Völlig gegensätzliche Ideologien arbeiten unter der begleitenden Leitung des Vatikans gemeinsame Nenner heraus. Christentum und Sozialismus erarbeiten sich mit DIALOP gemeinsame Ziele.
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Weitere Brücken müssen gebaut werden
Als der „Oberste Brückenbauer“ („Pontifex Maximus“) ist Papst Franziskus sichtlich darin bemüht, innerhalb der in die unterschiedlichen Ideologien zerrissene Gesellschaft Gemeinsamkeiten zu errichten. Innerhalb der verschiedenen Weltanschauungen der Christen, Sozialisten, Marxisten und Kommunisten will Franziskus einen gemeinsamen Auftrag erkennen. Er forderte hierfür gegenüber der „marxistisch-christlichen Dialoggruppe DIALOP“ zu einem gemeinsamen Gespräch auf, wie „katholisch.de“ berichtete. Vordergründig müssten jetzt Ansätze für die Überwindung des Trennenden gefunden werden. Erforderlich seien mit offenem Herzen geführte Auseinandersetzungen und das gegenseitige Zuhören.
Alle Beteiligten dürften den Traum von einer besseren Welt nicht aufgeben. Den Finanzen und Märkten dürfe es nicht überlassen werden, die Gesetze zu diktieren, so der Papst. Nun müssen die Ideale Freiheit, Gleichheit, Würde und Brüderlichkeit hochgehalten werden. Systeme, von denen Ungleichheit ausgehe, müssen geläutert werden. Dies gelinge nur durch einen „radikalen Perspektivwechsel bei der Aufteilung von Herausforderungen und Ressourcen zwischen Menschen und Völkern“, so der Pontifex.
DIALOP geboren im Vatikan
Die Organisation „DIALOP“ versteht sich als ein „transversales Dialogprojekt“, um „gutwillige“ Menschen mit religiösen und säkularem Hintergrund zur Zusammenarbeit zu bewegen. Diese Organisation arbeitet eng zusammen mit Universitäten und anderen formellen und informellen Bildungseinrichtungen. Das Ziel ist die Entwicklung einer Sozialethik, die die Prinzipien der „Marxschen Sozialethik“ und die „Soziallehre der Kirche“ in gleichen Anteilen anwendet.
Die Geburtsstunde dieses Dialogprojekts war am 18. September 2014 während einer Privataudienz zwischen Papst Franziskus und Alexis Tsipras, Walter Baier und Franz Kronreif. Franziskus rief die Besucher dazu auf, einen transversalen Dialog zu beginnen, der die ganze Breite der Gesellschaft und vordergründig die Jugend mit einbezieht. Dieses Treffen war der Auftakt zahlreicher weiterer Zusammenkünfte mit den Vertretern aus der christlichen und linken Szene.
Laudato Si‘ ist unter Dach und Fach
Es kommt zusammen, was zusammen gehört. Die im Rahmen der Ökumene angestrebte Verschmelzung sämtlicher Religionen unter das Dach Roms gilt für die Nicht-Religiösen ebenso. Dazu zählt auch die Szene der sogenannten Linken. Mit dem Thema Naturschutz, der bereits offiziell hervorgehoben auf „glaubensbasierte Narrative“ gestützt ist (Info), wurde mit den Stichwörtern „Klimaschutz“ und „Bewahrung der Schöpfung“ ein gemeinsamer Nenner für Religion und Atheismus definiert. Dies beträfe den Bereich der von Papst Franziskus geschriebenen Enzyklika „Laudato Si'“ (2015, Info).
Fratelli Tutti ist noch in Arbeit
Der Schwerpunkt der vom Pontifex „auf Geheiß“ ins Leben gerufenen Organisation DIALOP liegt sichtlich auf der ebenfalls von Franziskus veröffentlichten Enzyklika „Fratelli Tutti“ (2020). Während die „Umwelt-Enzyklika“ Laudato Si‘ ein Verbrechen gegen die verletzliche „Mutter Erde“ beschreibt, hebt Fratelli Tutti die Ungerechtigkeiten innerhalb der Gesellschaft hervor. Die im Jahr 2020 veröffentlichte „Sozial-Enzyklika“ ist im Prinzip eine neue Aufarbeitung von „Rerum Novarum“ (Papst Leo XIII.) und ein in den modernen Kontext gesetzter Auszug aus dem Kompendium der katholischen Soziallehre.
Damit konträre Positionen, wie z.B. „Links“ und „christlich Rechts“, auch auf dem Feld der „sozialen Gerechtigkeit“ auf einen gemeinsamen Nenner kommen, ist offensichtlich DIALOP gegründet worden.
Scholastiker am Werk
Das Positionspapier von DIALOP zeigt deutlich auf, dass mit dem Term „Christentum“ tatsächlich der Katholizismus und deren auf Naturrecht basierende Soziallehre angesprochen ist. Man sei auf der Suche nach einer gemeinsamen Zukunft in Solidarität. Das Motto lautet: „Nur gemeinsam werden wir gerettet„.
