Maria war Jungfrau als sie mit Jesus Christus schwanger wurde. Ein Bericht, der vom Evangelium voll gedeckt ist. Doch alles, was an „Jungfräulichkeit“ darüber hinaus geht, ist eine exklusiv katholische Erzählung.
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Katholische Dogmen waren (sind) Pflicht
Dass die römisch-katholische Kirche über ein großes Spektrum hinweg die Lehren des Evangeliums verwirft und diese mit eigenen Meinungen und Traditionen ersetzt, ist spätestens nach dem Beginn der Reformation im 16ten Jahrhundert auch einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden. Bis dahin drohte die Kirche Roms den Menschen schwerste Sanktionen an, sollte dieser eine eigene Bibel, und diese womöglich noch in der eigenen Muttersprache besitzen. Die Sanktionen dieser Kirche führten über die „peinliche Befragung“ bis hin zum Tode durch lebendiges Verbrennen auf dem Scheiterhaufen. Dank des bereits erfundenen Buchdruckes fand die Verbreitung der in Deutschland von Martin Luther übersetzten Bibel schnellen Absatz und war auch für eine viel breitere Ebene der Gesellschaft erschwinglich. Eine bisher mit Handschrift kopierte Bibel kostete ein großes Vermögen.
Die „ewige Jungfrau“ Maria
Zu eines dieser eigenwilligen Lehren der römisch-katholischen Kirche gehört die Erzählung über eine „allzeit gebliebene“ Jungfrau Maria. Die „Muttergottes“, oder „unsere liebe Frau“, wie es Papst Johannes-Paul II. mit Vorliebe ausdrückte, blieb auch nach der Geburt Jesu bis zu ihrem Lebensende eine Jungfrau. Diese Sage frischte nun Weihbischof Dominikus Schwaderlapp in der anhaltenden Serie über den katholischen Katechismus im Magazin „Die Tagespost“ wieder auf.
„Maria ist Jungfrau geblieben, als sie ihren Sohn empfing, Jungfrau, als sie ihn gebar, Jungfrau, als sie ihn trug, Jungfrau, als sie ihn an ihrer Brust nährte – allzeit Jungfrau“, so der „heilige“ Augustinus vom Bischof zitiert. Maria sei in einer einzigartigen Weise Mutter geworden. Die Mutter des Gottessohnes, der wahrer Gott und wahrer Mensch und einzig in der Heilsgeschichte sei.
Für den Menschen sei die Vorstellung sehr einfach, dass man im Anschluss einfach wieder zur Tagesordnung zurückkehre, um ein normales Leben zu führen und auch Mutter weiterer Kinder zu werden. Doch von „Beginn an“ habe es die „klare Überlieferung“ gegeben, dass Maria unverheiratet geblieben sei. Der Bischof reiht Jesus zwar als Angehöriger einer Familie ein, aber Maria sei ausschließlich seine Mutter gewesen.
Was sagt das Evangelium darüber aus?
So kurz und knapp der Weihbischof der Ausführlichkeit über die Geschichte von einer „ewigen Jungfräulichkeit“ gerecht wurde, so knapp können auch die Aussagen der Bibel ausfallen.
Maria war bei Jesu Geburt Jungfrau
In Lukas 1,34 ist zu finden, dass Maria noch Jungfrau war, als sie mit Jesus Christus schwanger wurde. Der Engel Gabriel besuchte Maria und kündigte ihr an, dass sie einen Sohn gebären wird. Maria war überrascht.
„Maria aber sprach zu dem Engel: Wie kann das sein, da ich von keinem Mann weiß?“
Die Aussage, Maria hatte eine jungfräuliche Empfängnis, trifft somit zu.
Josef „erkannte“ Maria nach Jesu Geburt
Als Josef, zu diesem Zeitpunkt, mit Maria nicht verheiratet, aber verlobt, von dieser Schwangerschaft erfuhr, dachte er (natürlich) an Untreue seitens Maria. Im Traum erfuhr Josef jedoch vom großen und bereits angekündigten Plan (Jesaja 7,14) Gottes. In Matthäus 1,24-25 ist folgende Aussage zu finden:
„Als nun Joseph vom Schlaf erwachte, handelte er so, wie es ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich; und er erkannte sie nicht, bis sie ihren erstgeborenen Sohn geboren hatte; und er gab ihm den Namen Jesus.“
In dieser Aussage ist erkenntlich, dass Maria von Josef nicht „angefasst“ („erkannte sie nicht“) wurde, BIS sie Jesus Christus geboren hatte. Die Schlussfolgerung daraus ist, dass es nach der Geburt Jesu Christi durchaus zu einer ehelichen Beziehung zwischen Josef und Maria kam.
