Für nur noch einen kleinen Anteil der Bevölkerung ist es Christi Himmelfahrt. Für das Gros ist es ein gesetzlicher Feiertag und für sehr viele Väter ein Anlass zu einem ausgelassenen Gelage. Die einst protestantischen Kirchen haben zu diesem Feiertag so eine ganz eigene Einstellung.
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Christi Himmelfahrt gleich Vatertag
In wenigen Tagen ist wieder Christi Himmelfahrt. Ein in Deutschland bundesweiter Feiertag. Für den Restbestand der Bibel-gläubigen Christen, damit sind nicht pauschal Kirchenmitglieder gemeint, ist Christi Himmelfahrt das Ereignis 40 Tage nach der Auferstehung Jesus Christi. Für den großen Rest ist es der gleichzeitig zelebrierte „Vatertag“. Vielerorts Anlass für ein feuchtfröhliches Saufgelage.
Biblische Darlegungen Christi Himmelfahrt
Das Ereignis ist in der Bibel beschrieben in Apostelgeschichte 1,9-11:
„Und als er dies gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf von ihren Augen weg. Und als sie unverwandt zum Himmel blickten, während er dahinfuhr, siehe, da standen zwei Männer in weißer Kleidung bei ihnen, die sprachen: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr hier und seht zum Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg in den Himmel aufgenommen worden ist, wird in derselben Weise wiederkommen, wie ihr ihn habt in den Himmel auffahren sehen!„
Kurz und bündig erwähnte auch Markus die Himmelfahrt Jesu Christi, in Markus 16,19:
„Der Herr nun wurde, nachdem er mit ihnen geredet hatte, aufgenommen in den Himmel und setzte sich zur Rechten Gottes.„
Eine weitere knappe Beschreibung der Himmelfahrt Christi ist in Lukas 24,50-53 zu finden:
„Er führte sie aber hinaus bis in die Nähe von Bethanien und hob seine Hände auf und segnete sie. Und es geschah, indem er sie segnete, schied er von ihnen und wurde aufgehoben in den Himmel. Und sie warfen sich anbetend vor ihm nieder und kehrten nach Jerusalem zurück mit großer Freude; und sie waren allezeit im Tempel und priesen und lobten Gott. Amen.“
Das evangelikale Verständnis
Wer sich in evangelikalen Kreisen umsehen will, um in Erfahrung zu bringen, was die (einst) protestantischen Kirchen unter Christi Himmelfahrt verstehen, wird womöglich überrascht sein. In der „Theologie“ werde die Himmelfahrt Jesu Christi gar nicht als eine Reise verstanden und der Himmel sei auch kein geografischer Ort, sondern der Herrschaftsbereich Gottes, so das evangelische Magazin „Sonntagsblatt“ (Quelle). Deshalb sei die Himmelfahrt nicht als wörtlich zu verstehen, sondern drücke lediglich „nach christlichem Verständnis“ aus, dass der auferstandene Christus bei Gott sei, so das „Fachblatt“.
Die Himmelfahrt Christi werde zudem als ein Symbol „der Wandlung und spirituellen Entwicklung der Persönlichkeit gedeutet“.
Ungereimtheiten bei der Spiritualität
Es liegt auf der Hand, dass zumindest der Autor dieses Beitrages (kein Meinungsartikel) im evangelischen Online-Magazin nicht an die buchstäbliche Himmelfahrt glaubt, sondern an eine niedergeschriebene Allegorie oder Metapher für einen rein spirituellen Vorgang. Es ist zwar richtig, dass der Himmel zweierlei Bedeutungen haben kann, wo im Englischen zwischen „sky“ und „heaven“ unterschieden wird. Aber deutlich beschrieben steht, ein physisches, beobachtbares Abheben Jesu Christi in die Höhe. Seither sitzt Jesus Christus zur Rechten Gottes und ist „ganz nebenbei“ unser Fürsprecher und Hohepriester im Himmlischen Heiligtum (Info).
Die „Theologie, gemäß christlichem Verständnis“ sieht also in der Himmelfahrt eine reine Spiritualität. Wenn es also heißt, „wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf von ihren Augen weg„, dann war dies lediglich eine fantasievolle Umschreibung von Lukas (Autor der Apostelgeschichte), womöglich nach einer spirituellen „Verdunkelung“, welche Lukas als eine vor die Sonne geschobene Wolke ausdrückte?
Folgerichtig müsste die ebenso beschriebene Rückkehr Jesu Christi, „dieser Jesus, der von euch weg in den Himmel aufgenommen worden ist, wird in derselben Weise wiederkommen, wie ihr ihn habt in den Himmel auffahren sehen!„, als eine „spirituelle Abwicklung“ zur Rückkehr des ursprünglichen Zustandes gedeutet werden. Quasi aus dem Traum aufgewacht? Wie diese zwei Männer, die die Rückkehr Jesu Christi beschrieben, in der Allegorie untergebracht werden können, bleibt wohl ein Rätsel.
Die Wiederkunft Jesu auch nur spirituell?
Wer in das Thema Christi Himmelfahrt etwas rein Spirituelles interpretiert, der bleibt schuldig, auch die beschriebene Wiederkunft Jesu Christi spirituell zu deuten (Beschreibungen Jesu Wiederkunft). Ansonsten ist diese „Theologie“ wieder einmal nur ein Beleg für eine säkulare „Wissenschaft“ und die Übernahme deren „Erkenntnisse“ durch sog. Theologen der evangelischen Kirchen. Das vermeintlich Spirituelle der Himmelfahrt Christi müsste in Übereinstimmung gebracht werden mit
Markus 13,26:
„Und dann wird man den Sohn des Menschen in den Wolken kommen sehen mit großer Kraft und Herrlichkeit.„
Offenbarung 1,7:
„Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch die, welche ihn durchstochen haben; und es werden sich seinetwegen an die Brust schlagen alle Geschlechter der Erde! Ja, Amen.„
Matthäus 24,30:
„Und dann wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheinen, und dann werden sich alle Geschlechter der Erde an die Brust schlagen, und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit.„
1. Thessalonicher 4,17:
„Danach werden wir, die wir leben und übrigbleiben, zusammen mit ihnen entrückt werden in Wolken, zur Begegnung mit dem Herrn, in die Luft, und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit.„
Damit wären neben Lukas auch Matthäus, Markus, Paulus und selbst Jesus Christus durch Johannes reine Tagträumer, die ihren jeweiligen „spirituellen Zustand“ zu verschiedenen Orten an verschiedenen Zeiten zum Ausdruck brachten.
Kurz:
Diese Art von Theologie hat nichts mit dem Evangelium zu tun, nichts mit Glauben, sondern sind rein „spirituell-theologischer“ Schrott. Eine Offenbarung des falschen Propheten – Info. Womöglich ohnehin nach Abschluss dieses geistlichen Ergusses das Bier für den kommenden Vatertag schonmal kalt gestellt.
Die Weisheit läßt den Klugen erkennen, welchen Weg er gehen soll, aber die Torheit der Narren betrügt sie selbst.
Sprüche 14,8
Bibelverse aus Schlachter 2000