Der Name Gottes wurde bereits allzu oft missbraucht, um selbst begangene Verbrechen zu rechtfertigen. Der Bischof der Evangelischen Kirche prangert diese Praxis an, und ist dennoch aktiv in der Ökumene.
Inhalt / Content
Aktuelles Beispiel Israel-Hamas
Das derzeitige Morden in Israel aufgrund der Anschläge der Hamas aus dem Gazastreifen ist für den Bischof der Evanglischen Kirche in Österreich, Michael Chalupka, ein Anlass, über das „Morden im Namen eines Gottes“ zu schreiben (Quelle). Der Bischof mutmaßt, dass nach dem Terrorangriff der Hamas gegen Israel vielen Menschen die Textzeile aus vom John Lennon gesungenem Lied „Imagine“ eingefallen sei: „Stell dir vor, es gäbe keine Länder mehr, das ist nicht schwer, nichts für das man töten oder sterben müsste, und auch keine Religion mehr. Stell die vor, alle Menschen leben ihr Leben in Frieden„.
Wenn man sich die Bilder „kaltblütiger Schlächter und Geiselnehmer betrachtet, die ‚ihren‘ Gott anrufen, während sie entführte Opfer zur Schau stellen“, dann ist der Wunsch nach einer Welt ohne Gewalt und ohne Religion verständlich, so der Bischof.
Eine Selbstvergötterung
Die Menschen haben allzu oft im Namen eines Gottes gemordet, während sie ihre eigenen Ängste und Engstirnigkeit zu einem Götzen aufbauten. Sie machten sich selbst zu Göttern und zu Richtern über Leben und Tod anderer. Niemand brauche eine „solche rabiat gewordene, pseudoreligiöse Verbrämung der Niedertracht und Selbstüberschätzung“.
Der Bischof betont die Religionen, die darum wüssten, „dass das Leben ein heiliges Geschenk ist und der Mensch nicht das letzte Maß und Richter über Gut und Böse ist“, würden umso mehr benötigt. Zu den Religionen, die darum wissen, zählt Chalupka das Judentum, das Christentum und den Islam. Die sog. abrahamitischen Religionen. Diese müssen sich gegen den Missbrauch des Namen Gottes wehren.
Wenn schon, dann der ganze Text
Wenn der Bischof schon den Text von einem als Ikone bezeichneten Sängers bemüht, dann sollte aber auch der gesamte Text berücksichtigt werden. Rosinenpickerei führt meist auch beim Vortragen aus dem Evangelium eher in die Irre als zum richtigen Verständnis. Ginge es nämlich um das Gesamtkonzept dieses Liedes, würde es auch einen Chalupka als Bischof nicht geben.
John Lennons Lied „Imagine“, veröffentlicht im Jahr 1971, präsentiert eine vermeintlich ideale Welt. Es gibt darin kein Himmelsreich und auch keine Hölle, sondern nur blauer Himmel über uns. Es gibt auch keine Nationen und auch keine Religionen. In dieser fiktiven Welt gibt es keine Besitztümer und keine Gründe für Gier und Hunger. Die Menschen teilen sich die Welt untereinander auf. Und das Lied fordert dazu auf, sich diesen Visionen anzuschließen.
Die ideale Welt der Kirche Roms
Eine Vision, wie sie direkt aus einem päpstlichen Herzen hervorgekommen sein könnte. Während des Zweiten Vatikanischen Konzils haben sich die Kleriker der römisch-katholischen Kirche durchaus Gedanken über derlei Aussichten für die zukünftige Gesellschaft gemacht. Am 07. Dezember 1965 promulgierte Papst Paul VI. die Pastorale Konstitution „Gaudium Et Spes“, in der es sich um „die Kirche in der Welt von heute“ handelt. Eine gedankliche Fortsetzung der Enzyklika „Rerum Novarum“ von Papst Leo XIII. im Jahr 1891.
