„Apokalypse des Johannes“ – Eine römisch-katholische Sichtweise

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Das letzte Buch der Bibel, die Offenbarung, ist „verschrien“ als ein reines Weltuntergangsbuch. Hierzu wird auch generell der Begriff „Apokalypse“ missverstanden. Eine römisch-katholische Sicht auf das Buch des Johannes auf Patmos zeigt auf, dass es sich durchaus rentiert, die Apokalypse von Johannes selbst zu studieren. Denn wenn die Kirche Roms ein „Nein“ vorgibt, gilt in aller Regel das „Ja“.

Apokalypse = Offenbarung

Wenn sich ein Vertreter der römisch-katholischen Kirche Gedanken macht über das Buch der Offenbarung, dann könnte es sehr interessant werden. Und in der Tat, der Autor des Beitrages „Das Ende der Welt“ im katholischen Medien-Sprachrohr „catholic.com“ hat so seine ganz eigene Sicht auf das letzte Buch der Bibel (Quelle).

Der Autor bedient sich gleich zu Beginn ein großes Missverständnis, und damit steht er wahrlich nicht alleine auf einsamer Strecke. „Wir“ verbinden die Offenbarung mit der Apokalypse, dem Weltuntergang, dem Antichristen, dem Tier, dem Drachen, den Zornschalen und den vier Reitern, so der Autor. Immerhin seien dies eines der meist dramatischen Bilder in der Bibel. In der Tat wird das Buch der Offenbarung auch „die Apokalypse des Johannes“ genannt. Doch was bedeutet das aus dem Griechisch stammende Wort „Apokalypse“? So langweilig wie es klingen mag, es heißt schlicht und einfach nur „Enthüllung“ bzw. „Offenbarung“. „Die Apokalypse des Johannes“ heißt somit kurz und trocken, „Die Offenbarung des Johannes“, fertig.

Diffamierung darf nicht fehlen

Bremer Stadtmusikanten
Fantasievolle Anmaßung

Suggestiv fragt er sich selbst, ob derartige Weltuntergangs-Szenarien nicht das Metier von „verrückten Straßenpredigern“ und „fundamentalistischer Sekten“ seien. Natürlich muss der Begriff „Fundamentalismus“ mit Sekten in einem Atemzug genannt werden. Denn der Fundamentalismus sei natürlich als gefährlich darzustellen. Nur dass eben beim eigentlichen Begriff das eigentliche Fundament des Gläubigen einzig und alleine die Schrift ist. Dieser steht auf dem Fundament der Bibel. Für einen Katholiken seiner Zunft ein Unding. So steht geschrieben in Epheser 2,20:
„auferbaut auf der Grundlage der Apostel und Propheten, während Jesus Christus selbst der Eckstein ist,“ (Schlachter 2000)

Andere Bibelausgaben, wie z.B. „Hoffnung für Alle“, zeigen Folgendes:
Als Gemeinde von Jesus Christus steht ihr auf dem Fundament der Apostel und Propheten. Doch der Grundstein, der dieses Gebäude trägt und zusammenhält, ist Jesus Christus selbst.

Der Fundamentalismus in seinem ursprünglichen Sinn ist ohnehin erklärter Feind der Kirche Roms und damit auch der Ökumene. Das bezieht sich insbesondere auf die Auslegung der Bibel im Sinne des Fundamentalismus (Info).

Welchen Ansatzpunkt verfolgt der Autor, wie mit den Darstellungen in der Offenbarung umzugehen sei? Recht hat er damit, dass die Offenbarung „nicht nur“ eine Weltuntergangsszene beschreibt, sondern noch einige weitere Details über die Absichten Gottes enthält. Doch sollte vermieden werden, so der Autor, einfach nur „herumzusitzen“ und zu versuchen, die Zukunft vorherzusagen und sich dabei auch noch Sorgen zu bereiten. Dies alles sollte vermieden werden. In anderen Worten, „lasst es bleiben, liest es erst gar nicht“.

Ursprung und Zweck der Offenbarung

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Daniel und Offenbarung sind deutlich

Wozu und für wen ist die Offenbarung des Johannes eigentlich geschrieben? Das steht gleich zu Beginn der „Apokalypse“. Man brauchte es nur selbst zu lesen, Offenbarung 1,1-2:
Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm gegeben hat, um seinen Knechten zu zeigen, was rasch geschehen soll; und er hat sie bekanntgemacht und durch seinen Engel seinem Knecht Johannes gesandt, der das Wort Gottes und das Zeugnis Jesu Christi bezeugt hat und alles, was er sah.

