Viele Menschen fragen sich über den Ablauf des „Jüngsten Gerichts“ und seiner Bedeutung. Auf der Suche nach Antworten richten sich die Fragenden auch an Institutionen, die noch immer von sich behaupten, auf dem Fundament des Evangeliums zu stehen. Dazu zählt auch die evangelische Kirche. Wie verheerend die Antworten auf diese Frage aussehen können, demonstrierte jüngst eine Antwort einer vermeintlichen Theologin und Seelsorgerin.
Inhalt / Content
- 1 Was passiert durch das „Jüngste Gericht“?
- 2 Die Frage einer Interessierten über das Jüngste Gericht
- 3 Die Antwort einer theologischen Seelsorgerin
- 4 Das Narrativ aus Pantheismus und New Age
- 5 Die Bibel kennt keine „All-Versöhnung“
- 6 Allein der Bibel Vertrauen schenken
- 7 Das Jüngste Gericht gemäß der Bibel
- 8 Die Aussagen der Bibel sind klar
- 9 Überblick auf Ablauf Jüngstes Gericht
- 10 Die Bibel warnt vor derlei Irreführer
Was passiert durch das „Jüngste Gericht“?
Was hat es mit dem Gericht auf sich, wenn der Mensch einst stirbt? Diese Frage stellen sich berechtigterweise viele Menschen, die sich darüber bekümmern, was einst mal sein wird, wenn das irdische Dasein ein Ende finden wird und das kommt mit Garantie. Für einen jeden Christen wäre es eigentlich selbstverständlich, für diese Frage die Antworten der Bibel nachzuforschen. Doch es erscheint weitaus bequemer, sich mit dieser bedeutenden Frage an vermeintliche Theologen zu wenden, um deren Erklärungen womöglich auch noch für bare Münze zu nehmen. Wer studiert hat, muss es ja schließlich wissen.
Die Frage einer Interessierten über das Jüngste Gericht
Wie es aber um die Beantwortung und den Wahrheitsgehalt derlei gewichtiger Fragen bestellt ist, zeigt die „große Frage- und Antworten-Rubrik“ vom Sprachrohr der evangelischen Kirchen in Deutschland auf. Eine Interessentin fragte bei „evangelisch.de“ nach, wie denn das „Jüngste Gericht“ ablaufe, wenn der Mensch gemäß protestantischen Glauben nicht durch Werke, sondern „allein durch den von Gott geschenkten Glauben gerecht gesprochen“ werde. Die Leserin fragte zudem an, ob die Gläubigen, unabhängig von ihren Taten und ihrer Reue, einfach freigesprochen werden. Im Gegensatz zur katholischen Kirche beinhalte der protestantische Glaube kein Fegefeuer, in das der Mensch gesäubert und gerecht gemacht werde, von all dem, was der Mensch während seines Lebens an Bösem getan habe. Nun bliebe hier die Frage offen, ob es dennoch ein Läuterungsprozess gebe.
Die Antwort einer theologischen Seelsorgerin
Die Antwort auf diese Frage entpuppt sich schon von Beginn an als eine persönliche Einstellung der Autorin zu diesen Zusammenhängen. Sie gibt sich zudem auch als eine Seelsorgerin aus. Die Frage zum „Jüngsten Gericht“ sei berechtigt, denn wenn der Mensch durch Gnade gerechtfertigt werde, werfe dies wiederum die Frage über die Bedeutung eines solchen Gerichts auf. Wozu wäre dieses Gericht denn gut, wenn „sowieso alle von allem losgesprochen werden?“, so die Autorin. Sie könne jedoch viel mit dem „Jüngsten Gericht im Christentum“ anfangen. Man brauche nur in die Welt hineinblicken, um das ganze, nie heilende Unrecht und Schmerz zu erkennen. Die Autorin hoffe, dass dieses ganze Übel nicht einfach aus der Geschichte verschwindet und daraufhin vergessen werde, sondern sich final noch einmal eine Stimme erhebe. Für die Autorin dieser Antwort besteht das „Jüngste Gericht“ aus der Sehnsucht nach dieser sich einst erhebenden und auch angesehenen Stimme.
