Das Durcheinander von Schlüsselbegriffen und auch -umständen ist inzwischen gewaltig. Gebote, Gesetze, Zeremonialgesetze, unter der Gnade Leben, abgeschaffte Gesetze, gültige Gebote, unmöglich einhaltbare Gebote, neuer Bund, etc., sind fast durchgehend falsch verstanden oder falsch interpretiert. Unterm Strich kommt aber stets das Gleiche zum Vorschein. Die Weigerung, sich Gott zu unterwerfen und Seine Satzungen einhalten zu wollen. Gehorsamsallergie.
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Ein großes Durcheinander
Der Christ lebe nun unter der Gnade Jesu und sei gar nicht dazu verpflichtet, die Gebote einhalten zu müssen. Diese seien ohnehin ans Kreuz genagelt worden und zudem viel zu schwer, um überhaupt eingehalten werden zu können. Genau aus diesem Grund habe Jesu einen neuen Bund geschlossen und damit das Regelwerk des Alten Testamentes außer Kraft gesetzt. Derlei Thesen sind gang und gäbe in den evangelikalen-lutherischen Kreisen.
Eine Mixtur aus falschen Behauptungen und völlig falscher Interpretation. Ja, der Mensch lebt unter der Gnade, und ebenfalls ja, Jesus hat einen neuen Bund geschlossen. Aber was bedeutet dies wirklich und vor allem, was hat es mit den Gesetzen und mit „unter der Gnade leben“ auf sich?

Grundsätzlich falsch ist die Behauptung, die 10 Gebote Gottes seien mit der Kreuzigung Jesu ebenfalls ans Kreuz geschlagen und damit aufgehoben worden. Dieses fatale Missverständnis gründet auf der fehlenden Unterscheidung zwischen den Geboten Gottes (10 Gebote) und den sog. Gesetzen Mose (Zeremonialgesetze). Der gravierende Unterschied liegt bereits in der Natur beider Gesetzeswerke. Die 10 Gebote, von Gott persönlich in Stein geschrieben, beschreiben die Sünde. Wer eines dieser Gesetze übertritt, hat gesündigt. Die Zeremonialgesetze stehen für den Fall der bereits begangenen Sünde. Exakt diese Zeremonialgesetze sind tatsächlich aufgehoben worden mit Jesu Kreuzigung. Weitere Informationen hier.
Unsinnigkeit eigentlich deutlich
Unter der Gnade leben bedeutet keinesfalls, dass man tun und machen könne, was man wolle, denn man sei zu jederzeit vollumfänglich begnadigt. Wer dies derart interpretiert, der könnte auch Mord und Totschlag begehen, Diebstahl und Raub betreiben, lügen und betrügen, ohne jemals mit irgendwelchen Konsequenzen rechnen zu müssen. Zumindest wäre dies die logische Schlussfolgerung und allein die Betrachtung zeigt den kompletten Unsinn auf.
Andere entschuldigen ihre Gesetzlosigkeit mit dem Argument, „ja, die Gesetze standen einst auf Steintafeln, aber diese seien nun in die Herzen der Menschen geschrieben“. Eigentlich der Gipfel des Unfugs. Nicht mehr auf Stein, dafür im eigenen Herzen ist eigentlich das Gegenteil dessen, was aus diesem Umstand gemacht wird. Wenn die Gesetze Gottes jetzt im eigenen Herzen stehen, dann können diese gar nicht mehr näher und noch mehr zur Geltung gebracht werden.
Umso schwerer wiegt in Verbindung mit in Herzen geschriebenen Gesetzen die Behauptung, die Gesetze können überhaupt nicht eingehalten werden. Schon erstaunlich, dass jenen Menschen diese Diskrepanz überhaupt nicht bewusst ist. Es ist eben das, was es ist. Die innere Ablehnung jeglichen Gehorsams Gott gegenüber. Eben nur auf diese Weise ausgelebt und mit derlei Ausreden gerechtfertigt. An dieser Stelle wird eindrucksvoll verdeutlicht, dass der Mensch auf zwei Gebieten wandeln kann. Entweder mit dem Geist Gottes, oder mit dem Geist Seines Widersachers. Etwas anderes oder irgendein „Zwischending“ gibt es nicht. Entweder, oder.
Unter der Gnade leben
Die Gnade unter der die (gläubigen) Menschen nun leben, lässt sich auch gut mit Jesu Aussage in Matthäus 8,22 verbinden:
„Jesus aber sprach zu ihm: Folge mir nach, und laß die Toten ihre Toten begraben!„
Im Kontext sagte dies Jesus Christus zu einem angehenden Nachfolger. Dieser wollte aber noch schnell seinen kürzlich verstorbenen Vater begraben. Aber hierfür sollte der Nachfolger keine Zeit aufwenden. Die Aussage ist klar. Wer Jesus nicht nachfolgt, zählt zu den „Toten“, wer Jesus folgt, ist der „Lebende“. Dieser ist vom Tod zum Leben durchgedrungen, Johannes 5,24:
„Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen.„
Jetzt könnte der Einwand kommen, dass doch ohnehin ein jeder Mensch sterben muss. Wo liegt somit der Unterschied? Jesus Christus unterscheidet sehr wohl zwischen „Tod“ und dem „irdischen Ableben“. Das Sterben als einst auf der Erde lebender Mensch mündet nicht (gleich) in den von Jesus Christus gemeinten Tod. Es ist der Seelenschlaf. Dies verdeutlichte Jesus am Beispiel mit dem verstorbenen Lazarus. „Lazarus schläft“, so die Worte Jesu. Seine Jünger hatten dies missverstanden und gingen von einem tatsächlichen „Nickerchen“ aus. Aber Jesus erwiderte, „Lazarus ist gestorben“. Der „Tod“ ist der sogenannte Zweite Tod, klar genannt z.B. in Offenbarung 20,14. Das ist der endgültige, unwiderrufliche Tod. Die Nichtexistenz nach der Auslöschung.
Ein Mangel an (richtiger) Liebe

