In einem der vermögendsten Ländern der Erde breitet sich die Armut an beiden Enden der Altersstufen rasend schnell aus. Neben immer mehr Kinderarmut zählt Deutschland eine stark ansteigende Zahl von verarmten Rentner.
Inhalt / Content
- 1 Armutsanstieg auf breiter Ebene
- 2 Rund ein Fünftel Kinder / Jugendliche in Armut
- 3 Immer mehr verarmte Rentner
- 4 Rasanter Anstieg der Armuts-Rentner
- 5 Rentnerinnen besonders betroffen
- 6 Linken-Politiker fordert Kontrollen
- 7 Maßnahmen völlig unzureichend
- 8 Forderungen nach Kindergrundsicherung
- 9 Knausrigkeit bei Versorgung der Kinder
- 10 Verarmung sieht nach Vorsatz aus
Armutsanstieg auf breiter Ebene
Die Verarmung der Menschen im Bundesgebiet schreitet voran. Immer mehr Menschen kommen den steigenden Kosten finanziell nicht mehr hinterher. Die nominalen Lohnerhöhungen können die anhaltende Inflation nicht mehr ausgleichen und die Rentenanpassungen hecheln der Geldentwertung ebenfalls aussichtslos hinterher.
Rund ein Fünftel Kinder / Jugendliche in Armut
Die sog. Kinderarmut in Deutschland betraf im Jahr 2019 rund 2,9 Millionen Kinder und Jugendliche. Im Altersbereich von 18 bis 25 Jahren waren rund 1,55 Millionen Menschen von Armut betroffen. Diese Zahlen wurden im Januar 2023 von der Bertelsmann-Stiftung veröffentlicht. Wenn jedoch von Kinderarmut die Sprache ist, drängt stets die Tatsache in den Hintergrund, dass die Eltern bzw. Vater oder Mutter ebenfalls von Armut betroffen sind. Kaum anzunehmen, dass es sich um vermögende Eltern handelt, die ihre Kinder in Armut aufziehen. Mit diesen Zahlen ist in einem der „reichsten Länder“ der Erde rund ein jedes fünfte Kind von Armut betroffen. Bei einem Klassenzimmer mit 30 Schülern sind bereits 6 unter die Armutsgrenze gerutscht. Die Tendenz der Armutsverbreitung ist weiter ansteigend.
Immer mehr verarmte Rentner
Ähnlich wie im unteren Ende der Alters-Skala sieht es beim oberen Ende aus. Neben der anwachsenden Zahl der verarmten Kindern steigt auch die finanzielle Verknappung bei den Menschen, die ihr Lebensarbeitswerk und Wertschöpfung hinter sich gebracht haben. Immer mehr Menschen im Rentenalter müssen zum Sozialamt, da ihr Einkommen für die Bewältigung der alltäglichen Kosten nicht mehr ausreicht. Ende März 2023 lag die Zahl der Rentner mit einer sog. Grundsicherung im Alter bei 684.000 Menschen, so die dem Evangelischen Pressedienst (edp) vorliegenden Zahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis).
Rasanter Anstieg der Armuts-Rentner
Wie bei der Verarmung der jüngsten Menschen in der Gesellschaft schreitet auch die Verarmung bei den Rentnern voran. Alleine zwischen Ende Dezember 2022 und Ende März 2023 stieg die Zahl der Grundsicherung bedürftigen Rentner um rund 25.000 an. Gegenüber dem Vorjahr lag die Zahl im März 2023 um 90.000 Bedürftige höher.
Rentnerinnen besonders betroffen
Besonders stark von Altersarmut sind demnach Frauen betroffen. Ende März lag der Anteil der hilfsbedürftigen Rentnerinnen bei rund 60 Prozent.
Die Bedarfsgrenze für die Berechtigung einer Grundsicherung lieg derzeit bei 924 Euro pro Monat. Dies gilt für alle Menschen, die im Bundesgebiet arbeiteten und in die Sozialkassen ihre Beiträge leisteten ebenso wie für die aus der Ukraine geflüchteten Rentner. Seit 2022 können ukrainische Rentner eine Grundsicherung in Deutschland beantragen.
