ChatGPT „an“, Gehirn „aus“. Wer sein Glaubensleben der Künstlichen Intelligenz überlassen will, wird Schiffbruch erleiden. Eine „Testfrage“ lieferte Antworten, die eine raffinierte, aber durchaus diabolische Verführung offenlegen.
Inhalt / Content
- 1 Fortgeschrittene Denk-Degeneration
- 2 Die Frage an ChatGPT war kurz und bündig:
- 3 Die Antwort von ChatGPT
- 3.1 1. Schaffen von Verwirrung und Zweifel
- 3.2 2. Leid und Ungerechtigkeit ausnutzen
- 3.3 3. Fördern von Materialismus und Ablenkungen
- 3.4 4. Spalten und erobern
- 3.5 5. Fördern des moralischen Relativismus
- 3.6 6. Persönliche Fehler ausnutzen
- 3.7 7. Ersetzen des Glaubens durch Ideologien
- 3.8 8. Pervertieren religiöser Symbole und Ideen
- 4 Eine durchaus babylonische Antwort
- 5 Problem zu Punkt 4
- 6 Problem zu Punkt 5
- 7 Problem zu Punkt 6
- 8 Problem zu Punkt 8
- 9 Raffinierte Verführung
Fortgeschrittene Denk-Degeneration
Diese „Künstliche Intelligenzen“ (KI) scheinen immer mehr Gewicht zu erhalten. Dies trifft nicht nur für die Lösung komplexer Probleme zu, sondern auch für moralische, ethische und religiöse Belange. Immer mehr Mensch fragen „auf die Schnelle“ ChatGPT und Co, wie sie sich in einer bestimmten Situation verhalten sollen, oder ob Lösungsweg „A“ besser erschiene als „B“. Das eigene Gehirn wird „entlastet“ und man fügt sich den gegebenen Antworten. Was als eine weitere Ergänzung der inzwischen endlos langen Kette der „Leben erleichternden“ Tools und Gimmicks daherkommt, ist tatsächlich ein weiterer Schritt der Degeneration in der Gesellschaft.
ChatGPT hat sich bereits an anderer Stelle hervorgetan, indem diese KI zur Antwort gab, Jesus Christus sei ein einfach Prophet gewesen, mehr aber nicht, und zudem sei der Islam die wahre Religion. Wer wundert sich tatsächlich noch darüber?
Ein Nutzer der sozialen Medien hat, so wie dieser es selbst beschrieben hat, die KI ChatGPT zu einer Antwort aufgefordert, wie die Strategie aussehen müsste, um möglichst viele Menschen vom Glauben an Gott abzubringen.
Die Frage an ChatGPT war kurz und bündig:
„Wenn du Satan wärst, wie würdest du die Menschen dazu führen, den Glauben an Gott zu verlieren?“
Die Antwort von ChatGPT
„Wenn ich wie ein Wesen denken würde, das darauf abzielt, Menschen dazu zu bringen, ihren Glauben an Got zu verlieren, könnte sich die Strategie um subtile und allgegenwärtige Taktiken drehen, die ihr Vertrauen, ihre Hoffnung und ihre Verbindung zum Göttlichen untergraben. Hier sind einige mögliche Methoden:“
1. Schaffen von Verwirrung und Zweifel
„Erzeugung von Unklarheiten über die Natur von Wahrheit und Moral. Ermutigung der Menschen, die Existenz Gottes infrage zu stellen oder herauszufordern, indem sie sich auf Widersprüche oder Unvollkommenheiten innerhalb religiöser Institutionen und Schriften konzentrieren.„
2. Leid und Ungerechtigkeit ausnutzen
„Nutzen der Präsenz von Schmerz, Leid und Bösem in der Welt, um Zweifel an der Güte oder Macht Gottes zu schüren. Menschen, die schreckliche Ungerechtigkeiten erleiden oder Zeugen davon werden, fragen sich möglicherweise, wie ein gütiger Gott zulassen konnte, dass solche Dinge geschehen.“
3. Fördern von Materialismus und Ablenkungen
„Fördern einer Kultur des Materialismus, in der Menschen so sehr in weltliche Freuden, Technologie oder Reichtum vertieft sind, dass sie ihr spirituelles Leben vernachlässigen. Würde man die Menschen von der Sinnsuche und ihrem inneren spirituellen Hunger ablenken, würde der Glaube weniger relevant erscheinen.„
4. Spalten und erobern
„Die Spaltung innerhalb der Religionsgemeinschaften durch Sektierertum, Heuchelei und Machtkämpfe fördern. Wenn Menschen sehen, dass diejenigen, die behaupten, Gott zu folgen, sich grausam oder selbstsüchtig verhalten, kann das dazu führen, dass sie nicht nur den Glauben an die Gemeinschaft, sondern auch an die Religion selbst verlieren.„