Den gemeinsamen Nenner dieses Mottos erreichte man, indem zwei unterschiedliche Aspekte hineininterpretiert wurden. Einmal bedeutet dies, dass man vor etwas gerettet werden müsse (christlicher Aspekt) und die weitere Variante ist die Rettung nur durch eine gemeinsame Anstrengung (sozialistischer Aspekt). Immerhin wird mit offenen Karten gespielt, denn lt. dem Positionspapier basieren alle Bemühungen von Beginn an auf den Dialog zwischen Vertretern der katholischen Welt und der „vielfältigen“ Welt des Sozialismus. Ein Dialog, der unmittelbar mit der direkten Einladung von Papst Franziskus gestartet wurde. So heißt es im Papier:
„Deshalb haben wir – wie von Papst Franziskus gefordert und durch viele soziale, ökologische und friedensorientierte Bewegungen motiviert – einen christlich sozialistischen Dialog begonnen mit dem Ziel, gemeinsam zu dieser Transformation beizutragen.„
Unmittelbares Wirken Roms sichtbar
Das unmittelbare Wirken des Vatikans rund um die Natur- und Klimaschutzbewegung auf religiöser und politischer Ebene ist längst offenkundig. Auch wenn es stets so aussehen mag, dass das Papsttum den aus dem „heiteren Himmel gefallenen“ Trends immer nur nacheilte, kann die tatsächliche Regie und Drehbucherstellung nicht mehr übersehen werden. DIALOG ist ein Musterbeispiel für das Wirken der römisch-katholischen Kirche auch im Rahmen der in der Gesellschaft angestrebten Transformation. So hat der Jesuiten-Orden schon seit Jahren auf der Aufgabenliste an obersten Positionen die Themen Klimaschutz, Migration und Jugend stehen.
Evangelium nur oberflächlich anwesend
Aus der Sicht des Evangeliums ist das Motto, der nur gemeinsam möglichen Rettung, vollkommener Unsinn. Das liegt aber in der Natur dieser Kirche und ist daher nachvollziehbar (Info). Der „christliche Touch“ dieser Dialog-Bewegung wird daraus gewonnen, lediglich einzelne Vers-Fetzen zu zitieren und diesen in den gewünschten Kontext zu stellen. Daher kann gemäß dem Positionspapier eine weitere Verknüpfung mit dem Sozialismus erstellt werden, indem dem Lukas-Evangelium eine sozialistische Gesinnung zugeschrieben wird. Schließlich werden die „Gewaltigen vom Thron gestürzt und die Niedrigen erhoben“ und „die Hungrigen mit Gütern gefüllt, während die Reichen leer ausgehen“.
Bereits entdeckte Gemeinsamkeiten
Das Positionspapier von DIALOP hebt die „erstaunlichen Gemeinsamkeiten in der Gegenwart“ zwischen christlichen (eigentlich katholischen) und sozialistischen Weltanschauungen hervor. Man sei sich grundlegend darin einig, dass die These von Papst Franziskus, „diese Wirtschaft tötet“, die finale Vereinigung beider Ideologien bewirke. Man sei schon heute darin in Übereinstimmung, dass man nur „gemeinsam gerettet werden könne“, wenn folgend Ziele gemeinsam angestrebt werden:
– eine Ökonomie des Lebens
– eine Gemeinschaft der Fürsorge
– eine Politik der solidarischen Transformation
– eine Welt, in der es Platz für viele Welten gibt
– die Würde jedes Einzelnen in einer reichen Welt der Gemeingüter und für ein Miteinander des Friedens.
Nicht eines dieser Positionen steht im Einklang mit dem Evangelium.
Für derlei ambitionierte, vom Vatikan ins Leben gerufene und vorangetriebenen Ziele, ist eine Trennung zwischen Kirche und Staat gar nicht mehr möglich, sondern setzt die Fusion (wie im Mittelalter) zwingend voraus. Diese dem Evangelium völlig fremde Zielsetzung beschreibt bereits in groben Zügen das angstrebte Ergebnis. Die breite Masse verharrt in einem Zustand des Sozialismus, geführt von einem Normgeber aus Politik und Wirtschaft auf oberste Ebene („Public Privat Partnership“, Faschismus) und alles geleitet vom obersten, alles überblickenden „Kaiser dieser Welt“ in Rom. Diese „oberste Ebene“ nimmt mit dem „Council for Inclusive Capitalism“ (Quelle) schon strukurierte Form an.
Denn von dem Glutwein ihrer Unzucht haben alle Völker getrunken, und die Könige der Erde haben mit ihr Unzucht getrieben, und die Kaufleute der Erde sind von ihrer gewaltigen Üppigkeit reich geworden.
Offenbarung 18,3
Bibelverse aus Schlachter 2000