Es folgt auch gleich der „uncodierte“ Hinweis, dass es mehr als nur empfehlenswert ist, die Offenbarung tatsächlich zu lesen, Offenbarung 1,3:
Glückselig ist, der die Worte der Weissagung liest, und die sie hören und bewahren, was darin geschrieben steht! Denn die Zeit ist nahe.

Es mag schon durchaus sein, dass der Autor sich nicht selbst zu den Knechten Gottes zählt, bzw. dies seiner Leserschaft pauschal abspricht, und deshalb davon abrät, die wichtigen Hinweise zu lesen, geschweige die zu bewahren. „Denn die Zeit ist nahe“, so der warnende Hinweis. Ja, aber nicht, so wie es immer wieder ausgelegt wird, für das gesamte „Programm“ der Offenbarung, sondern der Beginn.

Es gibt eine neue Erde und einen neuen Himmel, so der Autor. Gott selbst wird bei Seinem Volk wohnen. Diesbezüglich darf man jedoch nicht vergessen, dass die römisch-katholische Kirche sich selbst als die Verkörperung Christi auf Erden sieht. Daher sei Maria nicht nur die „Gottesmutter“, sondern auch die „Mutter der Kirche“. Eine Vision, die mit den Ausführungen der Offenbarung ohnehin nicht in Einklang zu bekommen ist.

Einfach nur „genießen“

Der katholische Autor kommt zum Resultat, dass der Mensch den Verlauf der Geschichte „genießen“ könne, da wir schließlich das gute Ende kennen. Genau, das hätte die katholische Kirche nur zu gerne. Ja nicht selbst in die Bibel blicken, um womöglich die wahren Zusammenhänge zu erkennen. Was einst im Mittelalter anhand von roher Gewalt gelöst wurde, ist heute nicht mehr möglich, noch. Einst die Bibel für das gemeine Volk verbieten, unter Strafandrohung, als zu dumm für das Verstehen des geschriebenen Wortes erklären, und für das blinde Glauben der eigenen Lehren unbedingten Gehorsam fordern, wieder unter Strafandrohung.

Gott hat aber Sein Wort gegeben, damit ein jeder Mensch dies hört, liest und auch versteht. Und nicht einer selbsternannten Priesterkaste, die ihre Position lediglich durch eine gehörige Portion Aberglaube und dem Einsetzen staatlicher Gewalt durchsetzte, um den Menschen ihr Heidentum aufzuzwingen. Die Natur der Kirche Roms hat sich um kein Strichlein geändert, auch nicht ihre Lehren, lediglich die angewandte Strategie (Info).

Zurücklehnen? Bibel selbst studieren!

Schriftenlesung
Bibel ist für alle Menschen gedacht

Der Prophet Daniel wusste vorab Genaueres zu beschreiben, was im Buch der Offenbarung absolute Relevanz hat. Man wird schon alleine bei der Gegenüberstellung von Daniel, Kapitel 7, und Offenbarung, Kapitel 13, erkennen, dass die „Apokalypse des Johannes“ eine Fortsetzung bzw. Ergänzung der Kapitel 7 bis 12 von Daniel ist. Und in der Tat, das Papsttum aus Heiligem Stuhl und Kirche spielen in diesen Vorhersagen eine zentrale Rolle (Info).

Wie so oft, gilt auch in diesem Fall das exakte Gegenteil dessen, was aus den Gefilden der römisch-katholischen Kirche abgesondert wird. Man setze sich somit hin und lese die Offenbarung. Besser vorab das Buch Daniel, um einen ersten Überblick zu erhalten. Man kann sich durchaus von verschiedenen Stellen Anregungen bzw. Hinweise einholen (Beispiel), aber es gilt immer, das Gelesene bzw. Gehörte eigenverantwortlich anhand des Wortes Gottes selbst zu überprüfen.

und seid als neugeborene Kindlein begierig nach der unverfälschten Milch des Wortes, damit ihr durch sie heranwachst,
1. Petrus 2,2

Bibelverse aus Schlachter 2000

„Apokalypse des Johannes“ – Eine römisch-katholische Sichtweise
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