5. Fördern des moralischen Relativismus
„Verwischen Sie die Grenzen zwischen richtig und falsch und fördern Sie die Idee, dass Moral subjektiv ist. Wenn Menschen den klaren Sinn für ethische Orientierung verlieren, weichen sie möglicherweise von religiösen Lehren ab, die Struktur und Klarheit bieten.“
6. Persönliche Fehler ausnutzen
„Schuld-, Scham- oder Unwürdigkeitsgefühle verstärken, sodass sich der Einzelne von Gott getrennt fühlt. Wenn jemand glaubt, dass er unwiederbringlich gesündigt hat oder dass er nicht liebenswert ist, kann es sein, dass er den Glauben ganz aufgibt.„
7. Ersetzen des Glaubens durch Ideologien
„Fördern der säkularen Ideologien oder Bewegungen, die sich als Alternativen zur Religion präsentieren. Dazu können politische Ideologien, Philosophien der Eigenständigkeit oder Bewegungen gehören, die eine Utopie ohne Gott versprechen.„
8. Pervertieren religiöser Symbole und Ideen
„Verwendung von Elementen des Glaubens und dessen Verzerrung, indem man diese auf schädliche Weise verwendet, um Menschen zu manipulieren oder Gewalt zu rechtfertigen. Dies könnte Menschen von der Religion abbringen, wenn sie sehen, wie ihre Lehren missbraucht werden.„
„Das Ziel wäre, auf subtile Weise Vertrauen, Hoffnung und den Sinn, den die Religion vermittelt, zu untergraben und eine Welt zu schaffen, in der sich der Glaube an Gott immer schwieriger oder irrelevanter anfühlt.“
Eine durchaus babylonische Antwort
Babylon, bzw. Babel steht neben der tatsächlichen Bedeutung „Tor zu Gott“ („Bab-El“) auch als eine Metapher für Verwirrung. Ein Durcheinander aufgrund des Vermischens von Wahrheiten und Lügen. Das Wahre prominent präsentiert, aber mit subtil untergerührten Unwahrheiten. Die Mischung ergibt somit insgesamt eine Lüge, denn eine Wahrheit bleibt nur unverfälscht und in reinster Form die Wahrheit. Alles andere sind Abweichungen von der Wahrheit, also die Unwahrheit.
Entsprechend fielen auch die Antworten von ChatGPT aus. Auffällig ist, dass einige Positionen durchaus die im Alltag beobachtbare Praxis beschreiben. Diese können durchaus als eine tatsächlich angewandte Strategie betrachtet werden. Andere Positionen wiederum könnten für die vereinheitliche Wald- und Wiesen-Religion Geltung finden, aber stehen durchaus entgegen den Lehren des Evangeliums. Wer ChatGPT an dieser Stelle als Leitfaden ansieht für künftige Handlungsweisen, ist bereits dabei, an der Hand genommen, in die Irre geführt zu werden.
Problem zu Punkt 4
In der Tat ist wahrscheinlich keine christliche Gemeinde frei von Auseinandersetzungen zu bestimmten Glaubenspunkten. Davon ist auch nicht die sich nach Außen hin stets als harmonisch funktionierend darstellende römisch-katholische Kirche verschont. Den besten Beleg hierfür liefert ausgerechnet der Pontifex selbst mit seinen jüngsten Äußerungen vor einer jungen Zuhörerschaft in Singapur. „Alle Religionen führten zu Gott“, so Papst Franziskus. Ein Affront, sogar innerhalb dieser Kirche.
Doch der Umstand der Spaltung ist nicht grundsätzlich zu verurteilen. Es kommt eben darauf an, welche Teileinheiten daraus gebildet werden. Befindet sich ein Teil in ihrer verteidigten Lüge, während der andere Teil an der Wahrheit festhält, dann haben sich eben Weizen vom Spreu getrennt. In Bezug zum Christentum, gemäß dem Evangelium, erkennt der wahre Gläubige sehr genau, wer sich in „Sektierertum, Heuchelei und Machtkämpfe“ übt. Denn, „an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen“. Wer daran verzweifelt und damit seinen Glauben, was auch immer dies gewesen sein soll, fallen lässt, hatte bereits ein Problem mit der Wahrhaftigkeit seines eigenen Glaubens.
