermeintlich ein vom Papst gesetztes Zeichen seiner Demut. Aber weit gefehlt! Wer wusch Jesus Christus die Füße? Niemand! Darin liegt eben die Crux. Jesus Christus selbst hat den Grund für Seine Handlung erklärt:
Johannes 13,12-17:
„Nachdem er nun ihre Füße gewaschen und sein Obergewand angezogen hatte, setzte er sich wieder zu Tisch und sprach zu ihnen: Versteht ihr, was ich euch getan habe? Ihr nennt mich Meister und Herr und sagt es mit Recht; denn ich bin es auch. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr einander die Füße waschen; denn ein Vorbild habe ich euch gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Knecht ist nicht größer als sein Herr, noch der Gesandte größer als der ihn gesandt hat. Wenn ihr dies wißt, glückselig seid ihr, wenn ihr es tut!„
Der Papst – „Irdischer Jesus“
Der „Herr und Meister“ wusch seinen Knechten die Füße. Ist der Papst etwas unser „Herr und Meister“?
Jesus gab uns ein Vorbild. Ist der Papst unser großes Vorbild?
In Johannes 13,8 erklärt Jesus Christus dem Petrus einen weiteren Grund für die Fußwaschung:
„Jesus antwortete ihm: Wenn ich dich nicht wasche, so hast du keine Gemeinschaft mit mir.„
Es liegt auf der Hand. Die Fußwaschungen durch den Papst sind kein Ausdruck seiner bescheidenen Demut, sondern das exakte Gegenteil ist der Fall. Der übliche Hochmut und die gewöhnliche Arroganz dieser Kirche. Der Pontifex präsentiert sich mit solchen Handlungen als „unser Vorbild gebender Herr und Meister“, der seinen Knechten zum Ausdruck bringt, dass diese Gemeinschaft mit ihm haben werden bzw. sollten. Eine Handlung, die durchaus ins traditionelle Bild des Papsttums passt (Info).
Lediglich ein Strategiewechsel

Nichts, rein gar nichts hat sich über die Jahrhunderte geändert. Weder Lehre noch Ziele sind geändert worden. Die („unfehlbaren“) Festlegungen bei den Konzilen, z.B. Nicäa, Laodizea, Trient und Vatikan II, haben unveränderten Bestand bis heute. Es sind nach langer Tradition dogmatische Festlegungen sogar noch sehr spät hinzugekommen, darunter die „unbefleckte Maria“ (Papst Pius IX, 1854) und die „Himmelfahrt Marias“ (Papst Pius XII, 1954).
Die Strategie des Papsttums für die Rückerlangung der Monopol-Macht durch Verschmelzung von Kirche und Staat, dem Mittelalter zum Vorbild, liegt nicht mehr im Hauen und Stechen, Drohen, Unterdrückung, offener Verfolgung und „Vertilgung von der Erde“ (Ausdruck Thomas von Aquin), sondern in der umgarnenden Verführung (Info). Eben jene „Barmherzigkeit“, welche Franziskus zum Vorgeben pflegte.
Eine Vereinigung der Menschheit. Ja, in der Tat das zentrale Ziel der Kirche Roms. Eine „inkludierte Menschheitsfamilie“, ausgerichtet zum „Wohle der Allgemeinheit“ und die „christlichen Aspekte“ als moralische Vorlage. Nur, dass die Grundlage hierfür nicht das Evangelium ist, dies ist lediglich nur eine Vorlage für die Verwendung bekannter Namen und Handlungen, sondern die hellenistische Philosophie des Naturrechts. Damit steht man automatisch in Opposition zu Gott und Seinem Gesetz.
Die Folge: Eine Rebellion gegen den wahren Schöpfer und dies im Irrglauben, das Richtige zu tun.
Naturrecht statt Evangelium
Aristoteles und Co. sind die eigentlichen Leitfäden der römisch-katholischen Theologie. Wenn man nur etwas weiter zurückgeht in die Historie, stößt man prompt auf das alte Ägypten und deren „Weisheiten rund um eine große Welt der Götter“ (Info). Gräbt man noch tiefer, stößt man auf durchaus biblische Gestalten wie Nimrod, über Ham (ein Sohn Noahs), bis hin zu Henoch (Sohn von Kain) und Kain selbst. „Göttliche“ Gestalten wie Annu, Marduk und Tammuz finden dort ihren Ursprung und erhielten über die Jahrhunderte und den verschiedenen Kulturen lediglich andere Namen. Etwas abgeänderte bzw. ergänzte Geschichten, aber im Prinzip alle gleich.
Das Kompendium der römisch-katholischen Soziallehre macht überhaupt keinen Hehl daraus, auf der Basis des Naturrechts zu stehen und nicht auf dem Evangelium.
Eben exakt so, wie es der australische Erzbischof ausgedrückt hat. Dem Herrn treu sein, „zur Realität dessen, wer wir als Kirche sind.“ Der „Herr“ des Papsttums ist jedoch ein ganz anderer, als sie es nach außen vermitteln (Info). Für die Annäherung zum gesteckten Ziel hat Papst Franziskus in der Tat einen „universellen“ großen Beitrag geleistet.
Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt acht, daß euch niemand verführt!
Matthäus 24,4
Bibelverse aus Schlachter 2000