Nicht einhaltbare Gesetze, aber den verdienten Tod, wenn der Mensch diese Gesetze nicht einhält. Was soll das sein, welch ein Gott müsste dies sein, wenn es tatsächlich zuträfe? Eine derartige Behauptung spiegelt klar die Zunge der Schlange wider. Es ist nämlich sein Hauptanklagepunkt gegen Gott. Er sei ungerecht, willkürlich, ein Tyrann. Man könne die Gesetze gar nicht einhalten. Mal Hand aufs Herz. Welche der 10 Gebote sollten dem Menschen tatsächlich Schwierigkeiten bereiten können? Man könne einfach nicht aufhören, zu stehlen, rauben, morden, betrügen, lügen, beneiden, Götzen anzubeten, etc.?
In einem solchen Fall, wenn es auch nur 1 Gebot ist, welches nicht eingehalten werden „kann“, dann mangelt es an Liebe, 1. Johannes 5,3:
„Denn das ist die Liebe zu Gott, daß wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer.“
Wenn in der Bibel von Liebe die Rede ist, dann hat es nichts mit Romantik, Erotik und dahinfließendem Schmachten zu tun (Info). Nur mal so am Rande, mit der Erinnerung an die Gefühls-Gläubigen aus den Reihen der Pfingstler und sonstige charismatisch Veranlagten.
Für Sünde gibt es „eigentlich“ nur eine Folge

Unter der Gnade zu leben bedeutet nichts anderes, als dass man mithilfe des Heiligen Geistes die Befähigung dazu haben KANN, nach Gottes Willen, sprich auch Seinen Bestimmungen zu leben. Dies im Sinne der Befähigung und der hierfür benötigten Zeit für die Charakteränderung. Andernfalls wäre es ja auch „in Ordnung“, wenn man bereits nach der ersten Übertretung eines der Gebote Gottes auf der Stelle tot umfiele, denn Römer 6,23:
„Denn der Lohn der Sünde ist der Tod;“
Da Gott im Gegensatz zu Seinem Widersacher (und seinen irdischen Vasallen und Helfershelfern) die Freiwilligkeit des Menschen vollumfänglich berücksichtigt, liegt es nur am Menschen selbst, sich für oder gegen Gott zu entscheiden. Wer sich für Gott entscheidet, findet den Weg zu Ihm ausschließlich durch Jesus Christus.
Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich!
Johannes 14,6
Bibelverse aus Schlachter 2000