Auszüge aus „Gaudium Et Spes“
In „Gaudium Et Spes“ befindet sich in Position 30 („Man muß über die individualistische Ethik hinausschreiten“) folgende Aussage:
„Der tiefe und rasche Wandel der Verhältnisse stellt mit besonderer Dringlichkeit die Forderung, daß niemand durch mangelnde Beachtung der Entwicklung oder durch müde Trägheit einer rein individualistischen Ethik verhaftet bleibe.„
In Position 66 („Abbau übergroßer sozialökonomischer Unterschiede“) steht Folgendes:
„Um den Erfordernissen von Gerechtigkeit und Billigkeit Genüge zu tun, müssen ernsthafte Anstrengungen unternommen werden, um – unbeschadet der Rechte der menschlichen Person und der besonderen Veranlagung jedes einzelnen Volkes – die übergroßen und noch weiter zunehmenden Ungleichheiten der wirtschaftlichen Lage und die damit Hand in Hand gehende persönliche und soziale Diskriminierung möglichst rasch abzubauen.“
In Position 69 („Die Widmung der irdischen Güter an alle Menschen“) ist Folgendes zu finden:
„Gott hat die Erde mit allem, was sie enthält, zum Nutzen aller Menschen und Völker bestimmt; darum müssen diese geschaffenen Güter in einem billigen Verhältnis allen zustatten kommen; dabei hat die Gerechtigkeit die Führung, Hand in Hand geht mit ihr die Liebe. […] Darum soll der Mensch, der sich dieser Güter bedient, die äußeren Dinge, die er rechtmäßig besitzt, nicht nur als ihm persönlich zu eigen, sondern muß er sie zugleich auch als Gemeingut ansehen in dem Sinn, daß sie nicht ihm allein, sondern auch anderen von Nutzen sein können. […] Wer aber sich in äußerster Notlage befindet, hat das Recht, vom Reichtum anderer das Benötigte an sich zu bringen„
Nur 6 Jahre später erscheint der von John Lennon vorgetragene Welthit „Imagine“. Visionen über eine Welt ohne Besitz, ohne Reichtumsunterschiede und ohne Grenzen. Derlei Bestrebungen dürften heute vielen Menschen sehr „spürbar“ bekannt vorkommen.
Mord im „Namen Gottes“
Zu Recht prangert der evangelische Bischof den vielfachen Missbrauch des Namens Gottes an, um damit die eigenen Gräueltaten zu rechtfertigen. Eine Praxis, die allerdings nicht in fernen Ländern dieser Erde gesucht werden muss, sondern bereits vor der eigenen Haustüre zu finden ist. Von „Ängsten und Engstirnigkeit“ geplagt, die eigenen Götzen aufbauend und sich selbst zu einer Gottheit erhebend, ist eine treffende Beschreibung der römisch-katholischen Kirche.
„Deus lo vult!“
Ein bekanntes Beispiel hierfür gab Papst Urban II. bereits am 27. November 1095 mit seinem Ausruf zum ersten großen Kreuzzug gen Palästina. Er motivierte die Menschen dazu mit der Behauptung „Deus lo vult!“ („Gott will es“). Das in Jerusalem angestellte Gemetzel gegen Männer, Frauen und Kinder, vornehmlich von angestifteten Männern aus Franken (Frankreich), hat sich in das kollektive Gedächtnis der muslimischen Welt eingebrannt.
Auf dem Weg nach Jerusalem war man auch nicht sonderlich zimperlich, sondern mordete und brandschatzte alles und jeden, der zwar auch Christ gewesen ist, aber nicht katholisch war. Bei Heiden gab es ohnehin keine Diskussionen. Die Belohnung folgte nach Verheißung des Papstes auf dem Fuß. Einbehaltung der Raubgüter und der vollkommene Ablass von Sünden und Strafen. „Gott wollte es so“.
Aufarbeitung – Reue?
