Apokryphen bereits vom alten Israel vollkommen verworfen

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Die Protestanten haben einfach Bücher aus der Bibel entfernt. Die römisch-katholische Kirche wirft den Reformatoren vor, der Menschheit wichtige Schriften vorenthalten zu wollen. Allerdings war das alte Israel schon rund 2000 Jahre zuvor daran, die zahlreichen hellenistischen und gnostischen Schriften abzublocken.

Zusatzschriften der Bibel

Die einst aus den Bibeln hinausgeworfenen Bücher erleben derzeit wieder ein Hype. Der „beständige Streit“, ob die Bibel über insgesamt 66 oder mehr Bücher verfügen solle, flammt wieder auf. Dies geschieht oft in Verbindung mit der Anschuldigung, die englische Bibel, die King James Version (1611), sei eine grottenschlechte Übersetzung, voller Fehler und es fehlten eben eine ganze Reihe von Büchern. Hierbei sind vor allem die Vertreter der römisch-katholischen Kirche besonders laut. Deren katholische Varianten der Schrift enthalten sogenannte Apokryphen.

Weitere Stimmen erhaben den Anspruch, die Kirche sei der Urheber der Bibel. Hierbei geht die römische Kirche aber „etwas“ heuchlerisch vor. In der Tat haben die sogenannten Kirchenväter die Bibel zusammengestellt. Allerdings klingen die Ansprüche beinahe so, als wenn von der katholischen Einrichtung auch der Inhalt verfasst worden sei. Es handelt aber um eine Zusammenstellung einzelner Bücher der Propheten und Apostel, zusammengepackt, quasi in einen gemeinsamen Ordner, die Bibel.

Rom-Tiber
Römische Philosophien

Vorreiter in der Kirche Roms war Hieronymus. Er nahm sich insbesondere die Septuaginta (LXX) als Vorlage zur Hand, um die lateinische Vulgata anzufertigen. Ausgerechnet, möchte man sagen, denn die LXX ist ein „Kunstwerk“ von 72 hellenistischen und auch gnostisch veranlagten 72 Schriftgelehrten um das Jahr 250 v.Chr. Dieses Werk ist nicht nur vollgepackt mit Apokryphen, sondern weist auch einige Seltsamkeiten auf (Info).

Josephus Flavius kannte bereits Apokryphen

So erhebt die Kirche Roms Anklage, die Protestanten hätten unrechtmäßig einfach Bücher aus der Bibel entfernt. Allerdings stimmt das schlicht und einfach nicht in dieser Form. Schon der jüdische Historiker Josephus Flavius (1tes Jahrhundert n.Chr.) schrieb in seinem Werk „Contra Apion“, dass die Bücher des Alten Testamentes zwischen Moses und der Zeit vom persischen König Artaxerxes geschrieben wurden. Das war um die Zeit 400 v.Chr., also die Zeit vom Propheten Maleachi. Sämtliche Schriften danach, so Flavius, haben keinerlei göttliche Autorität. Sogar das alte Israel hat die zusätzlichen Schriften (Apokryphen) kurzerhand verworfen, denn diese entstammen nicht von autorisierten Propheten.

Sie beriefen sich auf die klaren Bestimmungen gemäß 5. Moses 18,20-22 und Jeremia 28,9. Diese bestätigen, dass Propheten unzweifelhaft belegt von Gott gesandt sein müssen. Sogar im jüdischen Talmud ist in Sanhedrin 11a zu finden, dass nach den Propheten Haggai, Sacharja und Maleachi der Heilige Geist das Volk Israel verlassen hat.

Es hat schon eine gewisse Ironie, dass in einem der Apokryphen, 1. Buch Makkabäer, geklagt wird, dass kein Prophet mehr im Lande ist. Sämtliche Apokryphen und weitere Schriften wurden später als 400 v.Chr. erstellt.

Eine prägnante Zusammenfassung

Der Schweizer Theologe, evangelikaler Bibelübersetzer und Exeget Roger Liebi, hat es in seinem Buch „Die Bibel – absolut glaubwürdig“ zusammengefasst (Quelle):

  • Die Apokryphen erheben selbst gar keinen Anspruch darauf, von Gott inspirierte Schriften zu sein.
  • Sie enthalten zudem zahlreiche historische, ethische und lehrmäßige Fehler.
  • Im NT findet sich kein einziger Fall, wo ein apokryphes Buch als autoritative, inspirierte Schrift zitiert wird.
  • Jesus Christus anerkannte den Kanon des AT genau in dem Umfang, wie er im orthodoxen Judentum damals und auch heute noch als autoritativ angesehen wurde bzw. angesehen wird.
  • Bücher, die nicht zum Kanon gehörten, wie oben bereits erläutert, durften nicht auf den Tempelberg genommen werden. So war es auch verboten, apokryphe Bücher in die Tempelvorhöfe zu bringen. Der Tempel und seine Ordnung zwangen jeden Juden, sich über den genauen Umfang der biblischen Bücher im Klaren zu sein! Mit den Homer zugeschriebenen Büchern „Ilias“ und „Odyssee“ in der Hand, um ein konkretes Beispiel zu nennen, wäre niemandem, der zum Tempel in Jerusalem gehen wollte, von den levitischen Tempelwächtern Einlass gewährt worden. Genauso wäre man auch abgewiesen worden, wenn man eines der apokryphen Bücher hätte mit auf den Tempelberg nehmen wollen!

