Das Papsttum sieht sich in der „gottgegebenen“ Nachfolgeschaft des Apostel Petrus. Dieser sei der erste Papst der römisch-katholischen Kirche gewesen. Die apostolische Nachfolgeschaft sei auf dem Felsen gegründet.
Inhalt / Content
Papsttum hält hartnäckig an Fabel fest
Die römisch-katholische Kirche baut ihr apostolisches Selbstverständnis auf ein lieb gewonnenes und vielfach erzähltes Missverständnis. Der Papst sei legitimer Nachfolger des Apostel Petrus. Simon, Sohn des Jona, auch Petrus genannt, sei der erste Papst dieser Kirche gewesen. Jesus Christus habe Petrus zum ersten Kirchenleiter ernannt, ihm die „Schlüssel“ zur Himmelspforte überreicht und auch alle Vollmachten übertragen. Wer nach derlei Informationen in der Bibel sucht, wird nicht viel dazu finden.
Kurz: Diese traditionell aufgerichtete steile These dieser Kirche über eine „Apostolische Nachfolgeschaft“, hat ebenso viel Wahrheitsgehalt wie die einstige „Konstantinische Schenkung“, welche sich als der größte Betrug der damaligen Welt und Zeit herausstellte. Eine (plump) gefälschte Schenkungsurkunde. Daran wie auch an der Nachfolgeschaft Petri stimmt rein gar nichts.
Im Buch Matthäus, Kapitel 16, Verse 18-19 ist folgende Aussage zu finden:
„Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten des Totenreiches sollen sie nicht überwältigen. Und ich will dir die Schlüssel des Reiches der Himmel geben; und was du auf Erden binden wirst, das wird im Himmel gebunden sein; und was du auf Erden lösen wirst, das wird im Himmel gelöst sein.“
Felsen oder Stein?
Der Vers hört sich auf den ersten Blick ganz danach an, als ob Jesus Christus Seinen Jünger Simon als „Felsen“ bezeichnete. Doch das ist aber nicht der Fall.
Denn „Petrus“ ist ein Titel, ein Anhängsel bzw. ein Beiname von Simon. Im Grundtext der Bibel findet man an dieser Stelle das Wort „petros“ (πετρος) und das ist definitiv nicht der Felsen, sondern „nur“ ein Felsbrocken bzw. ein Stein. Hinter dem Wort „Felsen“ steckt das griechische Wort „petra“ (πετρα) und das ist tatsächlich ein Felsen bzw. ein steinernes Fundament.
Wer ist nun der Felsen? Das ist Jesus Christus selbst. Er selbst ist das Fundament, der Felsen der Gemeinde und Simon (der Petrus) ist als ein Stein ein Teil von dieser Gemeinde. Dass Jesus Christus immer wieder als der Fels bezeichnet wurde, kann auch an anderen Stellen der Bibel nachvollzogen werden. Das musste sogar Moses erfahren, als er den Felsen einmal schlagen sollte, damit Wasser herauskommt. Moses schlug aber in seinem Zorn über das „bockige“ Israel zweimal auf den Felsen und dies hatte Konsequenzen. Das Schlagen des Felsens symbolisierte den geschlagenen Körper Jesu Christi durch Seine Kreuzigung. Deshalb nur einmal schlagen und nicht zwei- oder mehrmals. Denn Jesus Christus gab sich einmal und damit auch endgültig als Opfer. Ein Umstand, den z.B. die Eucharistie der römisch-katholischen Kirche völlig ignoriert (mehr Infos). Paulus bestätigt zudem die Darstellung Jesu Christi als der Fels unmissverständlich, so in 1. Korinther 10,2-4:
„Sie wurden auch alle auf Mose getauft in der Wolke und im Meer, und sie haben alle dieselbe geistliche Speise gegessen und alle denselben geistlichen Trank getrunken; denn sie tranken aus einem geistlichen Felsen, der ihnen folgte. Der Fels aber war Christus.“
Damit wäre schon einmal belegt, dass Simon Petrus nicht der Fels war, sondern ein Stein, ein Felsbrocken, der diesem Fels entspringt. Von einem Fundament im Selbstverständnis der römisch-katholischen Kirche bliebe schon an dieser Stelle nichts mehr übrig.
