Der Reformationstag wird von den Evangelischen Kirchen in Deutschland genutzt, um ihre in ein christliches Gewand versteckte politische Agenda zu verbreiten. Mit der Anlehnung an die Französische Revolution kann die Entfernung vom Evangelium nicht besser unter Beweis gestellt werden.
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Reformationstag zum Anlass
Am Reformationstag fühlen sich viele „evangelikale Geistliche“ dazu berufen, etwas Besonderes zu äußern. Eigentlich könnte man an dieser Stelle erwarten, dass hier an Martin Luther, seine Erkenntnisse über das Evangelium, sein Lebenswerk und insbesondere die Zugänglichkeit der Bibel für das normale Volk in der Landessprache gewürdigt werden. Den Wall der römisch-katholischen Kirche, die Bibel (Vulgata in Latein) sei lediglich von Klerikern zu verstehen und auch auszulegen, hat Martin Luther völlig niedergerissen. Ab diesem Zeitpunkt waren die normalen Menschen in der Lage, die unzähligen Differenzen zwischen dem Evangelium und den Dogmen der römischen Kirche zu erkennen.
EKD-Ratsvorsitzende politisiert
Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirchen in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, hat anlässlich des wichtigen Tages, der Beginn der Offenlegung des Evangeliums, jedoch etwas anderes im Sinn. Sie betont die Nähe einer Kirche der Reformation zu etwas „Heiligem“ der „Dreifaltigkeit der Demokratie“. Diese lautete gemäß Kurschus: „Freiheit, Gleichheit und Geschwisterlichkeit“ (Quelle).
Dies setze gemäß Kurschus jedoch den Glauben voraus, dass Christus uns von der Angst um uns selbst erlöse und uns auch dazu befreie, den Nächsten zu lieben. Eine weitere Voraussetzung sei die Erkenntnis, dass kein Mensch heiliger sei als der andere und dass ein jeder Mensch mit einer unverlierbaren Würde ausgestattet sei, „dass er ins Leben gerufen ist zum Ebenbild Gottes.“ Letztlich müsse man davon überzeugt sein, dass wir in der Welt Gottes wie Brüder und Schwestern zusammenleben sollen. „Und wir können es!“, so die Ratsvorsitzende.
Ihr persönlicher Wunsch zum Reformationstag sei in Anbetracht des erforderlichen Dienstes an den Mitmenschen die Bewahrung des Mutes, „unverdrossen für Freiheit, Gleichheit und Geschwisterlichkeit einzutreten.“
Die EKD-Vize legt nach
Die stellvertretende EKD-Ratsvorsitzende Bischöfin Kirsten Fehrs beteuert in ihrer Predigt in der Wittenberger Schlosskirche die für „unsere Demokratie“ notwendige „Sehnsucht der Hoffenden“. Es sei die Veränderungskraft der Sehnsüchtigen, deren gefühlter Schmerz und deren Wissen, „dass es anders sein soll.“ In einem jedem sei die Kraft des Guten und zur Versöhnung gegeben. In diesen Menschen liege der Glaube vor, dass nur die Liebe die Macht habe, Verhältnisse zu ändern. Nun sei die Demokratie auf „besonnen, mitfühlenden, handelnden Menschen“ angewiesen.
Ein Ausruf der Revolution
Der von der EKD-Ratsvorsitzenden propagierte Slogan „Freiheit, Gleichheit, Geschwisterlichkeit“, ist klar dem Aufruf der Französischen Revolution „Liberté, Egalité, Fraternité“ (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit)“ entlehnt. Seit 1958 ist dieser Ausruf ein Bestandteil der Verfassung Frankreichs, der „ältesten Tochter der Kirche [Roms]“.
Es ist wohl dem „postmodernen“ Feminismus geschuldet, die Brüderlichkeit zu „neutralisieren“. So vertreibt die Rosa Luxemburg Stiftung ein Buch mit dem identischen Titel unter dem Untertitel: „Beauvoir und die Befreiung der Frauen von männlicher Herrschaft“ (Quelle). Wäre an dieser Stelle nicht eine Protestnote gegen die im Oktober 2020 von Papst Franziskus veröffentlichte Enzyklika „Fratelli Tutti“ (Brüderlichkeit) angebracht?
