Olli Dürr Gesell. Entwicklungen Austritte aus EV-Kirche wegen Gleichgültigkeit & Irrelevanz?

Austritte aus EV-Kirche wegen Gleichgültigkeit & Irrelevanz?

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Die Zahl der Kirchenaustritte steigt an. Die protestantische Kirche sieht die Gründe für Austritte aus der katholischen Kirche in der Häufung von Missbrauchsfällen. Für das Aufsuchen von Gründen der Fluchtbewegung aus ihrem eigenen Haus wird offenbar noch im Dunkeln herumgestochert.

Kirchenaustritte aufgrund Mitnahmeeffekte

Kirchenbänke

Verwaiste Bänke in den Kirchen nehmen zu

So hohe Wellen die wiederholt ans Tageslicht gekommene Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche auch schlagen mögen, diese seien nicht der wesentliche Grund für die angestiegene Zahl von Kirchenaustritten innerhalb der protestantischen Kirchen, so die Einschätzung der Soziologin vom Sozialwissenschaftlichen Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Petra-Angela Ahrens. Mit den hohen Austrittszahlen handelte sich ihrer Meinung nach insbesondere in der Region Köln um „Mitnahmeeffekte“, wie evangelisch.de berichtete.

Viele haben ihren Kirchenaustritt längst konkretisiert, warteten aber noch auf die günstige Gelegenheit. Ein weiterer Skandal sei dann nur noch eine Rechtfertigung für den letztendlich vollzogenen Austritt. Die Ursache liege jedoch ganz woanders.

Austritte wegen Gleichgültigkeit und Irrelevanz?

Die Soziologin sieht die hauptsächlichen Gründe für einen Kirchenaustritt in der Gleichgültigkeit gegenüber der Kirche oder in der Ansicht, dass die Kirche irrelevant sei. Menschen, denen die Kirche egal ist, böten im Gegensatz zu „eingefleischten Atheisten“ keine Diskussionsgrundlage mehr. Zwar seien die Gründe für die immer schneller werdende Austrittsbewegung noch nicht wissenschaftlich belegt, aber dennoch könne eine Sogwirkung von den bereits Ausgetretenen ein wesentlicher Grund sein. Im Jahr 2021 sind fast 1,4 Prozent der Mitglieder der Protestanten aus der Kirche ausgetreten.

Selbstüberschätzung und Schuss nicht gehört

Mal ehrlich. Wer in eine protestantische (Landes-) Kirche geht und sich die Predigten anhört, die Auslagen und Broschüren in den Gemeindehäusern ansieht und in deren Internet-Präsentationen stöbert, wird kaum einen Unterschied mehr zu den allgemein von den Medien verbreiteten Narrativen feststellen. Alles was die EV-Kirchen mitzuteilen haben, ist bereits breit ausgelegtes Alltagsmaterial. Sei es Klimawandel, Unterstützung der Corona-Maßnahmen, „soziale Gerechtigkeit“, „Genderei“, Flüchtlings- und Asylthemen, Energiewende und aktuell auch Ukraine-Krieg. Der winzige Unterschied besteht nur noch das auf die jeweiligen Themen schlichte Anheften von aus dem Evangelium herausgepickten Schlüsselwörtern. Diese zumeist auch noch aus dem Kontext gerissen. Kurz: Auf dem Etikett steht „Christlich“, aber in der Flasche steckt „Gesellschaftspolitik“.

Wer glaubt, dass derlei Entwicklungen am Menschen einfach unbemerkt vorbeigehen, befindet sich auf einer Ebene der hohen Selbstüberschätzung. Wer sich über die Gründe für die Kirchenaustritte rätselnd den Kopf zerbricht, hat offensichtlich den Schuss nicht gehört. Mit dem Evangelium hat die EV-Kirche ohnehin nichts mehr am Hut. Ja, die EV-Kirchen sind bezüglich ihres ursprünglichen Auftrages, das Verbreiten des wahren Evangeliums, tatsächlich irrelevant geworden.

Bibelverse aus Schlachter 2000


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