Der Mensch werde auf Gottes Ebene erhoben
Im Jüngsten Gericht gehe es aus theologischer Sicht gar nicht vordergründig um die Entscheidung über jeden einzelnen Menschen, „sondern die Welt als Ganze ist bei diesem Gericht Thema“, so die Autorin. Nach ihrer Ansicht ließe sich dies gut verstehen, wenn man das Jüngste Gericht von der Auferstehung her verstehe. Diese in der Welt vorherrschende Ungleichheit zwischen Gott und seiner Schöpfung zeige die tiefgründige Asymmetrie. Mit der Auferweckung entscheide sich Gott frei, diese Ungleichheit zu beseitigen. Der bisher sterbliche Mensch erhalte das ewige Leben geschenkt und damit werde auch das Gefälle zwischen Gott und Mensch aufgehoben. „Gott und Mensch kommen gewissermaßen auf Augenhöhe“, so die Autorin.
In diesen Zusammenhang passe auch die Vorstellung vom Jüngsten Gericht. Gott werde „alles in allem“ und dies werde in drastischen Bildern ausgemalt. Theologisch gesehen gehe es darum, dass dieses „Alles-In-Allem-Werden“ den Menschen nur noch von Gott anstatt von irgendetwas anderem führen lasse.
Das Narrativ aus Pantheismus und New Age
Bei derlei Erklärungen ist angebracht, einen neuen Protestantismus gegen diesen immer noch als Protestantismus bezeichneten Ansichten zu deklarieren (der einstige Protestantismus existiert nicht mehr – Infos). Protestantismus kommt von „pro testare“, also „für ein Zeugnis“ einstehen. Man darf davon ausgehen, dass diese Autorin und Seelsorgerin auch einen theologischen Bildungsweg hinter sich hat. Immerhin beruft sie sich auch auf „theologische Ansichten“ und steht im Dienst des medialen Sprachrohres der evangelischen Kirchen.
Der Begriff „Jüngste Gericht“ ist so ziemlich das Einzige, was den Ausführungen der Bibel sehr nahekommt. Der „große Rest“ entspringt eher den Geschichten eines J.R.R. Tolkien als es auch nur im Ansatz den Lehren der Heiligen Schrift entspricht. Die Autorin hat dafür ein Paradebeispiel geliefert, was für die an die Menschen zu übermittelnde „Heilsbotschaft“ auf der Agenda steht. Die „All-Versöhnung eines liebenden Gottes“ innerhalb eines pantheistischen Umfeldes, inkl. die annähernde Vergöttlichung des Menschen selbst.
Aufgezeigt wird von dieser Seelsorgerin auch der inzwischen restlos vermoderte Begriff „Theologie“ (Theos-Gott, Logos-Wort, Gottes Wort) aufgrund dieser bis zur Unkenntlichkeit verzerrten „Interpretation“ der biblischen Inhalte seitens der von Ideologie durchdrungenen sog. Wissenschaftler. Mit diesen Erzählungen, welche von den unsicheren und auch suchenden Menschen angefragt werden, führt man diese Menschen auf direktem Wege ins sichere Verderben.
Die Bibel kennt keine „All-Versöhnung“
Eine „All-Versöhnung“ kann und wird es nicht geben und das Gericht betrifft einen jeden einzelnen Menschen derart individuell und ausführlich, als wenn es für Gott nur diesen einen Menschen gäbe. Ein pantheistischer Gott, wie er von der Autorin als „Alles-in-Allem“ umschrieben wird, erfüllt die Übertretung der ersten zwei Gebote und somit zu einer unerkannten Sünde. Doch die Sorge um eine anhaftende Sünde wird mit der These einer allumfassenden Gnade bereits im Vorfeld eliminiert. Denn Gott vergebe allen gläubigen Menschen, egal was diese taten. Das „Jüngste Gericht“ sei ja im Prinzip nur die Aufarbeitung mit einem generierten und „bereinigenden“ schlechten Gewissen. Im Anschluss sei alles gut. Welch eine irrige Lehre. Eine derartige Darstellung würde in einem New Age- oder Esoterik-Magazin wenig überraschen, aber es handelt sich hier um die offizielle Ausgabe der evangelischen Kirchen und diese behaupten, auf dem Fundament des Evangeliums zu stehen.