Jesus hatte 4 Brüder und mind. 2 Schwestern
Nach der Rückkehr aus Ägypten ließen sich Josef und Maria, zusammen mit dem sehr jungen Jesus in Nazareth nieder. Dort wuchs Jesus Christus auf. Die Familie war daher im Ort bekannt. „Man kannte sich“.
Jesus Christus kehrte auf Seiner Wanderschaft zusammen mit Seinen Jüngern einst nach Nazareth zurück, um dort in der Synagoge am Sabbat (7. Tag der Woche, Samstag) zu predigen. Die Nazarener kannten Jesus Christus noch und auch Seine Eltern. Dazu hörten die Einwohner bereits vom Heilswirken Jesu. Doch sie blieben skeptisch und ungläubig, so in Markus 6,3:
„Ist dieser nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria, der Bruder von Jakobus und Joses und Judas und Simon? Und sind nicht seine Schwestern hier bei uns? Und sie nahmen Anstoß an ihm.“
Die anwesenden Leute zählten somit vier Brüder und eine nicht genannte Anzahl von Schwestern Jesu auf.
Fazit:
Jesus wurde von der Jungfrau Maria geboren. Josef zeugte mit Maria weitere Söhne und Töchter und damit auch (Halb-)Geschwister Jesu. Eine „ewige Jungfräulichkeit“ kommt daher keinesfalls infrage.
Alleine mit dem Zusammenhang von vier Versen der Bibel, Lukas 1,34, Matthäus 1,34-35 und Markus 6,3 ist die Aussage über eine „ewig jungfräuliche und unverheiratet gebliebene“ Maria widerlegt.
Die Kirche bezeugt eigene Lehren
Eine reine Gegenüberstellung zwischen katholischem Katechismus und dem Evangelium, anstatt einer Widerlegung, käme nur dann infrage, wenn diese Kirche von sich nicht behaupten würde, auf dem Fundament des Evangeliums zu stehen und mit ihren Dogmen die Bibel zu vertreten. Stattdessen zeigt die Vergangenheit, dass genau jene, die auf dem Fundament der Bibel standen, von ihr erbittert verfolgt wurden. Es handelt sich um den katholischen Glauben, nicht aber um den christlichen Glauben.
Dass es sich um eine individuell katholische Lehre handelt und nicht der Bibel, drückt diese Kirche in ihrem Katechismus (KKK) in den Punkten 499 und 500 aus.
Mit der „allzeit Jungfrau“ Maria handelt es sich somit exklusiv um das „Verständnis“ dieser Kirche. „Jedem das Seine“, möge man sagen. Nicht aber, wenn unzählige Menschen sich diesen Dogmen nicht beugten, dem Evangelium treu blieben und aufgrund dessen ihr Leben verloren. Das zeichnet die „traditionelle Nächstenliebe“ dieser Institution aus.
Mehr Osiris-Saga als Evangelium
Die katholische Kirche stellt es selbst heraus, dass ihre Lehren mit dem Evangelium nicht in Übereinstimmung gebracht werden können. Die Dogmen beruhen auf den Eingebungen von „Kirchenvätern“ und den seither geführten Traditionen. Das trifft auf die „ewige Jungfräulichkeit“ ebenso zu, wie auf die Lehren über eine „unsterbliche Seele“ und der „Nutzlosigkeit Jesu Blutvergießen“ am Kreuz.
Die „allzeit jungfräuliche“ Maria ist ebenso ein rein katholische Lehre wie ihre Himmelfahrt und auch ihre Unbeflecktheit (von der „Erbsünde“ befreit). Die katholische Lehre über das Bild einer Maria mit ihrem Jesuskind weist weitaus mehr Parallelen mit der alt-ägyptischen Mythologie über Osiris, Isis, Horus und Seth als mit dem Evangelium auf.
Bibelverse aus Schlachter 2000