Stets begegnet einem ein bekanntes Motto als eine wegweisende Lebensweisheit. Klug klingende Sprüche, die bei Befolgung Glück, Erfolg und ein erfülltes Leben versprechen. Die philosophischen Wegweiser lauten, die innere Stimme beachten, das eigene Herz befolgen und an sich selbst glauben.
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Erfolg durch Lebensweisheiten?
Erfolgs-Seminare und Anleitungen zum glücklich sein gehören zur meistverkauften Literatur. Oft geschrieben von jenen, die vorab ein umfangreiches Verkaufstraining absolviert hatten und auf diese Weise zum Thema „Lebenshilfe“ zu ihrer „Expertise“ gekommen sind. Hierzu dienen Grundsätze, die schon einem jeden Nutzer von sozialen Medien beinahe täglich zum Lesen und Nachdenken präsentiert werden. „Folge deinem Herzen“ und „glaube an dich selbst“ zählen zu den Standards. Der „inneren Stimme Folge leisten“ und somit mit traumwandlerischer Sicherheit ein rundum erfülltes Leben in Glück und Zufriedenheit erreichen, so die in Aussicht gestellten Ziele. In Zeiten der wachsenden Unsicherheit und zunehmenden Ängste ein vielversprechendes Gebiet, was das Monetäre betrifft.
Vermischungen mit dem Evangelium
Leider sind derlei Floskeln auch in Kreisen evangelikaler Kirchen zu hören und zu lesen. Dies betrifft vor allem die sog. charismatische und pfingstlerische Ausrichtung. Deren „Evangelium“ beschreibt überwiegend ein auf Gefühlen basierenden Glauben. Der Schwerpunkt liegt auf dem Heiligen Geist, dessen Stimme vernommen und im Herzen gespürt werden könne. Daher sei es durchaus angebracht, auf sein eigenes Herz zu vertrauen, da dies schließlich vom Heiligen Geist erfüllt sei.
Das kann sogar so weit gehen, dass diese „Geisteserfüllung“ dazu ermächtige, den Teufel fernzuhalten und Dämonen auszutreiben. Die praktizierte Zungensprache, also das völlig unverständliche Plappern, gilt als ein Beleg für das Erfüllt sein vom Heiligen Geist (Info). Jegliche von der „inneren Stimme“ vernommene Botschaft könne daher nur der richtige Weg sein, so der grob abgesteckte Rahmen dieser Pfingstler- und Charismatiker-Gemeinden. Diese torkeln mit meist erhobenen Händen und nach oben gerichteten Blicken über einen steinigen Weg. Sie kommen daher automatisch zum Fall.
Die Geister der „Lebensweisheiten“
„Glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind“, so Johannes ermahnend (1. Johannes 4,1). Ein solcher einflüsternder Geist muss dabei nicht zwangsläufig von Außen kommen, sondern auch die eigenen Eingebungen, „die innere Stimme“, ist nicht gefeit vor Erleuchtungen, die den Betroffenen nicht wirklich auf den richtigen Weg führen. Das gilt dann ganz besonders, wenn diverse „Weisheits-Sprüche“ für ein besseres Leben unablässig einprasseln und derlei Botschaften auch ein latenter Bestandteil vieler TV- und Kino-Schinken sind.
Eine Gegenüberstellung mit dem Evangelium
Folgend sind einige „Weisheits-Anleitungen“, die regelmäßig in irgendeiner Form einprasseln. Wohlklingende Sprüche für den „einfachen Weg“ zu mehr Glück und Erfüllung im Leben. Regelmäßig stehen diese Wegweiser dem Evangelium direkt gegenüber. Dies sollte vor allem jenem zu Denken geben, der glaubt, auf dem Pfad des Evangeliums zu wandeln.
„Folge deinem Herzen“
Der Aufruf, seinem eigenen Herzen zu folgen, zählt zu den sehr oft gelesenen und gehörten Lebens-Tipps. Diese Anleitung fordert dazu auf, der eigenen inneren Stimme, dem Gefühl („Bauchgefühl“) zu folgen und somit sein Leben und Entscheidungen auszurichten. Wie es um das Herz des Menschen bestellt ist, beschreibt die Bibel mit einem einzelnen Vers, Jeremia 17,9:
„Überaus trügerisch ist das Herz und bösartig; wer kann es ergründen?„
Trügerisch und bösartig. Diese Aussage stempelt den Menschen nun nicht automatisch zu einem umher wandelnden „Hannibal Lecter“ ab. Das trifft ebenso wenig zu, wie der Widersacher als ein gehörntes Monster, mit fletschenden Zähnen und einem Dreizack in der Hand erscheint. Das wäre schließlich auch zu offensichtlich und daher zu leicht zu erkennen. Die Gefahr liegt vielmehr in der unerkannten Verfehlung. Diese mag gar nicht mal so spektakulär aussehen.