Allein der Bibel Vertrauen schenken
Wer tatsächliches Interesse an der Wahrheit hat und der Sache mit dem Jüngsten Gericht auf den Grund gehen will, kommt einfach nicht um das Selbststudium der Bibel herum. Die Bibel ist voll von Aussagen, dass es mitnichten zu einer All-Versöhnung kommen wird. Es stimmt, dass Gott alle seine Geschöpfe liebt, auch einen jeden einzelnen Sünder und sei diese Sünde noch so schlimm, aber Gott ist gerecht und Seine Gerechtigkeit besteht für ewig. Gerechtigkeit kann Erlösung ebenso bedeuten wie Vergeltung. „Die gerechte Strafe zukommen lassen“. Da ein jeder Mensch ein Sünder ist, hat ein jeder Mensch den (absoluten) Tod verdient. Das zeichnet die Gerechtigkeit Gottes aus, der ein unveränderliches Gesetz formulierte und ebenso den Tod bei der Übertretung eines der Gesetze. Gerechtigkeit und Gnade schließen sich normal gegenseitig aus. Doch mit Jesu Christi, durch den alles Sichtbare und Unsichtbare geschaffen wurde, der eingeborene Sohne Gottes, kam der Erlösungsweg für die Menschen. Jesus Christus nahm alle Sünden der Menschen auf sich und starb stellvertretend, als unser Schöpfer, den gerechten Tod (Gerechtigkeit). Deshalb kann Gott den Menschen bei Bewahrung der Gerechtigkeit einen Menschen begnadigen. Doch dies ist keinesfalls per Gießkanne allumfassend (Glaubensgerechtigkeit – Infos)
Das Jüngste Gericht gemäß der Bibel
Die Bibel ist voll von klaren Aussagen, dass dieses Jüngste Gericht dem vorab getrennten Spreu vom Weizen kein gutes Ende bereiten wird. Dafür existiert nicht eine einzige Aussage, die auf eine allumfassende Versöhnung hinweisen könnte.
Nur wenige Beispiele
Römer 2,5-6:
„Aber aufgrund deiner Verstocktheit und deines unbußfertigen Herzens häufst du dir selbst Zorn auf für den Tag des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichtes Gottes, der jedem vergelten wird nach seinen Werken:“
Offenbarung 11,18:
„Und die Heidenvölker sind zornig geworden, und dein Zorn ist gekommen und die Zeit, daß die Toten gerichtet werden, und daß du deinen Knechten, den Propheten, den Lohn gibst, und den Heiligen und denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und den Großen, und daß du die verdirbst, welche die Erde verderben!“
Die wohl klarste Aussage, die gegen eine All-Versöhnung steht, ist in Offenbarung 20,13-15 zu finden:
„Und das Meer gab die Toten heraus, die in ihm waren, und der Tod und das Totenreich gaben die Toten heraus, die in ihnen waren; und sie wurden gerichtet, ein jeder nach seinen Werken. Und der Tod und das Totenreich wurden in den Feuersee geworfen. Das ist der zweite Tod. Und wenn jemand nicht im Buch des Lebens eingeschrieben gefunden wurde, so wurde er in den Feuersee geworfen.“
Die Aussagen der Bibel sind klar
Kein Mensch wird in seinen Sünden gerettet werden. Hier unterscheidet die Bibel ganz klar zwischen den Menschen, die ihre Sünden Gott gegenüber bekannten, sie bereuten, diese auch im Anschluss unterließen, ihr Leben an Jesus Christus übergaben und sein Zeugnis trugen und den Menschen, die ihr bisherigen (sündiges) Leben einfach weiterlebten, egal ob diese an Jesus Christus „glaubten“ oder nicht. Jesus Christus selbst ist ja nicht in diese Welt gekommen, um als einfacher weiser Wanderprediger einen neue Aktionsgruppe zu gründen, sondern um diese Welt von der Sünde zu überführen und die Menschen anhand dieser Erkenntnis zu Retten (mehr Infos).