Dieser genannte Kreuzzug ist lediglich ein Beispiel für die unzähligen von der Kirche Roms veranlassten Raubmorde und Brandschatzungen gegen jegliches Volk, das den Papst nicht als das (anbetungswürdige) Oberhaupt dieser Welt anerkannte. Besonders rabiat ging diese Kirche gegen Menschen vor, die sich an das Evangelium und nicht an die Überlieferungen gemäß dem katholischen Katechismus hielten.
Bis heute fehlt jegliche ernstzunehmende Stellungnahme zu diesen über viele Jahrhunderte veranlassten Gräueltaten auf der ganzen Welt. Vereinzelte Vorkommnisse wurden nur aufgegriffen und „begradigt“, wenn dies für die Ökumene als erforderlich erschien. Den wahren Umfang der Verbrechen seitens dieser Kirche wird man ohnehin nach gründlicher Säuberung ihrer Archive nicht mehr in Erfahrung bringen können.
Auch die Evangelische Kirche Österreich, der dieser Bischof angehört, befindet sich im Rahmen der Ökumene mit der römisch-katholischen Kirche auf engem Kuschelkurs. Eine Institution die die Eigenschaften einer „rabiat gewordenen, pseudoreligiösen Verbrämung der Niedertracht und Selbstüberschätzung“ in ihren Annalen vorweisen kann. Eine Kirche, deren Oberster nie zugegeben hat, doch kein Gott zu sein und dass dies alles nur ein peinlicher Irrtum war (Info).
„Im Namen Gottes“ – Welcher Gott?
Diese vom Bischof genannte abrahamitische Religion, die lediglich darauf basiert, im Christentum, Judentum und im Islam den gleichen Urvater Abraham vorweisen zu können, ist ein Konstrukt der Ökumene. Wer auch argumentierte, aus diesem Grund auch einen gemeinsamen Gott zu haben, dürfte auch keinen Unterschied zwischen Kain und Abel sehen, da beide Adam zum Vater haben.
Welcher Gott schwebt dem Bischof eigentlich vor? Der Gott der Bibel oder der Gott des Koran? Da es nur einen Gott gibt, aber der Gott der Bibel nicht der Gott des Korans sein kann (Info), fiele damit einer der beiden „Götter“ als eine reine Fiktion einfach weg.
Die Ökumene macht sich einen eigenen „Gott“
Die Ökumene baut aber naturgemäß auf Kompromisse. Kann es diesen tatsächlich geben, wenn man als evangelischer Bischof eigentlich den Gott der Bibel vertritt? Offenbar funktioniert dies aus der Sicht der Ökumene-Teilnehmer wunderbar. Es geht ja auch gar nicht darum, das Evangelium zu vermitteln, sondern um die Vereinigung der Menschheit zu einem friedlichen Beisammen, um gemeinsam einen neu definierten „Gott“ anzubeten.
Ein universeller „Gott“, ganz und gar enthalten in der Schöpfung. Zu finden in jedem Baum, in jedem Grashalm, unter jedem Stein. Kurz, die Natur ist Gott und im Sinne des Panentheismus darf der personifizierte Gott als die alles am Leben erhaltene Sonne gehuldigt werden. Ganz nach den Visionen eines Franz von Assisi, das große Vorbild des gegenwärtigen Pontifex Maximus.
Der falsche Prophet in Aktion
Die Argumentation und Ableitung des evangelischen Bischofs zielt geradewegs auf dieser von der römisch-katholischen Kirche angestellten Visionen gemäß ihrer Soziallehre. Der falsche Prophet spricht nach dem Mund seines römischen „Herrn und Meisters“ (Offenbarung 13).
sie, welche die Wahrheit Gottes mit der Lüge vertauschten und dem Geschöpf Ehre und Gottesdienst erwiesen anstatt dem Schöpfer, der gelobt ist in Ewigkeit. Amen!
Römer 1,25
Bibelverse aus Schlachter 2000