Aber wenn diese Abweichung von Gottes Satzungen sogar als angenehm empfunden wird, hat damit der Widersacher sein Ziel erreicht. Das eigene Herz sagt, „es ist gut“, aber tatsächlich ist es ein Verstoß gegen eines der Satzungen Gottes. Vor allem lautlos und unspektakulär, die perfekte Täuschung und Verführung.
„Sei dir selbst treu“
Dieser Spruch wird dem berühmten englischen Dramatiker William Shakespeare nachgesagt (könnte auch Francis Bacon gewesen sein): „Dies über alles: Sei dir selber treu!“ Andere Lebens-Experten empfehlen die Selbsttreue, um sich somit selbst besser verstehen zu können. Nur dadurch könne man „das Höchste“ erreichen. Eine Lebensweisheit, die am Evangelium nicht knapp vorbeischrammt, sondern sich von diesem maximal entfernt.
Die Selbstfindung und die Treue zu seinem eigenen Charakter, welchen man selbst so wenig ändern kann, wie der Leopard seine Flecken anpassen kann (Jeremia 13,23), steht dem Aufruf des Evangeliums völlig entgegen, Matthäus 16,24:
„Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach!„
Die Selbstverleugnung hat nichts mit Selbstkasteiung zu tun. Da brachte die römisch-katholische Kirche so manche Bruderschaften hervor, die meinen, zur Läuterung mit Stachelgürtel und anderen Peinigern am Körper in den Gegenden umher zu wandeln. Die Selbstverleugnung ist der Verzicht, seinem „eigenen Ich“ zu folgen, sondern dieses aufzugeben, um Jesus Christus zu folgen. Damit gerät man automatisch in den Konflikt mit dem Wertesystem der Welt und dies führt meist zu einer abgesonderten Position. Der Individualismus ist daher nicht zufällig bereits als eine „Krankheit“ bezeichnet worden (Info).
„Glaube an dich selbst“
Die Aufforderung, an sich selbst zu glauben, steht oft in Verbindung mit dem „Training des Selbstbewusstseins“. Man könne sich selbst behaupten, zu sich selbst stehen und somit souverän die Ziele verfolgen, um somit höhere Sphären zu erreichen. Der Glaube an sich selbst führe zu mehr Erfolg, so die Verheißung.
Hier stellte sich die Frage, was das eigene Ich eigentlich ausmacht, welchem man den Glauben schenken solle. Ist es die „innere Stimme“, die einem sagt, was man sei, ist es das Bauchgefühl, das Herz oder der Verstand? Hinzu kommt die Frage, nach welchem Maßstab die eigene Zielsetzung ausgerichtet ist und wie das eigene Selbst hierzu positioniert ist. Wofür soll das antrainierte Selbstbewusstsein dienlich sein? Jesus Christus hat den sehr schmalen, aber auch einzigen Weg vorgegeben, Johannes 14,6:
„Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich!„
Weicht das Ziel, für das der Glaube an das eigene ich trainiert werden soll, hiervon ab, so ist der zu erleidende Schiffbruch bereits vorprogrammiert. Hierzu zählen generell die meist angestrebten hoch-dotierten Werte in dieser Gesellschaft. Doch wofür? Für Anerkennung? Das Evangelium steht diesem aber mit klaren Worten gegenüber, Jakobus 4,4:
„Wißt ihr nicht, daß die Freundschaft mit der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer also ein Freund der Welt sein will, der macht sich zum Feind Gottes!„
Der Glaube an das eigene Ich und dies auch noch als Antriebsfeder für den Lebenswandel, kann daher fast nur den Aufstieg der „Karriereleiter“ („eigentlich Hamsterrad“) für gesellschaftliche Anerkennung und das daraus genährte Selbstwertgefühl betreffen. Die „Anstrengungen“ für den Glauben sollten für ungleich mehr Nachhaltigkeit jedoch auf etwas völlig anderes fokussiert werden. Johannes 5,24:
„Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen.„
„Lebe deine Wahrheit“
Kaum ein Gebiet ist in den vergangenen Jahrzehnten derart durcheinander geworfen worden wie die Wahrheit. Selbst über Jahrtausende erkannte und auch anerkannte Wahrheiten sind inzwischen relativiert worden. Es sei eine „Frage der Perspektive“ und deshalb habe ein jeder Mensch „seine eigene Wahrheit“, so die Lieblings-Weisheit der Scholastiker. Nur dadurch sei der Mensch fähig, sich selbst zu entdecken und das maximale Potenzial anhand vollkommener Selbstentfaltung auszuschöpfen. Die Erkenntnis, wer man „wirklich ist“, die entsprechende Ausrichtung des Lebenswandels, sei die „ehrlichste Version“ des Selbst.
Das Resultat dieser „Lebensweisheit“ lässt sich heute sehr gut alleine am kunterbunten „Regenbogen-Treiben“ beobachten. Weiß wird als Schwarz gesehen und umgekehrt. Die davon abweichende Feststellungen der Realität wird als „Hass-Sprache“ gebrandmarkt und sozial geächtet. Wenn eine „neue Wahrheit“ definiert wird (wer eigentlich und mit welchem Ziel?), dann ist heute diese Fiktion im Nu übernommen. Nichts sei mehr von absoluter Gültigkeit, alles sei relativ. Eben je nach dem Empfinden der eigenen, persönlichen Wahrheit.