Der überreichte Schlüssel
Der an Simon Petrus sinnbildlich überreichte Schlüssel für das „Reich der Himmel“ wurde von der Kirche Roms scheinbar während einer Hyperventilation interpretiert. Im Handumdrehen, wollen die „Väter dieser Kirche“ an der Schlüsselübergabe auch die Übergabe des Hausrechts erkannt haben. Verglich man diese Schlüsselübergabe mit dem Aushändigen eines Autoschlüssels, dann erhielt Simon Petrus die Aufgabe, den Menschen das Fahren beizubringen. Was machte die Kirche Roms draus? Sie verstehen darin einen Eigentumsanspruch am Auto, das Recht, Modell und Farbe des Fahrzeugs nach Belieben verändern und auch gleich die Straßenverkehrsordnung (Änderung der Gebote) nach eigenen Ermessen umgestalten zu können. Hinzu kommt ein eigenes Regelwerk (Katechismus), das dieser Ordnung übergeordnet wird und das enthält auch die Satzung, dass Verkehrspolizisten (Priester) nach eigenem Ermessen urteilen können und der Richter (Gott) habe sich gefälligst daran zu halten.
Diese Anmaßung klingt abwegig, ist aber so schriftlich festgehalten und damit bezeugt vom „Heiligen“ Alphonsus Liguori (mehr Infos).
Schlüsselthese der Vollmacht bis heute
Dass diese katholische „Schlüsseltheorie“ bis in die heutige Zeit Bestand hat, belegt die Predigt des Bischofs Abromeit im Dom St. Nikolai in Greifswald, zum Pfingstmontag am 10. Juni 2019.
Ein Auszug aus dieser Predigt:
„Es geht um die Schlüssel, mit denen man das Himmelreich auf- und zuschließen kann. Liebe Gemeinde, es geht um etwas Unglaubliches. Einem Menschen wird die Macht übertragen, das Reich Gottes auf zu tun oder verschlossen zu lassen. Das ist doch ungeheuerlich, dass Jesus Petrus die Vollmacht überträgt, den Himmel für andere Menschen aufzutun. Das Amt der Schlüssel meint nicht nur die Beichte. Es meint die Vollmacht, in Zeit und Ewigkeit Sünden zu vergeben – oder sie auch zu belassen.“
Wer alleine kann Sünden vergeben als Gott alleine? Diese Frage stellten einst die Pharisäer Jesus Christus, als dieser einem Sünder die Sünden vergab. Simon Petrus erhielt die Schlüssel für die Toröffnung nicht im Sinne einer Vollmacht für alle Zeiten, sondern im Sinne eines, heute würde man sagen, Zugangscodes für die Erkenntnis, wie die Menschen ins Himmelreich kommen können. Also das Evangelium und dessen Aussagen über Umkehr, Reue, Buße, Taufe, Heiligung, usw. Also die reine Lehre innerhalb eines Missionsauftrages.
Für Felsen eher Mithras‘ Ursprung als Simon
Der Vatikan beherbergt mit dem Papst den sog. „Pontifex Maximus“. Ein aus dem alten Babylon über das antike römische Reich vererbter Titel des „obersten Brückenbauers“. Der höchste Priester des „Baals“ und damit auch sein anbetungswürdiger Stellvertreter. Dieser besaß auch die Schlüssel für das Tor des Baals. Darüber hinaus sind Praktiken und Symbole dieser Kirche vielmehr dem Mithraismus (Infos) und dem altägyptischen Aberglauben (Infos) anzusiedeln als dem Christentum. So ist z.B. „Gott“ Mithras aus einem Felsen entsprungen. Wer auf Mithras baut, kann sich natürlich auf einen Felsen berufen.
Diese Selbstermächtigung der Kirche Roms zieht sich seit ihrer Entstehung bis zur heutigen Zeit wie ein (blut-)roter Faden durch die Geschichte. Und es werden immer mehr kirchlichen Gemeinden, die als Töchter dieser „Mutterkirche“ Roms über die forcierte Ökumene den Schulterschluss suchen. Doch wie es die Bibel voraussagt, wird es dieser Kirche zwar überwiegend (nicht vollständig) gelingen, die Menschen auf ihre Linie zu bringen, aber dies auch nur für eine kurze Zeit.
Bibelverse aus Schlachter 2000