Alte Israel hatte bereits aussortiert

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Apokryphen schon früh verworfen

Schon damals wussten die Fälscher und Gnostiker, dass ihre Schriften keinerlei Chancen haben, jemals anerkannt zu werden. Diese würde von den Juden sofort verworfen worden. Aus diesem Grund arbeiteten viele Gnostiker unter einem Pseudonym, auch bekannte Namen, um ihren Schriften zu mehr Gewicht zu verhelfen. So ist z.B. das Buch des Henoch und die Psalmen von Salomon entstanden. Alles diese Schriften wurden noch im alten Israel zu keinem Zeitpunkt dem heute Alten Testament hinzugefügt.

Das Buch von Henoch, heute besonders populär hervorgehoben, enthält eine Reihe von der Bibel widersprüchlichen Aussagen. So ist dort die Aussage zu finden, dass der Herr kommen werde, um die Gerechten (die Heiligen) zu richten. Dies widerspricht direkt den Aussagen in Judas, wo es heißt, der Herr wird kommen, um die Gottlosen zu richten. Der Umfang der Veränderungen in den modernen Bibeln ist alarmierend (Info).

Erst Konzil Trient bestätigte Apokryphen

Ein weiteres großes Missverständnis ist, dass die Kirche Roms schon zu ihren Anfangszeiten den Kanon mit Apokryphen versehen habe. Dabei wurden auf kein einziges der großen Konzile über den Kanon diskutiert. Nicht in Nizäa (325), nicht in Konstantinopel (381), auch nicht in Ephesus (431). Zwar trifft es zu, dass auf dem Konzil zu Hippo (397) die Zusammenstellung der Bibel thematisiert wurde, aber dieses Konzil war kein ökumenisches, also nicht die gesamte Christenheit betreffend. Es war eine lokale Veranstaltung.

Es galt sogar: nur Schriften, die erwiesenermaßen von den Aposteln oder von Propheten, welche von den Aposteln anerkannt wurden, sind auch als Bestandteil der Bibel anerkannt worden. Alles andere wurde strikt verworfen.

Der große Wandel in der Kirche Roms kam (erst) auf dem Konzil zu Trient (1545-1563). Zu dieser Zeit wurden von der römischen-katholischen Kirche die Apokryphen den biblischen Schriften gleichgestellt. Damit war aber die Kirche Roms um rund 2000 Jahre zu spät dran, so Roger Liebi in seinem Buch. Sie hatten nicht mal die Position, die Autoren der Apokryphen zu prüfen, wie es das alte Volk Israel schon längst getan hatte.

Apokryphen zurecht rausgeflogen

Die Protestanten haben deshalb mit recht, diese widersprüchlichen, gnostisch orientierten Schriften kurzerhand aus der Bibel zu werfen. Es sind somit 39 Bücher des Alten Testaments und 27 Bücher des Neuen Testamentes. Insgesamt 66 Bücher in der Bibel.

Wenn man die Apokryphen Henoch oder Tobit liest, dann drängt sich ohnehin die Vorstellung auf, dass die Kirche Roms, wenn es Zeit und Umstände zugelassen hätten, auch „Herr der Ringe, Starwars Trilogie und Alice im Wunderland“ kanonisiert hätten.

Nicht nur erste Wahl, sondern einzig richtige Wahl für das Alte Testament sind Bibeln, die sich auf den masoretischen Text stützen. Für das Neue Testament zählt hier der Textus Receptus (Mehrheitstext). In der Praxis sind das die Bibeln Schlachter 2000, Luther 1912 und Elberfelder 1877. Im Englischen ist die King James Version (KJV, 1611) das non plus ultra.

Der letzte autorisierte Vers des Alten Testamentes lautet somit:

und er wird das Herz der Väter den Kindern und das Herz der Kinder wieder ihren Vätern zuwenden, damit ich bei meinem Kommen das Land nicht mit dem Bann schlagen muß!
Maleachi 3,24

Bibelverse aus Schlachter 2000

Apokryphen bereits vom alten Israel vollkommen verworfen
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