Olli Dürr Wirtschaft Sparzinsen und Inflation – Gewollte Geldentwertung?

Sparzinsen und Inflation – Gewollte Geldentwertung?

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Wer es sogar jetzt noch immer nicht verstanden hat, was sich innerhalb der EU, besonders in Deutschland, in der nächsten Zukunft verändern wird, braucht wohl den berühmten „Vorschlag-Hammer“. Nein, nicht auf’s Hirn, sondern gegen die nächste größere Glocke. Diese will von der Politik und sog. „Ökonomen“ stets im Dorf belassen werden, aber in Wirklichkeit ist sie bereits auf Reisen mit unbekanntem Ziel.

Heute habe ich in einer meiner Finanz-Seiten eine Gegenüberstellung der Inflationsrate und Sparzinsen innerhalb der letzten 3 Jahren veröffentlicht. Eine bisher in Deutschland nie da gewesene Konstellation. Hohe Teuerungsrate & niedrige Sparzinsen.
Kennen Sie jemanden persönlich der dt. Staatsanleihen im Säckel hat? Fragen Sie ihn einfach…

Der „seltene Effekt“ nimmt auch noch Fahrt auf

Die Zinsen werden auch weiterhin fallen. Seit Jahresbeginn stürzen die Zinsen für klassische Sparkonten (Tages- und Festgeld). Die Zinsrutsche scheint im vergangenen April nochmal richtig eingeölt worden zu sen. Der noch laufende Mai setzte die Renditen wiederholt mehrmals ruckartig nach unten.

Wie immer werden die für den Verbraucher vorteilhaften Kreditzins-Senkungen nur zögerlich vorangetrieben. Geht man aber von einer allgemeinen atypischen Entwicklung aus, stehen die Darlehenszinsen auch weiterhin mit beiden Beinen im betonierten Sockel.

So wäre es normal

Eine steigende Inflation zieht die Zinsen für Sparkonten eigentlich in die gleiche Richtung. Ebenso bei fallenden Tendenzen. Tatsächlich sind noch 2009 die Renditen beinahe senkrecht nach unten gerutscht, die Teuerungsrate war gleichzeitig auf Tief-Niveau. Juli / September 09 sogar deflationär.

Die ersten Ungereimtheiten setzen ein
Nach der „ersten Finanzkrise“ 2008/2009 erholten sich die Märkte schrittweise. Die Inflation erreichte während 2009 und 2010 zu keinem Zeitpunkt die 2,0%-Marke. Das änderte sich jedoch zum Januar 2011. Seit diesem Zeitpunkt pendelt der Verbraucherpreisindex zwischen 2,1 und 2,6%. (jeweils Monate gegenüber Vorjahres-Monat).

Die Sparzinsen blieben aber bis auf wenige Spitzen (meist Sonder-Lock-Angebote) auf tiefem Niveau und verlieren sogar noch weiter an Höhe.

Wie ist sich diese „seltsame“ Zinsentwicklung zu erklären?

Spareffekt

Wirklich gespart?

Man könnte die Frage auch anders formulieren:
Wer zahlt die ganze Schulden-Zeche?
Die sog. „freie Marktwirtschaft“ existiert nur noch mehr auf dem Papier, wenn sie überhaupt jemals stattgefunden hat. Eine offizielle Kontrollinstanz in der Öffentlichkeit sind die Politiker als Sprachrohre der agierenden „Denker & Lenker“ im Hintergrund.

Wer hat das meiste Kapital in Deutschland?
Der Bürger und sein Erspartes. Die EU-Schuldenkrise hat inzwischen Summen erreicht, die außerhalb jeder Vorstellungskraft liegen. Die Zahl 1 Billion Euro ist schnell dahingelesen. Man gewöhnt sich offensichtlich sehr schnell daran. 1.000 Milliarde, oder 1.000.000 Millionen befinden sich „politisch“ schon in der gefährdeten Wählergunst. Diese Schreibweisen werden offensichtlich bewußt nicht dargestellt.

Unpopuläre Methoden werden tunlichst vermieden

Die Themen Steuererhöhungen, weitere Kürzungen von Sozialleistungen und Anhebung von Sozialbeiträgen sind sehr unbeliebt. In der Regel verursachen bereits öffentliche Diskussionen zu unerwünschten Wahlergebnisse.

Woher das Geld für Schuldenabbau & Schulden-Übernahme nehmen?
Dann eben indirekt, schleichend und versteckt.
Die Inflation ist eine Geldentwertung. Eine Entwertung der Währung kommt einem Abbau der Staatsschulden gleich. Also hoch mit der Inflation.

Wie läßt sich die Inflation vorantreiben?

Die EZB hat längst ihre Ursprungsaufgaben (Stabilität des Euros, sonst nichts weiter) ausgeweitet und sich zum Retter der Investmentbanken gemausert. Eine Stützung von verschuldeten EU-Ländern ist lediglich ein Deckmantel und läßt sich wunderbar heroisch darstellen. Tatsächlich dienen die Bargeldflutungen dafür, die Bilanzen der zockenden Banken wieder auszugleichen.

„Eine Inflation würde dadurch nicht ausgelöst werden“, heißt es von zahlreichen „Ökonomen“, „da das Geld lediglich verbucht, sich aber nicht im Marktumlauf befände“.
Meine persönliche Meinung dazu: Wie naiv muss man sein um das zu glauben?

Alleine die Deutsche Bank hatte es bereits nach der ersten Rettungswelle 2009 deutlich vorgemacht. Geld kassiert, sofort losgezockt, Milliardengewinne eingefahren. Hat der Steuerzahler etwas zurück erhalten? Keinen einzigen Cent.

Fakt ist: Das Kapital war beinahe genauso schnell wieder im Umlauf, wie es der Bank überwiesen wurde.
Ein ähnliches Schauspiel wird mit Garantie eine Wiederholung finden!

Es ist so einfach!
Das durch die EZB gedruckte Geld wird (gewollt?) in die Märkte einfließen, das ist so sicher wie die Flüsse stets abwärts fließen. Geldmengen sind steuerbar, ebenso würde eine gewünschte Inflationsentwicklung durch die Regulierung des einfließenden Kapitals „beruhigt“ zum Ziel führen.
Die Inflation wird kommen. Das Kapital der Sparer wird entwertet und die Staatsschulden werden über diesen Weg abgebaut werden!

Eine gewünschte Inflation muss „geschützt“ werden

Was brächte die schönste Geldentwertung, wenn der Sparer hinterrücks Renditen erwirtschaftet?
Dem Sparer direkt auf sein Konto zu greifen wäre „unpopulär“ und führte womöglich doch für größere Unruhen im normal beschaulichen Wohnzimmer des dt. Bürgers. Man kann dem Anleger aber die Gewinne soweit verknappen, dass unterm Strich nichts mehr herauskommt. Eine „Null-Nummer“ oder sogar ein realer Verlust nach Inflationsbereinigung hätte den gleichen Effekt.

Niedrige Zinsen verhindern eine zu hohe Gegenbewegung zur (gewollten) Geldentwertung. Noch niedrigere Zinsen beschleunigen den Prozess.

In Deutschland der Ideale Weg

Ideal an diesem Vorgang ist:
Der Prozess ist schleichend, der Bürger gewöhnt sich daran, genauso wie an die „mickrig“ anmutende Zahl 1 Bio. Euro.
Eine durch Zinsen steigende Zahl im Sparbuch verblendet eine Vielzahl der deutschen Sparer nach wie vor. „Gewinne“ sind wichtig, der Gedanke eines realen Verlustes ist zu suspekt.

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Bild: Benjamin Thorn / pixelio.de

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