Maximale Entfernung vom Evangelium
Nichts kann dem Evangelium entfernter sein als die Französische Revolution. Ein Ereignis, das im Typos sogar im Buch der Offenbarung, Kapitel 11 beschrieben ist (Info). Während die römisch-katholische Kirche die Verbreitung der Wahrheiten des Evangeliums durch Unterdrückung erreichte, resultierte die Französische Revolution in dessen totalen Vernichtung. Es fanden öffentliche Verbrennungen der Bibel statt und die Religion insgesamt wurde verboten. Erst, nachdem die Moral insbesondere in Paris mit dem „geistlichen Zentrum der Unzucht Notre Dame“ aus den Fugen geriet, setzte man nach dreieinhalb Jahren des Verbots im Zuge der Menschenrechtserklärung auch die Religionsfreiheit wieder ein.
EKD-Gemisch ist wie Eisen und Ton
Die EKD-Ratsvorsitzende bezieht hier keine Stellung zum Reformationstag und den Errungenschaften, sondern nimmt eine rein politische Haltung ein. Das Vermischen bzw. Einmischen der Kirchen in das Tagesgeschäft der Politik ist nicht nur auf dem Kirchentag 2023 in Nürnberg sichtbar geworden (Info), sondern steht sogar auf politischer Ebene auf der Agenda (Info). Politik und Kirche zusammen in einem Boot endete nachweislich in einer Katastrophe für die Menschen. Der über Jahrhunderte hinweg von der Kirche Roms verbreitete Terror ist geschichtlich einmalig. Die Geschichte soll sich offensichtlich wiederholen. Doch das Gebilde wird so „fest“ sein wie die Füße aus Eisen und Ton und auch das gleiche Ende finden Daniel 2,23:
„Du sahst zu, bis sich ein Stein losriß ohne Zutun von Menschenhänden und das Bild an seinen Füßen traf, die aus Eisen und Ton waren, und sie zermalmte.„
Nicht das Geschriebene, seien es die Gesetzesbücher der Zivilisationen oder das geschriebene Wort Gottes, zählt etwas mehr. Nun zähle nur das Gefühl, der Schmerz und die Moral. Die Stellungnahme der EKD-Vize gibt für diese gefahrene Schiene ein eindrückliches Zeugnis. Da kümmert es auch nicht, wenn die aufgestellten Thesen den Lehren des Evangeliums völlig entgegenstehen. Verirrtheit und der Drang nach Macht und Einfluss waren noch nie gute Ratgeber.
Eine Erinnerung am Rande
Die Redaktion der EKD erinnert final in diesem Bericht an den Anlass des begangenen Reformationstages. Es handelte sich um den Beginn der Reformation durch die von Martin Luther am Tor der Wittenberger Schlosskirche angeschlagenen 95 Thesen gegen den römisch-katholischen Ablasshandel am 31. Oktober 1517. Mit seiner Kritik an der Kirche stieß Luther in seiner Zeit die Veränderungen an, die im Laufe der Zeit zur evangelischen Kirche führte.
Allerdings ist es nicht mehr diese Kirche, die unmittelbar nach der Reformation entstanden ist. Doch Martin Luther war auch weise genug, um diese wiederholt eingetretene Finsternis vorauszusehen. Er hatte lediglich die Dauer bis zu diesem inzwischen vollendeten Abfall etwas unterschätzt. Die sog. evangelischen Kirchen singen heute das in Rom komponierte Lied, nicht aber die Botschaft des Evangeliums (Info). Und die „Predigten“ der EKD-Vertreter belegen dies aufs Neue.
Wohin soll man euch noch schlagen, da ihr doch den Abfall nur noch weiter treibt? Das ganze Haupt ist krank, und das ganze Herz ist kraftlos.
Jesaja 1,5
Bibelverse aus Schlachter 2000