Jesus Christus selbst gab hierzu eine erschütternde Antwort für die Menschen, die womöglich auch an derlei unsäglichen Irreführungen wie bei der obigen Antwort glaubten, so in Matthäus 7,21-23:
„Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut. Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Wundertaten vollbracht? Und dann werde ich ihnen bezeugen: Ich habe euch nie gekannt; weicht von mir, ihr Gesetzlosen!“
Was ist der „Gesetzlose“? Das sind die Menschen, die unbekümmert „im Glauben“ an Gott weiterhin Seine Gebote übertraten, womöglich im guten Glauben, dass es ohnehin eine All-Versöhnung geben werde.
Überblick auf Ablauf Jüngstes Gericht
Wenn Jesus Christus wiederkommt, werden nur die für gerecht gesprochenen auferstehen, bzw. die noch lebenden Gerechten verwandelt werden, um Jesus Christus in der Luft zu begegnen. Der „Rest“ bleibt in den Gräbern oder stirbt, denn es folgt eine 1000-jährige zerstörte Erde ohne jegliches Leben auf ihr (mehr Infos).
Offenbarung 20,5-6:
„Die übrigen der Toten aber wurden nicht wieder lebendig, bis die 1 000 Jahre vollendet waren. Dies ist die erste Auferstehung. Glückselig und heilig ist, wer Anteil hat an der ersten Auferstehung! Über diese hat der zweite Tod keine Macht, sondern sie werden Priester Gottes und des Christus sein und mit ihm regieren 1 000 Jahre.“
Nach diesen 1000 Jahren erfolgt das Endgericht. Der „Rest“ der noch toten Menschheit wird auferstehen, das Gerichtsurteil sowie die Begründung erhalten und im Anschluss endgültig (!) ausgelöscht werden.
Offenbarung 21,8:
„Die Feiglinge aber und die Ungläubigen und mit Greueln Befleckten und Mörder und Unzüchtigen und Zauberer und Götzendiener und alle Lügner – ihr Teil wird in dem See sein, der von Feuer und Schwefel brennt; das ist der zweite Tod.“
Liest sich das nach einer „allversöhnlichen Gnade“? Nein, mitnichten. Denn Gottes Gerechtigkeit ist eine ewige Gerechtigkeit und Seine Gesetze (gültige Gesetze – Infos) sind einzuhalten, so in Psalm 119,142:
„Deine Gerechtigkeit ist eine ewige Gerechtigkeit, und dein Gesetz ist Wahrheit.“
Die Bibel warnt vor derlei Irreführer
Die Bibel hat übrigens auch einen Warnhinweis vor derlei Institutionen, welche derartige Thesen verbreiten, damit sie den Menschen direkt ins absolute Nichts zu führen. Den Grund für derlei Absichten erklärt die Bibel ebenfalls, so in Offenbarung 18,2:
„Und er rief kraftvoll mit lauter Stimme und sprach: Gefallen, gefallen ist Babylon, die Große, und ist eine Behausung der Dämonen geworden und ein Gefängnis aller unreinen Geister und ein Gefängnis aller unreinen und verhaßten Vögel.“
Infos über das beschriebene Babylon
Leider ist bei der Wahl der Bibel höchste Vorsicht geboten. Denn Bibel ist nicht (mehr) gleich Bibel. Die modernen Varianten sind einer gründlichen Modifikation unterzogen worden (mehr Infos). Zu empfehlen sind daher noch die Bibel-Ausgaben, die auf den sog. Textus Receptus basieren. Dazu gehören die Luther 1912, Schlachter 2000 und die (alte) Elberfelder.
Bibelverse aus Schlachter 2000