Linken-Politiker fordert Kontrollen
Dietmar Bartsch, der Vorsitzende der Linksfraktion im Deutschen Bundestag, forderte angesichts der „alarmierenden“ Zahlen eine „konsequente Anti-Inflationspolitik in Deutschland“. Dies müsse verbunden sein mit Preissenkungen und lückenlosen Preiskontrollen, insbesondere bei Lebensmitteln und Energie. Darüber hinaus müsse die Rente einmalig um 10 Prozent als Inflationsausgleich angehoben werden. Bartsch forderte auch eine Mindestrente in Höhe von 1.200 Euro und ein Rentenniveau von 53 Prozent des letzten Netto-Einkommens während der Berufstätigkeit.
Maßnahmen völlig unzureichend
Auch aufgrund der ansteigenden Kinderarmut in Deutschland werden die Forderungen für Gegenmaßnahmen immer lauter. Das Deutsche Kinderhilfswerk in Berlin berichtete im herausgegebenen Kinderreport 2023 über einer große Mehrheit der Deutschen, die der Ansicht sind, es werde viel zu wenig gegen die ansteigende Armut getan. Lediglich fünf Prozent der Kinder und Jugendliche und sieben Prozent der Erwachsene seien mit den gegenwärtigen Maßnahmen zufrieden. 61 Prozent der jungen Leute und 72 Prozent der Erwachsene halten die Maßnahmen zur Beseitigung der Kinderarmut für unzureichend.
Forderungen nach Kindergrundsicherung
Aus dem politischen Lager sind verstärkt Rufe nach einer Kindergrundsicherung zu hören. Bundesfamilienministerin Lisa Paus von den Grünen fordert eine „wirksames finanzielles Sicherheitsnetz“. Sie sieht als Hauptgrund für die Kinderarmut ein zu geringes Einkommen. Diese Kindergrundsicherung steht derzeit zur Einführung im Jahr 2025 auf dem Plan. Für die Kindergrundsicherung sind aktuell 2 Milliarden Euro pro Jahr kalkuliert.
Knausrigkeit bei Versorgung der Kinder
Zwei Milliarden Euro für die Kindergrundsicherung. Hört sich nach viel an, ist auch viel. Aber ein Klacks gegenüber den dreistelligen Milliarden-Beträgen, die die Bundesregierung wie den Hasen aus dem Zylinder als „Sondervermögen“ deklariert einfach hervorzaubert, um damit die Begehrlichkeiten der Pharma-Konzerne sowie der Waffenlobby zu befriedigen.
Verarmung sieht nach Vorsatz aus
Die Verarmung der Menschen ist nicht nur inzwischen sehr sichtbar, sondern angesichts der bisherigen Entwicklungen und dem Charakter der geplanten „Hilfsmaßnahmen“, dem Vorsatz sehr nahe. Verarmung und geplante Gegenmaßnahmen bringen die Menschen in eine unglaublich große Abhängigkeit. Das „Mittelklasse-Alter“ zwischen Kinder bzw. Jugendlich und Rentner ist erwerbsfähig und erwerbstätig. Sie produzieren, schaffen Werte und zahlen in Steuer- und Sozialkassen ein. Kinder sind ebenso wenig produktiv wie Rentner. Deshalb dürfte dem erwerbsfähigen Alter, zwar durch Inflation und Abgaben ebenso heftig geschröpft, noch etwas Gnadenfrist gelassen werden.
Mit den Forderungen von Dietmar Bartsch, die Preise zu senken und auch zu kontrollieren, ist der Linken-Politiker ganz im Element eines Sozialisten. Staatliche Kontrolle gemäß Planwirtschaft im Geiste von Marx und Engels.
Doch damit liegt er auch ganz auf der Linie der katholischen Soziallehre. Die Kirche Roms drückt es lediglich aus als „soziale Gerechtigkeit“ und „Brüderlichkeit“. Ein christlich geschmücktes Etikett für den Kommunismus.
Es liegt nahe, dass schon bald die Gespräche über ein universelles Grundeinkommen wieder Fahrt aufnehmen und bei den politischen Debatten über Klima und Co. ein Parallel-Dasein fristen werden. Die „Zahlmeister“ dieses künftigen Einkommens für alle „sozialverträglichen“ Bewohner sind gerade dabei, sich innerhalb des „Councils for Inclusive Capitalism“ zu positionieren.