Problem zu Punkt 5
Auch diese (vermeintliche) Strategie gilt allenfalls für Ökumene-Glauben, nicht aber für die Grundfesten des Evangeliums. Wer den Leitfaden für Ethik und Moral verloren hat, wird im Evangelium fündig. Die Moral ist nämlich tatsächlich subjektiv und nicht nur scheinbar, so wie es ChatGPT gerne darstellen wollte. Was für die Kultur „A“ ein Verbrechen ist, kann für Kultur „B“ eine liebgewonnene Tradition darstellen. Aber wer entscheidet es tatsächlich, was Gut und was Böse ist?
ChatGPT erklärt auf umgekehrter Weise, dass Moral tatsächlich nicht subjektiv sei. Es erscheine nur so und sei eine Strategie, um die Menschen vom Glauben abzubringen. Hier liegt die Falle verborgen, und zwar an jenem Punkt, wenn eine Institution auftritt und von sich behauptet, die „einzig wahre Moral“ zu kennen. Hätte ChatGPT klargelegt, die Moral- und Ethik-Vorgaben seien im Evangelium zu finden, wäre es begrüßenswert gewesen. Das hat ChatGPT aber nicht, und deshalb muss man an dieser Stelle mutmaßen, dass die vermeintlich wahre Moral von einer anderen Stelle definiert sein müsse.
Problem zu Punkt 6
Diese vermeintliche Strategie, so kann man durchaus behaupten, ist direkt gegen das Evangelium gerichtet. Subtiler Ansatz, aber dennoch leicht zu entlarven. Es ist zwar richtig, dass völlig ungerechtfertigtes Einreden von Schuld- und Schamgefühlen vorkommt, aber hier wird der Mensch direkt in die Irre geführt. Wiederum auf der Schiene der Emotionen. „Der Einzelne fühlte sich von Gott getrennt“ und dies sei verwerflich und führe zu Zweifel, so die Antwort von ChatGPT.
Glaube ist allerdings keine Angelegenheit von Gefühlen, sondern des Verstandes. Sünde trennt von Gott und wer gesündigt hat, ist von Gott getrennt. Punkt. Das ist die Aussage des Evangeliums. Exakt wegen dieses Problems ist Jesus Christus zum Menschen geworden und hat sich nach der Aufladung aller Sünden selbst geopfert (Info). Er starb für unsere Sünden. Allerdings ist Sein Blutopfer kein Freibrief für weiteres Sündigen wie bisher.
Wenn ein Mensch darauf aufmerksam gemacht wird, dass dieser sich aufgrund seines Vergehens (Sünde) von Gott trennt, bzw. getrennt hat, ist das weder Kritik noch ein persönlicher Angriff, auch keine Diskriminierung, sondern die Wahrheit und auch als eine gutgemeinte Warnung zu verstehen. ChatGPT stellt dies aber genau als eine solche emotionale Niederknüppelung des Menschen hin und dies führte dazu, dass sich die Menschen den Sünden hingeben, ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben.
Problem zu Punkt 8
Auch hier liegt eher der Ökumene-Gedanke als Grundlage, anstatt das Evangelium. Der „Missbrauch von Symbolen“ sollte erstmal hinterfragt werden, von welcher Art Symbole es sich überhaupt handelt. Den Angriff auf Symbole als ein Mittel für das Abbringen vom Glauben zu beschreiben, impliziert die Rechtfertigung von Symbolen. Nimmt man einfach „nur“ das Zweite Gebot als Orientierung, dann bleibt da nichts mehr übrig, was überhaupt die Verwendung von Symbolen rechtfertigte, die man verehrt oder gar anhimmelt, geschweige anbetet (Info).
Das Zweite Gebot, gemäß 2. Moses 20,4-5:
„Du sollst dir kein Bildnis noch irgend ein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was in den Wassern, unter der Erde ist. Bete sie nicht an und diene ihnen nicht!„
Um Ross und Reiter zu nennen: Da wird es für die römisch-katholische Kirche bereits extrem eng.
Raffinierte Verführung
Diese ChatGPT-Antworten, ob nun tatsächlich so geantwortet (in englischer Sprache), oder ein Konzept „ignatianisch geleiteter Geister“, sei dahingestellt, aber genau so sieht Verführung aus. Raffiniert, aber diabolisch. Denn durch das Darstellen vermeintlicher Strategien, die einen Menschen vom Glauben abbringen könnten, implizierte, dass das Gegenteil dieser Strategie das Richtige sein müsse. Genau das ist bei den Antworten nicht durchgehend der Fall. Es ist zudem schwer ökumenisch eingefärbt und deshalb hakt es gewaltig.
Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt acht, daß euch niemand verführt!
Matthäus 24,4
Bibelverse aus Schlachter 2000