Die Wahrheit des Evangeliums
Jesus Christus hob hervor, dass die Erkenntnis und die Annahme der Wahrheit die Freiheit bedeutet, Johannes 8,31-32:
„Wenn ihr in meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger, und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen!„
Umgekehrt bedeutet dies zwangsläufig, dass die Annahme einer rein fiktiven Wahrheit, also unterm Strich eine Lüge, die Unfreiheit bedeutet. Man ist damit der Sklave dessen, der diese „Alternativ-Wahrheit“ formulierte und durchsetzte.
Die Bibel beschreibt mit klaren Worten, was die Wahrheit ist (Info). Das Wort ist Wahrheit (Johannes 17,17), Jesus Christus ist Wahrheit (Johannes 14,6) und das Gesetz ist Wahrheit (Psalm 119,142). Dies ist absolut, gehört zum ewigen Evangelium und gilt daher auch in den „wildesten Zeiten“ als der unverrückbare Maßstab.
Ein Musterbeispiel „aus dem Leben gegriffen“
Derlei Lebensweisheiten, die ein Wegweiser für ein glückliches und erfülltes Leben darstellen wollen, aber den Formulierungen einer Alice Ann Bailey und einem Aleister Crowley entsprechen könnten, begegnen einem sogar an Orten, wo man sie nicht vermutet hätte. Eine unscheinbare Tafel in einem Restaurant im sozialistischem Laos.
„Das ist dein Leben. Tue, was du liebst, und tue es oft. Wenn dir etwas nicht gefällt, ändere es. Wenn dir dein Job nicht gefällt, kündige. Wenn du nicht genug Zeit hast, höre auf, fernzusehen. Wenn du auf der Suche nach der Liebe deines Lebens bist, höre auf damit. Sie werden auf dich warten, wenn du anfängst, Dinge zu tun, die du liebst.
Höre auf zu analysieren, das Leben ist einfach. Alle Emotionen sind schön. Genieße beim Essen jeden einzelnen Bissen. Öffne deinen Geist, deine Arme und dein Herz für neue Dinge und Menschen, wir sind uns in unseren Unterschieden einig. Frage die nächste Person, die du siehst, was ihre Leidenschaft ist, und teile deinen inspirierenden Traum mit ihr. Reise oft. Sich zu verirren wird dir helfen, dich selbst zu finden. Manche Chancen gibt es nur einmal, nutze sie. Im Leben geht es um die Menschen, die man trifft, und um die Dinge, die man mit ihnen erschafft, also geh raus und fang an, etwas zu erschaffen. Das Leben ist kurz. Lebe deinen Traum und teile deine Leidenschaft.„
Prüfe die Geister!
So schmackhaft, philosophisch und weise auch derlei Sprüche, Glücks-Propheten und Lebensberater klingen mögen, deren Philosophien müssen geprüft werden. Ganz besonders gilt dies für den eigenen, lieblich singenden „Ohrwurm“. Zur Prüfung gehört ein Maßstab, ein Prüfstein, und dies kann nur das Evangelium sein. Die einzige Konstante innerhalb einer immer dynamischer werdenden Welt mit stets wechselnden Moral-Diktaten. „Das ewige Evangelium“, so in Offenbarung 14,6, und dies beschreibt dessen Unveränderlichkeit. Dies alleine ist schon gegeben durch die Unveränderlichkeit Gottes und auch Seiner unveränderlichen Gerechtigkeit.
Nicht die Schrift muss sich am Zeitgeist messen lassen, sondern der Zeitgeist an der Schrift. Die „neue Lebenswirklichkeit“, so ein inflationär gebrauchtes Stichwort für die Rechtfertigung einer teils abenteuerlichen Auslegung des Evangeliums. Doch mit derlei intellektuell klingenden Akademiker-Ideen muss man schlicht rechnen, denn die Blinden werden von den Blinden geführt.
Wenn der vermittelnde Geist, egal ob von einem außen stehenden Dritten oder die eigene „innere Stimme“, mit dem Evangelium kollidieren, dann kann dies unmöglich der Heiligen Geist sein. Es ist völlig ausgeschlossen, dass ein von Menschen angetriebener „fliegender Wechsel“ von Moral und Ethik der Wille Gottes sein kann, wenn diese gegen Seine Satzungen gerichtet sind.
An dieser Stelle treten vor allem die Vorstellungen der römisch-katholischen Soziallehre hervor. Eingewickelt im christlichen Gewand, aber dennoch in offener Rebellion gegen Gottes Willen (Info).
Denn die Weisheit dieser Welt ist Torheit vor Gott; denn es steht geschrieben: »Er fängt die Weisen in ihrer List«.
1. Korinther 3,19
Bibelverse aus Schlachter 2000